Einziger Sohn des Markgrafen
Bonifaz I. von Canossa-Tuszien aus seiner 2. Ehe mit der Beatrix
von Ober-Lothringen, Tochter von Herzog
Friedrich II.
Thiele, Andreas: Tafel 396
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"
FRIEDRICH
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+ 1056
Folgte minderjährig seinem Vater als Markgraf
von Tuszien und Spoleto.
Bis 1046 gebar Beatrix
drei Kinder: Beatrix, Friedrich und
Mathilde.
Es ist auffällig, daß alle drei Namen trugen, die in die Familie
der Mutter hinweisen. Ein einziger zeitnaher Gewährsmann legte dem
Sohn des Bonifaz allerdings den Namen
Bonifaz
zu. Daraus mit Bertoloni folgern zu wollen, daß die Zeitgenossen
nun den Moment gekommen sahen, daß die
CANUSINER
eine Dynastie bildeten und dies auch in den Leitnamen deutlich werden ließ,
halte ich für eine Überinterpretation, zumal man dabei beachten
muß, daß die Quelle ausgerechnet den Tod des kleinen Markgrafensohnes
berichtet und sich die CANUSINER gleichzeitig
(1055) in einer tiefen Krise befanden.
Nach der Ermordung des Markgrafen
Bonifaz gab es seitens der Krone Probleme: Beatrix
beanspruchte als Vormund ihres minderjährigen Sohnes Friedrich
das ungeschmälerte Erbe einschließlich der umfangreichen Reichslehen.
Unglücklicherweise starben zudem binnen weniger als zwei Jahren nach
dem Attentat auf den Markgrafen auch die beiden älteren Kinder Friedrich
und Beatrix. Weder der Zeitpunkt noch die Todesursachen sind geklärt.
Bonizo überliefert in seinem weitgehend polemischen "Liber ad amicum"
das Gerücht, sie seien vergiftet worden [Bonizo, Liber ad amicum,
Ldl I, Seite 590: maleficio nescio cuius obierant. Steindorff II,
Seite 304, tut Bonizo bezüglich dieser Nachricht als "ungemein trübe
Quelle" ab. Allerdings bringen auch andere Chronisten den Tod der beiden
Kinder mit der Anwesenheit des Kaisers in Italien in Zusammenhang, ohne
ihn freilich eines Anschlages auf ihr Leben zu bezichtigen, vgl. Reg. 11b.],
wofür es allerdings keinerlei sonstige Quellenhinweise gibt. Mit Sicherheit
war Friedrich Anfang Januar 1053 noch
am Leben; denn damals schenkte Beatrix
für das Seelenheil ihres verstorbenen Mannes gemeinsam mit dem Sohn
das Hofgut Volta an die Kirche des heiligen Petrus in Mantua. Der Tod ihres
Sohnes, als dessen Vormund Beatrix fungierte,
muß jedoch bald nach dem 17. Dezember 1053 erfolgt sein, da
ich es für ausgeschlossen halte, daß sie noch zu Lebzeiten eines
männlichen, somit reichsrechtlichen eindeutig erbberechtigten Kindes
eine zweite Ehe eingegangen wäre.
Am 3/10 Januar 1053 hört man erstmals in einer Urkunde
von Mathildes älterem Bruder Friedrich
und
am 17. Dezember 1053 von allen drei Geschwistern. Nach dem Tod des kleinen
Friedrich
und seiner Schwester Beatrix teilte Mathilde
das Schicksal ihrer Mutter und mußte dieser 1055 in die
Gefangenschaft nach Deutschland folgen.
Literatur:
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Bresslau Harry: Jahrbücher des Deutschen
Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker&Humblot Leipzig 1879 Band
I Seite 431-436 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine
Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag
Sigmaringen 1995, Seite 10,16,20, 21,29, 30,48,74,140,181,198,201-204 -
Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer
Verlag 1994 Tafel 396 -