Ältester Sohn des Herzogs
Walram III. der Heide von Limburg und der Jutta
von Geldern-Wasserberg, Tochter von Graf Gerhard I.
Brandenburg Erich: Tafel 11 Seite 23
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"Die Nachkommen Karls des Großen."
XIII. 129. HEINRICH II., Herzog von Limburg
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* ca. 1110, + 1167 VIII.
Gemahl:
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a)
1136
MATHILDE, Tochter des Grafen Adolf von Saffenberg
+ 1145 2. I.
b)
ca. 1150
LAURETTE, Tochter des Dietrich von Elsaß, Graf
von Flandern (siehe XIII. 337.) oIo vor 1152
+
HEINRICH II.
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+ 1167
Heinrich II. beendete 1158/59 die große Fehde und bekam die herzogliche Gewalt östlich der Maas zugestanden. Er war eine treue STAUFER-Stütze und wurde Vogt von Klosterrath und zeitweise Verweser des Erzstiftes Köln. Er zog mit nach Italien und fiel auch der verheerenden Seuche zum Opfer.
1. oo MATHILDE VON SAFFENBERG (Haus der EZZONEN)
+ 1145
Tochter des Grafen Adalbert I.; Erbin von Rode
2. oo LAURETTE
VON LOTHRINGEN
+
Tochter Graf Dietrichs von Flandern
Mohr Walter: Band II Seite 86-91,93
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"Geschichte des Herzogtums Lothringen"
Auf dem gleichen Hoftage zu Köln waren auch Herzog
Walram und sein Sohn Heinrich anwesend.
Sie scheinen durchaus in der Gunst des neuen Königs gestanden zu haben,
in dessen Urkunden Walram mit dem Titel dux erscheint,
und auch sein Sohn wird neben ihm erwähnt, dagegen fehlt der Name
Gottfrieds.
Walram
und sein Sohn sind dann dem König auch nach Mainz gefolgt.
Im darauffolgenden Jahr 1139 finden wir indes die Situation
völlig geändert. Damals weilte der König im Juni in Lüttich,
und in einer dort ausgestellten Urkunde werden Gottfried, Herzog
von Löwen, und Heinrich,Herzog
des Ardennerlandes, als Zeugen genannt. Zu diesem Zeitpunkt
scheint also Herzog Walram gestorben zu sein.
Immerhin bietet nun die Königsurkunde vom Juni 1139
den Ausgangspunkt einer neuem Situation, denn das bei der Wahl KONRADS
III., ganz und gar nicht im Vordergrund stehenden Haus
LÖWEN findet sich jetzt in einer ausgesprochenen Bevorzugung.
Der Wechsel wird sich nach dem Tode Herzog Walrams vollzogen haben,
da nun die persönlichen Gründe wegfielen, die KONRAD
bis dahin zurückgehalten haben könnten. Doch scheint dabei die
Anerkennung der Ansprüche Gottfrieds auf das Herzogtum Nieder-Lothringen
nicht
eine völlige Eliminierung von Walrams Sohn Heinrich
bedeutet
zu haben. Gottfried wird der Löwensche Herzog,
dux Lovaniensis
genannt, Heinrich dagegen
Herzog
des Ardennerlandes, dux Ardennie, ein für die damalige
Zeit nicht gebräuchlicher Ausdruck. Heinrich
ist also Herzog eines bestimmten Gebietes, er scheint zwar Gottfried
nicht untergeordnet, doch ist Gottfrieds Herzogtitel eine allgemeinere
Bedeutung unterlegt.
Wenn wir nun diesen Annalen von Rolduc auch in der Angabe
des Todesdatums 1138 für Herzog Walram folgen können,
lässt sich eine Erklärung für den vermuteten Kompromiss
finden. Der alte Herzog Gottfried hätte zu diesem Zeitpunkt
noch gelebt und natürlich einen Anspruch auf das gesamte Herzogtum
Nieder-Lothringen erhoben, wogegen der König ihn beredet hätte,
Heinrich
von Limburg vorläufig den Herzogstitel zu belassen, bis
eine neue Regelung gefunden worden sei. Als Sicherheit hat dabei vielleicht
die neue Familienverbindung gedient, die Gottfrieds gleichnamiger
Sohn mit einer Schwester der Gemahlin des Königs einging, und dies
uns von einer zeitgenössischen Quelle auch in diesem Lichte dargestellt
wird.
