Jüngerer Sohn des Grafen Lippold und der Ida
von Elsdorf, Tochter von Graf
Liudolf von Braunschweig
Hlawitschka Eduard: Seite 128,148,166
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"Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte
des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich
klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“
[62 Den Bericht Alberts zum Jahre 1112 über Ida
von Elsdorf behandelt H. Bollnow, Grafen von Werl Seite 42ff. Er zeigt
dabei, daß der als Anstifter des Mordes an Idas Sohn Ekbert
genannte Friedrich, der später die Grafschaft Stade verwaltete, ganz
offensichtlich fälschlich mit der vor 1054 geschehenen Angelegenheit
in Verbindung gebracht worden sein muß, da er erst 1135 starb und
man kaum davon ausgehen darf, daß er "mindestens 100 Jahre alt geworden"
ist. Idas Sohn Burchard, Propst von Trier - als solcher
ist er von Albert wie auch von Lambert von Hersfeld bezeugt -, wurde entgegen
Alberts Angabe nie zum Erzbischof von Trier, hingegen wahrscheinlich 1090
zum Bischof von Metz erwählt, wo er sich freilich nicht durchsetzen
konnte; vgl. dazu F.-J. Heyen, Simeon und Burchard-Poppo. Aus den Anfängen
des Stiftes St. Simeon in Trier, in: Institutionen, Kultur und Gesellschaft,
Festschrift für J. Fleckenstein, Sigmaringen 1984, Seite 200ff. Albert
nennt weiterhin Idas Enkel (durch ihre nach Rußland verheiratete
Tochter Oda)
Wartislaw; dieser Name dürfte
aber eine Verwechslung für Jaroslaw
sein, wie R. Bloch, Verwandtschaftliche Beziehungen des sächsischen
Adels zum russischen Fürstenhaus im XI. Jahrhundert, in: Festschrift
für A. Brackmann, 1931, Seite 190f., gezeigt hat. Auf zwei weitere
Unstimmigkeiten dieses Zusammenhangs macht H. Dobbertin, Verwandtschaftsverhältnis
Seite 48 Anm. 19, aufmerksam. - Trotz dieser Mängel kann Albert nicht
von vornherein als unzuverlässig gelten. Seine Nachrichten sind nicht
frei erfunden, wenngleich sie fehlerhaft sein können. "Das beeinträchtigt
aber noch nicht den Quellenwert als solchen. Solange nicht wirklich stichhaltige
Einwände gegen Alberts Angaben über Ida erhoben werden
können, solange bleiben sie ein Faktor in der Rechnung, der sich nicht
einfach streichen läßt." So H. Bollnow, a.a.O. Seite 43f.]
[66 Da Lambert von Hersfeld, Annales ad 1075,
ed. O. Holder-Egger Seite 202, mitteilt, Propst Burchard von Trier,
der nach Albert von Stade ein Bruder Odas
war, sei 1075 von HEINRICH
IV. zum Bruder des Ruzenorum rex Demetrius
(= Izjaslav) geschickt worden, mit
dem dieser in Streit lag, und dabei weiter angibt, daß "der, zu dem
er geschickt wurde, seine (= Burchards) Schwester zur Gattin hatte",
sind diese Verhältnisse eindeutig geklärt. Vgl. auch Lambert
ad 1075, Seite 225f. - Einen Niederschlag hat dieser Sachverhalt in einer
erst jüngst entdeckten süddeutschen Quelle, offenbar den verloren
geglaubten St. Galler Annalen (vgl. W. Wattenbach-R. Holtzmann, Deutschland
Geschichtsquellen I, 3 Seite 529), gefunden. Diese bald nach 1102 verfaßte,
ältere Vorlagen ganz offensichtlich benutzende Quelle, in der freilich
verschiedene Angaben - wie ein Blick etwa auf die zu 1074 berichteten Fakten
des Jahres 1076 zu erkennen gibt - um ein bis zwei Jahre (eventuell auch
mehr) falsch zugeordnet sind, berichtet nämlich zu 1072 u.a.: Rex
Rittuloru filiam Livpaldi comitis et domine Ita de Oterisburc
his tempotribus rege Henrico madiante
uxorem duxit. (Die Edition dieser Quelle erfolgt demnächst durch
A. Schütz, dem ich für die Einsichtgewährung in sein Manuskript
herzlich danke). Auch wenn die Jahreszuordnung - wie schon die Unsicherheit
in den Worten his temporibus offenbart - gewiß etwas zu spät
angesetzt sein dürfte: - unmißverständlich scheint aber
doch die Rußlandverbindung der Tochter Graf Lippolds und
Idas von Elsdorf angesprochen zu sein. Wenn Ida als de
Oterisburc erscheint, so dürfte sie hierbei nach dem 20 km
südwestlich von Elsdorf gelegene Ottersberg bezeichnet sein. - Zu
Idas Gemahl Lippold und zur Herkunft seiner Mutter Glismod
aus der Familie der sogenannten IMMEDINGER (Bischof Meinwerc
von Paderborn war Glismods Bruder) vgl. R.G. Hucke, Stade Seite
65ff. Durch seinen Hinweis auf MG DH III, 284 vom 23.III.1052, wo man Lippold
noch seinen Erbanspruch an der Hinterlassenschaft seines Onkels Bischof
Meinwerc vertreten sieht, erübrigt sich der Identifizierungsvorschlag
von H.C. Faußner, Kuno Seite 116f., bei dem Lippold - entsprechend
einer Vermutung von K. Lechner (Beiträge zur Genealogie der älteren
österreichsichen Markgrafen, in: MIÖG 71, 1963, Seite 277; wiederholt
ist dieser Vorschlag in Ders., Die Babenberger Seite 73, 79, 86 etc.) -
als der 1043 verstorbene Sohn des BABENBERGERS Markgraf Adalbert angesehen
wird. Faußners These wäre auch schon mit den Darlegungen von
H. Bresslau, Jahrbücher des DR unter Konrad II., band 1, 1879, Seite
585-588, unvereinbar.]
[163 Alberts Angabe, daß mit der Tötung
des jungen Ida-Sohnes Ekbert (1053) Ida "der Erben"
(heredibus!) beraubt worden sei, zeigt recht deutlich - zumal ja
doch (wie aus Alberts Annalen weiter hervorgeht) mindestens noch die ersteheliche
Ida-Tochter Oda und der Sohn
Burchard lebten - die Tendenz zur Absicherung der Bremer Interessen.
Und den Ansprüchen der späteren Verwandten, den Nachkommen aus
Idas 3. Ehe, konnte offenbar nur mit Beispruch eines anderen Verwandten,
der zugleich die höchste moralische Autorität verkörperte,
des Papstes, wirksam begegnet werden.]
[236 Da Ida von Elsdorf einen Sohn Burchard
hatte, der 1075 Trierer Dompropst war (vgl. Anm. 62 und 66), Itas
von Nellenburg Sohn Burchard aber Nachfolger in der Grafenwürde von
Nellenburg und in der Vogtstellung über Schaffhausen bis kurz vor
seinem Tode (ca. 1105) wurde, erübrigt sich schon eine ausführliche
Widerlegung dieses Gedankens.]
Literatur:
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Chronik des
Albert von Stade ad a. 1112 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen
zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur
Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen
um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite
128,148,166 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen
Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 262,300 -