Sohn des Herzogs
Eticho im Elsaß und der Berswinda
Büttner Heinrich:
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"Geschichte des Elsaß I" 1991
Mit dem Namen des Herzogs Adalbert ist die Stiftung von St. Stephan in Straßburg verknüpft. Anfang des 8. Jahrhunderts wurde der Frauenkonvent gegründet, an seine Spitze trat als erste Äbtissin Attala, in der man mit Recht die Tochter Herzog Adalberts sieht. Außer dem in unmittelbarere Nähe von Straßburg gelegenen Besitz bei Schiltigheim ist der aus der Schenkung Herzog Adalberts stammende Güterbestand von Eckwersheim bei Brumath bis nach Mühlhausen, Wolfganzen, Regisheim und Pulversheim hinunter zu suchen, wobei besonders viele Namen dem Sundgau angehörten. In Straßburg selbst hatte Herzog Adalbert beträchtlichen Grundbesitz im W der Stadt an St. Stephan gegeben.
Vollmer Franz: Seite 151,158
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"Die Etichonen"
Die erste Schenkungswelle steht im Zusammenhang mit dem
722
erfolgten Tod des Herzogs Adalbert,
der seinerseits noch im Juni 722 für das Kloster tätig gewesen
war. Nach Herzog Adalberts Tod schaltet
sich König Theuderich IV. in die
Angelegenheiten des Klosters Honau ein und wendet sich an Herzog
Liutfrid und den domesticus
Eberhard. In die gleiche Zeit fallen die grundlegenden Schenkungen
Liutfrids
und
Eberhards
über ihren von ihrem Vater Adalbert
ererbten Anteil an der Honauer Insel, Boros über seinen
Inselanteil und Besitz in Kilstett und Haichos über den Erbteil an
der Honauinsel, so daß ein Anstoß für all diese Schenkungen
durch König Theuderich oder möglicherweise
den dahinterstehenden Hausmeier angenommen werden darf.
Adalbert wird urkundlich
nicht ausdrücklich als Sohn Etichos
genannt, doch ist seine Abkunft vom Elsaß-Herzog nie ernstlich bezweifelt
worden. Nach seines Vaters Tod wird Adalbert
Herzog des Elsaß. In Straßburg lebte er als fundator
von St. Stephan und angeblicher Erbauer des Königshofes fort. Adalberts
Todesjahr dürfte
722 sein. Noch im Juni dieses Jahres
hat er selbst an das Kloster Honau eine Schenkung gemacht, die im Dezember
nach seinem wohl inzwischen erfolgten Tod von seinen Söhnen Eberhard
und Liutfrid bestätigt wird.
Borgolte Michael: Seite 13
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"Geschichte der Grafengewalt im Elsaß von Dagobert
I. bis Otto den Großen"
Wie im fränkischen Maiordomat setzte sich im alemannischen und im elsässischen Dukat das Prinzip der Erblichkeit durch. Auf Eticho folgte dessen Sohn Adalbert, von dem eine im 12. Jahrhundert gefälschte Urkunde Theuderichs III. (675-690/91) wissen will, er habe neben seinem Vater als Graf amtiert. Im Juni 722 soll Herzog Adalbert Kloster Honau beschenkt haben. Kurz darauf, im November 723, war er verstorben. Das geht aus einer Urkunde seiner Söhne Liutfrid und Eberhard für Honau hervor, in der Liutfrid als dux, Eberhard als domesticus bezeichnet wird. Später, seit 728, trägt Eberhard den comes-Titel. Auf die Vererbung des Dukats (Eticho - Adalbert) folgte also in der nächsten Generatiom die Aufteilung der staatlich-herrschaftlichen Befugnisse auf die Söhne. Die verhältnismäßig reiche Überlieferung läßt den Schluß zu, daß neben Liutfrid und Eberhard kein weiterer Amtsträger im elsässischen Dukat wirkte. Das Amt des Grafen war jetzt der ETICHONEN-Herrschaft eingeordnet.
Ewig, Eugen: Seite 195,197,200
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"Die Merowinger und das Frankenreich"
Können Beziehungen zwischen Pippin
und Heden nur indirekt erschlossen werden, so fehlen solche Spuren für
das Elsaß. Der Gründer der Herzogsdynastie, Chadalricus/Eticho,
kam unter Childerich II. um 673 an
den Rhein, wo er unter diesem Herrscher 675 bezeugt ist. Sein Versuch,
sich nach der Ermordung des Königs der Provence zu bemächtigen,
scheiterte vor Lyon. Als Herzog im Elsaß hat sich Eticho von
der Zentralgewalt emanzipiert. Die vorher mit der Verwaltung des Königsguts
beauftragten Grafen verschwinden. Eticho gründete für
seine Tochter Odilia das Frauenkloster
Hohenmünster bei Straßburg und die Abtei Ebersheim. Im Herzogtum
folgte ihm wohl noch vor dem Tod
Pippins
sein Sohn Adalbert.
