Begraben: Ensdorf
Ältester Sohn des Grafen
Otto II. von Scheyern und der Richgard von Weimar-Istrien,
Tochter von Markgraf Ulrich II.
Nach Prinz Isenburg Sohn des Pfalzgrafen Otto I. von
Bayern (+ 4.3.1123) und einer namentlich unbekannten Tochter Eberhards
von Ratzenhofen; er setzt Otto I. als Otto II. an
Nach Detlev Schwennicke Sohn des Pfalzgrafen Otto
I. von Bayern (+ 4.3.1123) und einer namentlich unbekannten Tochter
Eberhards von Ratzenhofen
GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
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Wegener Dr. Wilhelm: Seite 244
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9. Otto IV.
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Nur die Historia Welforum cap. 15 und wahrscheinlich von
ihn abhängig das Chronic. Schir. cap 17 machen 2 zu seinem Vater.
Aus den Scheyerner Urkunden von 1102 21/10, 1104 7/11 und 1107 3/1 ergibt
sich, dass die Vogtei zuerst dem ältesten Sohn von 4, dann einem Sohn
von 4 und schließlich
Otto, dem
älteren Sohn von 4, zugedacht war, immer derselben Persönlichkeit,
dem späteren Pfalzgrafen, der auch 1124 25/4 die Verlegung des Klosters
von Eisenhofen nach Scheyern veranlasste MB 10, 440 f n 16, er muss also
der Vater von 9 sein; dies wird bestätigt durch den Namen Otto bei
dessen ältesten Sohn, der nach dem Großvater väterlicherseits
benannt wurde; eV. namentlich (1104 Ende) siehe 4
(1110/11) Teilnehmer an der römischen Heerfahrt
HEINRICHS
V. siehe unten 1120 25/6
(1111/ 12) verfolgt als Vogt den Abt Wolfold von Eisenhofen
SS 11, 42
1114 5/9 OttoVogt
von Freising MB 6, 166 f n 11
1115 1/11 Otto
de Witelinesbach MB 29 a, 235 n 442
1120 25/6 Papst Kalixt II. befiehlt dem Pfalzgrafen
Otto, zur Sühne für seine Teilnahme am Romzug 1110/11
ein Augustinerkloster (zu Indersdorf) zu errichten Hundt, Indersdorf 1,
1 n 1, Kehr-Brackmann GP 1, 349 n 1
c 1120 Vogt des Domkapitels Freising nQ 5, 495 ff n 1681
Vogt von Geisenfeld MB 14, 197 n 40
1121 25/3 Otto palatinus comes
MB 29 a, 241 n 445
1121 23/5 der Bau der von dem Edlen Friedrich (von Pettendorf),
dem Vater der Pfalzgräfin
Heylica, geplanten Klosters Ensdorf beginnt und wird von seinem
Schwiegersohn und Erben, dem Pfalzgrafen Otto
von Wittelsbach, zu Ende geführt SS 15, 1079 f
c 1125 Pfalzgraf Otto
Vogt von St. Ulrich in Augsburg auf dem rechten Lechufer MB 22, 17 f n
11
1127 30/1 Vogt von Kühbach Hund, Metrop. Sal. 2,
173;
1130 5/4 Otto pal. comes de
Orloh (Orla) wegen seiner Abkunft
von der ORLAMÜNDERIN Richardis MB 29 a, 255 f n 455; IV
1156 3, 4/5 Kaiser FRIEDRICH
I. verbringt Pfingsten auf einer Burg des Pfalzgrafen
Otto Ottonis Gesta Friderici II.
