Begraben: Zisterzienserkloster Ebrach
Tochter des Grafen Berengar II. von Sulzbach aus seiner 3. Ehe mit der Adelheid von Wolfratshausen, Tochter von Graf Otto III.
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Hansmartin Decker-Hauff:
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Die Zeit der Staufer: Band III Seite 350
Gertrud von Sulzbach
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um 1113/16-14.4.1146
Hersfeld
Tochter des Grafen Berengar I. von Sulzbach und der Adelheid von Wolfratshausen, Tochter des Grafen Otto II. von Dießen. Otto war ein Sohn des Grafen Berthold von Dießen (vgl. Nr. 11).
KONRAD III. und Königin
Gertrud waren also beide Nachkommen (Ur-Ur-Enkel) eines staufischen
Paares. Wenn Königin Gertrud von
Mutterseite STAUFER-Blut hatte, wird
eher verständlich, warum man ihre Schwester Bertha
von Sulzbach gewissermaßen als "STAUFERIN"
nach Byzanz schicken konnte, als Kaiser Manuel
Komnenos sich mit dem staufischen
Hause verbinden wollte - ein Sachverhalt, auf den Hirsch schon 1939 hingewiesen
hat.
Gertrud wurde im Zisterzienserkloster Ebrach begraben.
um 1131/32, vor 1134
oo 2. König KONRAD III.
1093-15.2.1152
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GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
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Dr. Wilhelm Wegener: Seite 202
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Gattin des Königs KONRAD III.
seit 1131/32,
+ 14/4 1146
vgl. Kastler Reimchronik Vers 543 ff bei Moritz 2, 147, ferner Moritz
1, 249 ff, Bernhardi Jahrb. Konrads III. 19 Anm. 29, 471 Anm 11.
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Gertrud wurde in dem 1126 gegründeten
ehemals berühmten Zisterzienserkloster Ebrach im Steigerwald bestattet.
Hier ruht auch ihr Sohn Herzog Friedrich IV. von Schwaben.
Wilhelm Bernhardi: Seite 19 Anm. 29, 471
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"Jahrbücher der Deutschen Geschichte.Konrad III."
Wann die Vermählung mit Gertrud
stattfand, ist nicht mit Sicherheit festzustellen. Ihr Sohn HEINRICH
heißt in den Annalen Aquens (M.G.S. XXIV, 37) 1147 puer decem annorum
und bei seinem Tod 1150 puer 13 annorum. Folglich muß er 1137 geboren
sein und zwar in der 1. Hälfte dieses Jahres, weil KONRAD
im August 1136 dem Kaiser LOTHAR
nach Italien folgte und bis zu dessen Rückkehr in die Heimat bei ihm
blieb. Moritz, Stammreihe und Geschichte der Grafen von Sulzbach (Abhandlung
der Münchener Akademie 1833), Seite 249, setzt die Vermählung
Ende 1135 oder Anfang 1136 an. Allein die Ehe scheint doch erheblich früher
geschlossen, aber längere Zeit kinderlos geblieben zu sein.
Demnach war KONRAD vor der
Fertigstellung der Klostergebäude der Abtei Ebrach, deren Stifung
in das Jahr 1127 fällt, mit Gertrud
vermählt. Wahrscheinlich heiratete er kurz nach seiner Rückkher
aus Italien 1131 oder 1132.
Auch der König reiste sofort von Kaina ab. Auf dem Wege nach Hersfeld,
wo seine Gemahlin geblieben war, trafen ihn wohl bereits die Boten, welche
ihm die Nachricht brachten, daß die Königin an demselben
Tage, an welchem er den Hoftag zu Kaina gehalten hatte, am 14. April,
im Kloster zu Hersfeld verschieden sei. Noch sterbend wollte sie gegen
das Kloster, wo ihr Beistand und Pflege zuteil geworden, dankbar erweisen.
Sie vermachte ihm ihre goldenen Ohrringe und ihren goldenen Brustschmuck.
