Sohn des Grafen N.N.
Schwennicke Detlev: Tafel 144
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I, 1"
WILHELM I.
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+ 16.IV.963
949 Graf im Südthüringengau
958 im Gau Usiti (Husitin)
961 im Helme- und Altgau
WILHELM I.
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+ um 965
Seit 949 in Thüringen greifbar mit bedeutenden Grafenrechten im Altgau und Husitigau: Raum Weimar, Jena, Apolda; der Ausgangspunkt seiner Herrschaft ist der Raum Saalfeld; besitzt eine markgräfliche Position ('Potestas prefectoria') rebellierte 953-955 gegen die OTTONEN zusammen mit den frühen WETTINERN.
oo N.N. (von Henneberg), Tochter des Markgrafen
Poppo II. der Sorbenmark
+ (ROBERTINER-BABENBERGER)
G 38
Me: 16.4. Vvilhelm com + 963 Graf von Weimar
Es handelt sich um den ersten bekannten Angehörigen
des WEIMARER Grafenhauses, der unter OTTO
I. eine potestas prefectoria innehatte (Widukind
III, 16), jedoch 953 wegen seiner Beteiligung am Liudolf-Aufstand
seine Ämter verlor und verbannt wurde.
Er hat jedoch wohl die Gunst des Königs wiedererlangt;
vgl. Köpke-Dümmler, Otto der Große, S. 218.
Allg. s. Schölkopf, Die sächsischen Grafen,
S. 56 f.; Patze, Thüringen, S. 101; Schlesinger, Landesherrschaft,
S. 163; FW G 85.
Holtzmann Robert: Seite 148,150
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"Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"
In Thüringen dagegen schloß sich der mächtige
Graf
Wilhelm von Weimar den Empörern an, während Sachsen und Bayern
fürs erste in der Hauptsache zu OTTO
und Heinrich hielten.
Die Grafen Wilhelm und Dedi, die sich vergeblich
zu rechtfertigen suchten, wurden gefangen gesetzt und dem Bayern-Herzog
zur Bewachung übergeben. Trotzdem drohten jetzt auch Sachsen an manchen
Orten Unruhen.
Schölkopf Ruth: Seite 56
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"Die sächsischen Grafen 919-1024" 1957
Graf Wilhelm wurde
erstmalig anläßlich einer Schenkung an das Kloster Hersfeld
erwähnt, dem die Lehngüter des Grafen in der Mark Gröningen
vom König übereignet wurden. Es ist ungewiß, ob dieser
Lehnbesitz, der als Königsgut betrachtet wird, aus alt-liudolfingischem
Allod stammte oder ob es sich vielmehr um Gut handelte, das HEINRICH,
der Sohn Herzogs
Otto, aus dem Besitz Burchards und Bardos um 913 konfisziert hatte.
Widukinds Angaben machen wahrscheinlich, dass HEINRICH
ihren
Besitz unter seine Kampfgefährten aufteilte. Graf
Wilhelm könnte zu jenen Anhängern HEINRICHS
gehört haben, die mit Lehn für ihre Dienste belohnt wurden.
Gestützt wird diese Annahme durch die Tätigkeit
des Grafen Wilhelm im Gau Usti, in
dem er 958 bezeugt wurde, also in einem Gebiet, in dem vor der kriegerischen
Auseinandersetzung um 912 Graf Bardo einen Comitat verwaltet hatte.
Der Nachweis der Tätigkeit des Grafen
Wilhelm verdanken wir größtenteils lediglich den
zahlreichen Schenkungen der OTTONEN aus
ihrem Eigengut, das unter seiner gräflichen Amtsgewalt stand, an Klöster.
So verwaltete Graf Wilhelm das Gut
in Liebenstedt und Oßmannstedt, das Quedlinburg geschenkt wurde.
Graf
Wilhelm war außerdem eine Grafschaft im Altgau zugefallen.
Es ist jedoch ungewiß, ob er Nachfolger der Grafen Meinwerk und Siegfried
wurde, die hier eine Generation vor ihm amtierten, oder ob es sich um eine
andere Grafschaft handelte. Es wäre möglich, dass es
Wilhelm auf Kosten anderer Grafen
gelang, seinen Amtsbereich allmählich zu erweitern. Ferner verfügte
Wilhelm
über eine Grafschaft im Helmegau, die durch die Orte Breitungen
und Bösenrode lokalisiert werden kann, die als Lehnbesitz Hodos 961
dem Moritzkloster in Magdeburg geschenkt wurden.
