Erb-Tochter des Grafen Konrad von Haldensleben (+
vor 10.9.1056)
Nach dem Tode ihres kinderlosen Onkels Wilhelm (+ 10.9.1056) war Gertrud Alleinerbin des gesamten Haldenslebener Besitzes. Sie wurde von ihrem 1. Mann entführt, der dafür von sächsischen Standesgenossen aus Rache erschlagen wurde.
Hildebrand Ruth: Seite 5
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"Herzog Lothar von Sachsen"
Gertrud von Haldensleben selbst war die letzte ihres Geschlechts und damit Erbin wesentlicher Allode in der Nachbarschaft des lotharingischen Ursprungsgebiets, dem Harzgau. Aber damit nicht genug, sie heiratete in 2. Ehe den Herzog Ordulf von Sachsen. Stoob hat betont, dass sie nach dem Tode ihres 2. Mannes in Niedersachsen sozusagen als politische Frau eine zentrale Rolle gespielt hat. Als einzige Fürstin ließ König HEINRICH IV. die Herzogin-Witwe gefangensetzen. Sie war also eine Zentralfigur der sächsischen Opposition, die wohl durch die verwandtschaftliche Verbindung mit Bayern besonders gefährlich werden konnte.
Fenske Lutz: Seite 65,255
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"Adelsopposition"
Die Herzogin-Witwe Gertrud
aus dem Geschlecht der sogenannten Grafen
von Haldensleben - die 2. Gemahlin Ordulfs - befand sich
ebenfalls über längere Zeit in königlichem Gewahrsam, denn
sie gehörte zu den gefangenen sächsischen Fürsten, denen
im Sommer 1076 während des Ausbruchs von Unruhen in Mainz die Flucht
gelang.
Ein nicht näher gekennzeichneter Ludwig, der allerdings
durch Bruno als Anhänger HEINRICHS IV.
ausgewiesen wurde, hatte um die Mitte der 70-er Jahre die Witwe Herzog
Ordulfs von Sachsen, Gertrud, in
seine Gewalt gebracht, die er HEINRICH IV. auslieferte.
Biegel Gerd: Seite 14
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"Heinrich der Löwe. Kaiserenkel Kaiserfreund - Kaiserfeind"
LOTHARS Mutter Hedwig
war
eine Tochter aus der 1. Ehe der Gertrud von Haldensleben
mit dem Grafen Friedrich
von Formbach. Nicht nur, dass mit dem einflußreichen bayerischen
Grafengeschlecht eine beträchtliche politische Verstärkung der
Opposition gegen Kaiser HEINRICH IV.
erreicht wurde, auch die Aussicht auf das haldenslebensche
Erbe
der Großmutter verstärkte LOTHARS
zukünftige politische Stellung Mehr noch: Gertrud
von Haldensleben heiratete in 2. Ehe Herzog Ordulf von Sachsen.
Dadurch gewann sie eine überragende Position und wurde letztlich zur
führenden Persönlichkeit im sächsischen Widerstand gegen
den salischen Kaiser. Diese Rolle hat
die Forschung gereade in jüngster Zeit verstärkt betont.LOTHARS
Mutter
Hedwig
heiratet nach dem frühenm Tod von Graf Gebhard Herzog Dietrich II.
von Oberlothringen. In diesem Zusammenhang dürfte der Hinweis von
Heinz Stoob besonderse Bedeutung gewinnen, der meint: "Der frühe Tod
Gebhards hatte nun aber einschneidende, bisher unbeachtet gelassene Folgen
für den kaum geborenen Sohn LOTHAR,
da er ihn mit Sicherheit noch als Kleinkind an den Hof seiner Großmutter
brachte, der 2. einflußreichen Witwe des Namens Gertrud
und
letzten Vertreterin des Hauses der Markgrafen von Haldensleben." Sie war
auch die einzige Fürstin, die der König 1076 gefangennehmen ließ,
wodurch ihre Bedeutung in der sächsischen Opposition zusätzlich
betont wurde.
1. oo Friedrich Graf von Formbach
um 1030- 1059 ermordet
1071
2. oo Ordulf Herzog von Sachsen
1020-28.3.1072
Kinder:
1. Ehe
Hedwig
1058- 1090
1. oo Gebhard Graf von Supplinburg
-9.6.1075
2. oo Dietrich II. Herzog von Ober-Lothringen
-23.1.1115
2. Ehe
Bernhard
1071/72-15.7.
Literatur:
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Brunos Buch vom Sächsischen Kriege. Übersetzt
von Wilhelm Wattenbach, Phaidon Verlag Essen 1986, Seite 85 -