Berthold IV.                                              Herzog von Zähringen (1152-1186)
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um 1125-8.9.1186
 

Begraben: St. Peter Schwarzwald
 

Ältester Sohn des Herzogs Konrad von Zähringen und der Clementia von Luxemburg-Namur, Tochter von Graf Gottfried
 

Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2027
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Berthold IV., Herzog von Zähringen, Rektor von Burgund
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* um 1125, + Herbst/Winter 1186

Begraben: St. Peter im Schwarzwald

Als Bertholds Vater, Herzog Konrad, und König KONRAD III. kurz nacheinander gestorben waren, schloß der neue König FRIEDRICH I. 1152 mit dem neuen Zähringer-Herzog einen Vertrag über die Ausübung des Rektorats in Burgund. Danach übte der Herzog in Abwesenheit des Königs die Reichsgewalt sowohl in Hoch- als auch im Nieder-Burgund (Arelat) aus. Die immer stärkere Orientierung der ZÄHRINGER nach Burgund fand jedoch in der aktiven staufischen SW-Politik ihr Grenzen. Zwar erhielt Bertholdnach der Heirat Kaiser FRIEDRICHS I. mit Beatrix von Burgund 1156 das Investiturrecht und die Vogtei über die Bistümer Genf, Lausanne und Sitten und bemühte sich erfolgreich um die  Verankerung der zähringischen Herrschaft im Schweizerischen Mittelland, insbesondere durch Städtegründungen (Freiburg im Üchtland und Bern), doch schränkte die staufische Alpenpolitik den Spielraum der ZÄHRINGER nicht unerheblich ein. Ein Tiefpunkt in den Beziehungen trat 1160/62 ein, als der Kaiser den zum Erzbischof von Mainz erwählten Bruder Bertholds, Rudolf, den späteren Bischof von Lüttich, ablehnte. In einem Brief an König Ludwig VII. von Frankreich bat der enttäuschte Zähringer-Herzog um Hilfe. Dann verlor Bertholdim Hochgerichtsverfahren seine Rechte in Genf. Auch wurde die Ehe Heinrichs des Löwen mit Bertholds Schwester Clementia für nichtig erklärt. Danach aber ist Bertholdwieder am Hof des STAUFERS anzutreffen, in dessen Gefolge er dreimal über die Alpen nach Italien zog. Mit diplomatischem Geschick hat es der Kaiser verstanden, den mehrmals drohenden Konflikt zu verhindern. Das geht auch aus der Rückgabe Badenweilers, des Heiratsgutes der Clementia, an die ZÄHRINGER hervor, das der STAUFER von Heinrich dem Löwen ertauscht hatte. Zwar konnte Berthold, der in Urkunden häufig als "dux et rector Burgundie" begegnet, aus der Übernahme des Lenzburger Erbes durch den Kaiser nur vergleichsweise geringen Nutzen ziehen. Doch gelang es ihm, die zähringischeHerrschaft auch in Schwaben zu behaupten. Er beteiligte sich an der welfisch-tübingischen Fehde (1164/66) und sicherte sich in der Fehde gegen die Zollern (1175) die Burg Fürstenberg. Seine Brüder, Herzog Adalbert von Teck und Herzog Hugo von Ulmenburg, traten mit dem Herzogstitel erst nach Bertholds Tod 1186 in Erscheinung.


Klauser Heinrich: Seite 34
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"Lexikon deutscher Herrscher und Fürstenhäuser"

Berthold IV. von Zähringen, Herzog
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um 1125-8.12.1186

Er trat die Nachfolge seines Vaters Konrad an.Berthold IV. erhielt kurzfristig im Bündnis mit Kaiser FRIEDRICH I. die herzogliche Gewalt über Burgund, die durch die Heirat des Kaisers mit Beatrix, der Erbin von Hoch-Burgund, wieder verlorenging. Bertholdwurde durch den Kaiser mit den Vogteien über Genf, Lausanne und Sitten entschädigt.


HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER

Gewin Dr. J.P.J.: Seite 110
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X. 28. Berthold
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Herzog von Zähringen, Kärnten, Rektor oder Herzog von Burgund, 1152-1186 (+).
Auch hier beschränken wir uns auf einige Tatsachen aus seinem Leben, wie diese in der Neuen Deutschen Biographie a.a.O. und in Gisebrecht Bd. V. 15-917 und VI. 20, 24, 25, 94, 69 beschrieben sind. Danach hat er sich 1152 Ludwig VII. von Frankreich angeschlossen, wurde er 1164 vom Kaiser beschwichtigt. Im Jahre 1179 soll er aber mit seinem Sohn in Konstanz bei dem Kaiser verweilt haben.



Berthold IV.folgte 1152 als Herzog von Zähringen, wurde Rektor der Provence durch Kaiser BARBAROSSA, an dessem Italienfeldzug 1154/55 er sich beteiligte. Durch die Ehe BARBAROSSAS mit Beatrix von Burgund verlor er 1156 die Rektorate Burgund und Provence, behielt die Reichsvogteien Sitten, Genf und Lausanne, bekam später noch die Reichsvogtei Zürich und die Vogteien Großmünster und Frauenmünster und verlor dafür 1159 die Reichsvogtei Genf. Er nahm am Reichstag von Besancon und 1158 am zweiten Italienfeldzug teil, wo die berühmten "Ronkalischen Gesetze" erlassen wurden. Er machte 1167 die Schlacht bei Tusculum mit und entkam mit BARBAROSSA dem Seuchenchaos, dem das Heer größtenteils zum Opfer fiel. Er geriet gegen BARBAROSSA wegen dessen kraftvoller Hausmachtpolitik in Schwaben und konnte Erbansprüche in Luxemburg und Namur nicht durchsetzen, gewann nur etliche kurtrierische Lehen der Grafen von Namur und verlor Badenweiler, das Erbe der Schwester, an BARBAROSSA. Er mischte in den Erbkriegen der WELFEN gegen die Grafen von Tübingen um die Grafschaft Calw mit und verlor 1166 die Schlacht bei Tübingen gegen die WELFEN. Er stand in der Baar besonders gegen die HOHENZOLLERN, nahm ihnen 1177 die strategisch wichtige Burg Fürstenberg weg und gründete um 1170 Freiburg im Üchtland in der Schweiz. Er vermittelte mit die Friedensschlüsse von 1177 und 1183 und nahm 1184 am glänzenden Hoftag von Mainz teil.
Berthold wird die Gründung von Freiburg im Üchtland, Burgdorf und Murten zugeschrieben.

Engels Odilo: Seite 79,89,190,306
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"Stauferstudien"

Fragt man, wer außer dem Schwaben-Herzog überhaupt noch mit einer Königsnachfolge rechnen konnte, dann kommen vier Namen in Betracht: Heinrich der Löwe, Heinrich Jasomirgott, Welf VI. und Berthold von Zähringen. War der Sachsen-Herzog neben dem Schwaben-Herzog Thronkandidat, dann brauchten dem BABENBERGER keine Wahlversprechen gemacht zu werden und dem WELFEN konnte nichts versprochen werden. Ausschlaggebend waren in dieser Situation Welf VI. und Berthold von Zähringen, die sich als WELFE bzw. als Schwager dem Sachsen-Herzog eng verbunden fühlten; nur mit der Aussicht auf hohe Zuwendungen konnten sie auf die Seite des STAUFERS gezogen werden. Drei von diesen vier Fürsten sollen nun Wahlversprechungen eingelöst worden sein. Mit dem ZÄHRINGER vereinbarte der neue König eine conventio, die das 1127 dem VorfahrenBertholds aufgetragene burgundische Rektorat erneuerte, aber erstmals auch militärische Hilfe zusicherte, um den Anspruch auf Stellvertretung des Königs in ganz Burgund durchzusetzen. Das völlig zu hoch angesetzte militärische Kontingent, das der ZÄHRINGER für die Heerfahrt nach Burgund zu stellen hatte, entwertete den mit ihm vereinbarten Vertrag schon im Moment seines Abschlusses; wenn er dennoch überhaupt abgeschlossen wurde, dann offenbar, weil Berthold IV.eine bindende Zusage dieser Art gefordert hatte.
Noch in den letzten Monaten des Jahres 1162 bot Herzog Berthold IV. von Zähringen dem französischen König Ludwig VII. an, ihm zu helfen, wenn BARBAROSSA ihn angreifen sollte. Dafür erwartete er von ihm und von Papst Alexander Unterstützung für den Anspruch seines Bruders Rudolf auf den Mainzer Erzstuhl. Heinrich der Löwe mußte daraufhin seine Ehe mit Clementia von Zähringen lösen.
Als Antwort auf die Bemühungen des Kölner Erzbischofs ist das Projekt des Kaisers zu sehen, den Zähringer-Herzog Berthold IV. an der mittleren Maas und an der unteren Mosel anzusiedeln. 1171 leistete BARBAROSSA mit seinem Reichsgut Bürgschaft für die Zusage, Trierer Lehen des Grafen von Namur-Luxemburg an der unteren Mosel nach dem Tode Heinrichs IV. zu übernehmen. Da sich der Lütticher Bischof an diesem Projekt beteiligte, mußte Graf Heinrich von Namur damit rechnen, dass der ZÄHRINGER als sein Verwandter weitere Anrechte am Erbe geltend machen werde.

