Begraben: Grafrath/Oberbayern
Sohn des Grafen Ratold I.
Lexikon des Mittelalters: Band VII Seite 458
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Rasso, Graf
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Der Überlieferung nach früher Repräsentant des Geschlechts der Grafen von Dießen und Andechs. Die Wallfahrtskirche und das Kloster Grafrath (= "Graf Rasso") an der Amper (westliches Oberbayern, Kreis Fürstenfeldbruck) sind heute noch sichtbare Denkmäler jenes Grafen, der diese Kirche im 10. Jh. begründet haben soll (erstmals bezeugt in einer Dießener Urkunde von 1132). Nach spätmittelalterlicher Überlieferung (13. Jh.?) starb er 954. Seit alters her als Seliger und Heiliger verehrt (Wallfahrten), wurden seine Gebeine am 3. Juli 1468 feierlich in ein Hochgrab in der Kirchenmitte erhoben (Grabplatte erhalten), beim Bau der neuen Kirche (ab 1685) in einen kostbaren Schrein auf dem Hochaltar überführt. - Die neueste Geschichtsforschung will im seligen Rasso nur noch eine legendäre Gestalt der spätmittelalterlichen Dießener Klostergeschichtsschreibung erblicken und ihn von einem Grafen Rasso, der im beginnenden 11. Jh. in den Freisinger Traditionen genannt ist, unterscheiden. Die Zuordnung zu dem später nach Dießen und Andechs sich nennenden Grafengeschlechter ist zwar urkundlich nicht beweisbar, doch sehr wahrscheinlich.
Literatur:
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E. Frhr. v. Oefele, Gesch. der Gf.en v. Andechs, 1877
- Genealog. Hb., hg. O. Dungern, 1931, 10ff. [K. Trotter] - Erinnerungen
an die Jahrtausendfeier des hl. R. v. G., 1954 - A. Schütz, Das Geschlecht
der Andechs-Meranier im europäischen Hochmittelalter (Hzg.e und Hl.e
Kat. Landesaust. Andechs, 1993), 22-187 - Andechs, der hl. Berg, hg. K.
Bosl, u.a., 1993
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Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 614
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Rasso, Graf
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+ 954/74
Begraben: Grafrath/Oberbayern
Graf aus dem Geschlecht Diessen-Andechs.
Legendärer Gründer des Klosters Grafrath in
Oberbayern (Nähe Ammersee).
Literatur:
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Dungern, Genealogisches Handbuch zur bairisch-österreichischen
Geschichte, 1931.
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GENEALOGISCHES HANDBUCH ZUR BAIRISCH-ÖSTERREICHISCHEN
GESCHICHTE
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Dungern Prof. Dr. Otto: Seite 18
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3. Rapoto (Rasso) II.
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Sohn eines Ratold: acta Bolland. SS., Juni Bd.
III, Graf "Rath" stiftet Kloster Werd
vielleicht der nob. vir Ratpot
v.
926/37 (nQ. V. 1066, 1082) - mit Meginhart als fideijussor vorkommend.
Nec. II. 144 (Salzburg): Ratpoto comes;
Nec. I. 20
(Diessen): 19. VI. 954, Erbauer von Kloster Werd, dort
begraben.
Seite 11:
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Sehr verschwommen tauchte da ein Graf
Rasso (der "Graf
Rath") auf, der das Kloster Werd, heute "Grafrath" nördlich
von Dießen gegründet haben und an einem 19. Juni, angeblich
954 gestorben sein soll. Als Seliger wurde er verehrt in: Schwaig
Pf. Altkirchen bei Erding, Sauerlach bei München und Mauerkirchen
bei Braunau, Ober-Österreich. Im Zusammenhang mit der Schenkung von
955/75 unter b wirkt diese Erzählung nicht so unglaubhaft. Dieser
Graf Rasso-Ratpot
ist nach der Überlieferung der Sohn eines Ratolaus.
Ein allerdings in sehr später Handschrift auf uns gekommener Nekrolog
bringt "Ratholdus pbr. et. com. de
Aibbling, primus seu institutor huius monasterii, nämlich des von
St. Georgenberg, nun Fiecht bei Schwaz, Tirol, also im Inntal, welches
Kloster Graf Otto,
Bruder des Bischofs
Gebhard I. von Regensburg, mit Gut und Hörigen in Vomp bei
Schwaz und Absam bei Hall 985/1005 bedachte.
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Rapoto II. war der
Stifter des Klosters Werd.
Ausstellungskatalog Kloster Andechs:
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Herzöge und Heilige
Nach der Legende stammte Graf
Rasso aus dem Frankenreich, war Herzog von Bayern, Franken und
Schwaben, Burgund, Meranien und Kärnten, dazu Markgraf von Österreich,
Pfalzgraf bei Rhein sowie Graf von Görz und Andechs. Er soll sich
Verdienste um die Befreiung des Heiligen Landes aus den Händen der
Ungläubigen erworben und zum Dank dafür ein kaiserliches Schreiben
erhalten haben, mit dessen Hilfe er in Konstantinopel, Rom und Mailand
einen großen Schatz von Reliquien erwarb. Nach seiner Rückkehr
in die Heimat soll er 954 in Grafrath an der Amper ein Kloster gegründet
haben, das später durch Herzog Arnulf den Bösen [Korrektur:
Herzog
Arnulf lebte 954 nicht mehr.] zerstört wurde. In diesem Kloster soll
Rasso
seine
letzten Lebenstage verbracht und auch seine letzte Ruhestätte gefunden
haben.
Literatur:
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Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan
Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 558,562,566 –