Ihre Gruft fand die Königin in der Cistercienserabtei Ebrach,
zu deren Förderung sie mit ihrem Gemahl schon beigetragen, ehe
dieser die Königswürde erlangte. Vor dem Hauptaltar wurde sie
beigesetzt.
Josef Mühlberger: Seite 18-22
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"Lebenswege und Schicksale staufischer Frauen"
Gertrud von Sulzbach ist wie ihr
Gemahl KONRAD III. nur wenig ins Bewußtsein
des Volkes eingegangen. Die Größe und der Glanz der ihnen Nachfolgenden,
Kaiser FRIEDRICH I. BARBAROSSA und
der Beatrix von Burgund, überragen
und überstrahlen sie. KONRAD waren
trotz seiner großen Fähigkeiten dauernde Erfolge nicht bescheiden.
Dennoch ist er, der 1. König des staufischen
Geschlechtes, die Vorstufe für den Aufstieg der 3 folgenden Kaiser:
FRIEDRICHS I. BARBAROSSAS, HEINRICHS
VI. und FRIEDRICHS II. -
die 3 Berge in der Landschaft der staufischen
Geschichte.
Als mit Kaiser HEINRICH V., dem
Sohn des den STAUFERN gewogenen HEINRICH
IV., 1125 die SALIER ausstarben,
wurde als deren Nachfolger Friedrich II., Herzog von Schwaben als Enkel
HEINRICHS IV. erwartet. Gewählt
wurde LOTHAR von Sachsen-Supplinburg,
gegen den schon 1127 KONRAD, der andere
Enkel HEINRICHS IV.,
als Gegenkönig auftrat. Schließlich wurde
KONRAD nach dem Tod LOTHARS von Supplinburg
1138 aus Abneigung gegen den zu mächtigen WELFEN Heinrich den Stolzen
in Koblenz zum König gewählt.
KONRAD wird als ritterliche Erscheinung
beschrieben, von edler Gestalt, ein tüchtiger Kriegsmann, leutselig
und gesellig, fröhlich und zugleich mit Anwandlungen zu Frömmelei
und Reuegefühlen. Seine Regierungszeit war ausgefüllt mit Auseinandersetzungen
und Kriegen gegen die WELFEN, dem erfolglosen 2. Kreuzzug, den er nach
einer zündenden Predigt Bernhards von Clairvaux im Dom von Speyer
gelobt hatte.
Gebrochen und krank aus dem Heiligen Land wieder daheim, nahm KONRAD
von neuem den Kampf gegen Heinrich den Löwen auf, der vorzeitig
vom Kreuzzug nach Deutschland zurückgekehrt war. Als KONRAD
1152 mit 50 Jahren zermürbt und enttäuscht starb, "stand er fast
genau da, wo er begonnen hatte" (Karl Hampe). Er starb in Bamberg und wurde
dort im Dom bestattet.
Vor dem Hintergrund dieser ruhelosen Zeit und neben dem glücklosen
Mann ist die Gestalt seiner Gattin zu sehen, deren Halt ihre tiefe Frömmigkeit
war. Der Vater Gertruds von Sulzbach
war der Graf Berengar
I., ihre Mutter, die 3. Gemahlin Berengars,
Adelheid von Wolfratshausen. Sie ist eine von 5 Schwestern, von
denen Bertha
(Irene) mit dem Kaiser von Byzanz, Manuel
I., vermählt war.
Das Geschlecht derer von Sulzbach
ist seit dem 11. Jahrhundert bekannt, war mächtig in Ostfranken und
im bayerischen Nordgau und im Besitz der Hauptvogtei des Bistums Bamberg,
dem sich KONRAD eng verbunden fühlte.
Graf Berengar I.
wie sein Sohn Berengar
II. waren getreue Gefolgsleute FRIEDRICH
BARBAROSSAS. Berengar
II. ist in dessen Heer 1167 in Rom an einer grassierenden Seuche
gestorben.
Der erstgeborene Sohn KONRADS und
Gertruds, HEINRICH
(1137-1150), der vor der Kreuzfahrt des Vaters 10-jährig
zum König gewählt und gekrönt worden war, starb schon im
Alter von 13 Jahren.
