Sohn des Herzogs
Eudo von Aquitanien
Hunold führte als Verbündeter Grifos Krieg mit den KAROLINGERN Karlmann und Pippin, wurde aber 744 zur Unterwerfung gezwungen, worauf er die Regierung zugunsten seines Sohnes Waifar niederlegte und von Gewissensbissen wegen der Blendung seines Bruders Hatton gequält, in ein Kloster auf der Insel Re ging. Nach dem Tode Pippins trat er aber als Rächer seines 768 ermordeten Sohnes wieder auf und stellte sich an die Spitze einer Empörung gegen KARL DEN GROSSEN, der ihn 771 unterwarf. Hunold starb 774 in fränkischer Gefangenschaft.
Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten
Brigitte/Lorenz Sönke: Seite 20,24,26
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"Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000"
Im Winter 741/42 aber fand sich eine weitverzweigte Koalition
gegen die beiden Söhne Karl Martells zusammen,
die, vom alemannischen Teilherzog Theudebald iniiert, bald den bayerischen
Schwager Odilo, den aquitanischen
Herzog Hunald und schließlich sogar Slawen und Sachsen
umfaßte. Die nahezu völlige Einkreisung des
karolingischen Herrschaftskomplexes nötigte Karl
Martells Söhne und Erben nicht nur zu militärischer
Gegenstrategie, die den Vorteil der inneren Linie auszuspielen hatte, sondern
auch zu einvernehmlicher Aufteilung des väterlichen Erbes. Auf dem
ersten Feldzug des Frühjahrs 742, den Karlmann
und Pippin gemeinsam gegen Aquitanien
unternahmen, um im Süden den feindlichen Ring zu sprengen [Nach den
Annales Petaviani ad a. 742, MGH SS 1, Seite 11, und den Annales Mosellani
ad a. 742, MGH SS 16, Seite 494, unternahm
Karlmann
den Feldzug gegen Hunald von Aquitanien
allein; Pippin scheint rasch einen
Sonderfrieden mit Hunald
geschlossen zu haben; vgl. Translatio Germani episcopi Parisiaci,
MGH SS rer. Merov. 7, Seite 423], teilten sie den Herrschasftsbereich des
Vaters vertraglich unter sich auf.
Trotz des versuchten Befreiungsschlages von 742, der
sich gegen Hunald von Aquitanien gerichtet
hatte, zog sich der Ring unm die karolingische
Machtposition
mehr und mehr zusammen.
Hunald von Aquitanien
hatte die Bindung der karolingischen
Brüder in Alemannien, Bayern und Sachsen dazu benutzt, mit starker
Heeresmacht die Loire nach Norden zu überschreiten, Chartres einzunehmen
und zu verwüsten, dessen Marienkathedrale mit einem Großteil
der Stadt niederzubrennen. Pippin stieß
mit seinen Truppen über die Loire nach Süden vor und sicherte
das Gebiet durch Burgen. Daraufhin gab sich Hunald
geschlagen, bat um Frieden und sagte die Erfüllung der Friedensbedingungen
zu, die Pippin diktierte. Durch die
Stellung von Geiseln und eine beträchtliche Kriegsentschädigung
erreichte Hunald allerdings, daß
sich Pippin
aus Aquitanien wieder zurückzog.
Riche Pierre: Seite 74
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"Die Karolinger. Eine Familie formt Europa"
Odilos Ambitionen wurden noch verstäkrt, weil er
sich vom Papst unterstützt sah und weil er ein Bündnis mit dem
Aquitanier-Herzog
Hunoald abschließen konnte,
der seinerseits gegen die Söhne Karl Martells
rebellierte, sobald er vom Tod ihres Vaters erfahren hatte.
Sie begannen mit einem Angriff auf Aquitanien und schlugen
dabei, wie sich die Fortsetzung des sogenanten Fredegar ausdrückt,
die "Romanen" vernichtend. Sie eroberten Bourges, machten die Burg von
Loches dem Erdboden gleich und teilten in der Nähe von Poitiers das
Herzogtum unterainander. 745 hatte ein erneuter Aufstand
Hunolds wiederum
einen Feldzug der beiden Hausmeier zur Folge. Der Herzog wurde gezwungen,
Geiseln zu stellen und einen Treueid zu schwören. Wenig später
mußte er sich in ein Kloster auf der Ile de Re zurückziehen;
den Versuch, weiteren Widerstand zu leisten, überließ er seinem
Sohn Waifar.
Schieffer Rudolf: Seite 46,52,53
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"Die Karolinger"
Gegenüber dem aquitanischen Herzogtum bedurfte es
dazu nach dem Tode Eudos
(735) nur noch eines bewaffneten Vorstoßes bis zur Garonne, um den
Sohn und Nachfolger Hunoald zu einem
Treueid zu nötigen.
Bevor die beiden Hausmeier dann den Kampf nach Bayern
selbst trugen, unternahmen sie im Frühjahr 742 einen gemeinsamen Vorstoß
in das ebenfalls keinem von ihnen ausdrücklich zugesprochenen Aquitanien,
wo sie dem dux Hunolad vornehmlich
durch die Einnahme von Bourges ihre militärische Stärke erwiesen.
Das Jahr 745 sah dann wieder beide Brüder zusammen
beim Heereszug gegen Hunoald von Aquitanien,
der während des bayerischen Unternehmens einen Einfall in Neustrien
gewagt hatte und nun zur Kapitulation gezwungen wurde. Man ließ ihn
seine Tage im Kloster beschließen, gestattete ihm aber, seinem Sohn
Waifarden
aquitanischen Dukat zu übertragen.
Kalckhoff Andreas: Seite 36
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"Karl der Große. Profile eines Herrschers"
Doch nun stachelte Waifars
Vater Hunald,
wie es in den Reichannalen heißt, "im Streben nach Herrschaft seine
Landsleute zu neuen Unternehmungen auf". KARL
handelte entschlossen. Auch ohne den Beistand seines Bruders, mit "Hilfe
weiniger Franken" zog er nach der Bischofsstadt Angouleme, wo eine fränkische
Besatzung lag, versorgte sich dort mit Kriegsmaterial und zusätzlichen
Leuten, verfolgte den fliehenden Hunald
bis an die Dordogne und errichtete dort die Burg Fransac.
Hunald
suchte
Schutz im Baskenland (Gascogne) südlich der Garonne bei Herzog Lupo.
Doch dieser lieferte den Flüchtling an KARL
aus,
der gedroht hatte, ihn sich andernfalls mit Waffengewalt zu holen, und
unterwarf aich dem König selbst mit seiner Provinz. Aquitanien blieb
danach ohne eigenen Herzog und wurde für den König von Grafen
verwaltet.
Literatur:
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Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten
Brigitte/Lorenz Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft
750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 20,24,26 -
Herm,
Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien,
New York 1987 Seite 73 - Kalckhoff Andreas: Karl der Große.
Profile eines Herrschers. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1987
Seite 36,100,251 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt
Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991
Seite 74,98 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH
Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 46,52 - Werner Karl Ferdinand:
Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch
Verlag GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 363,393 -