Es besteht somit nach allem kein Zweifel, dass das Haus
WEIMAR vom König sehr begünstigt wurde. Darum ist es um so
verwunderlicher, Wilhelm 953 in Gemeinschaft
mit den Verschwörern um Liudolf
zu finden. Graf Wilhelm bezahlte zwar
seine Teilnahme mit der Verbannung unter Aufsicht Herzog
Heinrichs von Bayern, aber sie kann nicht von allzu langer Dauer
gewesen sein, da schon 956 zwei Diplome seinen Namen führten.
Von einer Teilnahme Wilhelms
an Feldzügen ist nichts bekannt. Er starb am 16. April 963.
Friese Alfred: Seite 119
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"Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen
Adels"
Wir finden noch 951/56 einen comes Poppo IV., der durch
seine Amtsstellung im Tullifeld auch räumlich die Brücke schlägt
zu seinen Cognaten im Innern Thüringens, den dort seit dem frühen
10. Jahrhundert von den LIUDOLFINGERN
geförderten Ahnen der späteren Grafen von Weimar-Orlamünde.
Deren zuerst faßbarere Agnat, Wilhelm I.
comes, offenbar mit einer Tochter Markgraf Poppos II. vermählt,
hatte außer weitgespannten Grafenrechten über das thüringische
Altsiedelland die mit Dado/Dadanus (comes), Thuringi genere, geteilte potestas
prefectoria inne, also einen Teil jener markgräflichen Rechte, die
sein Schwiegervater unter dem letzten KAROLINGER
hatte aufgeben müssen.
Seine Söhne, Wilhelm
und Poppo, haben
am Königshof eine angesehene Stellung eingenommen.
Patze Hans: Seite 101,103-104
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"Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen"
Mit Wilhelm I., der
949 in einer Urkunde OTTOS
I. für Hersfeld erscheint, treten sie in die thüringische
Geschichte ein. Die Lage seines Komitates wird grob als in pago Thuringensi
beschrieben, ist jedoch durch die vorkommende Mark Grüningen als das
Gebiet des Altgaues zu erkennen, in dem Wilhelm
I. 961 tatsächlich gräfliche Rechte ausübt. Sein
Gewaltbereich wird ferner durch die 956 genannten Orte Liebstedt und Oßmannstedt
verdeutlich. Auch in der Landschaft Husitin zu Wormstedt (östlich
Apolda), Münchergosserstedt (westlich Camburg) und Hohlstedt (westlich
Jena) hat er 958 gewaltet. Seine Grafschaft erstreckte sich schließlich
noch auf den Helmegau, wo er in Breitungen und Berardesroth (Bösenrode?)
gebot. Diese spärlichen Angaben verraten nichts über die Heimat
der WEIMARANER.
Mit der Folgerung, dass die Grafen von Weimar
frühzeitig in Orlamünde Gewalt
geübt haben, vereinbart es sich, dass Wilhelm
von Weimar zusammen mit den im Hochseegau, also an der Saalegrenze
gebietenden Dadanus als Inhaber der potestas prefectoria bezeichnet
wird, was man als eine Art markgräflicher Gewalt zu deuten hat. Beide
Grafen wurden in die Aufstandsbewegung, die OTTOS
DES GROSSEN Herrschaft erschütterte, hineingezogen.
Die im Erhebungs- und Krönungsakt von Aachen bekundete
Einheit des Reiches hatte schon zwei Jahre später die ersten Risse
gezeigt. Die Einsetzung Hermann
Billungs und Gerosin
den Marken rief Widerstände in Sachsen und Empörung bei des Königs
Halbbruder Thankmar hervor.
