Sohn des Grafen Richard
von Metz und dessen Gemahlin unbekannten Namens
Durch seine Schwester Adelheid
Onkel von Kaiser KONRAD II.
Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1310
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Gerhard I. (Graf von Elsaß), Graf in Metz um 1000-1020
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Bruder von Adalbert
und Adelheid,
der Gattin Heinrichs von Worms, des Vaters von König
KONRAD II. Der Vater der 3 Geschwister ist unbekannt (nach E.
Hlawitschkas Vorschlag ein Graf
Richard). Zu den Vorfahren zählt zweifellos Graf
Adalbert von Metz (+ 944) und damit die Familie der MATFRIDE-ADALHARDE.
Gerhard I. war vermählt mit
Eva,
Tochter des Grafen Siegfried von Luxemburg;
2 Kinder:
Siegfried (+ 1017)
und Berscinda, Äbtissin von Remiremont
Gegen Ende des 10. Jh. (um 985-990?) erhielt Gerhard
die Vogtei der Reichsabtei Remiremont, die einen beträchtlichen
Zugewinn darstellte. Der 1020 durchgeführte Austausch von lothringischen
Gütern (Goncourt, südlich von Neuchateau) gegen Besitzungen von
St-Benigne (Dijon) in Italien zeigt, dass Gerhard
I. über Besitz im oberen Maastal verfügte. Während
der Luxemburger Fehde war er wie Bischof Theoderich II. von Metz und Erzbischof
Adalbero von Trier ein erbitterter Gegner HEINRICHS
II. Er wird in den Annalen von St-Benigne als 'Graf von Metz'
bezeichnet.
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Winfrid Glocker: VII, 92; Seite 332
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"Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"
Gerhard ("Mosellensis)
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+ (1020/21)/1033 am XII 28
Graf von Metz bezeugt 1012-1020/21
oo Eva, Tochter Graf Siegfrieds von Luxemburg
+ IV 19
Die elsässischen Grafen Gerhard
und Adalbert sind
als Geschwister Adelheids,
der Mutter Kaiser KONRADS II., bei
Wipo in der Gesta Chounradi c. 2, S. 15 f., bezeugt; die Filiation dieser
Geschwister hat Hlawitschka, Anfänge S. 135-147, aufgezeigt. Vgl.
ebd. S. 86-90 zu den einzelnen Quellenbelegen für Graf
Gerhard.
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Gerhard stand seit dem Aufstand
der mit ihm verschwägerten luxemburgischen Brüder in Opposition
zu Kaiser HEINRICH II. und Herzog Gottfried
von Nieder-Lothringen. Er fiel im August 1017 mit seinem Anhang in die
Länder Herzog Gottfrieds ein und wurde am 27. August 1017 vernichtend
geschlagen. Daraufhin schloß er Frieden, da sein einziger Sohn Siegfried
1017 in Gefangenschaft gestorben war.
Eduard Hlawitschka: Seite 52
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"Studien zur Äbtissinnenreihe von Remiremont"
Graf Gerhard war schon vorher neben
Gisla zu nennen. Ihn darf man vielleicht mit jenem Grafen von Metz identifizieren,
der mit Eva aus der Familie der Grafen von Luxemburg vermählt war,
um das Jahr 1000 das Kloster Senones beunruhigte und später in der
sogenannten Moselfehde (1008-1017) eine bedeutsame Rolle spielte; doch
ist dies keinesfalls sicher.
Stefan Weinfurter: Seite 63,69,194
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"Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten"
Im Elsaß, wo sich mit Straßburg der Mittelpunkt der konradinischen
Herzogsherrschaft etabliert hatte, übertrug HEINRICH
II. die Grafschaftsgewalt einem Verwandten, dem Grafen
Gerhard.
Als Parteigänger des Königs zeichnete sich der bereits erwähnte
Graf Gerhard von Elsaß aus, der
mit Eva,
einer Schwester der Königin, verheiratet war. Die Grafschaft, einst
in der Hand des Schwabenherzogs, war ihm kurz zuvor vom neuen König
anvertraut worden. Als er nun eine Burg des schwäbischen Herzogs belagerte,
sei es der Burgbesatzung durch einen Trick gelungen, die vor dem Zelt des
Grafen aufgesteckte Fahnenlanze zu entwenden und in dei Burg zu bringen.
