Agapet II.                                        Papst (10.V.946-XII.955)
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    - XII.955
 

Sohn des N.N.
 

Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 202
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Agapet II., Papst (seit 10. Mai 946)
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     + Dezember 955

Agapet II., von Geburt Römer, bemühte sich mit Alberich II. von Spoleto, dem mächtigsten Herrn in Rom und Mittelitalien, um monastische Reformen. Trotz starker Abhängigkeit von Alberich brachte er die päpstliche Autorität zur Geltung, so im Streit um das Erzbistum Reims, so bei der Bestätigung der Metropolitanrechte Hamburgs über Skandinavien 948. Unter Alberichs Druck verweigerte er OTTO I. 952 die Kaiserkrönung, räumte ihm aber 955 weitgehende Vollmachten zur Kirchenorganisation in den Gebieten der frühen Ostkolonisation ein.

Quellen:
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LP II, 245 - Jaffe I, 459-463; II, 706 - Potthast I, 25

Literatur:
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HKG III, I, 227, 233, 270 - LThK I, 182 - Seppelt II, 357-362, 366 - H. Zimmermann, Das dunkle Jahrhundert, 1973.


Kühner Hans: Seite 117
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"Lexikon des Päpste"

Nachdem Berengar II. von Ivrea von Deutschland aus die für Hugo von Italien immer gefährlicher sich zuspitzende Lage beobachtet hatte, war er zurückgekehrt, um sich die allgemeine Unzufriedenheit mit der Tyrannei des Königs zunutze zu machen. Die Herrschaft Hugos brach zusammen, der abgedankte König floh in die Provence zurück, während sein Sohn Lothar II., in allem das Gegenteil seines fürchterlichen Vaters, als zunächst auch von Berengar II. anerkannt, doch ganz machtloser König zurückblieb. Den Konspirationen Hugos, von Frankreich aus sein Reich zurückgewinnen, machte sein baldiger Tod ein Ende. Auch Lothar II. starb wenige Jahre später, vielleicht vergiftet. Berengar II. beherrschte nunmehr die Lage und ließ sich, zusammen mit seinem Sohne Adalbert als Mit-König, zum König von Italien krönen. Da er die verwitwete Königin Adelheid als Rivalin fürchtete, ließ er sie nach schweren Mißhandlungen, an denen sich auch seine Frau Willa beteiligte, ins Gefängnis werfen. Die Königin-Witwe konnte nach Monaten entfliehen und sich unter den Schutz OTTOS I. begeben, der in Italien erschien und sich in Pavia ohne Krönung zum König von Italien erklärte. Kurz darauf heiratete er Adelheid, der es bestimmt war, die größte Kaiserin der deutschen Geschichte zu werden. Die Forderung OTTOS I. nach der Kaiserkrönung wurde von Fürst Alberich II. und dem Papst sehr schroff abgewiesen. Der König kehrte vorläufig nach Deutschland zurück. Berengar II. und Mit-König Adalbert blieben als seine Lehenskönige zurück, die sich jedoch sofort wieder selbständige Machtpositionen zu schaffen suchten.
Als Alberich II. im Sterben lag, verpflichtete er sowohl den Papst wie den römischen Adel eidlich, seinen etwa 16-jährigen Sohn Oktavian nicht nur zu seinem Nachfolger als Fürsten von Rom, sondern nach dem Tod Agapets II. auch zum Papst zu wählen, so dass mit diesem zweiten Grafen von Tusculum eine der übelsten Gestalten der Papstgeschichte sich der doppelten Macht erfreuen konnte, um sie in jeder Form zu mißbrauchen.



Literatur:
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 236 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 638 - Herrmann, Klaus-Jürgen: Das Tuskulanerpapsttum (1012-1046), Anton Hiersemann Stuttgart 1973 Seite 126 - Hlawitschka, Eduard: Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien (774-962), in Forschungen zur Oberrheinischen Landesgeschichte Band VIII Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1960 Seite 126,239 -