"DIE ZÄHRINGER" Band I
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Althoff Gerd: Seite 49-52
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"Die Zähringerherrschaft im Urteil Ottos von Freising"

KONRAD III. starb wenige Wochen nach Konrad von Zähringen. Ihm folgte im Königsamt FRIEDRICH BRABAROSSA. Wenn wir Otto von Freising folgen wollen, geschah dies in einmütiger Wahl der Fürsten. Schon längst jedoch hat man eine hektische Betriebsamkeit BARBAROSSAS im Umfeld der Königswahl bemerkt und auf schwierige Verhandlungen geschlossen, deren Darstellung bei Otto von Freising fehlt. Es ist klar, dass bei diesen Verhandlungen auch dem jungenBertold IV. eine zentrale Rolle zufiel. Noch aus dem Jahre 1152 ist denn auch ein Vertrag zwischen FRIEDRICH BARBAROSSA und Bertold IV.erhalten. Wieder geht es zentral um die Herzogsstellung der ZÄHRINGER. Bertold IV. ist jedoch eine geradezu unwahrscheinlich anmutende Vergrößerung seines Herrschaftsbereichs in Aussicht gestellt. Der Herzogstitel soll nämlich mit einem konkreten Inhalt, der Herrschaft in einem Königreich, gefüllt werden: "Der Herr König wird dem Herzog das Gebiet Burgunds und der Provence geben und wird mit ihm in diese Lande einrücken und ihm helfen, sie zu unterwerfen, in guter Treue, nach dem Rat der bei dieser Heerfahrt anwesenden Fürsten". Es folgen einige Einzelbestimmungen, unter anderem die Investitur von Bischöfen betreffend, die jedoch deutlich machen, dass dem ZÄHRINGER in der Tat die Stellvertretung des Königs in ganz Burgund, also die Stellung eines Reichsverwesers, eingeräumt werden soll. Verbürgt werden die Versprechungen des Königs durch namentlich genannte Große, unter ihnen Heinrich der Löwe und Welf VI.
Aber auch der ZÄHRINGER ging in diesem Vertrag Verpflichtungen ein. "Herzog Bertold“ wird bei dem König 1.000 gepanzerte Reiter halten, solange der König in jenen Ländern ist. Auf dem Italienzug wird der Herzog bei dem König, solange er sich auf dieser Heerfahrt befindet, 500 gepanzerte Reiter und 50 Bogenschützen führen". Der König band sich schließlich sogar terminlich: "Der König wird zur Heerfahrt in die beiden Länder aufbrechen von den nächsten Kalenden des Juni an gerechnet innerhalb eines Jahres". Diese Angaben beziehen sich auf die Zeit zwischen dem 1. Juni 1152 und 1153.
Der Zusammenhang des Vertrages mit der Wahl wird dann noch auffälliger, wenn man berücksichtigt, dass in dieser Zeit auch andere potentielle Parteigänger des WELFEN Heinrichs des Löwen mit Herzogstiteln ausgestattet werden: Welf VI. wurde 1152 zum Herzog von Spoleto erhoben; der bayerische Graf Konrad von Dachau zum Herzog von Meranien. Es besteht wenig Anlaß zu zweifeln, dass diese Verleihungen im Kontext der Wahlversprechungen FRIEDRICHS stehen. Es handelte sich zunächst einmal um genauso "leere" Titel wie den des ZÄHRINGERS, denn die genannten Länder waren dem Zugriff des staufischen Königs entzogen. Es gingen diesen Fürsten aber, wie schon angeführt, nicht allein um das Land, sondern auch um die Anerkennung als Reichsfürsten, die mit der Verleihung des Titels verbunden war. Beim ZÄHRINGER lag die Sache nur insofern ein wenig anders, als beide Vertragspartner sich verpflichtet hatten, in kürzester Frist einen Heereszug zur Unterwerfung des fraglichen Territoriums zu unternehmen. Herzog Bertold hatte sogar die Zahl der Panzerreiter angeben müssen, die er auf diesem Zug und dem Italienzug führen wollte: 1.000 bzw. 500. Mit dieser Zusage aber hatte der ZÄHRINGER offensichtlich einen entscheidenden Fehler gemacht: Er hatte seine Kräfte überschätzt.
Da nicht eine einzige andere Quelle diesen Vertrag erwähnt, der sich im Briefbuch Wibalds von Stablo erhalten hat, müssen wir die Vorgänge aus den folgenden Ereignissen zu rekonstruieren versuchen. FRIEDRICH BARBAROSSA hat sich in der Tat im versprochenen Zeitraum angeschickt, den Heereszug nach Burgund anzutreten. Am 30. Januar 1153 ist der König in Colmar bezeugt, und mit ihm Bischöfe und weltliche Große, unter ihnen Herzog Bertold, der von der Königskanzlei, wie schon einige Monate zuvor, mit dem Titel dux Burgundiae ausgezeichnet wurde. Bereits am 4. Februar 1153 fehlt Herzog Bertold jedoch unter den Zeugen einer in Mühlhausen ausgestellten Königsurkunde. Und wieder fehlt er am 15. Februar in einer Urkunde FRIEDRICH BARBAROSSAS aus Besancon, in der bezeichnenderweise die burgundischen Gegner Bertolds, die Grafen Amadeus von Genf und Wilhelm von Macon als Zeugen genannt sind. Dieser Befund kann wohl kaum auf Zufall beruhen; vielmehr hat sich zwischen Colmar und Besancon eine vollständige Wende in der Burgundpolitik BARBAROSSAS vollzogen. Dieser Schluß wird auch dadurch bestätigt, dass man Herzog Bertold von diesem Zeitpunkt an mehrheitlich nicht mehr als Herzog von Burgund titulierte, sondern wieder die alten, problematischen Bezeichnungen verwandte: Man nannte ihn zumeist Herzog von Zähringen, einmal sogar Herzog von Kärnten und einmal in einer Neuschöpfung "Breisgau-Herzog".
Was aber war zwischen Colmar und Mühlhausen geschehen? Die Forschung ist auch ohne konkreten Quellenbeleg zu der Einsicht gekommen, dass Herzog Bertold seine Verpflichtungen nicht erfüllt hat, die geforderten Panzerreiter nicht zusammengebracht hat. Dies Versäumnis enthob BARBAROSSA der eigenen Verpflichtungen und gab ihm die Hand frei zu einer Burgundpolitik, die sich nicht mehr an den Interessen der ZÄHRINGER orientierte. Sie gipfelte im Jahre 1156 in FRIEDRICHS Heirat mit der Erbin Burgunds, Beatrix, und beendete so die zähringischen Hoffnungen auf eine eigenständige Stellung in ganz Burgund. Abgefunden wurde Herzog Bertold in diesem Zusammenhang mit der Herrschaft über die drei Bischofsstädte Genf, Lausanne und Sitten, über die noch zu reden sein wird.
Die Historiker haben wohl zu Recht geurteilt, dass das Scheitern der Abmachungen im Versäumnis des ZÄHRINGERS begründet lag. Wir finden Bertold IV.nämlich nach 1153 so häufig im Dienste FRIEDRICH BARBAROSSAS, dass es kaum der STAUFER gewesen sein kann, der sich etwas hatte zu Schulden kommen lassen, sondern nur der ZÄHRINGER. Bertold IV.beteiligte sich etwa an allen Italienzügen FRIEDRICHS in dieser Zeit, was wohl kaum zu erwarten wäre, wenn der König zuvor vertragsbrüchig gewesen wäre.
Trotz dieser Dienstbereitschaft und Anstrengung ist aber für das ganze Jahrzehnt von 1153 bis 1162 zu beobachten, dass FRIEDRICH BARBAROSSA keine Gelegenheit ausließ, den ZÄHRINGER in seinem Einfluß, seiner Stellung und seinem Rang zu beschneiden. Hiervon gibt nicht nur die burgundische Heirat FRIEDRICHS Zeugnis, sondern eine ganze Reihe sozusagen anti-zähringischerAktionen: Im Jahre 1158 tauschte FRIEDRICH von Heinrich dem Löwen die Herrschaft Badenweiler, die Clementia von Zähringen Heinrich dem Löwen in die Ehe gebracht hatte, gegen Besitzungen am Harz. Die STAUFER faßten damit Fuß im unmittelbaren Zentrum der ZÄHRINGER-Herrschaft. Doch damit nicht genug: Nach dem Zeugnis mehrerer Quellen soll es FRIEDRICH BARBAROSSA gewesen sein, der die Trennung Heinrichs des Löwen von seiner zähringischen Gemahlin wünschte, und sich mit diesem Wunsch durchsetzte. Die Trennung der Ehe wurde im Jahre 1162 ausgesprochen, womit die welfisch-zähringische Koalition zerstört war, wenn sie es nicht schon vordem gewesen war.
Gleichfalls im Jahre 1162 war es nämlich zu einer Verhandlung am Hofe FRIEDRICHS über Klagen des Genfer Bischofs gegen Bertold von Zähringen gekommen. Das Hofgericht, dem auch Heinrich der Löwe angehörte, hatte sich ganz auf die Seite des Bischofs gestellt und entschieden, FRIEDRICH BARBAROSSA habe die Regalien im Genfer Bistum zu Unrecht Bertold IV. zugestanden. Die Regalien in den Städten Genf, Lausanne und Sitten aber waren, wie erwähnt, dem ZÄHRINGER 1157 als Ausgleich für die entgangene burgundische Stellung verliehen worden. Vom Hofgericht, dessen Urteil sich FRIEDRICH BARBAROSSA natürlich zu eigen machte, wurde Herzog Bertold mit anderen Worten auch noch ein Teil der Entschädigung entzogen, die ihn über den Verlust des transjuranischen Burgunds hinwegtrösten sollte.
Sozusagen das Faß zum Überlaufen brachte eine Entscheidung, die FRIEDRICH 1159/60 in der Frage der Mainzer Erzbischofswahl fällte. Auch sie fiel nämlich gegen die ZÄHRINGER aus. In Mainz hatten die Bürger ihren Erzbischof erschlagen. Wohl um sich einen mächtigen Fürsprecher zu sichern, hatten sie danach den Domklerus gezwungen, den Bruder Bertolds IV., Rudolf, zum Erzbischof zu wählen. Der Kaiser aber verweigerte dem ZÄHRINGER die Investitur, obgleich ihn dieser in Italien aufsuchte, nachdem er zu diesem Zweck angeblich die kostbarsten Stücke des Mainzer Kirchenschatzes versetzt hatte. Der Bruder der Gewählten, Bertold IV., muß diese Verweigerung miterlebt haben, denn er war in der fraglichen Zeit im kaiserlichen Heer in Italien.
Angesichts all dieser staufischen Aktionen überrascht es wohl kaum, dass auch Herzog Bertold in der gleichen Zeit nach Bundesgenossen gegen den Kaiser suchte. Es kennzeichnet die geschickte Taktik BARBAROSSAS, dass der ZÄHRINGER sie unter den deutschen Fürsten nicht fand, wenn man von dem elsässischen Grafen Hugo von Dagsburg einmal absieht. Erhalten ist jedoch ein Brief Bertolds IV. an den französischen König Ludwig VII., der genau in dieser Zeit als Schützer des Papstes Alexander III. auch der Widerpart BARBAROSSAS in Europa war. In diesem Brief bietet Bertold, der sich als Herzog von Burgund bezeichnet, dem französischen König unverhohlen jede Hilfe gegen FRIEDRICH BARBAROSSA an, der als "Zerstörer der Kirchen und Gesetze" bezeichnet wird.