cap. 47 ed Waitz-Simson 154
+ 1156 4/8
Annales Scheftl.: Otto palatinus
obiit SS 17, 336,
Nekrologe: zum 4/8 St. Ulrich Necr. 1, 125
Salzburg Dom Necr. 2, 156
Schäftlarn, Inderasdorf, Weihenstephan, Mallersdorf,
St. Emmeram, Weltenburg, Wilten Necr. 3, 126, 189, 213, 265, 321, 3/8,
67
zum 5/8 Thierhaupten, Augsburg Dom Necr. 1, 40,
66
Ensdorf 215 ff n 89;
zum 10/8 Freising Dom Necr. 3, 92
begraben in Ensdorf 220 n 96
Gemahlin:
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Heilika,
Tochter Friedrichs von Pettendorf siehe oben 1121 23/5
+ 1170 13/9 und zu Ensdorf im Grabe des Gatten beigesetzt
Ensdorf 229 f n 117
zum 14/9 Nonnberg:
Heilika palatina Necr. 2, 72
Admont: Heilyka
palatina mater domini Chunradi
Mogunt archiep. Necr. 3, 303
Indersdorf, Schäftlarn Necr. 3, 191, 133.
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HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER
GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER
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Gewin Dr. J.P.J.: Seite 143
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39. Otto
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Graf von Scheyern-Wittelsbach, 1107-1156 (+).
1107. Zeuge mit seinem Bruder Ulrich:
M. B. X. 391.
1116. Graf von Wittelsbach: Abhandlungen der bayerischen
Akademie der Wissenschaften XIV. 2. Abteilung V. nr. 47.
Vor 1123. Graf Otto von Scheyernübergibt
zwei Hofstätten mit 3 Unfreien zu Eichhofen (B. A. Dachau). Erste
Zeugen de nobilibus Chunrat comes F. 41. et frater eius Friderih de Dahoa:
F. nr. 1698.
C. 1130/35. Otto palatinus comes:
F. nr. 1727, 1739.
1138/47. idem: F. nr. 1541b, 1546e, 1763, 1537.
1130-1137. Hauptvogt Bischof Heinrichs von Freising:
Bitterauf, Freisinger Traditionen Bd. II. Seite 345.
Gemahlin:
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Helica,
Tochter Friedrichs von Lengenfeld (vermählt vor 13.VII.1116): Abh.
der bayerischen Akademie der Wissenschaften XIV. a.a.O.
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Otto I. folgte seinem
Vater und nannte sich ab 1116 nach der von ihm bei Aichach erbauten Burg
Graf von Wittelsbach. Die Grafschaft lag zwischen Paar, Amper und Ilm.
Er war eine treue Stütze Kaiser HEINRICHS
V., mit dem er 1110/11 und 1116/18 in Italien weilte. Er wurde
durch ihn 1120 Pfalzgraf von Bayern, wurde auch Vogt von Freising, St.
Afra/Augsburg, Niedermünster/Regensburg, Kühbach und Mallerdsdorf
und erbte Kastl/Habsberg von den entfernten Vettern. Er versuchte ständig,
die endlosen Fehden der Söhne und Vettern zu unterbinden, vermittelte
mehrmals, wie 1135 den Schwiegersohn Otto zu Wolfratshausen, den er mit
beerbte. Er baute die Hausmacht weiter aus, nahm 1136/37 am 2. Italienfeldzug
Kaiser
LOTHARS III. teil, ging danach zu KONRAD
III. von Hohenstaufen über und verhielt sich im Thronkrieg
schwankend. Wegen der verheerenden Fehden seiner Söhne war er zeitweise
gebannt, zog 1154/55 mit nach Italien und organisierte den sicheren Rückzug
Kaiser
FRIEDRICHS I. aus Italien und vernichtete die Feinde in der
Veroneser Klause.