In den Jahren 709-712 griffen die Franken in Alamannien
ein. Die beiden ersten Feldzüge führte Pippin
persönlich, die Leitung des Feldzuges von 711 übertrug er einen
dux Walericus, die von 712 einem Bischof. Wenn es sich dabei um den Bischof
von Straßburg handelte, wäre dies ein Indiz, daß Pippin
über die Kirche noch ein Mitspracherecht im Elsaß besaß,
vielleicht sogar Eticho oder sein Sohn Adalbert
am Feldzug von 712 beteiligt war.
Im Elsaß folgte auf den dux
Adalbert der älteste Sohn Liutfrid als Herzog; der jüngere
Eberhard nahm unter dem Titel eines domesticus Herrschaftsrechte
im Sundgau wahr.
Geuenich Dieter: Seite 97
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"Richkart, ancilla dei de caenobio Sancti Stephani. Zeugnisse
zur Geschichte des Straßburger Frauenklosters St. Stephan in der
Karolingerzeit."
Aus späteren Abschriften früherer Dokumente,
die sich allerdings nicht zweifelsfrei rekonstruieren lassen, glaubt man
die Gründung des Klosters auf den elsässischen
Herzog Adalbert (+ 722) zurückführen zu können.
Dieser Stifter aus dem Hause der ETICHONEN sowie
seine beiden Gemahlinnen Gerlindis und Bathildis haben im
Chor der Klosterkirche ihr Grab gefunden. Adalberts
Tochter Attala, die der Überlieferung nach der Frauengemeinschaft
als erste Äbtissin vorstand und seit dem 10. Jahrhundert als Heilige
verehrt wurde, ist in der Krypta der Kirche beigesetzt worden. Die Legende
der Heiligen berichtet von der Wiederauffindung ihrer Gebeine im Jahre
1172 unter der damaligen Äbtissin Bertha und dem Straßburger
Bischof Rudolf (1163/64-1179)
1. oo Gerlindis
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Vollmer Franz: Seite 158
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Adalberts Gemahlin
Ingina ist im Elsaß ebenfalls begütert, stammte also wahrscheinlich
von hier. Liutfrids Besitz in Olwisheim stammt ausdrücklich von seiner
Mutter Ingina. Sie selbst schenkt an Weißenburg Besitz in
Frankenheim.
2. oo Bathildis
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Kinder:
Liutfrid Herzog im Elsaß
- nach 739
Eberhard
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Attala 1. Äbtissin von St. Stephan in Straßburg
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Eugenia Äbtissin von Hohenburg
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Albina
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Savina
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Gundlinda
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Gundlinda ist dagegen nur von der Odilenvita genannt;
nach ihr soll sie Nonne geworden sein, und spätere Tradition sieht
in ihr die erste Tradition von Niedermünster.
Maso
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Literatur:
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Borgolte Michael: Geschichte der Grafengewalt
im Elsaß von Dagobert I. bis Otto den Großen. Seite 13 -
Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit.Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen
1984 Seite 21,41 - Büttner, Heinrich: Geschichte des Elsaß
I. Politische Geschichte des Landes von der Landnahmezeit bis zum Tode
Ottos III. und Ausgewählte Beiträge zur Geschichte des Elsaß
im Früh- und Hochmittelalter, Jan Thrbecke Verlag Sigmaringen 1991
- Ewig, Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich, Verlag W. Kohlhammer
1993 Seite 195,197,200 - Geuenich Dieter: Richkart, ancilla dei
de caenobio Sancti Stephani. Zeugnisse zur Geschichte des Straßburger
Frauenklosters St. Stephan in der Karolingerzeit. in Festschrift für
Eduard Hlawitschka zum 65. Geburtstag Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf.
1993, Seite 97 - Vollmer, Franz: Die Etichonen. Ein Beitrag zur
Kontinuität früher Adelsfamilien, in: Tellenbach, Gerd (Hg.)
Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des großfränkischen und
frühdeutschen Adels Freiburg i. Br. 1957 (Forschungen für Oberrheinische
Landesgeschichte Band IV) Seite 137-184 -