Mertens Volker: Seite 125
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"Das literarische Mäzenatentum"

Das erforderte angesichts der Kostbarkeit der Pergamenthandschriften und der Exklusivität dieser Literatur neben finanziellem Aufwand auch Verbindungen zu den führenden Höfen des Nachbarlandes. Beides ist bei den ZÄHRINGERN gegeben. Durch die Zölle und Abgaben aus ihren Städten, durch den Silberbergbau im Schwarzwald gehörten die Herzöge zu den an Geldmitteln besonders reichen Fürsten. Und sie hatten alte und neu Beziehungen nach Frankreich. Sie waren Rektoren von Burgund, einem der frühen Zentren der Hofkultur. Bertolds IV. Mutter war Französin, und er hatte Erbrechte in ihrer Heimat Namur. Sein Bruder Rudolf war Bischof von Lüttich, dessen wichtigster Lehnsträger war der Graf von Hennegau - Balduin V. Er heiratete 1186 Marie von Champagne, die Tochter von Chretiens Gönnerin. Rudolfselbst hielt die Kontakte zur Familie im Süden aufrecht. Schon mit diesen Verbindungen zum Nordwesten waren Manuskripte beschaffbar, wahrscheinlicher aber ist eine aktuelle Motivation. Bertold IV. erhielt Anregungen und Möglichkeiten, französische Literatur zu übernehmen, durch seine zweite Heirat im Jahre 1183. Er ehelichte die 22-jährige Ida von Boulogne aus einer der vornehmsten Adelsfamilien des Nachbarlandes: ihr Großvater war König Stephan von England, König Ludwig VII. ihr Onkel.

Heyck Dr. Eduard: Seite 331-419     1891
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"Geschichte der Herzöge von Zähringen"

