Sohn des Grafen N.N.
Dr. Eduard Heyck: Seite 154 1891
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"Geschichte der Herzöge von Zähringen"
Otto, der letzte aus dem der kaiserlichen Partei anhängenden Grafenhaus von Buchhorn hatte 1089 die Gattin des Grafen Ludwig von Pfullendorf entführt und sich ohne Scheu in öffentlicher Feier des Beilagers mit ihr verbinden lassen, dafür hatte ihn der Bann des Bischofs Gebhards und die Rache des verletzten Gatten getroffen, dessen Dienstmannen ihn ums Leben brachten.
Karl Schmid: Seite 37,40
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"Graf Rudolf von Pfullendorf"
Ein gewisser Graf Ludwig, offensichtlich
derselbe, der den halben Kirchensatz von Bregenz nicht abgetreten hatte
- pertinet ad Pfullindorfenses proceres - wird in der Zeit von 1067 bis
1101 7 Mal als Graf im Hegau und einmal als Graf im Unterseegau in der
in den Urkunden üblichen Form genannt: "in pago HegouveE, in comitatu
Ludwici" und "in pago Underse, in comitatu Ludewici".
Der genannte Graf Ludwig hatte seinen
Sitz im Hegau auf der Burg Stoffeln, was aus den Zeugenlisten zweier
Urkunden der Jahre 1100 und 1116 hervorgeht, in denen er als "Ludwig,
Graf von Stoffeln" auftaucht.
Es kann kein Zweifel bestehen, dass Graf Ludwig
von Stoffeln dem Geschlecht der PFULLENDORFER
angehörte, denn dafür können 2 sich gegenseitig stützende
und bestätigende Argumente angeführt werden. Die mehrfach erwähnte
Nachricht der Petershausener Chronik vom Anteil eines Grafen
Ludwig aus dem Geschlecht der PFULLENDORFER
am Kirchensatz zu Bregenz stimmt zeitlich genau mit dem Auftreten eines
Grafen Ludwig, des Inhabers einer Grafschaft
im Hegau, überein.
Lediglich Bernold nennt den Grafen Ludwig
in seiner Schilderung des großen Ringens. Der leidenschaftliche
Anhänger der Gregorianer charakterisiert den Grafen
Otto II. von Buchhorn als schamlosen Ehebrecher. Nach seinem Bericht
hat sich Graf Otto von
Buchhorn mit der Gemahlin des Grafen Ludwig
zu dessen Lebzeiten in aller Offenheit ehelich verbunden. Der Bischof von
Konstanz schleuderte den Bannstrahl gegen den Ehebrecher. Der beleidigte
Graf Ludwig aber nahm Rache an ihm.
Seine Dienstmannen enthaupteten den Grafen. Nachdem der getötete Graf
Otto von den Seinigen im Kloster Hofen bestattet worden war, ordnete
der Konstanzer Bischof Gebhard III. an, der Exkommunizierte müsse
aus der geweihten Erde genommen werden und ein schimpfliches Begräbnis
erhalten. Dies ereignete sich im Jahre 1089.
Aus welchem Geschlecht stammte der von Otto
von Buchhorn beleidigte Graf Ludwig?
Von den schwäbischen Grafen der SALIER-Zeit
ist aus der Bodenseegegend mit dem Namen "Ludwig"
lediglich der mehrfach erwähnte Graf von Stoffeln bekannt. Nur er
kann hier in Frage kommen. Auch die bisherige Forschung hat einhellig die
Ansicht vertreten, der BUCHHORNER
habe mit der Gemahlin des Grafen Ludwig von Stoffeln
(Pfullendorf), also mit einer Gräfin von Pfullendorf das
"adulterium" begangen.
Der Bernoldsbericht läßt keine großen Rückschlüsse
zu, denn es handelt sich zunächst um eine persönliche Angelegenheit
der beiden Grafen, um einen Familienzwist, der nicht unbedingt durch politische
Gegnerschaft hervorgerufen sein mußte. Es kann daher aufgrund dieser
Schilderung nichts über die Stellung des Grafen
Ludwig von Stoffeln (Pfullendorf) im Investiturstreit gesagt
werden.
Das Todesjahr des Grafen Ludwig
ist nicht bekannt. Es fiel in eines der Jahre nach 1116. Im Nekrolog
des Klosters Bregenz ist unter dem 27. Oktober und unter dem 24. Dezember
je ein "Ludowicus comes" verzeichnet.
Obwohl Graf Ludwig seinen Anteil an
der Kirche zu Bergenz nicht zur Verfügung gestellt hatte, wurd sein
Todestag offenbar im Totenbuch des Klosters Augia maior Brigantina verzeichnet.
Da Graf Ludwig 50 Jahr lang (von 1067
bis 1116) im Hegau urkundlich nachweisbar ist, muß sogar damit gerechnet
werden, dass es sich um 2 Grafen, um einen älteren und um einen jüngeren
Ludwig, handelte, auf die sich möglicherweise die beiden Bregenzer
Nekrolgeinträge beziehen.