Rall Hans und Marga: Seite 16
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"Die Wittelsbacher"
Otto nannte sich später
nicht mehr Graf von Scheyern, sondern nach der neu erbauten, der ganzen
Familie gemeinsamen Burg Wittelsbach in der Landschaft der Großen
Paar, einem Nebenfluss der Donau. Er besaß außerdem in der
Gegend der unteren Sempt die Burg Wartenberg und sicherte durch
solche Burgen seine Gerichtsbereiche und Einkünfte. Der Name Wittelsbach
bedeutet Bach bei einem Wald. Das althochdeutsche Wort "witu" heißt
nämlich Holz, Wald. Wir können eine frühe Erwähnung
"Wittelsbach"
auf die Jahre zwischen 1130 und 1135 datieren, da damals der Vater
des ersten Herzogs mit dem Domkapitel in Freising über diesen Wald
schloss; denn er hatte von seinem Vorgänger die Vogtei, das heißt
die Ausübung der weltlichen Gerichtsrechte des Bischofs und des Domkapitels
von Freising, übernommen. Kaiser HEINRICH
V. spricht schon 1115 in einer Urkunde vom Grafen
Otto von "Witlinesbac".
Der nunmehrige Graf Otto von
Wittelsbach heiratete um 1116
Heilika, eine der beiden Erbtöchter des Grafen Friedrich von
Burg-Lengenfeld, Hopfenhohe und Pettendorf (nördlich von Regensburg).
Otto
hatte, schon bevor er eine Familie gründete, lange mit dem mächtigen
und die Zeitfragen mit Einsicht und Geschick anpackenden König
HEINRICH V.
zusammengearbeitet, ihn 1110 nach Rom begleitet
und miterlebt, dass dieser mit dem Papst vereinbart hatte, dass die Bischöfe
im Reich ihre weltlichen Gerichtsrechte und sich entwickelnden Herrschaftsbefugnisse
dem König zurückgeben sollten. Als der Vertrag vom 12. Februar
1111 in der Peterskirche eröffnet worden und es über dem Protest
der überraschten Bischöfe zu einem Tumult gekommen war, hatte
Ottomit
Loyalität und Mut auch für die neuen Entscheidungen des Königs
seinen Einsatz geleistet. Papst Paschalis II. war umgefallen und hatte
seinen Vertrag mit dem König für ungültig erklärt,
sich obendrein geweigert, ihn zum Kaiser zu krönen. Daraufhin hatte
König
HEINRICH mit Hilfe Ottosden
Papst und seine Kardinäle gefangengenommen. Zwei Monate später
hatte der Papst den letzten SALIER
zum
Kaiser gekrönt.
Kaiser HEINRICH V. setzte
im März 1112 auf einem Reichstag zu Regensburg diesen in Bayern alteingesessenen
Grafen
Otto als Pfalzgrafen im Herzogtum ein, das heißt, er ließ
sich als Reichsoberhaupt durch den nunmehrigen Pfalzgrafen als letzte Gerichtsinstanz
und als Verwalter seines Königsgutes im Herzogtum Bayern vertreten.
Ottospersönliches
Verhalten, seine Loyalität, dürfte der eine Grund dafür
gewesen sein,Otto in dieses Amt einzusetzen.
Der andere lag wohl in OttosVerwurzelung
in Bayern. Denn dieser konkurrierte durch diese seine neue Tätigkeit
mit dem WELFEN-Herzog, aber auch mit
den Grafen, die außer Otto
im Herzogtum in ihren Grafschaften über Leben und Tod zu richten,
zu verwalten und im Kriegsfall das militärische Aufgebot auf die Beine
zu bringen hatten. Der spätere erste WITTELSBACHER
Bayern-Herzog bekam mit dem Pfalzgrafenamt des Vaters eine vererbbare Aufgabe
fast noch in die Wiege gelegt. Das Zusammenwirken mit der Reichsgewalt
zog damals und später auch Folgen nach sich, damals, als Papst Calixtus
II. am 25. Juni 1120 Otto befahl, als
Sühne für seine Mitwirkung an der Gefangennahme des Papstes Paschalis
II. ein Augustinerkloster zu stiften. Er rief dieses wohl 1124 in Indersdorf
ins Leben.
Am 3. April 1119 starb Ottos
Schwiegervater, Graf Friedrich von Burg-Lengenfeld-Hopfenhohe-Pettendorf.