König KONRAD zögerte nicht, den jungen Fürsten, der am 8. Januar 1152 am Sterbelager seines Vaters stand, in allen Stücken als Nachfolger des zähringischen Herzogs anzuerkennen. Die Urkunde, die der König am 12. Januar zu Freiburg für das Kloster St. Blasien ausstellte, führte Bertold als Zeugen unmittelbar nach Herzog Friedrich (vor dessen Bruder) auf und nannte ihn Herzog von Burgund. Bereits am 15. Februar 1152 starb König KONRAD in Bamberg. An der Wahl FRIEDRICHS VON SCHWABEN am 5. März in Frankfurt war der junge Zähringer-Herzogbeteiligt. Zwischen beiden kam es zu einem Vertrag mit folgendem Wortlaut:
"Das ist der Vertrag zwischen Herrn König FRIEDRICH und Herzog Bertold.
Der Herr König wird dem Herzog das Gebiet Burgunds und der Provence geben und wird mit ihm in diese Lande einrücken und ihm helfen, sie zu unterwerfen, in guter Treue, nach dem Rat der bei dieser Heerfahrt befindlichen Fürsten. Für das Gebiet, das zur Zeit der Graf Wilhelm von Macon an Statt seiner Nichte hat, wird der König dem Herzog Recht schaffen, entweder nach dem Rat oder nach dem Urteilsspruch der Fürsten. Herrschaft und Verwaltung beider Länder wird der König haben, so lange er im Umkreis weilt. Nach des Königs Abzug aber wird der Herzog beide Länder in Herrschaft und Verwaltung haben, außer den Erzbistümern und Bistümern, welche gesondert zur Hand des Herrn Königs stehen. Wenn aber der Graf Wilhelm oder andere Fürsten des Gebiets etwelche Bischöfe investiert haben, so soll auch der Herzog diese investieren.
Dass dieser Vertrag von dem Könige gehalten werden wird, haben verbürgt: Herzog Heinrich von Sachsen, der Herr Welf, der Kanzler Arnold, Graf Ulrich von Lenzburg, Graf Egeno, Graf Ulrich von Herrlingen, Markward von Grumbach, Arnold von Biberach, Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, Truchseß Walter, Schenk Hildebrand, Konrad Kolbo und sein Bruder Siegfried.
Herzog Bertoldwird bei dem König 1.000 gepanzerte Ritter halten, so lange der König in jenen Ländern ist. Auf dem italienischen Zuge wird der Herzog bei dem König, so lange er sich in dieser Heerfahrt befindet, 500 gepanzerte Ritter und 50 Bogenschützen führen. Und dass der Herzog dies alles ohne Vorbehalt und Trug erfüllen wird, wird er dem König zum Pfand sein Eigengut setzen, die Burg Teck nämlich mit allen zugehörigen Ministerialen und Gütern, Oethlingen, Wellingen und Erstein mit allem ihrem Zugehör. Und dass der Herzog dies alles erfüllen wird, haben seine Leute, Burchard und Werner, beschworen.
Der König wird zu der Heerfahrt in die beiden Länder aufbrechen von den nächsten Kalenden des Juni, die in der 15. Indiktion liegen, an gerechnet innerhalb eines Jahres."
Vor seiner Romfahrt wollte FRIEDRICH gemäß seinem Vertrag mit Bertold den Zug nach Burgund vollbringen. Mit Arnold von Köln, Burchard von Straßburg, Wibald von Corvey, Heinrich dem Löwen von Sachsen, Markgraf Hermann von Sachsen, Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, den Grafen Werner von Baden, Emicho von Leiningen  und anderen kam er in der 2. Hälfte des Janaur 1153 am linken Rheinufer heraufgezogen und traf am 30. Januar zu Kolmar mit Herzog Bertold zusammen. Am 4. Februar finden wir den König und die sonst genannten Fürsten in Mühlhausen, Bertold jedoch muß schon vorher umgekehrt sein. So überschritt der König mit seiner sehr kleinen Heerschar die burgundische Grenze ohne ihn und auch auf FRIEDRICHS Hoftag zu Besancon am 15. Februar finden wir den zähringischenHerzog nicht wieder. Ob Bertold die im Vertrag von 1152 festgesetzten 1.000 Panzerreiter etwa nicht aufgebracht hatte, ob er deswegen umkehrte, ob andere Veranlassungen vorlagen, das alles bleibt in den Quellen dunkel. Wie es der Vertrag ja ausbedungen hatte, waltete der im burgundischen Lande anwesende König als dessen unmittelbarer Regent ohne jegliche Rücksichtnahme auf seinen Statthalter. Abmachungen zwischen FRIEDRICH und Wilhelm von Macon werden nicht überliefert, wir können nur vermuten, dass die Begegnung schon den ersten Grund zu den späteren Ereignissen legte; dass ist auch ohnehin sicher, dass des ZÄHRINGERS Aussichten nicht mehr betrieben und vertreten wurden. FRIEDRICH kehrte alsbald nach Deutschland zurück und Graf Wilhelm war in seiner Machtposition verblieben.
Nach seiner Rückkehr betrieb König FRIEDRICH die Scheidung von seiner Gemahlin Adelheid von Vohburg, die eine Enkelin der ZÄHRINGERIN Liutgard war, womit erneut ein Stachel für das ZÄHRINGER-Haus blieb. Bertold gab die Hoffnung auf den König nicht auf; in den Pfingsttagen weilte bei ihm in Worms. In den Zeugenreihen wurde er von der königlichen Kanzlei als Herzog von Kärnten bezeichnet.
Anfang Oktober 1154 sammelte FRIEDRICH die Truppen auf dem Lechfeld zur Romfahrt. Bertold von Zähringen, auf den die Rückgabe Bayerns an seinen Schwager einen wiederum günstigen Eindruck gemacht haben mochte, war unter den wenigen Fürsten, die in FRIEDRICHS kleinem Heer die Fahrt mitmachten, und war somit wenigstens bestrebt, in diese Richtung seinen Anteil am Vertrag von 1152 zu erfüllen. 1.800 Ritter zählte das Heer; da ist es allerdings schon schwer glaublich, dass 500 davon allein von Herzog Bertold zugeführt sein sollten. Bertold hatte nicht nur des Königs Wollen, sondern auch das eigene Können in jeder Weise überschätzt, als er 1152 den Vertrag über Burgund abschloß. Immerhin hat der dem König in Italien die wichtigsten Dienste zu leisten vermocht. Dass Bertold keinen besonderen Weg durch Burgund zu nehmen versuchte, sondern mit dem Heer des Königs über den Brenner zog, spricht gegen eine größere Begleitmannschaft. Auf seinem Zug nach Rom leistete Bertolddem König wichtige Dienste und wurde in den Urkunden wieder als Herzog von Burgund bezeichnet. Auch Bertold war unter den Begleitern, mit denen FRIEDRICH anläßlich seiner Kaiserkrönung in die Leo-Stadt eingeritten war. Bertold blieb als einziger Fürst bis zuletzt an des Kaisers Seite, der über Brixen und den Brenner die bayrische Hochebene erreichte.
Bertoldtraf mit Kaiser FRIEDRICH erst wieder zusammen, als dieser zurückkehrend gegen Ende Januar 1156 nach Straßburg kam; er wird, und zwar auch jetzt noch als Herzog von Burgund, in der Urkunde genannt, die der Kaiser dort am 25. Januar ausstellte. Auch Erzbischof Humbert von Besancon war erschienen, was ohne Frage schon mit der neuen Wendung der burgundischen Angelegenheit zusammenhing. Um so mehr ist es verständlich, wenn Bertold jetzt nicht von des Kaisers Seite wich. In den Tagen um den 20. Februar war er mit ihm zu Frankfurt. Bertold war - immer noch als Herzog Burgunds - Zeuge in FRIEDRICHS Urkunde für den Grafen Guido von Biandrate. Auch an den Niederrhein, nach Utrecht, ging Bertold mit und dann nach Sachsen, wo er sicherlich Gelegenheit hatte, seine Schwester zu begrüßen. Am 10. Mai war er mit dem Kaiser und vielen anderen Herren in der Kaiserpfalz zu Boyneburg an der Werra und wurde in einer Urkunde für das Kloster Hilwartshausen mit eingetragen. Hier trennte sich der Kaiser von den Fürsten und ging - während Bertold noch bei Heinrich in Sachsen verweilen oder in sein Land zurückkehren mochte, das ihn über der burgundischen Angelegenheit schon so lange Zeit hatte entbehren müssen - nach Bayern.
Was FRIEDRICH so lange schon im Sinne und Bertold zu fürchten gehabt hatte, war unterdessen zum Abschluß gelangt. Die Erbin Rainalds von Hoch-Burgund, seine Tochter Beatrix, hatte bis vor kurzem nicht nur unter der Vormundschaft ihres Oheims Wilhelm gestanden, sondern war sogar von ihm in habsüchtiger Absicht auf einem festen Schloß in enger Gefangenschaft gehalten worden. Nun war Wilhelm vor kurzem gestorben und damit, falls nicht etwa doch schon in mittelbarer oder unmittelbarer Folge von FRIEDRICHS Burgunderfahrt im Jahre 1153, hatte Beatrix ihre Freiheit zurückerlangt. Sie war nicht allein die Erbin, sondern sie war vor allen Dingen jung, schön und wohlunterrichtet, dabei von freundlichem und bescheidenem Wesen. Nun gab sie der Anfrage des mächtigsten und hochgemutesten Herrn in der Welt Gehör und wurde die Seine; zu Würzburg, wohin FRIEDRICH von Regensburg eilte, beging man in der zweiten Woche nach Pfingsten (10.-16. Juni) die Hochzeit des Kaisers. Der Erzbischof Humbert von Besancon, der schon als Vertrauter in dieser Sache vermutet wurde, und der neue Graf von Macon, Wilhelms Sohn Stephan, ihr Vetter, hatten die Kaiserbraut nach Deutschland geleitet; mit ihnen wohnten zahlreiche deutsche Bischöfe und Fürsten, unter ihnen Beatrix' Onkel Matthäus von Lothringen und beide WELFEN, dazu einige italienische Herren den Festlichkeiten bei. Mann kann es Herzog Bertold nicht verübeln, wenn er nicht unter den munteren Gästen war.
Bertoldblieb gar nichts übrig, als sich vorläufig ruhig zu verhalten und sich zurückzuziehen. Nichts mehr konnte damals den ROTBART bedrücken, außer der noch fehlenden Aussöhnung mit Bertold. Und selbst diese scheint unter der Wucht der Verhältnisse in der nun nächstkommenden Zeit erfolgt zu sein. Otto von Freising, der am 21. September 1158 starb, hat das Abkommen mit dem Zähringer-Herzognoch in sein Werk aufgenommen, während er FRIEDRICHS Fahrt nach Burgund im Jahre 1157 nicht mehr erzählt. Der Herzog von Zähringen gab das Königreich Burgund nebst dem Arelat, welches er nach der Bezeichnung des Chronisten Rahewin "ohne Erfolg für das Reich nur in der Ehre des Titels vom Reiche zu Lehen gehabt hatte", auf und erhielt zur Entschädigung, während bisher gerade die noch unmittelbaren Bistümer von seiner Gewalt hatten ausgenommen sein sollen, die Reichsvogtei über die Bistümer Genf, Lausanne und Sitten mit dem Recht der dortigen Regalieninvestitur. Diese Wandlung erlitt also jetzt der Vertrag von 1152. Die im Jahre 1127 geschehene Einsetzung Herzog Konrads in das Erbe Wilhelms des Kindes von Burgund und die damals mitverliehene Gewalt wurden dadurch nicht berührt; die ZÄHRINGER blieben tatsächlich die Herren in Transjuranien, ohne dass das im Vertrag von 1156 anerkannt zu werden brauchte. Sie blieben also mit ihren alten grundherrlichen und statthalterlichen und neuen Vogteirechten auch fortan "Rektoren".
Wie es fortan den ZÄHRINGER nicht mehr zu kümmern brauchte, was in Westjuranien und Nieder-Burgund geschah, so muß spätestens jetzt, mit der Lösung des Vertrages von 1152, wenn es nicht etwa schon nach dem Römerzug geschehen war, die Freigabe der Burgen und Güter an der schwäbischen Alb erfolgt sein, die Bertold vor vier Jahren FRIEDRICH zum Pfand gesetzt hatte. Wir finden sie dementsprechend nach dieser Zeit in der Hand des zähringischen Hauses.
Bertold nahm in Ulm an der am 5. Februar 1157 erfolgten Verbriefung eines schon früher ergangenen Rechtsspruches über die Vererbung der Regensburger Stiftslehen teil. Auf den sonst zahlreich besuchten weiteren Hoftagen des Kaisers im Frühjahr und Sommer 1157 finden wir dagegen den Herzog nicht mehr, der statt dessen in diesem Jahre eine Begegnung mit Bischof Amadeus von Lausanne hatte.
Auf dem im Oktober 1157 in Besancon abgehaltenen Hoftag erschien auch Herzog Bertold. In einer aus Besancon vom 24. Oktober datierten Urkunde, in der der KaiserBertold als Intervenient mit nennt, spricht er in seiner Freude von "seinen vielsüßen Fürsten". Ob FRIEDRICH sich das Erscheinen Bertolds auf dem Oktober-Hoftag zu Besancon besonders ausgebeten hatte oder ob ihn der ZÄHRINGER aus freiem Antrieb in dem abgetretenen Lande begrüßte, was ferner ihn dann plötzlich aus dem Gefolge des Kaisers scheiden ließ, ist nicht mehr in Erfahrung zu bringen. Dagegen steht fest, dass den Herzog Anfang des Jahres 1158 eine Nachricht erreichte, die ihm schwerlich angenehm klingen konnte: Auf einer Zusammenkunft mit FRIEDRICH zu Goslar hatte am 1. Januar Herzog Heinrich der Löwe gegen Besitzungen am Harz das Heiratsgut seiner Gemahlin Clemantia von Zähringen, die Herrschaft Badenweiler, an den Kaiser vertauscht und damit ein schönes Stück alten ZÄHRINGER-Landes, das Herzog Konrad schwerlich einem anderen Eidam als Heinrich dem Löwen geopfert hätte, an die STAUFER gekommen, die dadurch mitten im Breisgau Fuß faßten. Dessen ungeachtet begrüßte Bertoldden Kaiser, als dieser wieder an den Oberrhein kam. Er war mit ihm am 3. März 1158 zu Straßburg und dann nebst dem dortigen Bischof Burkhard, dem staufischen Pfalzgrafen Konrad bei Rhein und Hermann von Baden an einer kaiserlichen Beurkundung für Sindelsberg teil.
Der Aufbruch der kaiserlichen Truppen zum zweiten Romzug war für den 15. Juni 1158 auf dem Lechfeld festgesetzt worden. Herzog Bertold hat auch an dieser Heerfahrt teilgenommen. Doch erschien er wohl nicht mit auf dem Lechfeld oder wenigstens nicht schon mit all seiner Mannschaft; denn er erhielt vom Kaiser die Weisung, mit den Lothringern zu ziehen und den Weg über den Großen St. Bernhard zu nehmen. Vor Mailand traf sich das gesamte kaiserliche Heer zur Belagerung der Stadt. Am 8. September erfolgte nach Verhandlungen, an denen auch Herzog Bertold beteiligt war, die Unterwerfung der Stadt Mailand.
