Judith von Calw                                        Markgräfin von Verona
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um 1045/50-27.9.1091
                   Salerno
 

Tochter des Grafen Adalbert I. von Calw
 

Black-Veldtrup Mechthild: Seite 308
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"Kaiserin Agnes"

Judith, Markgräfin von Baden, lebte seit der 1073 erfolgten conversio ihres Mannes in der Nähe von Hirsau und unterstützte den Bau der neuen St. Peter- und Paulskirche, auch sie muß schon frühere Kontakte zum Aureliuskloster gehabt haben.

Heyck Dr. Eduard: Seite 99-107     1891
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"Geschichte der Herzöge von Zähringen"

Hermann hat sich des Auftrages entledigt, denn beide zuletzt genannten Urkunden gelangten in der Tat in das Klosterarchiv von Cluny. Wenn Hesso sich mönchischem Leben widmete, so folgte ihm bald genug der Markgraf selber nach. Zwar war er jung und besaß eine junge Gemahlin, Judith, die man mit Wahrscheinlichkeit für die Tochter Graf Adalberts von Calw erklärt hat. Sie wäre es denn gewesen, die Hermann die Besitzungen am nördlichen Schwarzwald zugebracht hat, aus denen dann später die eigentliche Markgrafschaft Baden erwachsen sollte, und hat wohl mit Hermann zusammen die Pancratius-Pfarrkirche zu Backnang ausgestattet, die später der Sohn beider, Hermann II., zu einem Augustinerkanonikat umwandelte. Jedenfalls besaß Judith den Sinn des Calwschen Grafenhauses, die Hinneigung zu den kirchlich-strengen Tendenzen, den geistlichen Übungen und dem vertrauten Seelenverkehr mit geistlichen Personen, in denen die Kaiserin Agnes, die Gräfin Mathilde und andere berühmte und bewunderte Frauen dieser Zeit so völlig aufgingen. Und darin fand sie einen ähnlichen Sinn auch bei ihrem Manne; Hermann und Judith führten schon in ihrer Ehe gemeinsam ein Leben, dessen weltabgewandte Frömmigkeit eine Bertold von Reichenau, der strenge gregorianische Mönch preist, und auch das Lächeln ihres Kindes, das das einzige blieb, rief das im Empfindungskreise des Übersinnlichen lebende Paar nicht wieder in die weltliche Sündigkeit zurück.
Im Jahre 1073 tat Hugo von Burgund sein Herzogtum von sich ab und wurde Mönch zu Cluny. Und noch am Anfang desselben Jahres entfloh - wie vor oder nach ihm jener Herzog - auch Hermann der Verführung weltlichen Denkens und Tuns, die ihm in seinem Amte, in seinem aufwachsenden Sohne, in seinem mit ihm ringenden und büßenden Weibe noch zu umgarnen schien; auch er suchte denselben sichersten Hafen, die Klosterzelle zu Cluny. Die Kirche Gregors hätte keinen treueren Jünger unter den Laien für ihre weltlichen Zwecke finden können, als ihn. In Cluny ist Mönch Hermann nach etwas mehr als einem Jahre, am 25. April 1074 gestorben. Er hatte als ein vollkommenes Muster in der Ordensregel unter den Genossen seine Tage geführt; in gleicher Hingabe schloß er sie nun und mahnte noch im Tode zu strengerer Zucht.
Judith, Hermanns Gemahlin, lebte noch bis zum Jahre 1091 in frommsten Witwenstand. Hirsau verdankte ihr reiche Unterstützung; sie war es, die das "größere" oder "neue Kloster" errichten ließ und wenn sie auch schließlich durch irgend etwas beleidigt das Werk liegen ließ, so reichten doch die schon von ihr zur Verfügung gestellten Mittel fast ganz aus, um den Bau abzuschließen. Zuletzt trieb es die Markgräfin in die Nähe des großem Erben Gregors VII., des Papste Urban, der als früherer clunianzensischer Mönch wohl persönlich den Markgrafen im Kloster gesehen und gekannt hatte; sie traf den flüchtig in Unteritalien umherirrenden Papst, dem Rom durch die Partei Wiberts verschlossen war, in Salerno und ist dann dort sehr bald, am 27. September 1091 verstorben.

Karl Schmid macht in seinem Artikel "Vom Werdegang des badischen Markgrafengeschlechtes" wahrscheinlich, dass Judith nicht aus dem Hause CALW stammte, sondern Judith von Backnang war, eine Tochter des HESSONEN Hesso I. und der Judith.
 
 
 
 

  oo Hermann I. Markgraf von Verona
       um 1045-26.4.1074
 
 
 
 

Kinder:

  Hermann II.
  um 1070-7.10.1130
 
 
 
 

Literatur:
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Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 308,370 -
 
 
 
 
 
 


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