KONRAD habe, so heißt
es in Annalen von Rolduc, Heinrich beredet, sein Herzogtum aufzugeben,
wofür er ihm eine entsprechende Entschädigung zukommen lassen
wollte. KONRAD
wird also unter Hinweis
auf seine nahe Verwandtschaft mit dem jüngeren
Gottfried dessen Vater für den vorläufigen Kompromiss
gewonnen haben unter der Voraussicht, dass der LIMBURGER bald zum
Verzicht auf sein Herzogtum gebracht werden würde. In dieser Hinsicht
könnte die Königsurkunde vom Juni 1139 einen Hinweis geben mit
ihrer Titulierung Herzog des Ardennerlandes
fürHeinrich.
Vielleicht sollte das Haus LIMBURG
auf das Gebiet von Arlon gelenkt
werden mit der Hoffnung, es könnte zur Gründung eines Herzogtums
der Ardennen kommen. Das Ganze muss sich dann doch im Jahre 1139 abgespielt
haben, denn im folgenden Jahre lässt sich erneut eine Feindschaft
Heinrichs
von Limburg feststellen, der die Ansprüche seines Hauses
auf die Herzogswürde wieder aufnahm, und zwar nach Angaben der Annalen
von Rolduc wegen Nichteinhaltung des vom König gegebenen Tauschversprechens.
Möglicherweise war das Limburger
Verhalten
unmittelbar durch weitere Absprachen zwischen dem König und Gottfried
verursacht,
denn dieser weilte Anfang Februar 1140 auf dem Reichstage in Worms, wo
er, wie schon gesagt, in einer königlichen Urkunde als Herzog von
Lothringen tituliert wurde. Hierin mag sich gleichzeitig ein Bruch zwischenHeinrich
und König KONRAD dokumentieren,
der vielleicht die Nichtdurchführung von dessen Tauschvorschlag zur
Grundlage hatte. Und deshalb wohl fiel jetzt der LIMBURGER in die
seinem Gebiet benachbarten Besitzungen Gottfrieds ein. Dieser wandte
sich dafür gegen die Stadt St. Truiden, in der
HeinrichVogteirechte
besaß. Nach kurzer Belagerung wurde die Stadt erobert, die Einwohner
mussten Gottfried
huldigen. Anschließend marschierte er mit
seinen Truppen nach Aachen und besetzte diese Stadt. Dort saß er
zwei Tag lang zu Gericht und übte die Banngewalt aus, die dem Herzog
von Nieder-Lothringen zustand. Aachen musste ihm ebenfalls den Treueid
leisten.
Dann finden wir auffallender weise Heinrich
auf
einem Hoftag in Köln im September 1141 anwesend, wobei er in einer
königlichen Urkunde genannt wird, jedoch nur unter dem Titel Graf
von Limburg. Diese Formulierung erscheint nicht zufällig, denn
in der Folge wird sie von der königlichen Kanzler weiter verwandt.
Des weiteren sehen wir ihn als Graf in der Bestätigung einer seiner
Schenkungen durch Bischof Albero von Lüttich und in einer Urkunde
des Erzbischof von Köln aus dem Jahre 1149. Es sieht doch so aus,
als sei es im September 1141 in Köln zu Abmachungen gekommen, die
einen Verzicht Heinrichs auf die lothringische
Herzogswürde einschlossen. Ihm werden dafür irgendwelche Zusagen
gemacht worden sein, denn als der König dann wieder im Jahre 1145
dem Westen einen längeren Besuch abstattete, erschien Heinrich
bereits
im Mai in Worms am Hofe und war später bei dem langen Aufenthalt KONRADS
zum Jahresende 1145 und während der ersten Monate 1146 in Aachen anwesend
mit seinem Bruder Walram, der damals den Titel Graf von Aarlon
führte.
Indessen gingen die Auseinandersetzungen um das Kloster
St. Truiden weiter. Diesmal entstanden Spannungen zwischen Bischof Albero
von Lüttich und Graf Otto von Duras, der dort Vogteirechte besaß.