Der Herzog war wohl in die Heimat zurückgekehrt, um Truppen zu sammeln, an denen er anscheinend bisher Mangel litt. Denn vor Crema, das sich gewaltsam empört und die kaiserlichen Gesandten verjagt hatte, finden wir ihn wieder und zwar von jetzt an im Stande, auch militärisch eine bedeutendere Rolle zu spielen. Der Kaiser hatte den auf Crema erbitterten Cremonesen die Vollstreckung der Bannstrafe gegen die widerzähmige Stadt übertragen und ihren 400 Rittern den Herzog Bertold, den Pfalzgrafen Konrad und den Grafen Robert von Bassavilla, einen Verwandten König Wilhelms, beigegeben. Sie rückten am 2. Juli gegen Crema vor und begegneten schon auf dem Wege den von den Mailändern und Brescianern unterstützten Bürgern, die sie erst nach heißem Kampf zurücktrieben. Danach begannen sie die Stadt zum Teil einzuschließen, indem die Cremonesen vor dem einen Tor, die Fürsten vor den anderen lagerten. Die unvollständige Einschließung ermöglichte es den schon wieder in offenem Aufstand befindlichen Mailändern, der Bundesgenossin Hilfe zu bringen. Mit einer Ritterschar und 400 Fußkämpfern gelangte einer ihrer Konsuln in die Stadt. Bald danach erschien auch der Kaiser in eigener Person vor der Stadt. Herzog Bertold war es, der FRIEDRICH einen schnellen Handstreich gegen Mailand riet und sich dem Unternehmen selber anschloß. Mit Bertold und 300 deutschen Rittern kam der Kaiser am Abend des 13. Juli plötzlich vor Lodi an, nahm auch dessen Ritterschaft mit sich und ritt mit dieser Begleitung in der Sommernacht bis Landriano. Die Pavesen hatte er angewiesen in der Nähe dieses Ortes, bei Cavagnara zu ihm zu stoßen; nur 100 ihrer Ritter sollten auf Mailand zu reiten und durch das voraussichtlich entstehende Gefecht die Mailänder nach Landriano locken. Am 15. Juli war alles demgemäß vorbereitet. Dennoch scheiterte der Plan: Die 100 pavesischen Ritter vermochten ihre Aufgabe nicht zu erfüllen, sie wurden von dem Wege nach Landriano abgedrängt und unter großen Verlusten zersprengt. Trotzdem versuchte FRIEDRICH dieselbe List noch einmal, und diesmal gelang sie. Er sandte auch die übrigen Pavesen vor und blieb mit den Deutschen und Lodesen in einem neuen Hinterhalt bei Siziano. Wieder jagten die Pavesen vor den andrängenden Mailändern davon, aber als diesmal die vermeintlichen Sieger von der ausgedehnten Verfolgung zurückkehrten, stürmten über sie die Kaiserlichen daher, voran Herzog Bertold von Zähringen, der hier des Reiches Fahne trug. Über 100 Mailänder wurden erschlagen, 300 gefangen.
Kurz nachdem FRIEDRICH und Bertold als Sieger auf das Feld vor Crema zurückgekehrt waren, traf - am 20. Juli - die Kaiserin Beatrix geleitend mit über 1.200 eigenen und Rittern der Kaiserin der Herzog Heinrich der Löwe aus Deutschland ein und nahm sein Lager vor dem Nordtor der Stadt. Aber erst am 27. Januar 1160 übergaben die Cremasken ihre Stadt, die während der Plünderung in Flammen aufging.
Nach der Synode von Pavia (Februar 1160) entließ der Kaiser sein Heer und Heinrich der Löwe und Bertoldkehrten in die Heimat zurück. Bereits im Sommer 1160 weilte Bertold, von Burgund kommend, erneut beim Kaiser in Italien, der von den Mailändern hart bedrängt wurde. Wir wissen nicht, wie lange Bertold diesmal in Italien verweilt hat. Schwerlich lange, da er ohne Truppen dem Kaiser nicht viel nützen konnte und nur wegen einer persönlichen Angelegenheit kam.
Nach der Ermordung des Erzbischofs Arnold vom Mainz (24. Juni 1160) wurde Bertolds Bruder Rudolf von Zähringen von den aufständischen Laien zum Erzbischof gewählt. Rudolf nahm die Wahl an undBertold war vermutlich deswegen beim Kaiser in Italien. FRIEDRICH verweigerte die Investitur Rudolfs, der daraufhin Anfang 1161 den Kaiser in eigener Person in der Lombardei aufsuchte. Um die Reise zu ermöglichen, machte er die kostbarsten Stücke des Kirchenschatzes zu klingender Münze. Der Kaiser bestätigte schließlich Konrad von Wittelsbach als Erzbischof von Mainz, der in seiner Gegenwart von einem Teil des Kapitels gewählt wurde. Statt Rudolfs Wahl war nur eine starke Verstimmung Herzog Bertolds gegen den Kaiser übriggeblieben. Manches hatte der Herzog bis dahin geduldig hingenommen; nun hatte er einmal auf eine entschädigende Gunst für sein Haus um so sicherer gehofft, als sie den STAUFER nichts kostete.
Bertold war nicht unter den zahlreichen Fürsten, die in der 1. Hälfte des Jahres 1161 nach dem strengen Gebot des Kaisers ihre Scharen gegen Mailand heranführten. Und bald wandte er sich an König Ludwig von Frankreich, der seit der Synode von Toulouse (1160) als der Schützer Alexanders III. der Mittelpunkt alles europäischen Widerstandes gegen den Kaiser und die deutsche Krone war.
So mochte wohl Bertold von Zähringen 1162 froh sein, als er erfuhr, dass eine Begegnung und Verständigung FRIEDRICHS und Ludwigs nicht stattgefunden habe. Indessen seine Abwesenheit ersparte dem seinen Kaiser entfremdeten und bloßgestellten Herzog eine neue Demütigung, durch anderen Anlaß nicht. Auf Beschwerde des Bischof Arducius von Genf ging dem Herzog Bertold durch Fürstenspruch die Reichsvogtei in Genf verloren. Sein Schwager Heinrich der Löwe war in der Versammlung, die den Spruch fällte und hat ihn auch als Zeuge mit anerkannt.
Als Kaiser FRIEDRICH im Oktober aus Burgund nach Deutschland heimkehrte, fand er schon eine zähringischeKampfpartei vor. Herzog Bertoldhatte die enge Verbindung seiner Vorfahren mit dem elsässischen Haus DACHSBURG neu geknüpft und mit dem Grafen Hugo, den er schon durch die gemeinsame Teilnahme an den italienischen Kämpfen von 1159/60 genauer kannte, ein Bündnis abgeschlossen, auf Grund dessen er zunächst seinerseits den DACHSBURGER in seinen Fehden unterstützte, und auch den Bischof Stephan von Metz zum Eintritt in das Bündnis bereit gefunden. So kam es, dass die Bewegungen des elässischen Grafen dem Kaiser von größter Wichtigkeit wurden. Er selber, von Italien kommend, zog vor Hugos große Burg Girbaden (südwestlich von Molsheim, über dem Breusch- und Mageltal), nahm sie ein und legte sie in Trümmer. Bei der Niederwerfung des Grafen ließ er es bewenden; den ZÄHRINGER gedachte er vor allen Dingen von jeder Beziehung zu den WELFEN zu trennen, auf deren Verwandtschaft sich jener verlassen zu können glaubte.
Als FRIEDRICH über Ulm kommend am Ende November in Konstanz Hoftag hielt, war wieder Heinrich der Löwe an seiner Seite. Nie sind der Kaiser und der mächtigste Herzog des Reiches inniger miteinander verbunden  gewesen, als in diesen Jahren. Jetzt sprach der Kaiser den Wunsch aus, dass Heinrich sich von seiner zähringischen Gemahlin scheide. Heinrich aber ist darauf eingegangen; vielleicht insofern mit weniger schwerem Herzen, als er noch keinen Nachfolger besaß. Denn von Clementia war ihm außer einer Tochter nur ein Sohn geboren worden und dieser Heinrich mit Namen, war als kleines Kind in der herzoglichen Residenz zu Lüneburg durch einen unglücklichen Fall vom Tisch ums Leben gekommen. Das alles waren freilich keine Gründe, auf welche hin die Kirche eine Scheidung genehmigen konnte und diese erfolgte daher auf Grund zu naher Verwandtschaft. Am 23. November 1162 trennte sich Heinrich der Löwe von seiner Gemahlin, die ihm durch 15 Jahre treu und hilfreich zur Seite gestanden hatte. Clementiaweilte nach der zu Konstanz vollzogenen Scheidung zunächst aller Wahrscheinlichkeit nach bei ihrem Bruder. Von einer Rückgabe ihres Heiratsgutes, das Heinrich ja dem Kaiser vertauscht hatte, oder von einer Entschädigung verlautet gar nichts, was höchst bezeichnend für das Einverständnis FRIEDRICHS und Heinrichs und die Isolierung Bertolds ist. Clementia ist danach noch einmal eine Ehe eingegangen; sie wurde die Gemahlin des Grafen Humbert III. von Maurienne und sehr wahrscheinlich hat man Recht, wenn man diese verwandtschaftliche Verbindung der Häuser ZÄHRINGEN und SAVOYEN in Beziehung gesetzt hat. Eine Tochter aus der zweiten Ehe Clementias wurde im Jahre 1173 mit dem damals 14-jährigen englischen Königs-Sohn Johann, dem späteren König Johann Ohneland, verlobt, starb aber vor der Vermählung im Jahre 1174.
Es ist sehr schwer zu verstehen, wenn wir nach all diesen Vorgängen den Herzog Bertoldam 8. Juli 1163 am kaiserlichen Hoflager zu Selz und in einer daselbst ausgestellten Kaiserurkunde als Zeugen finden. So viel ist trotz dieser Begegnung und trotzdem ihm der Kaiser hier absichtlich wieder einmal den Titel von Burgund gönnte, sicher, dass FRIEDRICH den einst so treuen und eifrigen Freund noch nicht zurückgewann und dass sich die abseits gedrängte starke Empfindung und Tatenlust des Herzogs in der nächsten Zeit noch in Bahnen bewegten, welche die des STAUFERS kreuzten.
In Schwaben ging der Zündstoff auf, den die Jahre unumschränkten kaiserlichen Schaltens aufgehäuft hatte. Hier glimmte außerdem noch der Funke eines älteren Zwistes; es bedurfte nur des Anfachens, um sofort zwei große Parteien in Waffen stehen zu lassen. Der Pfalzgraf Hugo von Tübingen nämlich hatte einen welfischen Mann hängen lassen und Herzog Welf VI. es vorläufig bei der auf seine Beschwerde gegebene Antwort Hugos, der übrigens Lehen von ihm trug, bewenden lassen. Nun griff aber der junge Welf VII., als er einige Zeit nach diesem Vorfall aus Italien zurückkehrte, wohin dafür der Vater ging, die Sache wieder auf und forderte ein Mal über das andere vom Pfalzgrafen Genugtuung, bis dieser im Einvernehmen mit Herzog Friedrich von Rothenburg einen scharfen Bescheid gab. Das meldete Welf seinen Freunden und Verwandten und diese waren in Folge der schon erwähnten allgemeinen Spannung auf das Eifrigste bereit, mit ihm ins Feld zu ziehen; so stand also ein großer rheinisch-schwäbischer Bund in Waffen, in welchem Herzog Bertold, Welf und die Bischöfe von Augsburg, Speyer und Worms neben den den ZÄHRINGERN verwandten Markgrafen Hermann von Baden und Bertold von Vohburg und den Grafen von Pfullendorf, Habsburg, Calw, Berg, Rosensberg, Kirchberg, Veringen und Heiligenberg die hauptsächlichen Teilnehmer waren. Herzog Bertold nahm dabei eine so hervorragende Stellung ein, dass Otto von St. Blasien ihn allein als Verbündeten Welfs nennt. Sie zogen sogleich mit 2.200 Gewaffneten gegen die Veste Tübingen und schlugen in deren Nähe am Samstag Abend, den 5. September 1164 ihr Lager auf. In der Veste lagen Hugo und seine Verbündeten, der Herzog Friedrich mit so viel Mannschaft, als er irgend hatte auftreiben können, die ZOLLERN, die auch nach möglichsten Kräften Leute aufgebracht hatten, und andere nicht einzeln Genannte. Das war keine Fehde wegen eines umgekommenen Mannes mehr; es waren die großen Gegensätze in Reich und Kirche, die auch hier zum Austrag kommen sollten.
Den Sonntag wollten die Belagerer nicht entweihen, aber für den 7. September war ihr Sturmangriff beschlossen. Da waren es schlecht disziplinierte und neugierige Teile des zähringisch-welfischen Heerhaufens, die schon am Mittag des Sonntags mit einigen Burginsassen gleichen Schlages unterhalb der Burg in Kampf gerieten und damit die beiderseitigen Truppen aus der Ruhe aufscheuchten. Den Pfalzgräflichen gelang es, eine überlegene Stellung an der steilen Böschung des Neckar-Ufers zu gewinnen und den feindlichen Zuzug abzuschneiden, so dass von der noch am Besten geordneten Hauptmasse der hier und da zum Kampf eilenden Belagerer, welche unter dem von Graf Heinrich von Veringen getragenen Feldzeichen heranstürmte, nur wenige zum eigentlichen Kampfplatz durchzukommen vermochten. Auf diesem wurde zwei Stunden lang gekämpft, wobei in Folge des Mangels geeigneter Waffen bei den so unvermutet ins Gefecht Verwickelten fast niemand schwer getroffen, sondern nur Gefangene gemacht wurden: da unterdessen die am Flußübergang Verhinderten ohne rechten Grund das Feld räumten, unterlagen die von ihrer Seite an jenem Ort Kämpfenden, denen sie Hilfe bringen wollten, und schließlich auch jene vom Flußufer zurückgewichene Hauptschar sich in wilder Flucht vor den siegreichen Belagerern, die im ganzen 900 Gefangene machten. Welf selbst gelangte mit nur drei Gefährten auf die Burg Achalm; in Wäldern und Bergen suchten seine zersprengten Bundesgenossen Zuflucht.