Dadurch wurde
Otto auch der Erbe seiner
Rechte und Pflichten. Zu diesen gehörte nicht nur die Ausübung
der Grafenbefugnisse, sondern auch die von Friedrich für sein Seelenheil
und das Andenken seiner Familie geplante Klostergründung. Dieser Verpflichtung
verdankt das Kloster Ensdorf seine Entstehung im Jahr 1121. Dem Pfalzgrafen
Otto gelang es durch Vereinbarungen mit dem Bischof Otto von
Bamberg Vogt des Klosters zu werden und diese Rechte der Familie zu vererben.
Im Kapitelsaal des Klosters wurden Ottos
Schwiegereltern, seine Schwägerin Heilwig und deren Gatte und Söhne,
in der Kirche neben dem Hochaltar später Pfalzgraf
Otto selbst und seine Frau Heilika beigesetzt.
Als die Familie die Burg Scheyern wenigstens teilweise
als Wohnsitz aufgab, wurde dort ein weiteres Kloster eingerichtet. Die
Mönche, die von Eisenhofen-Petersberg kamen, schlossen ihren Umzug
spätestens 1123 ab. Wenn auch Pfalzgraf Otto
und seine vier Söhne den Bewegungen der Kirche aufgeschlossen gegenüberstanden,
so ergaben sich doch auch immer wieder Komplikationen. Otto von Freising
schrieb in seiner Chronik: Arnulf, der von König
HEINRICH zum Frieden gebracht worden sei, sei ein Mann ohne
verantwortungsbewusstes Denken und ohne Sinn für Gerechtigkeit gewesen.
Die WITTELSBACHER würden von ihm
abstammen. Das empfand der junge Otto
bei der Öffentlichkeit, die das Werk des Bischofs erreichte, als eine
Beleidigung. Deshalb scheint er den Bischof während eines Hochamtes
im Freisinger Dom mit groben Worten angegriffen zu haben, jedenfalls behandelte
er ihn ohne Achtung vor seiner kirchlichen Würde. Darauf schloss ihn
Ende 1150 der Papst bis zu einer Sühneleistung aus der Kirche aus.
KONRAD III. belagerte den Pfalzgrafen und seine Söhne 1151
in ihrer Burg Kelheim. Als der Vater dem König die Burg übergab,
musste er einen seiner Söhne als Geisel stellen. Da kam es 1152 zu
einem Thronwechsel im Reich. Der neue STAUFER-König
FRIEDRICH I. BARBAROSSA hob den Streit auf. Er nahm weniger
Rücksicht auf seinen BABENBERGER Onkel, Bischof Otto von Freising,
und gab dem Grafen Konrad III. von Dachau, einem WITTELSBACHER,
das Herzogtum Meranien (Dalmatien, Kroatien).
In dem entscheidenden Jahr starb am 4. August 1156
der
alteWITTELSBACHER Pfalzgraf und sein
Sohn Otto
übernahm seine Rechte und Pflichten auch als Pfalzgraf.
vor 1116
oo Heilika von Lengenfeld, Erb-Tochter des
Grafen Friedrich II.
um 1103-14.9.1170
Cousine
Heilika war mütterlicherseits eine Urenkelin
des Kaisers HEINRICH IV.
Kinder:
Otto I. Herzog von Bayern seit 16.9.1180
1117-11.7.1183
Konrad Erzbischof von Mainz (20.6.1161-1200)
-25.10.1200
Friedrich II. Pfalzgraf von Wörth und Lengenfeld
-15.9.1198
Otto III. Pfalzgraf von Bayern
-18.8.1189
Hermann
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Justizia
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oo Otto Graf von Wolfratshausen
-10.11.1136
Udalrich II. Propst von Innichen
-29.5.
Hedwig
-16.7.1174
oo Berthold V. Markgraf von Istrien
-14.12.1188
Literatur:
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Rall, Hans und Marga: Die Wittelsbacher. Von Otto
I. bis Elisabeth I., Verlag Styria Graz/Wien/Köln 1986 Seite 16 -
Spindler
Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern. Das
Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche
Verlagsbuchhandlung München -