Älteste Tochter des Königs
Jakob I. von Schottland und der Johanna
Beaufort, Tochter von Herzog Johann
I. von Somerset
Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller
Bernd: Seite 334, 337,341
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"Die französischen Könige des Mittelalters.
Von Odo bis Karl VIII. 888-1498."
Eine Ludwig
direkt betreffende Folge des Vertrages von Arras war, dass durch die mit
ihm verbundene Stärkung des Ansehens Frankreichs der 12-jährige
Thronfolger plötzlich als eine interessante Heiratspartie galt: Am
25. Juni 1436 wurde Ludwig in Tours
mit der 11-jährigen
Margarete von Schottland
vermählt. Bei dieser Hochzeit zeigte sich nun deutlich, dass das Verhältnis
zwischen Karl
VII. und seinem Sohn, der seinen Vater nur ferne kannte,
nicht gut war. Karl VII. ließ
eine für einen Dauphin skandalös schlichte Hochzeit ausrichten
und erschien erst im allerletzten Moment am Ort der Trauung.
Obwohl Ludwig bereits
im November aus dem Elsaß abreiste, erschien er erst Ende Januar
1445 am Hof seines Vaters, der sich als Gast des "guten Königs"
Rene in Nancy aufhielt. Hier fand er Karl
VII. umgeben von höfischer Lustbarkeit; der Herrscher erlebte,
Agnes Sorel an seiner Seite, eine zweite Jugend. Auch Margarete
von Schottland, Ludwigs
Frau, genoß die Freuden des Hoflebens. Der Dauphin selbst blieb dem
Milieu fremd. Er liebte seine Mutter und verachtete die Mätresse seines
Vaters. Er fühlte sich am Hof, wo er keinen Einfluß erlangen
konnte, unwohl und unterbeschäftigt. Am 16. August starb seine
Gemahlin; ein Tod, der ihn nicht in Trauer stürzte.
Jurewitz-Freischmidt Sylvia: Seite 67
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"Die Herrinnen der Loire-Schlösser. Königinnen
und Mätressen um den Lilienthron."
1433 holt man den Dauphin Louis nach Amboise an den Hof seiner Mutter und seiner Schwestern. Drei Jahre später, also mit 13, wird er in Tours mit der gleichaltrigen oder zwei Jahre jüngeren Marguerite d'Ecosse verheiratet. Vater Charles nimmt wie immer keine Notiz von dem Sohn, kommt erst in letzter Minute von Amboise herübergeeilt. Da das Paar für den Vollzug der Ehe noch zu jung ist, bleibt die Dauphine am Hof der Königin, während der Dauphin seiner Wege geht. Als er mit 14 seinen ersten militärischen Sieg erringt, fühlt er sich stark genug, seiner jungen Gattin seine neu gewonnene Männlichkeit zu beweisen. Dabei ist er anscheinend so wenig zartfühlend vorgegenagen, daß die Dauphine sich angewidert mit ihrem kleinen Hof der Dame de Beaute anschließt und sich ganz der Poesie und zärtlichen Tändeleien mit ihren Damen verschreibt. Da Louis dennoch hin und wieder auf seine eheherrlichen Rechte pocht, beginnt sie, etwaige Folgen mit einer strengen Diät aus Essig und grünen Äpfeln und engem Schnüren der Taille zuvorzukommen, was ihrer Gesundheit natürlich alles andere als zuträglich ist, immerhin aber, trotz aller gegenteiliger Bemühungen Louis', eine Schwangerschaft verhindert. Darüber genauso enttäuscht wie über die Tatsache, daß seine poetische Marguerite der erklärte Liebling des Hofes ist, verstrickt Louis sich in allerlei sinnlose Intrigen. Er meidet den Hof, an dem die ihm verhaßte Agnes unumstritten herrscht. Dort stirbt 1444 seine poetische Dauphine Marguerite d'Ecosse, nachdem sie, erhitzt von einer sommerlichen Wallfahrt, sich ihrer Kleidung entledigt und eine Erkältung zuzieht. Der Poesie verfallen, klagt sie in den letzten Tagen in langen Elegien den Gatten an, daß sie seinetwegen sterbe, denn er habe sie unverständlicher Verfehlungen beschuldigt, während sie doch nie etwas getan habe, was seinen Zorn verdiene, ihm nie einen Tort habe zufügen wollen. Am neunten Tag ihrer Erkrankung haucht sie mit den Worten: "Fi de la vie ... man spreche mir nicht mehr davon!" ihre zarte Seele aus. "Unsere Gattin starb an zuviel Poesie", spricht der zufällig anwesende Louis.
Treffer Gerd: Seite 212
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"Die französischen Königinnen. Von Bertrada
bis Marie Antoinette (8.-18. Jahrhundert)."
