Bertha von Schwaben                               Königin von Hoch-Burgund
-----------------------                             Königin von Italien
um 907-2.1.961                                      Gräfin von Toulouse
            (nach 2.1.966 Isenburg)
 

Begraben: Marienkloster Peterlingen

Tochter des Herzogs Burchard II. von Schwaben und der Regilinde im Sülichgau, Tochter von Graf Eberhard
Johannes Fried lehnt Regilinde als Mutter Berthas ab.
 

Nach dem Tode Rudolfs II. führte Bertha die Regentschaft für ihren unmündigen Sohn Konrad. Ihre Tochter Adelheid wurde mit Hugos Sohn Lothar von Italien vermählt, der durch diese doppelte Familienverbindung in den Besitz von Hoch-Burgund gelangen wollte. Als Adelheid OTTO I. gegen Berengar II. von Italien zu Hilfe rief, faßte dieser als Vormund Konrads in Burgund Fuß. Im Ehebruch mit Lothar von Walbeck wurde Bertha Mutter des Herzogs Rudolf, des Vorfahren der Grafen von Rheinfelden.

Helmut Büttner:  Seite 161
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"Geschichte des Elsaß"

Im Jahre 953 verlieh ihr ihr Schwiegersohn OTTO I. die dem Reich gehörende Abtei Erstein. Zum erstenmal sehen wir, dass das burgundische Königshaus im Elsaß Fuß faßt und so selbst in seinen Interessen hier im Ober-Rhein-Gebiet verankert wird.
Königin Berta, die im Elsaß Erstein besaß, und OTTOS Gemahlin Adelheid gründeten mitten im Herzen des burgundischen Reiches die Abtei Peterlingen (Payerne). Das Kloster wurde Abt Maiolus von Cluny übergeben und dieser Reformabtei angegliedert. Die Güter, die 959 an Herzog Rudolf übergegangen waren, und deren Mittelpunkt Colmar und das nördlich von Schlettstadt an der Ill gelegene Hüttenheim bildeten, wurden auf Veranlassung OTTOS I. an Peterlingen weitergegeben.
 
Mechthild Black-Veldtrup: Seite 170
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"Kaiserin Agnes"

Die in Italien gelegenen Besitzungen Marengo und Gamondo sowie der Hof Retorto, die der späteren Kaiserin Adelheid und ihrer Mutter Bertha von ihren Männern, König Hugo und seinem Sohn König Lothar von Italien, als Dotalgüter zugewiesen worden waren, brachte Adelheid in ihre Ehe mit OTTO I.
 
Ekkehard Eickhoff: Seite 377,414
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"Theophanu und der König"

Die Familienbande der HUNFRIDINGER berührten den ganzen Südwesten Europas. Burchards Schwester Bertha, Königin von Burgund, war die Mutter der Kaiserin Adelheid. Nach dem Tod ihres Gatten Rudolf II. hatte sie sich mit Hugo von Provence, dem König von Italien, vermählt. Sie überlebte auch ihn und wurde als Gemahlin von Raymund Pontius Gräfin von Toulouse und Herzogin von Aquitanien.
Ihre Tochter Adelheid ließ Königin Bertha im von ihr gegründeten Marienkloster in Peterlingen (Payerne) bestatten.
 
Johannes Fried: Seite 116 Exkurs
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"Prolepsis oder Tod?"

