Einzige Tochter des fränkischen
Hausmeiers Karl Martell aus seiner 1. Ehe mit der Chrotrud
Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 350
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Hiltrud, bayer. Herzogin
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+ 754
Vater:
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Karl Martell (+ 741)
oo um 741 Odilo (+ 748)
Floh nach dem Tode ihres Vaters aus dem Frankenreich „nach
dem ruchlosen Rat ihrer Stiefmutter“ Swanahilde
nach Regensburg.
Dort heiratete sie „gegen den Willen ihrer Brüder“
(Fortsetzung der Fredegarchronik) den bayerischen Herzog.
Sie bestärkte ihn offensichtlich, selbständiger
gegen die Franken aufzutreten. Niederlage der Bayern.
Literatur:
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R. Reiser, Agilolf od. D. Herkunft d. Bayern, 1977.
46 Hiltrud
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Chiltrudis quoque,
filia eius (= Karl Martell),
faciente
consilio nefario noverce sue (= Swanahilds),
... ad Odilonem ducem Bagoriis pervenit; ille vero eam
ad coniugium copulavit contra voluntatem et consilium fratrum suorum;
Contin. Fredegarii c. 25, MG. SS. rer. Merov. 2, Seite 180.
Vgl. dazu auch Ann. Mett. prior. ad 743, hrsg. von B.
v. Simson, Seite 33, wo deutlich wird, daß das fratrum suorum
sich
nicht auf
Odilo
beziehen soll : .. contra voluntatem Pippini
et Carolomanni. - L. Levillain, Le charte de Clotilde (wie in Nr. 32),
Seite 60f., glaubt, die Wiederverheiratung Hiltruds
nach
Odilos Tode - und zwar mit einem gewissen Teudbert - aufzeigen
und
Hiltrud dadurch noch eine Tochter
Rotrud zuweisen zu können. Sicherheit läßt sich hierbei
jedoch nicht erlangen. Hiltruds und
Odilos
Todesdaten:
BM² 57e und 76i..
Swanahilds Verwandter, Herzog Odilo, hielt sich, anscheinend verdrängt von bayerischen Großen, 740/41 in der Francia auf und knüpfte damals seine Beziehung zu Karls Tochter Hiltrud an, aus der ihr Sohn Tassilo III. - mit gut bezeugtem Geburtsjahr 741 - hervorging, übrigens ein Skandal, der noch zu LUDWIGS DES FROMMEN Zeiten in peinlicher Erinnerung war. Nach Karl Martells Tod eilte Hiltrud nach Bayern und heiratete nun den Vater ihres kleinen Sohnes gegen den Willen ihrer Brüder.
Werner Matthias: Seite 231
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"Adelsfamilien"
Klein sah in der an 5. Stelle nach Erentrud stehenden Hiltrud abba(tissa) die Witwe des Herzogs Odilo. Schwer zu vereinbaren mit dieser auf den ersten Blick naheliegenden Gleichsetzung erscheint jedoch die sehr wahrscheinliche Annahme von K. Reindel, dass Hiltrud nach dem Tod ihres Gatten 748 bis zu ihrem Tod 754 die vormundschaftliche Regierung für ihren wohl 741 geborenen Sohn Tassilo in Bayern geführt habe. Ihr entspricht, dass in dem Bericht der Breves Notitiae über Schenkungen Hiltruds an die Salzburger Kirche in den Jahren 751/54 wie auch in der Nachricht der Annales Mosellani über Hiltruds Tod jeder Hinweis auf ein Äbtissinnenamt Hiltruds fehlt und dass sich auch sonst in den Salzburger Quellen keinerlei Anhaltspunkte für Beziehungen Hiltruds zu Nonnberg finden.
Konecny Silvia: Seite 58
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"Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die
politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen
Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."
Swanahild unterstützte
die Erbansprüche Grifos und veranlaßte
ihre Stieftochter Hiltrud
zu einer
Ehe mit dem AGILOLFINGER Odilo. Diesen
hat Zöllner als Sohn des Alemannen-Herzogs Gottfried identifiziert,
der selbst vermutlich ein AGILOLFINGER
war. Als Pippin
III. Odilo 743 besiegte, arrangierte dieser sich - sicher
nicht zuletzt auf Grund der Vermittlung Hiltruds
- mit den Gegnern Grifos, und Baiern
blieb weiterhin recht selbständig. Der Ausgleich kam wohl auch Pippin
III. gelegen, der fortan die Eheverbindung seiner Schwester
Hiltrud durchaus zu seinem Vorteil
nützte. Hiltrud selbst schlug
aus den Spannungen zwischen ihren Brüdern politisches Kapital. Als
Grifo der Ausbruch aus der Haft gelang,
fand er in Baiern Unterstützung. Schließlich aber setzte sich
Pippin III. völlig durch, und
Hiltrud regierte unter ihres Bruders
Oberhoheit als Vormund ihres Sohnes Tassilo. Das Zustandekommen der Ehe
Hiltruds und
Odilos ist kaum
als Entführung zu werten. Vielmehr handelte es sich wohl um eine Abmachung
zwischen Grifo und
Odilo im
Sinne einer Sippenvertragsehe. De facto gab die politische Lage Hiltrud
die Möglichkeit, ihre Ehe frei zu schließen.
Hiltruds stellvertretende
Regierung für Tassilo stand unter der Oberhoheit ihres Bruders Pippin
III., die nur kurz von Grifo unterbrochen
wurde. Hiltrud fand also Rückhalt
und Unterstützung bei ihrer eigenen Sippe.
Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten
Brigitte/Lorenz Sönke: Seite 15-19
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"Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000"
Odilo begab sich zu Karl
Martell und suchte Zuflucht bei der Hofcamarilla im Umkreis
Karl Martells - so werden wir sagen
dürfen. Er blieb dort vom Frühsommer 740 bis spätestens
Ende März 741. Er knüpfte Beziehungen zu Karl
Martells Tochter
Hiltrud,
die nicht ohne Folgen blieben. Im Frühjahr 741 kehrte Odilo nach
Bayern zurück.
Für ihre Stieftochter Hiltrud
jedoch arrangierte Swanahild die Verbindung
mit ihrem Verwandten Odilo, so daß mit dessen mit Hiltrud
gezeugter Sohn gegebenenfalls ein weiterer Erbe bereitstand.
Auf die Kunde vom Aufmarsch der Brüder hin stob
die um Swanahild gescharte Hofpartei
auseinander: Swanahild sorgte mit willigen
Helfern dafür, daß ihre Stieftochter Hiltrud
rasch
zu Herzog Odilo nach Bayern gelangte, der sie nunmehr rechtsförmlich
zur Ehefrau nahm - angeblich zum Leidwesen ihrer Brüder.
741
oo Odilo Herzog von Bayern
um 715-18.1.748
Kinder:
Tassilo III.
741-11.12. nach 794
Literatur:
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Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten
Brigitte/Lorenz Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft
750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998, Seite 16-19 - Dahn
Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Konecny Silvia: Die
Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der
Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie
vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien
1976, Seite 52 - Mitterauer Michael: Karolingische Markgrafen im
Südosten. Archiv für österreichische Geschichte Band 123.
Hermann Böhlaus Nachf./Graz-Wien-Köln 1963, Seite 29 - Riche
Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch
Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 74,84 - Schieffer
Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992,
Seite 40,49,51,57,65 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge
Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH &
Co. KG, München 1995, Seite 386 - Werner Matthias: Adelsfamilien
im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen
1982, Seite 229,231,235,271 - Wies Ernst W.: Karl der Große.
Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 34,137 -