Eben das aber sei die Lanze gewesen, durch die Gerhard
das Lehen übertragen bekomemn hatte. Von den Zinnen der
Burg aus seien über den Grafen, der seiner Würde beraubt war,
nun Hohn und Spott vergossen worden. "Vergeblich", so schließt Thietmar
diese Episode, "versuchte der Graf anfangs, mit lockenden Versprechungen
die Lanze wieder zu bekommen. Sie lehnten die Herausgabe ab, und er mußte
ohne Lehen und Feldzeichen ruhmlos abziehen." Sein ganzer honor, sein
Ansehen und seine Würde waren ruiniert.
Eine andere Schwester,
Eva, war noch vor dem Jahr 1000 Gerhard
von Ober-Lothringen angetraut worden.
Erkens, Franz-Reiner: Seite 23,35
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"Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers."
Ottos ältester Sohn Heinrich vermählte sich mit Adeheid,
der Tochter des Grafen Richard
von Metz. Adelehids
Brüder waren die Grafen
Adalbert vom Saargau und Gerhard von Metz.
Durch diesen Eheschluß knüpften die SALIER
ihre Fäden stärker nach Lothringen hinein. Die Familie
Adelheids zählte zu den vornehmsten des Herzogtums und stellte,
später als Haus CHATENOIS bezeichnet,
seit 1046 die oberlothringischen Herzöge.
Es überrascht deshalb nicht KONRAD
am 27. August 1017 als Verbündeten eines leidenschaftlichen Gegners
des Kaisers zu finden: des Grafen Gerhard.
Dieser, der Bruder von KONRADS Mutter,
war in der langandauernden Moselfehde, die HEINRICH
II. mit seinen Schwägern aus dem Hause LUXEMBURG
um die Besetzung des Trierer Erzstuhles seit 1008 führte, immer mehr
zum eigentlichen Führer des Widerstandes geworden. Um ihn scharten
sich 1017 die Reste der bröckelnden Opposition gegen den Herrscher,
nachdem die LUXEMBURGER selbst schon den Weg des Ausgleichs mit
ihrem kaiserlichen Schwager beschritten hatten. Gerhards
Gegner war im August 1017 aber nicht der Herrscher persönlich, sondern
der im Jahre 1012 von diesem eingesetzte Herzog Gottfried I. von
Niederlothringen, der aus der Verduner Linie des ARDENNERGRAFENHAUSES stammte.
Zur entscheidenden Schlacht hatte Gerhard
offenbar alle ihm zur Verfügung stehenden Kräfte aufgebotten,
trotzdem verlor der seinen großen Kampf. Er selbst rettete zwar Freiheit
und Leben, aber sein einziger Sohn Siegfried
fiel schwer verwundet in die Hände der Gegner und starb in
Gefangenschaft. Auch sein Neffe KONRAD trug
Wunden davon, konnte jedoch entkommen.
1000
oo Eva von Luxemburg, Tochter des Grafen Siegfried
975-19.4.1040
Kinder:
Siegfried
- 1017
Berscinda Äbtissin von Remiremont
-14.5. vor 1052
Literatur:
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Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag
1991, Band I Seite 384,481 - Eduard Hlawitschka: Untersuchungen zu den
Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte
Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“,
Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 164 - Hlawitschka, Eduard:
Studien zur Äbtissinnenreihe von Remiremont (7.-13. Jh.), Saarbrücken
1963, Seite 14,52,57-60,62,65,71 - Eduard Hlawitschka: Die Anfänge
des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens
und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite
63,65-67,80,83,86-91,96-99,112,117-122,124-126, 128,130-132,135-137,138,140-146,146,
147,150,153,174 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich
des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite
23,35 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende
der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 63,69,194 -
Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt
1992, Seite 214,216,422,458 -