Der Anlass lag in Vereinbarungen zwischen dem Bischof von Metz als Herrn
von St. Truiden und dem Bischof von Lüttich, durch die letzterem ein
größerer Einfluss in der Stadt eingeräumt wurde. Graf Otto
fühlte sich in seinen Vogteirechten beeinträchtigt, weil dieser
Vertrag seiner Meinung nach nicht ohne seine Zustimmung hätte geschlossen
werden dürfen. Er fand dabei Verbündete in Herzog Gottfried
und dem Grafen
Heinrich von Namur. Als er mit diesen beiden beim Bischof erschien,
um die Aufhebung des Vertrages zu fordern, gab dieser nach. Die Verbündeten
zogen darauf gegen die Stadt aus, mussten aber zunächst eine langwierige
Belagerung führen. Schließlich wurden beide Seiten der Sache
müde, und so erhielt Herzog Gottfried den Auftrag, zwischen
St. Truiden und dem Grafen von Duras zu vermitteln. Anfang November 1142
kam der Ausgleich zustande, der weiter keine Veränderungen brachte.
Der Herzog von Nieder-Lothringen starb im Juni 1142.
Er hinterließ einen gleichnamigen Sohn, der jedoch noch ein Kind
war. Im folgenden Jahre bereits wurde dieser Gottfried VI. als Nachfolger
seines Vaters von König KONRAD
anerkannt. Noch immer war die eigentliche limburgische Frage ungelöst,
die Hoffnungen, die Heinrich von Limburg auf
eine Entschädigung gemacht worden waren, waren noch unerfüllt.
Auch bei dieser Gelegenheit, da er vom König mit einer Exekution gegen
den Grafen von Valkenburg beauftragt wurde, blieb ihm eine Belohnung versagt.
Er hat sich allerdings immer wieder um die Gunst KONRADS
bemüht, und wir finden ihn in diesen Jahren wiederholt am Hofe, so
im Mai 1145 in Worms, am Ende des Jahres in Aachen, dann wieder im Januar
1147, als der König in Speyer weilte. Zum einen war das wohl bedingt
durch den Umstand, dass er wegen des Knabenalters Herzog Gottfrieds
auf eine Verstärkung des limburgischen
Einflusses
am Hofe hoffen konnte, zum anderen wird es wohl immer noch mit den Versprechungen
zusammenhängen, die ihn gegen Verzicht auf den Herzogstitel gegeben
worden waren. Die Hoffnungen, die er sich mit seinem Auftreten am Hofe
machte, dürften eine Dämpfung erfahren haben durch die Begünstigungen,
die der König auf der andern Seite dem jungen Gottfried zuteil
werden ließ, dem er unter anderem die Vogtei über alle in seinen
Eigenbesitzungen liegenden Klöster übertrug. Ein direkter Spannungspunkt
ergab sich wohl im April 1147 in Aachen bei der Königskrönung
von KONRADS Sohn HEINRICH,
als hier Gottfried zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt
wurde, während auch Heinrich von Limburganwesend
war. Vielleicht kann aus der Formulierung der Königsurkunde auf damalige
neue Verhandlungen in dem Problem LIMBURG-LÖWEN geschlossen
werden. Es handelt sich um eine Schenkung an das Marienstift Aachen vom
1. April 1147, in der Heinrich neben
Gottfried
genannt wird, wobei er zwischen diesem und dem Grafen von Loon steht. Er
trägt dabei keinen Titel, wodurch äußerlich der Eindruck
entsteht, dass man ihn nicht mehr zu den Grafen rechnen will und ihn den
Herzögen zumindest annähert.
Aus den kommenden Ereignissen darf vermutet werden, dass
jetzt aber die Spannungen zwischen Limburg und LÖWEN
wieder aufgelebt waren. Bei der Krönung des neuen Königs
FRIEDRICHS I. in Aachen am 9. März 1152 ist Herzog
Gottfried anwesend gewesen und neben ihm Heinrich
von Limburg,
der als Graf tituliert wurde. Wenig später, Ende März 1152, finden
wir unter den Zeugen einer königlichen Urkunde für Maria Laach
dem LIMBURGER dagegen als Herzog von Limburg, während
Gottfried
fehlt. Es mag in diesem Zusammenhang auch bemerkenswert sein, dass Heinrich
sich selbst in einer seiner Urkunden im Jahre 1151 Herzog von Arlon
nennt, was darauf hindeuten kann, dass es bei dem Ganzen wieder um die
Herzogswürde ging. Auf der einen Seite ist Gottfried als Anwesender
auf dem Hoftage zu Trier an Weihnachten 1152 als Herzog von Löwen
verzeichnet, während der Name Heinrich hier nicht auftaucht.