Indessen kehrte der ältere Welf aus Italien zurück und sorgte für Frieden. Aber nach einem Jahre brach die Fehde wieder los. Vereint mit Herzog Bertoldund dessen Ritterschaft ging diesmal auch der ältere Welf gegen den Pfalzgrafen vor, verwüstete sein Gebiet und belagerte seine Burg Kelmünz an der Iller, die nach wenigen Tagen erobert und zerstört wurde; dasselbe Schicksal durch die Verbündeten erlitten die Burgen Hildrishausen (bei Herrenberg) und die auf einst zähringischemBoden erbaute Kirche zu Gülstein, deren Türme als Befestigung gedient hatten. Nachdem auch noch (Pfalzgrafen-) Weiler nach etwas längerer Umschließung erobert und zerstört und inzwischen fortwährend das Gebiet Hugos verwüstet worden war, trennten sich Bertoldund Welf und gingen in ihre Besitzungen zurück. Hugos einzige Zuflucht war Herzog Friedrich gewesen, der sich inzwischen böhmische Mannschaft verschafft hatte und jetzt mit diesen Horden hinter Welf drein eilte, den er nach Ravensburg hineindrängte und durch Verwüstung des welfischen Besitzes vergeltend schädigte. Dieser Rachezug fällt in die Zeit zwischen Epiphanias (6. Januar) und Maria Lichtmeß (2. Februar) 1166. Zur gleichen Zeit setzte Kaiser FRIEDRICH der wüsten Fehde ein Ende und berief ihre Teilnehmer auf einen Fastenreichstag nach Ulm. Dort stellten sich die beiden WELFEN, auch Herzog Bertold, die Grafen Rudolf von Pfullendorf, Bertold und Ulrich von Berg, Eberhard von Kirchberg mit seinen Söhnen, von der Gegenpartei Herzog Friedrich und Pfalzgraf Hugo. Wieder stand Herzog Bertold inmitten derer, die einst mit ihm als befreundeten Genossen das Schwert gegen die Feinde des Kaisers in Italien geschwungen hatten, nunmehr er selber ein Helfer wider den Frieden des Reiches.
Der Kaiser mochte würdigen, was in der Seele des tapferen Herzogs vorging. Der Urteilsspruch, den er am 7. März fällte, überrascht trotzdem; die Quellen, denen wir folgen mußten, scheinen, obwohl den WELFEN und ZÄHRINGERN nahestehend, demnach die Verschuldung Hugos doch etwas bemäntelt zu haben. Von FRIEDRICH auf das Freundlichste aufgenommen, gingen die WELFEN und Bertold ganz ohne Rüge aus; dem Pfalzgrafen wurde auferlegt, sich in Welfs Gewalt zu geben oder das Reichsgebiet hinfort zu verlassen. Hugo wählte das Erstere. Vergeblich warf er sich Welf zu Füßen; dieser beharrte in der Rolle des entrüsteten Landesherrn. Erst nach dem dritten Fußfall des TÜBINGERS lenkte er ein, sandte ihn aber als Gefangenen auf seine Veste Neunburg in Rätien.
Von da an war Bertoldsleichtbewegtes gutes Herz dem Kaiser wieder zugeneigt, obwohl dieser nichts von dem zurücknahm, was er dem ZÄHRINGER-Hause zugefügt hatte. Vielleicht wurde auch fürBertoldeine gewisse Begütigung dadurch mit herbeigeführt, dass in dieser Zeit, wie schon erwähnt, Bertolds Nichte Gertrud, die Tochter Heinrichs des Löwen und der verstoßenen Clementia, die Gemahlin Friedrichs des Rothenburgers wurde und man dieser Verbindung etwa eine für die ZÄHRINGER freundliche Seite zu geben wußte. Bertoldverließ nach dem Ulmer Tage das Hoflager des Kaisers wieder. Aber an dem neuen Römerzuge, der wegen der andauernden italienischen Wirren für den Herbst desselben Jahres (1166) beschlossen war, beabsichtigte er teilzunehmen.
Im Oktober sammelten sich die deutschen Truppen bei Augsburg auf dem Lechfeld; ihre fürstlichen Führer unter dem Kaiser waren Friedrich von Schwaben, Bertold von Zähringen, die Brüder des Böhmen-Königs, Dietbold und Ulrich, Markgraf Dietrich von Meißen, der neue Erzbischof Christian von Mainz, die Bischöfe von Basel, Straßburg, Speyer, Augsburg, Regensburg, Zeitz, Halberstadt, Verden und Lüttich und aus Burgund Heribert von Besancon. Bertold blieb während des Zuges beim Kaiser und war am 23. April im Gebiet von Rimini Zeuge einer Urkunde für die Markgrafen von Tuszien. Mitte Juli führte der junge Welf den vor Rom lagernden Kaiser zahlreiche Ritterschaft zu und blieb beim Heer. Am 1. August 1167 wurde Beatrix durch Papst Alexander III. zur Kaiserin gekrönt. Ein Wolkenbruch am 2. August, dem sogleich grell brennender Sonnenschein folgte, erzeugte aus seinen Dünsten eine tödliche Fieberpest, die rasend um sich griff und den Kaiser zwang, unter Zurücklassung vieler kranker Krieger am 6. August das Lager vor Rom zu verlassen. Auf 20.000 hat man die nur auf dem Marsch gefallenen Opfer geschätzt. Als ein Wunder mochte es Bertolddankend empfinden, dass er überlebend blieb. Möglicherweise verschonte ihn wenigstens ein bösartigerer Anfall, denn er konnte am Tage des Aufbruchs, am 6. August, als Zeuge in einer Beurkundung zugezogen werden, traf mit dem Kaiser Ende August in dem treuen Pisa ein und wurde in einer dort ausgestellten Urkunde für das Kloster S. Maria de Serena als Zeuge geführt. Wenn wir nach der Zeugenreihe einer am 4. September in Pontremoli ausgestellten Urkunde schließen dürfen, hielten sich von den deutschen Herren neben dem Kaiser nur noch Herzog Bertold, der Erzbischof von Mainz und der Burgvogt von Magdeburg aufrecht. Nach vielen Gefahren erreichte man Tortona und am 12. September, da fern in Siena BertoldsKampfgenosse Welf VII. verschied, das treue Pisa, wo endlich die Kranken angemessene Pflege und Ruhe finden konnten. Der Kaiser blieb den Winter über auf dem Boden der Lombardei, während Bertold von Zähringen nach Deutschland ging und durch das ihm offen stehende Gebiet seines Schwagers Humbert III. von Savoyen gereist sein wird. Christian von Mainz und Bertold hatten vom Kaiser den Auftrag, Sachsen zur Ruhe zu bringen, wo Heinrich der Löwe durch seine alten Gegner seit 1166 bedrängt wurde. Kaiser FRIEDRICH mußte um so mehr daran liegen, seinem Freunde Frieden zu stiften, als er deutschen Zuzuges dringend benötigte. In der Tat gelang es Bertold mit Christian, zwischen seinem vormaligen Schwager und dessen Gegnern im Namen des Kaisers einen Frieden zu vermitteln. Falls Bertold dem Kaiser selber in Italien Bericht erstattet hat, muß er doch noch Ende des Jahres 1167 wieder nach Deutschland zurückgekehrt sein.
Der Kaiser kehrte im März 1168 über Burgund nach Deutschland zurück. In Basel traf, falls nicht schon vorher, Herzog Bertold, begleitet von einem Gefolge schwäbischer Herren und Ministerialen mit dem vereinsamten Herrscher zusammen. Wir erfahren das aus der gelegentlichen Bemerkung einer Urkunde, die über eine zu Basel vorgenommene Handlung, an der Bertold als Vogt der Klöster Stein und St. Blasien beteiligt war, aufgesetzt wurde.
Im Jahre 1170 traf Bertoldwieder mit dem Kaiser zusammen, und zwar in Mengen, wo FRIEDRICH am 15. Mai für den Bischof urkundete. Auch Hugo von Tübingen, der welfischen Haft entledigt, war anwesend und außerdem Bertolds Bruder Rudolf, der in der Zwischenzeit (1168) in Folge der Bemühungen der Namurschen Verwandten auf den Lütticher Stuhl gelangt war. Auch diese Zusammenkunft von Mengen stellt eine weitere Befestigung der längst begonnenen Wiederaussöhnung der STAUFER und ZÄHRINGER dar.
Eine Freundlichkeit des Kaisers führte den Herzog Bertold im Jahre darauf (1171) in die niederrheinischen Gegenden. Er vereinigte sich mit Kaiser FRIEDRICH, mit dem er am Johannistage (24. Juni) in der Stadt Köln war. Wahrscheinlich wurde schon hier die Verabredung dessen mit Erzbischof Arnold von Trier eingeleitet, was später zu Nimwegen zur Beurkundung kam. Auf Fürbitte FRIEDRICHS und mit Zustimmung des Grafen Heinrich von Namur, des Oheims Bertolds, übertrug der Erzbischof die Trierer Stiftslehen, welche bisher der Graf innehatte, an den Herzog Bertold und dessen noch minderjährigen Sohn Bertoldzu Lehnsrecht. Dafür wurde ausbedungen, dass beim Tode des Grafen Heinrich, offenbar aus dessen Hinterlassenschaft als Erbe der Herzog Bertold innerhalb 15 Wochen 350 Mark Silbers an den Erzbischof zahlen solle, wofür, wenn der Herzog inzwischen gestorben sein sollte, Rudolf von Lüttich als Vormund seines Neffen zu sorgen habe. Für diese Zahlung verbürgten sich der Kaiser und Rudolf von Lüttich durch Aussetzung je eines Hofes, auf die der Erzbischof vom Tode des Grafen an pfandherrlichen Anspruch haben solle. - Der größte Wert dieses Abkommens lag darin, dass der Kaiser die ZÄHRINGER damit tatsächlich als Erben des Namurer Grafen im voraus anerkannt hatte; die Übertragung der Lehen von Heinrich auf seinen Neffen war ja an sich auch nur eine teilweise Vorausnahme des Antritts der Erbschaft.
Bertold kehrte somit verhältnismäßig bald, wohl noch in der Mitte des Jahres in die Heimat zurück. Vielleicht war Bertold bei jener Reise begleitet von seinem gleichnamigen Sohne, an den wenigstens die Übertragung der Trierer Stiftslehen mit geschah. Der junge Bertold wird hier im Jahre 1171 zum 1. Male erwähnt.
Zu Anfang des Jahres 1173 führte ein Ereignis, das für Herzog Bertold in hohem Grade wichtig war, auch den Kaiser nach dem südlichen Alamanniens; das Aussterben des Lenzburgischen Hauses. Graf Werner hatte seit 1145 seine Züricher Vogtei, ohne sich irgendwie um den Herzog von Zähringen zu kümmern und ungestört bis zu seinem Tode, den er 1159 bei Crema fand, ausgeübt. Ihm folgte sein Bruder Kuno, und nach dessen Verschwinden aus den Quellen erscheint ein zweiter Bruder, Arnold, der nach 1172 nicht mehr vorkommt. Auch der alte Freund des staufischen Hauses, Graf Ulrich, war kürzlich,  am 8. Oktober 1172, gestorben. Die Lehen des Geschlechtes fielen an den Kaiser zurück, der zugleich einen Teil der reichen Allodialgüter erbte, aus welchen, neben reichen Schenkungen für die Kirche, auch die KYBURGER erbten. Die Grafschaft im Zürichgau, welche die LENZBURGER auch gehabt hatten, wurde nunmehr, vielleicht schon damals mit Überlassung eines Teils östlich des Sees und der Limmat an die Grafen von Kyburg, vom Kaiser an Graf Albrecht III. von Habsburg gegeben. Die Vogtei über Zürich aber, welche die ZÄHRINGER nach dem Abkommen von 1098 in nomineller Obergewalt, die LENZBURGER tatsächlich allein innegehabt hatten, fiel nun ganz von selber, sogar ohne eine kaiserliche Bestätigung in ihrem vollen Umfange an das ZÄHRINGER-Haus, von jetzt an übte dieses die Vogtei über Zürich wirklich aus.
Am 20. Februar 1173 war FRIEDRICH auf der Lenzburg, umgeben von Herzog Bertold, Graf Rudolf von Pfullendorf, Graf Hartmann von Kyburg und seinem Bruder Ulrich, Walter von Eschenbach, Walter von Iberg, Walter von Hunberg, dem Bischof Ludwig von Basel und den Äbten Diethelm von Reichenau und Konrad von Murbach. Er stellte daselbst das Kloster Interlaken in seinen Schutz und übernahm dabei einfach die Sätze der Urkunde KONRADS III. über den Herzog von Zähringenals Rektor Burgunds. So waren also auf der Stammburg des erloschenen Geschlechtes alle, die an ihrer Hinterlassenschaft beteiligt waren, versammelt, mit Ausnahme des Grafen Albrecht von Habsburg und des Vertreters des Klosters Beromünster im Aargau.
Der Kaiser ging zu Ostern (8. April) nach Worms, wo er das Fest mit einer großen Anzahl von Fürsten beging. Ob Bertold ihn so weit begleitete, wissen wir nicht. Jedenfalls konnte es der Herzog mit Genugtuung empfinden, dass ihm diesmal sein Recht, der Zurückfall Zürichs, durch den überlegenen staufischen Herrscher nicht verkümmert worden war.
Trotzdem werden wir es verstehen, wennBertold, als der Kaiser Ende 1174 wieder über die Alpen ging, ihm seine Truppenkräfte noch nicht zur Verfügung stellte. War er auch selber 1167 mit der bloßen Krankheitsgefahr und den Nöten des Rückzuges, die er teilte, davon gekommen, so hatte doch die entsetzliche Krankheit unter seinen Mannen damals in gewiß gleichem Grade wie unter den übrigen gewütet und die zähringische Streitmacht zusammenschmelzen lassen. Außerdem beschäftigten Bertoldwichtige landesherrliche Aufgaben in den noch wenig an die Herrschaft seines Hauses gewöhnten Gebieten. So teilte er die allgemeine Unlust der deutschen Laienfürsten die neue Romfahrt mitzumachen und der Kaiser konnte gerade ihm das um so weniger verübeln, als Bertold ihm schon so oft ein wertvoller Waffengefährte gewesen war und als gerade jetzt der Bruder des Herzogs, Rudolf von Lüttich, ihm 1.000 Mark Silber Heerfahrt vorstreckte.
Dennoch finden wir Herzog Bertold dann innerhalb des nächsten Jahres 1175 am Genfer See auf der ins obere Rhonetal und zum St. Bernhard führenden Straße. Wir wissen das, weil ihn hier ein großes Unglück traf, das ein Annalist aufgezeichnet hat: In der Nähe des Schlosses Chillon verlor er durch einen Bergsturz eine größere Anzahl seiner Ritter. Falls der Herzog, wie zu vermuten nahe liegt, damals noch dem Kaiser, der des Zuzuges wirklich bedürftig war, seine Truppen zuführen wollte, so war dieses Ereignis gewiß geeignet, ihm Halt zu gebieten.