OTTOS
Bruder Heinrich
hatte dem König zunächst gegen Thankmar
und den Franken-Herzog
Eberhard beigestanden, sich aber 938 selbst erhoben. In Saalfeld
sammelte er zahlreiche Unzufriedene um sich. Auf ihren Rat ließ er
in den Burgen Sachsens und Thüringens Besatzungen zurück und
wandte sich nach Lothringen. Heinrich
trat, mit seinem Schwager verbündet, dem König, der inzwischen
herangezogen war, am Rhein entgegen. Bei Birten (südlich Xanten) schlug
OTTO
die
Empörer mit knapper Not. Wie wichtig der Besitz der ostsächsischen
Burgen für OTTO war, zeigte sich
jetzt wieder. Der König schickte Dadi, den "Thüringer", zu den
Befehlshabern der im Besitz der Aufständischen befindlichen Burgen,
unter denen man wohl die in Dadis eigener Grafschaft im Hochseegau gelegenen,
ihm jetzt entrissenen zu verstehen hat, zurück, ließ melden,
Herzog
Heinrich sei gefallen, und er erreichte durch diese Täuschung,
dass sich alle Burgen bis auf Merseburgund
Scheidungen
ergaben. Mit wenigen Getreuen warf sich Heinrich
nach Merseburg, mußte aber, nachdem der König ihn zwei
Monate belagert hatte, kapitulieren.
Auch der zweite Aufstand gegen
OTTO nahm in Saalfeld seinen Ausgang. Des Königs Sohn Liudolf,
Herzog
von Schwaben, und Erzbischof Friedrich von Mainz hatten
den König nach seinem ersten Italienzug auffallend rasch verlassen
und sich nach dem thüringischen Königshof begeben, während
OTTO
in Pavia Weihnachten feierte. Grad Dadi vom Hochseegau und Wilhelm
standen
jetzt gegen den König, und dieser zögerte nicht, sie seinem Bruder
Heinrich
auszuliefern.
Wilhelm von Weimar scheint
die Gunst des Königs schnell wiedererlangt zu haben. Das ganze Jahr
953 und das folgende waren von den Kämpfen
Liudolfs
von Schwaben und Konrads
des Roten gegen Heinrich von Bayern
und
OTTO erfüllt.
Liudolf,
der bis zuletzt gegen den Vater verharrt hatte, erschien 954 vor dem König
zu Arnstadt und unterwarf sich. Erzbischof Friedrich von Mainz, der meist
zur Opposition gegen den König gehört hatte, war gestorben. In
Arnstadt wurde
OTTOS Halbbruder [richtig:
Sohn]
Wilhelm
zu seinem Nachfolger gewählt.
Diese waren die einzigen Ereignisse der Reichspolitik,
an denen der
Weimarer Graf beteiligt war.
Lange Peter: Seite 184
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"Zur Geschichte der Grafschaft Weimar-Orlamünde"
Den kritischen Untersuchungen Armin Tilles und Hans Eberhardts
folgend, sind die Grafen von Weimar, in der Person des Grafen Wilhelm
I., erstmals im Jahre 948 anläßlich eines Gütertausches
zwischen König OTTO I. und dem
Kloster Hersfeld in das Licht der Geschichte grückt. Im Jahre 961
wird er als Graf im Gau Husitin genannt, außerdem als Graf
des Altgaues (zwischen oberer Unstrut und Wipper) und des Helmegaues
(Goldene Aue). Wilhelm von Weimar ist am 14.4.963 gestorben.
oo N.N. von Henneberg, Tochter des Markgrafen Poppo
II. von der Sorbenmark
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Kinder:
Wilhelm II.
-14.12.1003
Poppo
- vor 973
Sigbert
-
Literatur:
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Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im
Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der
Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 395
G 38 - Friese Alfred: Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen
Adels. Der mainländisch-thüringische Raum vom 7. bis 11. Jahrhundert.
Klett-Cotta Stuttgart 1979 Seite 119 - Glocker Winfrid: Die Verwandten
der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln
Wien 1989 Seite 359 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen
Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 148,150,282
- Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der
Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 Seite 218
- Lange Peter: Zur Geschichte der Grafschaft Weimar-Orlamünde,
in: Thüringen im Mittelalter Die Schwarzburger. Beiträge zur
schwarzburgischen Kunst- und Kulturgeschichte Band 3 Seite 184 - Patze,
Hans: Die Entstehung der Landesherrschaft Thüringen, Böhlau Verlag
Köln/Graz 1962 Seite 101,103-104 - Posse, Otto: Die Markgrafen
von Meissen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Grossen. Giesecke&
Devrint Verlag Leipzig 1881 Seite 29,46,126-128,217 - Schölkopf,
Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien
und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Seite 56 - Schwennicke
Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I, 1, Vittorio Klostermann
GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 144 - Widukind von Corvey: Die
Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stutggart 1981 Seite
159,175 -