Sohn des Langobarden-Königs
Cleph und der Ansane
Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1260
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Authari, König der Langobarden seit 584
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†
5. September 590
Vater:
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König Cleph
oo Theudelinde, Tochter Herzog Garibalds von Bayern
†
Die wenigen Regierungsjahre Autharis
führten
zu einer Konsolidierung des nach dem Tode König
Clephs
574 vom Zerfall bedrohten langobardischen Königreiches. Umstritten
ist, ob Authari, wie Paulus Diaconus
berichtet, nach einem zehnjährigen Interregnum, in dem die Herzöge
das Land unter sich aufteilten, zum König
erhoben wurde, oder
ob die Herzöge nur als vormundschaftliche Regenten während der
Minderjährigkeit Autharis fungierten.
Konsequent verfolgte Authari eine Politik
der Einheit Italiens im Kampf gegen das Papsttum, Ostrom und die Franken,
die wiederholt in Nord-Italien einfielen. Die Übernahme des flavischen
Königstitels
schon 584 ist programmatisch zu verstehen. Die Heirat Autharis
mit der bayerischen
Prinzessin Theudelinde (wohl 589),
einer katholischen Enkelin des langobardischen
Königs Wacho aus dem Geschlecht
der LETHINGER, trug zur Festigung
seiner Herrschaft bei und war eine Grundlage für die spätere
Katholisierung der Langobarden. Die langobardische Landnahme wurde unter
Authari in organisatorischer Hinsicht abgeschlossen, die materielle Basis
des Königtums gesichert. Bei seinem plötzlichen Tod, der
Vergiftungsgerüchte
aufkommen ließ, war Authari kinderlos.
Die Sage nahm sich frühzeitig seiner Person an.
AUTHARI "FLAVIUS"
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† 590
ermordet?
Authari "Flavius" folgte 584 nach Erreichen der Volljährigkeit als König zu Pavia, das feste Residenz wurde. Er begründete die feste Bündnispolitik mit Bayern und geriet damit gegen die Franken, die sich mit Byzanz verbündeten. Er konnte sie 588 besiegen, mußte letztlich doch Tribute zahlen. Er stand auch gegen den Exarchen von Ravenna und die Päpste, die die norditalienischen Gebiete von den südlichen Herzogtümern Spoleto und Benevent trennten, wodurch diese langobardischen Gebiete unabhängiger von der Krone blieben. 589 wurde Monte Cassino geplündert und 590 wurde Gregor I. der Große Papst. Authari versuchte an die altrömischen Traditionen anzuknüpfen, woher sein zweiter Name rührt.
oo 589
THEODELINDE
DER FRANKEN
† um 625
Tochter des Königs Theobald zu Reims und der LLangobarden-Prinzesson Vultradade
(2. Ehe: oo König Agilulf,
vgl. da)
15.5.589
oo Theodelinde von Bayern, 2. Tochter des Herzogs
Garibald I.
x um 570 †
um 627
Enkelin des Königs Wacho
Literatur:
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Gregor von Tours: Fränkische Geschichte.
Phaidon Verlag, Essen und Stuttgart 1988 Buch X Kapitel 3 - Jarnut
Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986 Seite 58-61,88
- Paulus Diakonus und die Geschichtsschreiber der Langobarden: Geschichte
der Langobarden. Phaidon Verlag Kettwig 1992 Buch III Kapitel 16,18,27-35
- Schneider, Reinhard: Königswahl und Königserhebung im
Frümittelalter. Untersuchungen zur Herrschaftsnachfolge bei den Langobarden
und Merowingern, Anton Hiersemann Stuttgart 1972 Seite 24-29,41 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 224 -