Hermanns II. angebliche, bei Richlind als Mutter möglich erscheinende und von Hlawitschka als Argument gegen Wolfs Richlind-These angeführte 3:3 Ehe ist keineswegs erwiesen. Sie setzt voraus, dass die schwäbische Herzogin Reginlind die Mutter der burgundischen und italienischen Königin Berta war, der Mutter der Kaiserin Adelheid. Das ist aber nicht nachweisbar; lediglich Bertas Vater steht mit Herzog Burchard II. von Schwaben fest: Reginlind könnte seine 2. Gemahlin und damit die Stiefmutter der Berta gewesen sein. Hlawitschka selbst rekapituliert Wolfs Argumente gegen das Mutter-Tochter-Verhältnis der beiden Frauen, um sich gegen sie zu entscheiden.
Der einschlägige Reichenauer Memorialeintrag mit Burchard und Reginlind an der Spitze spricht, mit dem nur wenig älteren Eintrag von Reginlinds Familie in St. Gallen verglichen, gegen Reginlind als Mutter Bertas, wie folgende Überlegungen ergeben: Der St. Galler Eintrag dürfte an der Spitze Reginlinds beide Eltern namentlich aufführen und sollte, da Reginlinds Vater Waltfrid offenkundig als Lebender verzeichnet ist, vor 911 eingetragen sein, in welchem Jahr Reginlinds Mutter Gisela als Witwe erscheint. Burchard ist im St. Galler Eintrag nicht genannt; Reginlind dürfte ihm damals also noch nicht vermählt gewesen sein. Deshalb sind die 3 dort nacheinander eingeschriebenen Frauen (8) Kysala, (9) Perhta, (10) Ruollint auch nicht mit Töchtern Reginlinds gleichzusetzen. Diese 3 Namen ([4] KISILA, [5] Perchta, [6] Rualind begegnen als Gruppe in derselben Reihenfolge im Reichenauer PURCHART-REGINLIND-Eintrag wieder. Die hier genannte Gisela ist trotz der Capitalis-Schreibung damit als Reginlinds Mutter auszuschließen und die neben ihr stehende Berta nicht als Tochter des Herzogspaares anzusprechen, eine weitere Berta weist der Reichenauer Eintrag aber nicht auf; indessen könnte die vor dieser Dreiergruppe und unmittelbar nach dem Herzogspaar genannte LIUTCART als dessen Tochter gelten. Da der Reichenauer Eintrag trotz zahlreicher Überschneidungen mit dem St. Galler Eintrag weder Giselas noch Burchards Eltern nennt, wohl aber Burchards Bruder (10) Odalrich, dürfte er nach der BURCHARDINGER-Katastrophe von 911 entstanden sein, wenn auch nicht allzuviel später; umgekehrt darf wegen der zahlreichen Namensüberschneidungen der St. Galler Eintrag nicht weit vor 911 datiert werden. Burchards Ehe mit Reginlind ist demnach um 911 anzusetzen. Da Burchards Tochter Berta aber bereits 921/22 heiratsfähig war, fällt es schwer, sie als Regilinds Tochter anzusprechen. Zudem begegnet Berta, sehe ich recht, nirgends in engem Zusammenhang mit Reginlind. Zumal in den Memorialquellen von Einsiedeln, Reginlinds Gründung und Begräbnisort, wo sie als postulierte Tochter eigentlich zu erwarten wäre, fehlt Berta. Ist Reginlind aber nicht Bertas Mutter, dann ging Hermann II. auch keine 3:3 Ehe ein.
 
 
 
 

    922
  1. oo Rudolf II. König von Hoch-Burgund
                   -11.7.937
 
 12.12.937
  2. oo Hugo von Arles König von Italien
                  -10.4.947
 
     948
  3. oo Raimund III. Piontius Graf von Toulouse
                  - nach 961
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Konrad König von Burgund
  um 923-19.10.993

  Adelheid
  931-16.12.999

    947
  1. oo Lothar König von Italien
           929-22.11.950
 
    951
  2. oo OTTO I. König des Deutschen Reiches
           23.10.912-7.5.973
 
 
 
 
Literatur:
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Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994, Seite 318, 398 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 51,121,143,167 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 377,408,414 - Die Salier und das Reich; Band I, Seite 184,186, 207 – Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 170, 260 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 184,186, 207 - Die Zähringer. Schweizer Vorträge und neue Forschungen. Hg. von Karl Schmid; Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 199 - Hans K. Schulze: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 187,342 - Karl Schmid: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 135 - Eduard Hlawitschka: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 47,52,65,67 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 37, 57,76 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 17,63 - Hlawitschka, Eduard: Die verwandtschaftlichen Verbindungen zwischen dem hochburgundischen und dem niederburgundischen Königshaus. Zugleich ein Beitrag zur Geschichte Burgunds in der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts, in: Schlögl, Waldemar und Peter Herde: Grundwissenschaften und Geschichte, Festschrift für Peter Acht; Kallmünz 1976 (Münchener historische Studien: Abteilung geschichtliche Hilfswissenschaften Band 15) Seite 28-57 - Winfrid Glocker: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik, Böhlau Verlag Köln Wien 1989, Seite 24,71, 80,89,104,169,174,271,287 - Karl Schnith (Hrsg.), Frauen des Mittelalters in Lebensbildern, Verlag Styria Graz Wien Köln 1997, Seite 29,33 -