Auch der zweitgeborene Sohn Friedrich, Herzog von Rothenburg und Schwaben
(1145-11679, starb mit 22 Jahren. Den 18-jährigen hat Acerbus Morena,
der Chronist von Lodi in einer seiner ausgezeichneten Charakteristiken
festgehalten: "Er war groß für sein Alter, tapfer, ruhmbegierig,
gut gebaut, breit und stämmig, hellhäutig, schön und wohlgestalt,
heiter und fröhlich, mit gleichsam weißem und lockigen Haar."
Er war also ein echter STAUFER bis
auf sein Körpermaß; die STAUFER
waren durchweg mittelgroß. Vielleicht ist seine Größe
ein Erbteil der Mutter.
Seine Tapferkeit wurde schon als Bannerträger im Heer FRIEDRICHS
BARBAROSSAS beim Sturm auf die Tore Mailands (1162) hervorgehoben.
Im Kampf gegen Rom wird ihm allerdings Kirchenschändung vorgeworfen,
auch sein Trotz gegen den Vater ist ein staufischer
Zug, der sich später bei HEINRICH (VII.)
in der Rebellion gegen den Vater FRIEDRICH II.
unheilvoll auswirken sollte. Rücksichtslosigkeit, ja Grausamkeit,
erschrecken dann an Kaiser HEINRICH VI. KONRADS
Sohn Friedrich weigerte sich, den vom Kaiser geforderten Eid gegen Papst
Alexander III. zu leisten, und er scheint, wohl gegen die Absicht des Vaters
, 1166 Gertrud, die Tochter Heinrichs des Löwen und der Klemantia
von Zähringen geheiratet zu haben.
Die Anlagen des ungestümen jungen Mannes gelangten nicht zur Reife.
Im Alter von 22 Jahren wurde er in Rom im Heer FRIEDRICH
BARBAROSSAS ein Opfer der verheerenden Seuche. da er kinderlos
geblieben war, starb mit ihm die Familie KONRADS
III. aus. Seine Gemahlin Gertrud heiratete in 2. Ehe Knut
VI. von Dänemark.
Der Widerstand gegen den Vater mochte der Grund dafür gewesen
sein, dass diese vor dem Sterben nicht ihn, sondern seinen Neffen FRIEDRICH,
den späteren Kaiser FRIEDRICH I. BARBAROSSA,
zum Nachfolger vorgeschlagen hatte: Dieser Entschluß wurde die einzige
große und entscheidende Tat KONRADS
genannt.
In das Leben und die Geschicke KONRADS
und seiner Söhne ist auch deren Mutter einbezogen, über die uns
nur wenig bekannt ist. Von KONRAD sind
zwei Episoden in der Erinnerung des Volkes wachgeblieben, die Episode von
den treuen Weibern nach der Eroberung der welfischen Burg Weinsberg durch
KONRAD (1140); die andere Anektode:
KONRAD habe vor Damaskus einem Gegner
mit einem Hieb Kopf, Hals und die linke Seite abgeschlagen, ist erfunden.
Für Gottfried von Viterbo war KONRAD
"im Rate ein Seneca, von Aussehen ein Paris, ein Hektor in den Waffen."
Nach der Geburt des Sohnes Friedrich erkrankte Gertrud
auf dem Wege zu ihrem Gatten; sie starb in Hersfeld 1146 im Alter
von 36 Jahren. Sie ist also ihrem Gatten und beiden Söhnen im Tod
vorausgegangen. Bestattet wurde sie in dem 1126 gegründeten, ehemals
berühmten und sehr reichen Zisterzienserkloster Ebrach im Steigerwald,
das sie wie viele andere Klöster reich beschenkt hatte. Hier ruht
auch ihr Sohn Herzog Friedrich von Rothenburg.
1135
oo 2. KONRAD III. König des Deutschen Reiches
1093-15.2.1152
Kinder:
HEINRICH (VI.)
1137- 1150
Friedrich IV. Herzog von Schwaben
1144/45-19.8.1167
Literatur:
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Karl Lechner: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich
976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 149,254
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