Das Jahr 865.
(Ruodolf, in dem Kloster Fulda Presbyter undMönch, welcher in beinah ganz Germanien als ausgezeichneter Gelehrter und vorzüglicher Geschichtschreiber und Dichter galt, und für den vornehmsten Kenner aller Künste gehalten wurde,beschloß am 8. März glücklich sein Leben. Es verschied in demselben Jahre Graf Ernust. Und der Bischof Arsenius wurde als Legat des Papstes der römischen Stadt, Nicolaus, um Friede und Eintracht zwischen Hludowich und seinem Bruder Karl, auch Hluthar ihrem Neffen, zu erneuern und zu festigen, nach Francien geschickt. In dem königlichen Hof Frankonofurt wurde er von König Hludowich ehrenvoll aufgenommen und mit prächtigen Geschenken geehrt, und sie sagten einen Landtag über obenerwähnte Einigung in Cöln an; worauf er zu König Karl nach Gallien reist. Auch hier herrlich von König Karl aufgenommen und durch königliche Geschenke geehrt, kam er nach Cöln zu dem, wie wir erwähnten, dorthin angesagten Tag, und daselbst treffen mit ihm beide Brüder, nämlich Hludowich und Karl, während ihr Neffe Hluthar abwesend blieb, zu dem angesagten Landtag zusammen. Und nachdem vielerlei daselbst wohlgeordnet war, kehrt er in Frieden nach Rom zurück.)
Graf Werinhar, einer von den edlen Franken, bei König
Hludowich angeklagt, als hätte er Rastiz ermuntert und
gegen ihn aufgereizt, wurde seiner Würden und Ehren verlustig erklärt.
Bischof Arsenius wurde als Legat des römischen Pontifex Nicolaus,
um zwischen König Hludowich und
seinen Neffen, nämlich dem Kaiser von Italien Hludowich
und dessen Bruder Hluthar, Friede und
Eintracht zu erneuern, nach Francien geschickt. Er kam im Monat Juni an
und wurde zu Frankonofurt vom König
Hludowich ehrenvoll aufgenommen. Von diesem abgefertigt, reiste
er nach Gallien, wo er die Königin Theotperga,
welche vor längerer Zeit von Hluthar
verstoßen war, bei diesem Könige, wie ihm von dem Apostolicus
aufgetragen war, wieder einsetzte, dagegen dessen Beischläferin
Waldrada nach Italien führen ließ,
und damit Hluthar fortan
Theotperga wie ein König die gesetzlich ihm verbundene
Königin behandeln möge, zwölf seiner Edlen durch einen Eidschwur
band. Darauf reiste er in das Reich Karls
ab, und kehrte, nachdem vieles weswegen er gekommen wohl geordnet war,
nach Rom zurück.
Das Jahr 867.
König Hludowich
willfahrte den Bitten der Bulgaren und ordnete den Bischof Ermenrich ab
nebst Presbytern und Diakonen, um den katholischen Glauben unter dem genannten
Volk auszubreiten. Aber schon vor ihrer Ankunft hatten Bischöfe, welche
der römische Pontifex ausgesandt, jenes ganze
Land mit Predigen und Taufen erfüllt. Deswegen kehrten
jene mit Urlaub vom Könige heim. König
Hluthar, ohne im Geringsten sein Versprechen, welches er betreffs
der Königin Theotperga dem apostolischen
Gesandten gegeben, zu halten, und den Schwur seiner Edlen für nichts
achtend, vereinigte sich heimlich wiederum mit der aus Italien zurückgerufenen
Waldrada. Deshalb richtete im göttlichen
Eifer der Apostolicus Nicolaus durch die verschiedenen Provinzen christlicher
Religion, nämlich an Italiens, Germaniens, Neustriens und Galliens
Könige und Bischöfe, Schreiben, in welchen er dieselbe sammt
allen Mitschuldigen und Gönnern, und denen, die mit ihr Gemeinschaft
haben, von der Gemeinschaft der heiligen Kirche bis zu reuiger Genugthuung
ausschloß. Er schickte überdies einen Brief an die Söhne
des Königs Hludowich darüber,
wie die Ehre der Eltern müsse gewahrt werden.
Ruodbert, Graf des Königs
Karl, wird bei dem Liger-Fluß in tapferem Streit wider
die Nordmannen getödtet, ein zweiter Machabäus unserer Zeit,
dessen Kämpfe gegen Britonen und Nordmannen, wären sie vollständig
aufgezeichnet, man den Thaten des Machabäus gleichstellen könnte.
Eine Erderschütterung geschah an sehr vielen Orten am 9. Oktober.