Gertrud von Haldensleben                          Herzogin von Sachsen
--------------------------------                         Gräfin von Formbach
um 1040-21.2.1116
 

Erb-Tochter des Grafen Konrad von Haldensleben (+ vor 10.9.1056)
 

Nach dem Tode ihres kinderlosen Onkels Wilhelm (+ 10.9.1056) war Gertrud Alleinerbin des gesamten Haldenslebener Besitzes. Sie wurde von ihrem 1. Mann entführt, der dafür von sächsischen Standesgenossen aus Rache erschlagen wurde.

Hildebrand Ruth: Seite 5
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"Herzog Lothar von Sachsen"

Gertrud von Haldensleben selbst war die letzte ihres Geschlechts und damit Erbin wesentlicher Allode in der Nachbarschaft des lotharingischen Ursprungsgebiets, dem Harzgau. Aber damit nicht genug, sie heiratete in 2. Ehe den Herzog Ordulf von Sachsen. Stoob hat betont, dass sie nach dem Tode ihres 2. Mannes in Niedersachsen sozusagen als politische Frau eine zentrale Rolle gespielt hat. Als einzige Fürstin ließ König HEINRICH IV. die Herzogin-Witwe gefangensetzen. Sie war also eine Zentralfigur der sächsischen Opposition, die wohl durch die verwandtschaftliche Verbindung mit Bayern besonders gefährlich werden konnte.

Fenske Lutz: Seite 65,255
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"Adelsopposition"

Die Herzogin-Witwe Gertrud aus dem Geschlecht der sogenannten Grafen von Haldensleben - die 2. Gemahlin Ordulfs - befand sich ebenfalls über längere Zeit in königlichem Gewahrsam, denn sie gehörte zu den gefangenen sächsischen Fürsten, denen im Sommer 1076 während des Ausbruchs von Unruhen in Mainz die Flucht gelang.
Ein nicht näher gekennzeichneter Ludwig, der allerdings durch Bruno als Anhänger HEINRICHS IV. ausgewiesen wurde, hatte um die Mitte der 70-er Jahre die Witwe Herzog Ordulfs von Sachsen, Gertrud, in seine Gewalt gebracht, die er HEINRICH IV. auslieferte.

Biegel Gerd: Seite 14
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"Heinrich der Löwe. Kaiserenkel Kaiserfreund - Kaiserfeind"

LOTHARS Mutter Hedwig war eine Tochter aus der 1. Ehe der Gertrud von Haldensleben mit dem Grafen Friedrich von Formbach. Nicht nur, dass mit dem einflußreichen bayerischen Grafengeschlecht eine beträchtliche politische Verstärkung der Opposition gegen Kaiser HEINRICH IV. erreicht wurde, auch die Aussicht auf das haldenslebensche Erbe der Großmutter verstärkte LOTHARS zukünftige politische Stellung Mehr noch: Gertrud von Haldensleben heiratete in 2. Ehe Herzog Ordulf von Sachsen. Dadurch gewann sie eine überragende Position und wurde letztlich zur führenden Persönlichkeit im sächsischen Widerstand gegen den salischen Kaiser. Diese Rolle hat die Forschung gereade in jüngster Zeit verstärkt betont.LOTHARS Mutter Hedwig heiratet nach dem frühenm Tod von Graf Gebhard Herzog Dietrich II. von Oberlothringen. In diesem Zusammenhang dürfte der Hinweis von Heinz Stoob besonderse Bedeutung gewinnen, der meint: "Der frühe Tod Gebhards hatte nun aber einschneidende, bisher unbeachtet gelassene Folgen für den kaum geborenen Sohn LOTHAR, da er ihn mit Sicherheit noch als Kleinkind an den Hof seiner Großmutter brachte, der 2. einflußreichen Witwe des Namens Gertrud und letzten Vertreterin des Hauses der Markgrafen von Haldensleben." Sie war auch die einzige Fürstin, die der König 1076 gefangennehmen ließ, wodurch ihre Bedeutung in der sächsischen Opposition zusätzlich betont wurde.
 
 
 
 

  1. oo Friedrich Graf von Formbach
          um 1030-   1059 ermordet

    1071
  2. oo Ordulf Herzog von Sachsen
          1020-28.3.1072
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Hedwig
  1058-   1090

  1. oo Gebhard Graf von Supplinburg
                 -9.6.1075

  2. oo Dietrich II. Herzog von Ober-Lothringen
                -23.1.1115

2. Ehe

  Bernhard
  1071/72-15.7.
 
 
 
 

Literatur:
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Brunos Buch vom Sächsischen Kriege. Übersetzt von Wilhelm Wattenbach, Phaidon Verlag Essen 1986, Seite 85 -