Vermutlich Tochter des Grafen Adalbert von Winterthur
(+ 8.9.1030) aus dem Hause der UDALRICHINGER; Schwester des
Grafen
Werner I.
Winzer, Hans-Joachim: Seite 44-47
*******************
"Die Grafen von Katlenburg (999-1106)"
2.2. BEATRIX
-------------------
Udo
war mit einer Schwäbin Beatrix verheiratet [6 Annalista
Saxo ad a. 1056. Seite 691. Huic Udoni erat uxor de Suevia, nomine
Bertrada.]. Der Annalista Saxo hat Bertrada geschrieben; doch
ist ihm wahrscheinlich ein Fehler unterlaufen, indem er den Namen der Frau
Dietrichs
I. von Katlenburg, die Bertrada
hieß, auch auf die Schwäbin übertrug. Auf jeden Fall ist
durch die Urkunde FRIEDRICH
BARBAROSSAS von 1158 für Heinrich den Löwen
der Name Beatrix als wahrscheinlicher anzunehmen, da diese Urkunde
auf ein Diplom KONRADS
II. zurückgeht.
Gebhardi hatte in seinen historisch-genealogischen Abhandlungen
die Ansicht vertreten, Beatrix sei die Schwester eines "Hezil
comes de Oberestenvelt", deren Vater ein Adalbert gewesen sei.
Er stützte sich dabei imwesentlichen auf einen Eintrag in den Hildesheimer
Annalen, wo unter dem Jahr 1054 Hezil comes de Oberestenvelf aufgenommen
worden ist [2 Ann. Hild. ad a.
1054. Seite 104.]. Da Hezil und Beatrix aus Schwaben stammen,
so konnte sich Gebhardi nichts anderes vorstellen, als daß sie bei
dieser Entfernung verwandt gewesen sein müssen. Diese Auffassung Gebhardis
wurde weitgehend übernommen.
Doch wurde der Ansicht Gebhardis schon von Schenk zu
Schweinsberg widersprochen [5 Schenk zu Schweinsberg, Das Wernerische
Grafenhaus. In: Correspondenzbll. 23 1875, Seite 51f.]. Die Kaiserurkunde
FRIEDRICHS
I. vom 1. Januar 1158, die auf eine Urkunde KONRADS
II. zurückgeht, brachte Schenk zu Schweinsberg dazu, Beatrix
und die hessischen Grafen Werner in Beziehung zu setzen [6
Schenk zu Schweinsberg, a.a.O. Seite 51f.]. Diese Meinung hat neuerdings
Eckhardt aufgegriffen und einer Lösung entgegengeführt [7
Eckhardt, Eschwege Seite 83ff.]. Zwischen 1027 und 1039 vermachte Graf
Udo von KatlenburgKONRAD II. das Gut seiner
Frau Beatrix Nürtingen im Neckargau und Holzhausen in der Grafschaft
Werners [8 Wirt. UB II Nr. 364.]. 1046 hat HEINRICH
III. Nürtingen im Neckargau in der Grafschaft Werners
dem Bischof von Speyer geschenkt [9 DH III 149.]. H.B. Wenck hatte
die hessischen Grafen Werner zwar als eine Linie der SALIER
bezeichnet [10 H.B. Wenck, Hessische Landesgeschichte. Band 3. Frankfurt/Leipzig
1803. Seite 18ff.], doch haben May und Kläui [1 P. Kläui,
Die schwäbische Herkunft der Grafen Werner. In: Zeitschrift des Vereins
für Hessische Geschichte und Landeskunde Band 69. 1958. Seite 9ff.
Derselbe, Hochmittelalterliche Adelsherrschaften im Zürichgau. In:
Mitteilungen der antiquarischen Gesellschaft für Zürich 10. 1960.
Seite 38ff.] nachgewiesen, daß die Grafen Werner nicht hessischer,
sondern schwäbischer Herkunft sind [2 K.E. Demandt,
Geschichte des Landes Hessen. Kassel/Basel 1972. 2. Auflage Seite 166ff.].