Gerade in diesem Jahr 1175, am 6. Oktober finden wir den Herzog mit seinem Bruder Hugo und seinem Sohn Bertold auf einer großen Versammlung unter den ihm unterstellten Großen Burgunds. Noch in demselben Jahre, da jener Hoftag stattfand, bekriegteBertold die ZOLLERN und nahm die Burg Fürstenberg ein. Die Ursache der Fehde bleibt, wie alle näheren Umstände, in Dunkel. Der ZOLLERN-Krieg unterbrach anscheinend nur auf kurze Zeit die in diese Jahre fallende besondere AufmerksamkeitBertolds für seine burgundischen Lande. Er beschäftigte sich in dieser Zeit mit dem Bau einer Stadt inmitten Burgunds. Er hatte die alte bürgerfgreundliche Politik seines Hauses wiederaufgenommen; wie sein Vater Konrad wollte auch er ein Freiburg gründen.
Erst im Jahre 1178 versetzte den Herzog der Ruf seines Kaisers wieder in die Ereignisse der großen Politik hinein. Im Sommer 1178 wollte Kaiser FRIEDRICH durch Burgund nach Deutschland zurückkehren und um auf alle Fälle ungefährdet über die Alpen zu gelangen, ersuchte er durch Boten des Herzog Bertold von Zähringen, ihn mit einem Heere in Italien abzuholen.
Für den Mitte Januar 1179 nach Worms einberufenen Reichstag, auf welchen Heinrich der Löwe geladen war, machte sich auch Herzog Bertoldauf und ritt den Rhein hinab. Da Heinrich der Löwe nicht erscheinen war, wurde er auf einen neuen Gerichtstag zu Johannis (24. Juni) nach Magdeburg geladen. Sechs Wochen später, am 4. März, befand sich Bertold IV. auf der Burg der Roggenbacher zu Riegel im Breisgau. Herzog Bertold traf noch im selben Jahre nebst seinem Sohne mit dem Kaiser zusammen, als dieser Ende Mai in Konstanz weilte. Von Konstanz ging der Kaiser über Eger zu dem angesagten Hoftag nach Magdeburg. Bertold von Zähringen hat ihn auf diesem Zug nach und durch Sachsen nicht begleitet und hat sich überhaupt vom Strafgericht über seinen einstigen Schwager Heinrich dem Löwen ferngehalten. Als der Kaiser zu Mitte September wieder nach Schwaben, nach Augsburg kam, stellte sich Bertold wieder bei ihm ein. Der Herzog von Zähringen nahm mit diesen an dem Spruch teil, der am 15. September gegen das Bistum Gurk gefällt wurde, das sich der Salzburger Hoheit entziehen wollte.
Dem Reichstag zu Würzburg, der in der Mitte des Januar 1180 den Herzog Heinrich endgültig ächtete, blieb Bertold, obwohl sein Bruder Rudolf dort erschien, getreu seiner vorherigen Haltung wieder fern. Im übrigen bleibt BertoldsAufenthalt und Tun im Jahre 1180 unbekannt.
Ungefähr in dieser Zeit fällt die Vermählung von Bertoldsälterer Tochter Agnes mit dem Grafen Egino IV. dem Bärtigen von Urach. Darauf deuten die Altersverhältnisse der dieser Ehe entsprungenen Kinder, sowie auch der Umstand hin, dass Egeno im Jahre 1181 mit Herzog Bertold und dessen Brüdern bei eine burgundischen Angelegenheit mit anwesend war.
Während Kaiser FRIEDRICH 1181 den Krieg in Sachsen fortsetzte, finden wir Herzog Bertold mit seinen Brüdern Adalbert und Hugo und seinem soeben erwähnten Schwiegersohne in Burgund, und zwar in Solothurn. Herzog Bertold blieb damals wohl einige Zeit in Solothurn. Wenigstens läßt er sich dort im Jahre 1182 wieder finden, zwar ohne seine Brüder und den Uracher, aber sonst ungefähr noch in derselben Umgebung. Wir wissen, dass im Jahre 1182 die Nikolauskirche zu Freiburg i/Ü. geweiht wurde. War Bertold, als er mit seinen Brüdern und seinem Schwiegersohn 1181 oder Anfang 1182 nach Solothurn kam, etwa auf dem Wege, um an dieser ersten freudigen Feier in seiner jungen Stadt teilzunehmen und gab er den Besuch dann irgendwie um des Bischofs Roger willen auf, der am 6. Juni die Weihe in Abwesenheit Bertolds vollzog?
Herzog Bertold von Zähringen war in allen diesen Jahren fast ein Fremder in den Angelegenheiten des Reiches geworden. Als dann aber die Johanniszeit 1183 herankam, in welcher der lange verhandelte Friede mit den Lombarden endgültig abgeschlossen werden sollte, zog auch er dem Kaiser nach Konstanz zu. Dort fand er, nach dem 20. Juni eintreffend, des Kaisers Söhne, König HEINRICH und Herzog Friedrich von Schwaben, die Herzöge Welf, Otto von Wittelsbach, der durch Heinrichs des Löwen Fall der Herr Bayerns geworden war, Konrad von Spoleto und Bertold von Andechs, die Markgrafen Bertold von Istrien und Hermann von Baden, die Grafen Heinrich von Dietz, Diepold von Lechsgemünd, Konrad von Berg, Ludwig von Sigmaringen, Burkard von Hohenberg und seinen Bruder Friedrich, Ludwig von Helfenstein, Ulrich von Kyburg, Friedrich und Bertold von Zollern, Hartmann von Kirchberg, Ludwig von Pfirt, Hermann von Froburg, Werner von Homberg und seinen Bruder Friedrich, den Edlen Burchard von Uesenberg und andere Laien; von geistlichen Herren die Bischöfe von Metz, Münster, Chur, Augsburg und Konstanz nebst dem Reichenauer Abt; zu diesen allen die päpstlichen Legaten und die zahlreichen Vertreter der lombardischen Städte. Unter den aus jedem Rang und Stand ausgesuchten Männern, die am 25. Juni das große Friedenswerk beschworen, war auch Bertold.
Es kann nicht verwundern, wenn er im übrigen nicht in allen damals erlassenen Kaiserurkunden als Zeuge auftritt, zumal die Zeugenreihen der einzelnen jedesmal nur einen Teil der vielen Anwesenden nennen. Die besondere Zustimmung Bertolds IV.hob aber Kaiser FRIEDRICH hervor, als er am 25. Juni dem Kloster Interlaken ebenfalls den Besitz des halben Forstes Iseltwald bestätigte, den einst KONRAD III. aus der zähringischen Gewalt gelöst und dem Kloster geschenkt hatte.
Im gleichen Jahr, da auf diesem großen Hoftag der Konstanzer Friede unter Mitwirkung Bertoldsgeschlossen wurde, vollzog der Herzog die Verlobung seines einzigen Sohnes. Nämlich der Graf Matthäus, welcher durch die Hand der Agnes von Boulogne diese Grafschaft erheiratet hatte, hatte zwei Töchter, von denen die ältere, Ida, die voraussichtliche Erbin der Grafschaft war. Diese Ida war verheiratet oder wahrscheinlicher nur verlobt gewesen mit dem Grafen Gerhard von Geldern, ehe ihr Oheim, der Graf Philipp von Flandern und Vermandois (übrigens gegen seinen dem König Heinrich von England geleisteten Schwur) seine beiden Nichten nicht ohne jenen hinzuzuziehen zu vergeben) ihr die neue Verbindung mit dem Sohne Herzog Bertolds, dessen Familien ja mancherlei Beziehungen in diese Lande durch ihre Namursche Verwandten und auch durch Rudolf von Lüttich hatte, vermittelte. Auch sie hatte keinen Bestand.  abgefunden worden, aber doch wohl nicht in völlig klarer Weise oder wie an sich wahrscheinlich ist, nicht so, dass sie auch beim Erlöschen des Mannesstammes allen Anspruch verlor, denn ihr Sohn Bertoldhatte sich schon im Jahre 1171 auf Erbansprüche eingerichtet, die der Kaiser damals anerkannt hatte und die höchstwahrscheinlich auch bei der Verlobung seines Sohnes mit der Erbin von Boulogne nicht außerhalb seines Planes gewesen waren. Auch Balduin hatte dieses Erbrecht Bertolds insofern anerkannt, als er ihm angeboten hatte des Herzogs Verzicht mit 1.600 Mark reinen Silbers in Kölner Gewicht zu erkaufen, die er innerhalb acht Monaten zahlen wollte.
Zu Mainz war nun Balduin mit viel Gold und Silber erschienen und hatte sogleich Eindruck auf den Kaiser gemacht, der den bisher am Hofe nicht gesehenen Mann, der nicht fürstlichen Standes geachtet wurde, beim feierlichen Zug am ersten Pfingstfeiertage das kaiserliche Schwert tragen ließ und ihn eng an sich heranzog. Und als FRIEDRICH das Anerbieten erfuhr, das Graf Balduin seinem herzoglichen Vetter gemacht hatte, riet er ihm unverzüglich ab, mit dem Hinzufügen, der leibesschwach gewordene Herzog werde ja wahrscheinlich noch eher sterben, als der Graf von Namur selber. Auf diesen Rat hin ließ Balduin die Verhandlungen fallen. Die Hälfte des Geldes, das er somit an Bertold gespart hatte, wanderte dafür in die Kammer des Kaisers, der am 22. Mai mit Balduin einen geheimen Vertrag abschloß, wonach das namur-lützelburgische Hausgut bei Heinrichs Tode dem Namen nach an den Kaiser fallen und dann mit den heimfallenden Reichslehen zusammen als unteilbares Reichsfürstentum an Balduin vergeben werden sollte. In der Tat starb Bertoldvor seinem Oheim Heinrich und der Mainzer Vertrag gelangte für Balduin zur Ausführung.
Ein Tausch, den Bertoldauf den Mainzer Tage zu dessen Beginn mit dem Grafen Boppo von Lauffen vornahm, ist noch überliefert. Der Graf hatte den Herzog Bertold den Berg Rothenberg bei Gleimuthshausen zu Lehen, den er jetzt mit anderen Schenkungen, die seine Familie machte, an das Kloster Schönau im Odenwald übergeben wollte. Das Gut, das er dem Herzog als Tauschgegenstand bot, wurde angenommen, worauf Bertold den Berg zu freiem Eigen an Boppo, den vom Wormser Bischof beauftragten Ocger von Wiesloch und Hugo von Bruch als Bevollmächtigten des rheinischen Pfalzgrafen tradierte.
Am 10. April 1185 weilte Herzog Bertold in Zürich, wo er als Kastvogt der Züricher Großmünster-Propstei die Entscheidung eines Streites zwischen dem Stift und dem Leutpriester Lutold von Schwenningen auf der Baar zur Beurkundung brachte. Dieser Züricher Aufenthalt ist das letzte Datum über den lebenden Herzog. Im Juli 1185 kam der junge König HEINRICH VI. nach Basel, wo ihn jedoch der alte Herzog nicht begrüßte.
Das waren die letzten Eindrücke, unter denen der schon seit Jahren sieche Herzog Bertold starb. Sein Todestag ist der 8. September oder der 8. Dezember 1186. Zu St. Peter vor dem Kreuze wurde er bei seinen Ahnen zur Gruft bestattet und die Mönche begingen die Wiederkehr auch seines Sterbelagers durch Anniversare mit 5 Kerzen.
Im Ganzen ist Herzog Bertold IV. nur als ein recht sparsamer Gönner der Klöster in seinem schwäbischen und burgundischen Machtbezirk zu bezeichnen. Und den großen kirchlichen Ereignissen seiner Zeit gegenüber fanden wir ihn überhaupt passiv. Den Abstand, der in dieser Beziehung zwischen Herzog Bertold I. und Bertold II. wenigstens in früheren Jahren und andererseits Konrad schon hervorgetreten war, hat Bertold IV. noch vergrößert. Und Bertolds IV. Sohn ist sogar als ein von kirchlichen Instituten als schlimmer Feind betrachteter Mann gestorben.
Bertold IV. war vor allem ein weltlich denkender Fürst und ein Mehrer seiner Lande. Er hat die Trierer Stiftslehen des Hauses NAMUR, die Reichs- und Bistumsvogtei in Lausanne und die wirkliche Macht in Zürich zum Bereich seines Vaters hinzuerworben. Noch viel weiter hat er nach Süden und Norden die Hand gestreckt; hier freilich ist er gescheitert, in den beiden großen Gelegenheiten an den STAUFERN, denen er so wenig gewachsen war, wie den Aufgaben selbst, die sie ihm nahmen, und auch vom besser gesicherten Erwerb, den er hätte festhalten können, hat er, nicht ohne seine Schuld, verloren.
Immer hat er, mit einer kurzen Unterbrechung, festhalten wollen an dem hochgemuten und glänzenden staufischen Herrn, mit dem er gleichzeitig zur Regierung kam und dessen Leben das seinige fast an den Ausgang hat begleiten können. Was ihn solche Stellung hat nehmen lassen, ist seine schon oben einmal charakterisierte, stets wieder durchbrechende Freude und Tatenlust, am Großen und Allgemeinen, an der Wohlfahrt und dem Glanz des Reiches und seines Kaisers mitzuwirken, sein lebendiger und einfacher Sinn, der ihn Enttäuschungen verschmerzen und gerechte Bitterkeit doch wieder von sich weisen ließ. Im Felde mit dem ROTBART ist Bertoldvon Zähringen dessen eifrigster und tapferster Helfer gewesen, auch für schwierige politische Vermittlungsaufgaben hat der Kaiser gerade an ihn vertrauend sich wenden dürfen. Wir gehen seine Geschichte durch und finden in ihr keinen besonderen menschlichen Fehler überliefert, keine grausame Handlung von ihm aus dieser mit Krieg und Verwüstung gesättigten Zeit aufbewahrt und dagegen der Milde gedacht, mit der er sich 1158 für Mailand verwandte. Und "die Weltgeschichte verschweigt die menschlichen Untaten weniger, als deren Unterlassung": So fehlt ihm Härte eben so sehr, wie starre Entschlossenheit. Als eine vermittelnde Natur erwiesen ihn auch alle die einzelnen Schiedssprüche, die er als Landesherr und Vertreter der öffentlichen Gewalt getan hat. Darin mag es mit begründet liegen, aber doch nur, weil auch die Ansehen verleihende Kraft des Landesherrn ihm nicht gefehlt hat, dass seine Regierung nicht nur in den schwäbischen Besitzungen, sondern auch in dem viel schwierigeren burgundischen Grafenerbe eine von Aufruhr freie und anscheinend gerne ertragene gewesen ist. Hoch entwickeltes Gerechtigkeitsgefühl begleitet sein ganzes Leben und alle seine Handlungen und läßt sich, wo es ihn für sich fordern läßt, nur durch baldige Versöhnlichkeit, wo er richtet, nur durch Milde trüben. Und auch "Gerechtigkeit ist Macht".
Nur eine Lebensgefährtin Bertolds IV.wird genannt und diese tritt in der Geschichte gänzlich zurück. Es scheint, dass sie eine Tochter des Grafen Hermann von Froburg war; die später Arbeit aus St. Peter ist in der Lage, ihren Namen Heilwig zu übermitteln und setzt sie unter die Wohltäter dieses Klosters, in welchem sie jedoch ihre Ruhestätte nicht gefunden hat. Sie gebar dem Herzog einen Sohn und zwei Töchter.
 
