Begraben: Stift Stams in Tirol
Ältester Sohn des Grafen
Meinhard III. von Görz und der Adelheid
von Tirol, Erbtochter von Graf Adalbert III.
Lexikon des Mittelalters: Band VI Seite 473
*************************
Meinhard IV. (II.), Graf von Görz und Tirol
------------------- Herzog von Kärnten
* um 1238, + 1. November 1295
Greifenburg
Begraben: Stift Stams in Tirol
Sohn des Grafen Meinhard III. von Görz und Tirol
oo 1259 Elisabeth, Tochter Herzog Ottos II. von Bayern und Witwe König KONRADS IV.
1252-1258 als Geisel auf Burg Hohenwerfen inhaftiert. Als Enkel des
letzten Grafen von Tirol erwarb Meinhard von
Graf Gebhard von Hirschberg 1263-1284 die Besitzungen im Inntal mit der
Saline Hall. Am 4. März 1271 teilte er den Görz-Tiroler Besitz
mit seinem Bruder Albert
III., wobei ihm
Tirol zufiel. Als Vogt der Bistümer Trient und Brixen konnte Meinhard
deren geistliche Fürstentümer - teilweise durch Gewaltmaßnahmen
- in das werdende Land Tirol integrieren. Durch Reformen des Münz-
und Rechtswesens, der Verwaltung (vor allem Rechnungswesen, Kanzlei) und
die Förderung von Bergbau, Handel und Verkehr steigerte
Meinhard
die Einkünfte in Tirol, das stets den Schwerpunkt seiner Herrschaft
bildete.
Die Verbindung zu König RUDOLF von Habsburg
wurde 1274 durch die Ehe von dessen Sohn ALBRECHT
mit Meinhards Tochter
Elisabeth
gefestigt. Im Kampf gegen Ottokar II. eroberte Meinhard
Kärnten und die Steiermark. König RUDOLF
setzte ihn unmittelbar nach Kriegsende zum Reichsstatthalter (Hauptmann)
in Kärnten und Krain ein. Die endgültige Übertragung dieser
Länder und die damit verbundene Erhebung in den Reichsfürstenstand
scheiterten vor allem am Widerstand der Kirchenfürsten. Durch die
Gründung des Zisterzienserkloster Stams 1284 bahnte Meinhard den Ausgleich
mit der Kirche an. Am 1. Februar 1286 belehnte König
RUDOLF in Augsburg Meinhard
mit Kärnten (Einsetzung 1. September 1286 am Kärntner Herzogsstuhl).
Krain und die Windische Mark blieben von den HABSBURGERN
Meinhard verpfändet. Als König
ADOLF von Nassau Meinhard
1292 die Belehnung versagte, kam es in Tirol und besonders in
Kärnten zu einem von Salzburg und Bayern unterstützten Aufstand.
Nach dessen Niederschlagung 1293 konnte Meinhards
Sohn Ludwig aus Salzburger Haft befreit werden. Meinhards
Herrschaft über Kärnten fand im Frieden von Linz 1293
Anerkennung.
Literatur:
----------
A. Dopsch, Die Kärnten-Krainer Frage ..., AÖG 87, 1899, 1-111
- H. Wiesflecker, M. II. ..., 1955 - W. Köfler, Beitr. zum Urkk.wesen
M.s II. ..., Mitt. des österr. Staatsarchivs 26, 1973, 56-93 - J.
Riedmann, Die Beziehungen der Gf.en und Landesfs.en v. Tirol zu Italien
..., 1977 - C. Fräss-Ehrfeld, Gesch. Kärntens, I: Das MA, 1984
- J. Riedmann, Das MA (Gesch. des Landes Tirol, I, hg. J. Fontana u.a.,
1985).
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Andreas Thiele:
************
"Erzählende genealogische Stammtafeln"
Meinhard IV. folgte 1258 zusammen
mit seinem Bruder Albert
I., teilte nach
jahrelangem Erbstreit mit ihm, trat ihm den alten Hausbesitz ab und wurde
Graf von Tirol und Vogt von Aquileia, Brixen und Trient. Er wurde 1262
Podesta von Triest. Er war Gegner von Kärnten, wurde als königlicher
Hauptmann wichtige Stütze des Königs
RUDOLF I. von Habsburg und machte 1278 die Schlacht bei Dürnkrut
gegen Ottokar II. von Böhmen mit. Er förderte 1266 seinen Stiefsohn
Herzog Konradin von Schwaben, besetzte Kärnten, wurde dort Verweser
und 1286 Herzog von Kärnten und Pfandbesitzer von Krain. Er sicherte
sich den Großteil der bischöflich-bambergischen Lehen in Kärnten
und stand dort besonders gegen das Haus HEUNBURG, das Erbansprüche
erhob. Er war der eigentliche Begründer des Territorialstaates Tirol,
brach die Macht der Bischöfe von Trient, Brixen und Bozen, gewann
auch Lehen der Patriarchen von Aquileia und stritt deshalb viel mit ihnen.
Er wurde von König ADOLF von Nassau
in Kärnten nicht anerkannt, wurde geächtet, behauptete sich mit
habsburgischer Hilfe und half seinem
Schwiegersohn ALBRECHT I. gegen die
österreichischen Adelsrebellionen.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
6.10.1259
oo 2. Elisabeth von Bayern, Tochter des Herzogs Otto II.
1227-9.10.1273
Landshut Greifenberg
Kinder:
Elisabeth
vor 1262-28.10.1313
München Wien
1276
oo ALBRECHT I. Graf von Habsburg
um 1255-1.5.1308
Otto II. Herzog von Kärnten
-25.10.1310
Albert II. Graf von Tirol
-24./30.4.1292
oo Agnes von Hohenberg, Tochter des Grafen Albert II.
- 1282/93
Ludwig
-22.9.1305
Ludwig war 1292/93 während der Adelsrebellionen in Österreich gefangen, wurde 1295 Mitregent seiner Brüder und blieb unbedeutend.
Heinrich VI.
1265/73-2.4.1335
Agnes
-14.5.1293
1.6.1285
oo Friedrich der Freidige Landgraf von Thüringen
1257-16.11.1323
Illegitime 13 K
Friedrich Domprobst von Brixen
-13.3.1333
Heinrich Graf von Eschenloch
- 1349
Albrecht Burggraf von Tirol
- 1335/36
Literatur:
----------
Krieger, Karl-Friedrich: Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf
I. bis Friedrich III. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1994,
Seite 40,42,53, 78,102 -