Werners gleichnamiger Sohn, Werner II.,
erbte die Grafschaftsrechte im Hessengau; dieser Werner wird identifiziert
mit demjenigen, in dessen Grafschaft Nürtingen im Neckargau lag [3
May, a.a.O. Seite 313. Kläui, Herkunft Seite 12. Kläui, Adelsherrschaften
Seite 40f. Eckhardt, Eschwege Seite 85ff. Schenk zu Schweinsberg, a.a.O.
Seite 51f.]. Kläui hat wahrscheinlich gemacht, daß die Grafen
Werner identisch mit den Herren von Winterthur-Kyburg sind [4
Kläui,
Adelsherrschaften Seite 40f. Kläui, Herkunft Seite 12ff. Eckhardt,
Eschwege Seite 87f. ist der Ansicht, daß die Grafen Werner den
Grafen von Nellenburg zuzuordnen sind. So auch Demandt, a.a.O. Seite 166.].
Seiner Meinung nach ist folgende Stammtafel herzustellen:
------------------------------
Adalbert
Werner (+ 1030)
--
Werner I. oo Irmgard
von Nellenburg
------------------------------------------------
Werner II.
Adalbert Lütfried
Hermann
+ 1053
Abt von Einsiedeln
--
Werner III. oo Willeburg
von Achalm
+ 1065
Es ist anzunehmen, daß sowohl Nürtingen als
auch Holzhausen aus der Mitgift der Beatrix stammen. Grafschaftsrechte
in diesen Besitzungen übten jeweils ein Graf Werner aus, und
man darf erwarten, daß Werner II. die Grafschaftsrechte im
Neckargau geerbt hat. Aus diesem Grunde wird man verwandtschaftliche Beziehungen
zwischen Werner I. und Beatrix tatsächlich vermuten
dürfen [6 Schenk zu Schweinsberg, a.a.O. Seite 52. ]. Eckhardt
ist sogar der Ansicht, und darin wird man ihm folgen können, daß
Werner
I. und Beatrix Geschwister gewesen seind [7 Eckhardt,
Eschwege Seite 87. Seite 107.]. Dies wird um so wahrscheinlicher, da der
Name Beatrix bei den Grafen Werner ein Erbname gewesen ist.
Diese Argumente zusammengenommen, lassen es zu - soweit ein Indizienbeweis
Sicherheit geben kann -, Beatrix der Familie der Grafen Werner
zuzurechnen.
Das Hildesheimer Nekrolog meldet unter dem 11. April
den
Tod einer Gräfin Beatrix [1 E.F. Mooyer, Auszüge
aus dem Todtenbuche des hildesheimischen Hochstifts. In: Vaterländisches
Archiv des historischen Vereins für Niedersachsen. 1840. Seite 68f.
Vgl. Script rer. Brunsw. I Seite 764.]. Ob wir es mit der Frau Graf
Udos zu tun haben, ist nicht sicher auszumachen [2 Uslar-Gleichen,
Abstammung Seite 50 hält sie für Udos Frau. Anders Mooyer,
a.a.O. Seite 69.].
2.3. Die Urkunde vom 1. Januar 1158
------------------------------------------------
Die bereits erwähnte FRIEDRICHS
I. für Heinrich
den Löwen vom 1. Januar 1158 ist ein beachtenswertes Dokument.
Sie bestätigt Heinrich dem Löwen als Erben der Grafen
von Katlenburg das Privileg KONRADS II.
Während Udo und Beatrix die Güter Nürtingen
und Holzhausen an KONRAD II. schenken,
erhalten sie von KONRAD II. die Grafschaft
im Lisgau und einen Forst im Harz als erbliches Lehen; dieses Lehen
fällt demjenigen beiderlei Geschlechts zu, der sich im Besitz des
Gutes (predium) in Einbeck befindet.
oo Udo Graf im Lies- und Rittigau
- nach 1040
Kinder:
Dietrich I.
-10.9.1056
Literatur:
-----------
Annalista
Saxo: Reichschronik Seite 69 - Winzer, Hans-Joachim: Die Grafen
von Katlenburg (999-1106). Dissertation Göttingen 1974 Seite 44-47
-