 
 
 

  1. oo Heilwig von Froburg, Tochter des Grafen Hermann
                 - vor 1183

  2. oo 2. Ida von Flandern, Tochter des Matthäus von Boulogne
              1161-   1216
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Berthold V.
  um 1160-18.2.1218

  Agnes Erbin von Baar und Breisgau
          -   1239

  oo Egino IV. Graf von Urach
       um 1160-   1230
 

  Anna Erbin von Rheinfelden
          -   1177

 oo Ulrich III. Graf von Kyburg
           -   1227

  Liutgard
       -
 
 
 
 

Literatur:
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Cardini, Franco: Friedrich I. Barbarossa. Kaiser des Abendlandes, Verlag Styria Graz 1990, Seite 76,87,130,191 - Die Staufer im Süden. Sizilien und das Reich, hg. von Theo Kölzer, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 47 A.19,74 - Die Zähringer. Schweizer Vorträge und neue Forschungen. Hg. von Karl Schmid; Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 3,11,17,25,27,37-40,88-92,105, 108,113,127,133,138,143,146,152,164,165,169,173,177,178,217,222,224,231,236,240,246,250,252,263,291,331,333,356,371,373 - Engels, Odilo: Die Staufer. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1972, Seite 52,76,92,102 -  Engels, Odilo: Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer im 12. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 79,89,190,192 A,306 A, 326 A, 330 - Lehmann, Johannes: Die Staufer. Glanz und Elend eines deutschen Kaisergeschlechts, Gondrom Verlag Bindlach 1991, Seite 66, 80, 134,156 - Thorau, Peter: Jahrbücher des Deutschen Reichs unter König Heinrich (VII.) Teil I, Duncker & Humblot Berlin 1998, Seite 49 A,50,51 A - Wies, Ernst W.: Kaiser Friedrich Barbarossa. Mythos und Wirklichkeit, Bechtle Esslingen 1999, Seite 39,47,61,71, 87,100,132,136, 165,211,225, 230,251,253 -
 
 
 
 
 
 


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