Ebenso wiederum steht dieser ohne jeglichen Titel, doch offensichtlich
in der Reihe der Grafen als Zeuge einer königlichen Urkunde in Worms
am 14. Juni 1153, während Gottfried wohl nicht anwesend war. Indes
befand sich dieser auf dem Hoftage in Dortmund im Juni 1154 weiterhin in
der Gunst des Königs, denn er erhielt die Vogtei über das
Kloster Park bei Löwen auf Bitten der Mönche von ihm verliehen.
Die Unsicherheit aber über die Titulierung hielt indes an. In einer
kaiserlichen Urkunde vom Jahre 1157 findet sich Heinrich
von Limburg
wieder bezeichnenderweise ohne Titel zwischen den
Herzögen und Grafen. In diesen Jahren tritt also Gottfried zweifellos
als Herzog hervor, wenn auch mit der Bezeichnung nach Löwen, während
Heinrich
von Limburg mit der Herzogswürde nichts mehr zu tun zu
haben scheint.
Es lässt sich nicht erkennen, ob und wie weit FRIEDRICH
I. mit der im Jahre 1155 zustande gekommenen klareren und dauerhaften
Einigung zwischen den Häusern LÖWEN und LIMBURG
verbunden war, und wie es überhaupt dazu gekommen ist. Damals heiratete
GottfriedMaria,
die Tochter Heinrichs von Limburg.
Der damit begründete Friede zwischen den beiden Häusern wurde
darauf aufgebaut, dass Gottfried das Herzogtum Nieder-Lothringen,
die Vogtei von St. Truiden und die Burg Rhode bei Waterloo zufielen,
dass er nach dem Tode des Grafen von Limburg die Hälfte von
dessen Besitz erhalten und durch Erbrecht dessen Nachfolger sein würde.
Damit war der Streit um Nieder-Lothringen zwischen Limburg
und LÖWEN
beendet.
Im Jahre 1157 nahm FRIEDRICH
I. energisch Stellung für den Abt Wibald und seine Abtei
Stablo Partei gegen Heinrich
von Limburg, dem er Eingriffe in den Besitz des Klosters untersagte.
Wohl weilte Heinrich
nachweislich
im Januar 1157 in Trier und im April 1158 in Sinzig in der Umgebung des
Kaisers, was darauf hindeuten kann, dass ihm an einer Verbindung zum Hofe
gelegen war. Er ist auch im Kirchenstreit offensichtlich auf kaiserlicher
Seite belieben, denn im Jahre 1164 finden wir ihn in der Umgebung des Erzbischofs
Hillin von Trier, der seit etwa zwei Jahren Legat des kaiserlichen Gegenpapstes
für seinen Trierer Sprengel war. Die Tatsache, dass er hier mit Herzog
von Limburg tituliert wurde, deutet wohl auf ein gewisses Ansteigen
seiner Stellung. Wenig später, im Jahre 1166, sehen wir ihn auch in
Verbindung mit der Hauptfigur der kaiserlichen Politik, Rainald von Dassel,
der anscheinend nach anfänglichem Zögern ihm ebenfalls den Titel
eines Herzogs von Limburg zuerkennt.
1. oo Mathilde von Saffenberg, Tochter des Grafen
Adalbert I.
-2.1.1145
Erbin von Rode
2. oo Laurette von Lothringen-Flandern, Tochter
des Grafen Dietrich
x um 1130-
um 1175
Kinder:
1. Ehe
Heinrich III.
um 1145- vor 28.6.1221
Margarethe
- 1172
1155
oo Gottfried III. Graf von Löwen
1142-10.8.1190
Literatur:
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Bernhardi, Wilhelm: Jahrbücher der Deutschen
Geschichte Lothar von Supplinburg, Verlag von Duncker & Humbolt Leipzig
1879 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen.
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 11 Seite 23 -
Mohr
Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Verlag "Die Mitte" Saarbrücken
1974 Band II Seite 86-91,93 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer
Verlag 1993 Tafel 14 -