Sohn des Herrn
Witigo III. von Pribenice
Jiri Kuthan: Seite 332
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"Premysl Otokar II."
Wok, der schon erwähnte Sohn
Witigos von Pribenice,
wird im Jahre 1250 zum ersten Mal mit dem Prädikat von Rosenberg
genannt, und zwar auf einer Urkunde Wenzels I., auf der er gemeinsam mit
anderen Höflingen angeführt wird. Unter der Herrschaft von Wenzels
Sohn Premysls Ottokar II., in dessen Gefolgschaft wir ihn sehr oft begegnen,
wurde Wok im Jahre 1255 Marschall des
böhmischen Königreichs und im Jahre 1256 Richter des Landes ob
der Enns. Seine Verbundenheit mit diesem Gebiet wurde auch durch den Umstand
verstärkt, dass seine Gemahlin Hedwig aus dem Haus SCHAUENBURG
als Witwe Heinrichs V. von Kuenring mit den höchstgestellten Geschlechtern
in Österreich verwandt war.
Wok von Rosenberg hat offenbar
im Heer Ottokars wiederholt seine Tapferkeit unter Beweis gestellt. Er
beteiligte sich am Feldzug Ottokars nach Bayern im Jahre 1257 und wohl
auch an den Kämpfen mit dem ungarischen Heer im Jahre 1260. Im Kriegslager
in Laa an der Thaya, vor der Schlacht von Groißenbrunn, übergab
Premysl Ottokar II. Wok die österreichische
Grafschaft Raabs als Lehen. Kurz darauf wurde er Ottokars Landeshauptmann
in der Steiermark. Sein in Graz verfaßtes Testament trägt das
Datum 4. Juni 1262.
Eine Gründung Woks war höchstwahrscheinlich die Burg
Rosenberg, deren Existenz erstmals im Jahre 1250 festgehalten ist.
Burggrafen auf Rosenberg, und zwar gleich zwei - Benata und Benes
- werden zum 1. Mal im Jahre 1260 erwähnt. Die Burg entstand wohl
kurz vor der Mitte des 13. Jahrhunderts. Aus jener Zeit stammt der Kern
der sogenannten Unteren Burg auf Rosenberg, die sich auf dem
Gipfel eines Höhenzuges befindet, um den die Moldau in großem
Bogen herumfließt. Die Vorburg auf dem gegenüberliegenden Flußufer
wurde bald zu einem der bedeutendsten Zentren der Domäne des Hauses
ROSENBERG. Dies belegt indirekt die frühe Nachricht von der
Existenz der dortigen Kirche. Am 20. Oktober bestätigte der Prager
Bischof Johannes III. von Drazice die Schenkung ihres Patronatsrecht durch
die Witwe Woks von Rosenberg, Hedwig von Schauenburg, an
das Stift Hohenfurth/Vysssi Brod.
Zu den bemerkenwertesten Kolonisationsvorhaben Woks
in S-Böhmen zählte die Gründung von Rosenthal/Rozmital im
Böhmerwald. Zu seinen Stiftungen gehört auch Stradonice-Roznov,
genannt Novum Forum. Dieses Städtchen mit einem regelmäßig
angelegten, viereckigen Platz liegt an der Moldau, in der Nähe des
Ortes, wo König Premysl Ottokar II. etwas später die Stadt Böhmisch
Budweis/Ceske Budejovice errichten ließ. In deren Nachbarschaft hatte
das von Wok von Rosenberg gegründete
Roznov keine Hoffnung mehr auf größeren wirtschaftlichen Aufschwung.
In geringer Entfernung von Rosenberg entstand in der von Wok
ausgebauten Herrschaft das Städtchen Hohenfurth/Vyssi Brod
am rechten Ufer der Moldau. Das älteste Schriftstück, das seine
Existenz belegt, ist eine Urkunde des Prager Bischofs Johannes vom 1. Juni
1259, in der die dortige Kirche erwähnt wird.
In der Nähe dieses Städtchens gründete Wok
von Rosenberg ein von Zisterziensern aus dem oberösterreichischen
Wilhering besiedeltes Stift. Über die Errichtung einer Abtei in Hohenfurth
wurde schon im Jahre 1258 beim Generalkapitel des Zisterzienserordens verhandelt.
Die Gründung wurde im folgenden Jahr vom Prager Bischof bestätigt.
An seiner Errichtung beteiligten sich Woks
Krummauer Verwandten Witigo und Budivoj. Aus ihrer auf den 1. Juni
1259 datierten Urkunde (in Wirklichkeit wurde sie später erlassen)
erfahren wir, daß der Prager Bischof Johannes die Kirche in Hohenfurth
geweiht hat.
Kurz nach der Gründung des Hohensfurther Stifts starb Wok
von Rosenberg. In seinem Testament gedachte Wok
auch der Klöster in Usti an der Lainsitz und in Schlägl.
Der Begründer des Zweiges der WITIGONEN,
die sich als von Rosenberg
bezeichneten und später das reichste und mächtigste Herrengeschlecht
in Böhmen waren, hinterließ ein umfangreiches Gründerwerk.
Er scheint einige Städtchen angelegt zu haben (Hohenfurth, Rosenthal,
Roznov, Rosenberg), auch die Errichtung der Burg Rosenberg ist wohl
sein Werk.
Nach seinem Tod begann sich die Beziehung zwischen den WITIGONEN
und Ottokar allmählich zu verschlechtern. So kam es, dass Woks
Sohn Heinrich schließlich in den Reihen der Gegner von Ottokar stand.
oo 2. Hedwig von Schauenburg
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1. oo Heinrich V. Graf von Kuenring
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Kinder:
Heinrich von Rosenberg
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Literatur:
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Jörg K. Hoensch: Premysl Otakar II. von Böhmen. Der goldene
König Verlag Styria Graz Wien Köln 1989, Seite 59,70,116, 118,124,133,140,192
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