Meinhard IV.                                           Graf von Görz (1258-1267)
---------------                          als M II.  Graf von Tirol (1258-1295)
1238-1.11.1295                         als M I. Herzog von Kärnten (1286-1295)
        Greifenburg

Begraben: Stift Stams in Tirol

Ältester Sohn des Grafen Meinhard III. von Görz und der Adelheid von Tirol, Erbtochter von Graf Adalbert III.
 

Lexikon des Mittelalters: Band VI Seite 473
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Meinhard IV. (II.), Graf von Görz und Tirol
------------------- Herzog von Kärnten
* um 1238, + 1. November 1295
                    Greifenburg

Begraben: Stift Stams in Tirol

Sohn des Grafen Meinhard III. von Görz und Tirol

  oo 1259 Elisabeth, Tochter Herzog Ottos II. von Bayern  und Witwe König KONRADS IV.

1252-1258 als Geisel auf Burg Hohenwerfen inhaftiert. Als Enkel des letzten Grafen von Tirol erwarb Meinhard von Graf Gebhard von Hirschberg 1263-1284 die Besitzungen im Inntal mit der Saline Hall. Am 4. März 1271 teilte er den Görz-Tiroler Besitz mit seinem Bruder Albert III., wobei ihm Tirol zufiel. Als Vogt der Bistümer Trient und Brixen konnte Meinhard deren geistliche Fürstentümer - teilweise durch Gewaltmaßnahmen - in das werdende Land Tirol integrieren. Durch Reformen des Münz- und Rechtswesens, der Verwaltung (vor allem Rechnungswesen, Kanzlei) und die Förderung von Bergbau, Handel und Verkehr steigerte Meinhard die Einkünfte in Tirol, das stets den Schwerpunkt seiner Herrschaft bildete.
Die Verbindung zu König RUDOLF von Habsburg wurde 1274 durch die Ehe von dessen Sohn ALBRECHT mit Meinhards Tochter Elisabeth gefestigt. Im Kampf gegen Ottokar II. eroberte Meinhard Kärnten und die Steiermark. König RUDOLF setzte ihn unmittelbar nach Kriegsende zum Reichsstatthalter (Hauptmann) in Kärnten und Krain ein. Die endgültige Übertragung dieser Länder und die damit verbundene Erhebung in den Reichsfürstenstand scheiterten vor allem am Widerstand der Kirchenfürsten. Durch die Gründung des Zisterzienserkloster Stams 1284 bahnte Meinhard den Ausgleich mit der Kirche an. Am 1. Februar 1286 belehnte König RUDOLF in Augsburg Meinhard mit Kärnten (Einsetzung 1. September 1286 am Kärntner Herzogsstuhl). Krain und die Windische Mark blieben von den HABSBURGERN Meinhard verpfändet. Als König ADOLF von Nassau Meinhard 1292 die Belehnung versagte, kam es in Tirol und besonders in Kärnten zu einem von Salzburg und Bayern unterstützten Aufstand. Nach dessen Niederschlagung 1293 konnte Meinhards Sohn Ludwig aus Salzburger Haft befreit werden. Meinhards Herrschaft über Kärnten fand im Frieden von Linz 1293 Anerkennung.
 

Literatur:
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A. Dopsch, Die Kärnten-Krainer Frage ..., AÖG 87, 1899, 1-111 - H. Wiesflecker, M. II. ..., 1955 - W. Köfler, Beitr. zum Urkk.wesen M.s II. ..., Mitt. des österr. Staatsarchivs 26, 1973, 56-93 - J. Riedmann, Die Beziehungen der Gf.en und Landesfs.en v. Tirol zu Italien ..., 1977 - C. Fräss-Ehrfeld, Gesch. Kärntens, I: Das MA, 1984 - J. Riedmann, Das MA (Gesch. des Landes Tirol, I, hg. J. Fontana u.a., 1985).
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Andreas Thiele:
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"Erzählende genealogische Stammtafeln"

Meinhard IV. folgte 1258 zusammen mit seinem Bruder Albert I., teilte nach jahrelangem Erbstreit mit ihm, trat ihm den alten Hausbesitz ab und wurde Graf von Tirol und Vogt von Aquileia, Brixen und Trient. Er wurde 1262 Podesta von Triest. Er war Gegner von Kärnten, wurde als königlicher Hauptmann wichtige Stütze des Königs RUDOLF I. von Habsburg und machte 1278 die Schlacht bei Dürnkrut gegen Ottokar II. von Böhmen mit. Er förderte 1266 seinen Stiefsohn Herzog Konradin von Schwaben, besetzte Kärnten, wurde dort Verweser und 1286 Herzog von Kärnten und Pfandbesitzer von Krain. Er sicherte sich den Großteil der bischöflich-bambergischen Lehen in Kärnten und stand dort besonders gegen das Haus HEUNBURG, das Erbansprüche erhob. Er war der eigentliche Begründer des Territorialstaates Tirol, brach die Macht der Bischöfe von Trient, Brixen und Bozen, gewann auch Lehen der Patriarchen von Aquileia und stritt deshalb viel mit ihnen. Er wurde von König ADOLF von Nassau in Kärnten nicht anerkannt, wurde geächtet, behauptete sich mit habsburgischer Hilfe und half seinem Schwiegersohn ALBRECHT I. gegen die österreichischen Adelsrebellionen.
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6.10.1259
  oo 2. Elisabeth von Bayern, Tochter des Herzogs Otto II.
        1227-9.10.1273
        Landshut Greifenberg
 
 
 
 
Kinder:

  Elisabeth
  vor 1262-28.10.1313
  München  Wien
 
 1276
  oo ALBRECHT I. Graf von Habsburg
     um 1255-1.5.1308
 
  Otto II. Herzog von Kärnten
        -25.10.1310
 
  Albert II. Graf von Tirol
        -24./30.4.1292

  oo Agnes von Hohenberg, Tochter des Grafen Albert II.
             -   1282/93
 
  Ludwig
      -22.9.1305

Ludwig war 1292/93 während der Adelsrebellionen in Österreich gefangen, wurde 1295 Mitregent seiner Brüder und blieb unbedeutend.

  Heinrich VI.
  1265/73-2.4.1335
 
  Agnes
      -14.5.1293

  1.6.1285
    oo Friedrich der Freidige Landgraf von Thüringen
        1257-16.11.1323
 
 
Illegitime 13 K
 
  Friedrich Domprobst von Brixen
        -13.3.1333

  Heinrich Graf von Eschenloch
        -   1349
 
  Albrecht Burggraf von Tirol
        -   1335/36
 
 
 
 
 
Literatur:
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Krieger, Karl-Friedrich: Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Friedrich III. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1994, Seite 40,42,53, 78,102 -