Ludwigs Ruf ist nicht der beste. Seine erste Frau, Margarete von Schottland, hat er so unglücklich gemacht, daß ihr letzter Seufzer angeblich "Pfui über das Leben, man rede mir nicht mehr davon" gelautet hatte. Dann war sei 1445 mit zwanzig Jahren an Schwindsucht gestorben.
Kendall Paul Murray: Seite 46,49,51,53,70,73
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"Ludwig XI. König von Frankreich 1423-1483."
Am Johannistag, dem 24. Juni, begegnet Ludwig
in Anwesenheit der Königin zum ersten Mal dem Mädchen, das er
am Tage darauf heiraten sollte, nämlich der elf Jahre alten Margarete
von Schottland. Sie war ein Schneeglöckchen aus dem Norden,
zart, hübsch und eigensinnig, Tochter des Dichter-Königs
Jakob I. Da Braut und Bräutigam zum Vollzug ihrer Ehe noch
zu jung waren, trat Margarete in den
Haushalt der Königin ein, um ihre höfische Erziehung zu vervollkommnen.
Im Juli leitete Ludwig
einen Sturm auf Chateau-London, der rasch zur Einnahme der Stadt führte.
Dann kehrte er an den Hof zurück, um das Vorrecht eines Mannes geltend
zu machen: er vollzog seine Ehe mit der kleinen schottischen
Prinzessin Margarete.
Ludwig erbat die
die Provinz Dauphine für sich, was ihm aber abgeschlagen wurde. Er
kam um Geld ein, um für sich und seine Gemahlin eine eigene Hofhaltung
zu begründen; aber Margarete von Schottland
war der Liebling von König und Königin geworden, und ihr Gemahl
ging leer aus.
Ludwig beanspruchte
die Provinz Dauphine, die ihm von Rechts wegen gehörte, sowie die
Regierung über das Languedoc und die Ile de France. Weiter forderte
er, daß Kronprinzessin Margarete
seinen Haushalt mit einer angemessenen Zuwendung zur Betsreitung ihrer
Ausgaben teilen sollte.
Ludwigs Frau gehörte
ebenfalls zu den anderen. Diese weltentrückte kleine Schottin, Margarete,
hatte sich zur hübschesten Prinzessin entwickelt und war mit einem
Allerwelt-Prinzen verheiratet. In jenen Tagen, als Ludwig
von jeglicher Mitwirkung im Dienste des Königs ausgeschlossen war
und von seinem Vater nicht einen Sou erhielt, um seine Schulden zahlen
zu können, gab Karl Margarete
2.000 Pfund, damit sie sich Seide und Pelzwerke kaufe. Gleich ihrem Vater,
Jakob
I. von Schottland, war Margarete
in Poesie verliebt, obwohl es zweifelhaft ist - keine ihrer Schöpfungen
ist auf uns gekommen daß sie den Genius ihres Vaters besaß.
Abends wollte sie es sich in ihren Gemächern gemütlich machen
und Verse mit ihren Damen und einem Kreis poetisch interessierter Höflinge
austauschen. Geschöpf träumerischen Dunkels, Verfasserin eines
halben Dutzends von Reigenleidern in einer Nacht, kam sie manchmal nicht
zur ehelichen Schlafstätte, bevor ihr Herr und Meister, so wird berichtet,
nicht schon eine Runde oder gar zwei geschlafen hatte. Ludwig
hielt mit seiner Abneigung gegen ihre schmetterlingshafte Existenz nicht
hinterm Berg. Sie war darüber ganz unglücklich, konnte sich aber
gar nicht vorstellen, anders zu leben. Was jedoch am schlimmsten von allem
war, sie gebar keine Kinder. Offenbar wünschte sie keine, denn es
hieß, daß sie, um ihre Figur zu erhalten, Essig trank, grüne
Äpfel aß und sich eng schnürte in der Meinung, daß
ein solches Verhalten dazu verhelfe, die Geburt von Kindern zu verhüten.
24.6.1436
oo 1. Ludwig XI. König von Frankreich
x 3.7.1423-30.8.1483
Literatur:
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Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller
Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis
Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 334,337,341
- Jurewitz-Freischmidt Sylvia: Die Herrinnen der Loire-Schlösser.
Königinnen und Mätressen um den Lilienthron. Casimir Katz Verlag,
Gernsbach 1996 Seite 67,71 - Kendall Paul Murray: Ludwig XI. König
von Frankreich 1423-1483 Verlag Callway München 1979 Seite 46,49,51,53,70,73,114,119,477
- Treffer Gerd: Die französischen Königinnen. Von Bertrada
bis Marie Antoinette (8.-18. Jahrhundert) Verlag Friedrich Pustet Regensburg
1996 Seite 212 -