Tochter des Franken-Königs
Lothars II. und der Friedelfrau
Waldrada
Werner Karl Ferdinand: Seite 455
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"Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr
1000 (1.-8. Generation)"
V. Generation
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Brandenburg gibt den Tod der Gisla"+
nach 908 I 18" an. Sie starb aber 907 vor X 26 (siehe D Ludwig
IV., nr. 55, ed. Th. Schieffer, in dem sie 907X 26 als verstorben
erwähnt wird), nachdem sie zuletzt im Diplom König
Karls III. von 907 V 21 (Lauer 57) als Intervenientin auftritt.
Ihr Gemahl Gottfried war nicht bloß
"normannischer Heerführer", sondern hatte einen erheblichen Teil Frieslands
als dux von Kaiser KARL III.
zu Lehen, bis ihn 885 VI KARLS Heerführer,
der BABENBERGER Heinrich, beseitigen ließ.
Vgl. zu Gisla auch
Hoebank, L'Abbaye de Nivelles, 1951, 109ff.
Von der erwarteten Erstürmung
sah der Kaiser jedoch bald ab und gewährte den Feinden freien Abzug
und neue Zahlungen gegen die Zusicherung ihres Anführers Gottfried,
sich taufen zu lassen, eine Lehnsherrschaft in Friesland zu übernehmen
und durch Heirat mit Lothars
Tochter Gisela (aus der nicht
anerkannten Ehe mit Waldrada) in die
karolingische Familie einzutreten.
Das Verhalten KARLS III. entsprang
wohl der Überlegung, durch Respektierung der faktischen Machtlage
in Lotharingien, in die auch Giselas
Bruder Hugo durch
Überlassung der Einkünfte des Bistums Metz einbezogen wurde,
eine notdürftige Befriedung herbeiführen zu können.
Gegen ein vermeintlich gefährliches Komplott beider
Schwäger rückte nämlich Graf Heinrich vom Grabfeldgau, Stammvater
der BABENBERGER und bewährter Heerführer schon Ludwigs
des Jüngeren im Mai 885 an den Niederrhein und ließ
Gottfried
mit vielen der Seinen während vorgetäuschter Verhandlungen umbringen,
nachdem man zuvor seine Gattin
Gisela,
die Tochter Lothars II., in Sicherheit
gebracht hatte( + 907 als Äbtissin von Nivelles und Fosses),
wenig später wurde auch Hugo,
ihr Bruder, in Gondreville in einen Hinterhalt gelockt, überwältigt
zund geblendet, um seine Tage als Mönch im Kloster Prüm zu beschließen.
(+ nach 895).
,Konecny Silvia: Seite 66 Anm. 10,152,154
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"Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die
politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen
Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."
Später war LOTHARS
I. [Richtig: Lothars II.] Tochter
Gisla dort Äbtissin, nachdem sie die ihr von KARL
III. übertragene Abtei Fosse mit Nivelle vertauscht hatte
[BM² 2046, 2048,1971, 20239].
Nur Gisla, eine Tochter
Lothars
II., erhielt ihre Abtei Fosse wohl nicht von ihrem Vater, sondern
vermutlich von KARL III., der seine
Verwandte auf diese Weise vielleicht für eine politische Unterstützung
gegen die Normannen belohnen wollte.
Eine zweite ausländische Ehe ging Gisela,
eine Tochter Lothars II., ein. Es ist
nicht ganz klar, auf wessen Anregung die Heirat zustande kam, da die Historiographen
sie sowohl im Sinne der Bündnispolitik KARLS
III. als auch Hugos, der
Bruders Gislas, verstehen. Möglicherweise
war diese Ehe auch Ausdruck eines Friedensschlusses und kurzfristig hergestellten
Konsenses zwischen KARL III. und Hugo
einerseits und dem Kaiser und den Normannen andererseits. Bald scheint
sich Hugo um ein Bündnid mit dem
Schwager gegen KARL III. bemüht
zu haben, während dieser offensichtlich bestrebt war, Einfluß
auf Gisla zu nehmen. Für letzteres
spricht vor allem der Umstand, daß
Gisla
später als Besitzerin der Abtei Fosse aufscheint, Hugo
hingegen wegens einer normannischen Verbindung geblendet wurde.
882
oo Gottfried von Dänemark, Herzog in Friesland
- 885
Literatur:
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Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino
von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 75,80 - Dümmler
Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und
Humblot Berlin 1865 Band I Seite 450; Band II Seite 207,225,239,241, 143,542,547
- Hlawitschka Eduard: Studien zur Äbtissinnenreihe von Remiremont.
Buchdruckerei und Verlag Karl Funk, Saarbrücken 1963, Seite 15 - Konecny
Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische
Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie
vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien
1976, Seite 152,155 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer
GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 180,183 -