Jüngerer Sohn des Grafen
Thiemo I. von Formbach von einer unbekannten Gattin
GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
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Wegener Dr. Wilhelm: Seite 140
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21. Friedrich
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F. Hausgenealogie unter b); Lebensgeschichte ebenda unter
h);
+ c 1060;
Gemahlin:
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(1056) Gertrud,
Tochter des Grafen Konrad von Haldensleben, in 2. Ehe mit Ordulf von Sachsen
(+ 1071) verheiratet,
+ 21/2 1116 (Trotter 43).
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GENEALOGISCHES HANDBUCH ZUR BAIRISCH-ÖSTERREICHISCHEN
GESCHICHTE
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Dungern Prof. Dr. Otto: Seite 43
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20. Friedrich
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Mb. 4. 9/10 bringt seinen romantisch anmutenden Lebensgang,
aus dem ersichtlich ist, dass er 1059 vielleicht 30 Jahre alt gewesen
sein kann, womit er als Sohn von Tiemo
II. und nicht von Tiemo
I. einzuordnen ist. Seine Frau Gertrude,
Tochter des Grafen Konrad von Haldensleben (Sächsische Weltchronik
MG. Chron. II. 199), nahm er heimlich zur Ehe (nach Mb. 4). Als er, deswegen
in Ungnade, später die Gnade des königlichen Hofes wieder erlangte
und "zurückkehrte" (wohl nach Sachsen), erschlugen ihn die Standesgenossen
(nach Mb.4 a.a.O. "die optimates"). Allem Anschein nach wollten diese damit
die Heimlichkeit der ganzen Ehe eines Nicht-Sachsen mit einer sächsischen
Erbtochter strafen und zugleich ihrem Grimm Ausdruck verleihen, dass neuerlich
eine sächsische Erbtochter von einem des gleichen bayerischen Geschlechts
weggeschnappt worden war. Scheidt (orig. Guelf. III.4) will aus einem Formbacher
Traditionskodex das Todesjahr 1059 entnommen haben, was stimmen
könnte, leider aber in einem solchen Kodex bisher sich nicht finden
ließ. Gertrud
heiratete
darnach den Herzog Ordulf von Sachsen, der seinem Vater Herzog Bernhard
+ 29.VI. 1059) nachgefolgt war, und starb 21.II.1116. Da ihre einzige Tochter
1. Ehe Hedwig
den
Kaiser
LOTHAR III. 1075 gebar, könnte sie 1057 zur Welt gekommen
sein, was mit dem Todesjahr ganz gut zusammenstimmt. Die Bezeichnung der
Gertrud
als neptis regis ist mit Sicherheit nicht zu erklären.
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Friedrich hatte seine
Frau Gertrud
von Haldensleben entführt und heimlich zur Ehe genommen. Als
er, deswegen in Ungnade, später die Gnade des königlichen Hofes
wieder erlangte und nach Sachsen zurückkehrte, erschlugen ihn die
sächsischen Standesgenossen. Allem Anschein nach wollten diese damit
die Heimlichkeit der ganzen Ehe eines Nicht-Sachsen mit einer sächsischen
Erbtochter strafen und zugleich ihrem Grimm Ausdruck verleihen, dass neuerlich
eine sächsische Erb-Tochter von einem des gleichen bayrischen Geschlechts
weggeschnappt worden war.
Lechner Karl: Seite 89
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"Die Babenberger"
Friedrich war mit einer Tochter des sächsischen Grafen Konrad von Haldensleben vermählt. Aus dieser Ehe stammte Hedwig, die Gemahlin des 1075 gefallenen Grafen Gebhard von Supplinburg und Mutter des späteren Kaisers LOTHAR III.
Moritz Joseph: Seite 51-58 (1803)
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"Kurze Geschichte der Grafen von Formbach, Lambach und
Pütten"
Meginhard Graf von Windberg, Ulrich Graf von Ratelnberg,
Friedrich von Formbach, Hermann Probst und Bischof zu Bamberg, Bruder der
obigen Heinrich und Thiemo
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4) Friedrich von Formbach
Diesen enthält die formbachische
Genealogie am deutlichsten und umständlichsten. Sie sagt, Friedrich,
der Sohn des Thiemo
I. habe die Enkelin des Königs namens Gertrud
entführt oder heimlich zur Ehe genommen und sei also vom Hofe, wo
er sich zuvor aufhielt, entflohen. Friedrich
habe zwar danach wieder des Königs Gnade und freien Zutritt erlangt,
aber auf dem Rückweg sei er von den Hofherren des Königs, die
sich für beschimpft hielten und ihm nacheilten, ermordet worden. Mit
dieser Gertrud
hatte Friedrich Hadwig
erzeugt, welche ihrem 1. Gemahl, dem Grafen Gebhard von Supplinburg, den
nachherigen
Kaiser LOTHAR III. im Jahre
1075 und ihrem 2. Gemahl, Dietrich, Herzog von Lothringen, die Gräfin
Itha, die Gemahlin des Grafen Sighard I. von Burghausen geboren. Die Abstammung
dieses Friedrich
vom
Geschlecht von Formbach ist selbst aus den formbachischen
Urkunden erwiesen, weil die Itha, seine Enkelin, am Wasserzoll
bei Schärding mit anderen
formbachischen
Sprossen teil nimmt und besonders weil Kaiser
LOTHAR III. die Stifter von Formbach seine Vettern und Voreltern,
parentes, nennt. Die Namen der Gemahlin Gertrud,
Tochter Hadwig
und Enkelin Itha, ihr Zeitalter und ihre Schicksale sind bei den sächsischen
Geschichtsschreibern so außer Zweifel gesetzt, dass durch diesen
einzigen Friedrich
die ganze formbachische Genealogie
das größte Gewicht erhält; denn es ist auffallend, dass
die Ehelichung der Gertrudmit
dem Friedrich um das Jahr 1049 eintreffen
müsse, damit sie ihm ums Jahr 1050 die Hedwig
gebären könnte, welche dem Grafen Gebhard von Supplinburg, der
sie ums Jahr 1073 zur Ehe nahm, gerade im Jahre 1075 einen Sohn, den nachherigen
Kaiser
LOTHAR,
gebar. - Dass die Heirat des Grafen Gebhard mit der Hedwigunter
dem Bischof Burchard von Halberstadt, welcher vom Jahre 1060 bis 1088 selbe
Kirche regierte und welcher die Ehe wegen zu naher Verwandtschaft hindern
wollte, sich zugetragen habe, ist ohnehin schon ausgemacht; andererseits
aber ist auch bekannt, dass die
Gertrud vom König HEINRICH
IV. viele Gelderpressungen zu erleiden hatte und dies mag eine
neue Probe ihrer nahen Blutsfreundschaft mit Kaiser
HEINRICH III. und HEINRICH IV.
sein. Also ist ganz gewiss, dass wir den Tod des Friedrich
um
das Jahr 1050 ansetzen können, da sein Vater, der alte
Thiemo
I., noch lebte. Er war daher niemals Graf, auch nicht Advokat von
Formbach.
1056
oo 1. Gertrud von Haldensleben, Tochter des Grafen
Konrad
-21.11.1116
2. oo Ordulf Herzog von Sachsen
-28.3.1072
Kinder:
1. Ehe
Hedwig
1057- vor 1100
1. oo Gebhard Graf von Supplinburg
-9.6.1075
2. oo Dietrich Herzog von Ober-Lothringen
-23.1.1115