Sohn des Grafen Sieghard IV. im Chiemgau und der
Willa,
Tochter von Graf Bernhard
oder Sohn des Grafen Pilgrim I. an der Sempt
Lexikon des Mittelalters: Band VI Seite 2157
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Pilgrim, Bischof von Passau 971-991
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Im Kloster Niederaltaich erzogen, mit Unterstützung seines Verwandten, des Erzbischofs Friedrich von Salzburg, erhoben, stand während seines gesamten Pontifikats in engen Beziehungen zum Königtum: Er beeinflusste OTTO I. bei der Besetzung des Regensburger Bischofsstuhles, erhielt zahlreiche königliche Privilegien (unter anderem Vergabe eines Teils des in der Stadt Passau zu erhebenden Zolls), ferner 976 das Kloster Niedernburg als Entschädigung für die Unbilden im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen um das Herzogtum Bayern. 970-985 verfertigte Pilgrim als Schreiber der königlichen Kanzlei eine Reihe falscher bzw. verfälschter Diplome, mit dem Ziel, seine Diözese aus der Salzburger Kirchenprovinz herauszulösen und einen donauländlichen Kirchenverband mit Passau als Metropole zu schaffen (Lorscher Fälschungen). Pilgrim bemühte sich um Festigung und Ausweitung des Besitzes des Hochstifts, konnte jedoch die Abtei Niedernburg nicht halten. Er ließ die Reliquien des heiligen Maximilian von Ötting in die bereits dem heiligen Stephan geweihte Passauer Domkirche übertragen, weihte Godehard (später Bischof von Hildesheim) zum Diakon und soll gemäß einer fiktiven Aussage des Epiloges zum Nibelungenlied die Aufzeichnung einer lateinischen Nibelungen-Geschichte veranlasst haben.
Literatur:
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ADB XXVI, 131 - E.L. Dümmler, P. v. Passau und das
Ebm. Lorch, 1854 - Die Reg. der Bf.e v. Passau, I; 739-1206, bearb. E.
Boshof (Reg. zur bayer. Landesgesch. bei der Bayer. Akad. der Wiss., I,
1992), Nr. 218-251.
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Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 589
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Piligrim, Bischof von Passau 971-991
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+ 21.5.991
Passau
Er entstammte dem bayerischen Uradel, der Sippe der ARIBONEN.
Auf Fürsprache seines Onkels, des Salzburger Erzbischofs,
wurde er durch Kaiser OTTO I. (936-973)
971 zum Bischof von Passau ernannt.
Er gilt als einer der tatenreichsten Kirchenfürsten
der bayerischen Kirchengeschichte.
Treuer Anhänger der kaiserlichen Partei; Hilfe besonders
für OTTO II. im Kampf gegen die
aufständischen Herzöge Heinrich II.
von Bayern und Heinrich von Kärnten; in diesem Konflikt
977 Belagerung und Zerstörung Passaus.
Bemühungen um die Erlangung der Stadthoheit, die
Wiedergewinnung und Vermehrung des bischöflichen und kirchlichen Besitzes
in der von den Ungarn verwüsteten Ostmark (Klosterinkorporationen
unter anderem Ötting, Niedernburg, Kremsmünster, St. Pölten
und St. Florian).
Mehrere Synoden dienten ebenfalls diesem Ziel.
Pläne zur Erlangung der Metropolitanrechte über
Ungarn und Mähren; zu diesem Zweck Urkundenfälschungen durch
den kaiserlichen Notar Willigis (Arnolfinum, Lorcher Fälschungen).
Große Verdienste um den Wiederaufbau der Kirchenordnung
in der Ostmark sowie um die Ungarnmission.
Unter ihm genoß die Domschule mit ihrem Leiter
Liudfrid hohes Ansehen.
Die Nibelungensage ist nach dem Zeugnis der „Klage“ auf
Veranlassung des Bischofs durch Meister Konrad aufgezeichnet worden. Starker
Förderer auch des Städtewesens; Neubau des Domes in frühromanischen
Stil; dorthin 985 Überführung der Reliquien des Märtyrerbischofs
Maximilian von Altötting.
Literatur:
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LThK 8; Leidl.
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GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
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Wegener Dr. Wilhelm: Seite 129
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4. Pilgrim II.
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F. unsicher.
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Pilgrim
Bischof von Passau (971-991)
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-22./23.5.991
Nach Gewin jüngerer Sohn des Grafen Aribo III.
HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER
GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER
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Gewin Dr. J.P.J.: Seite 57
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10. Piligrim
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Bischof von Passau 971-991.
985. Auf Bitten Bischof Piligrims
von Passau und auf Intervention der Kaiserin-Mutter
Theophanu, sowie der Herzöge Heinrichs
von Bayern und Heinrichs von Kärnten erhält das Bistum
Passau durch OTTO III. eine Verleihung
in der Ostmark: Urkunde OTTOS III.
nr. 21.
Note:
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Wie Reindel a.a.O. S. 250f. bemerkt, ist die Urkunde
eine umfangreicher Gunstbeweis für die Passauer Kirche.
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Trillmich Werner:
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"Kaiser Konrad II. und seine Zeit"
Passau, dessen Sprengel einst bis zur Raab gereicht hatte,
erwarb die Klöster Kremsmünster, St. Florian und St. Pölten.
Um sich erzbischöflichen Rang zu verschaffen, suchte Bischof
Pilgrim (971-991) sogar hartnäckig, aber vergeblich durch
Urkundenfälschung seinen Amtsbereich auf Ungarn auszudehnen.
Nach dem Wiedererstarken des Deutschen Reiches suchte
Bischof
Pilgrim (971-991) aus dem Hause der SIGEHARDINGER durch missionarische
und diplomatische Aktivität das Verlorene zurückzugewinnen. Die
Domschule erlebte unter ihm eine hohe Blüte. Er machte die geschichtliche
und literarische Tradition seinen Zielen dienstbar, soll doch an seinem
Hofe Meister Konrad eine lateinische Nibelungias verfasst haben, um uralte
Beziehungen zu Ungarn aufzuzeigen.
Störmer Wilhelm: Seite 494
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"Früher Adel"
Indes scheint es, dass er mit den ARIBONEN
irgendwie in Verbindung steht. Der Name Pilgrim erscheint sowohl in der
Familie der pfalzgräflichen ARIBONEN
als Geistlichenname als auch im Umkreis der Freisinger ARIBONEN,
wie G. Diepolder gezeigt hat. Sie greift eine "PILGRIMS-Familie" des 8./9.
Jahrhunderts mit vorwiegendem Besitz an der Glonn und um Allershausen.
In diesem Ort erscheint auch 887/97 auch Graf Aribo.
Literatur:
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Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan
Thorbecke Verlag 1991, Band II Seite 115,119,122 –