GUINEGAT(T)E


Lexikon des Mittelalters:
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Guinegat(t)e
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Ort in Nord-Frankreich (heute Enguinegatte, Artois, dép. Pas-de-Calais), Schauplatz zweier Schlachten MAXIMILIANS I.

1. G
uinegat(t)e, Schlacht von (7. August 1479)
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erste Entscheidungsschlacht im burgundischen Erbfolgekrieg.
Erzherzog
Maximilian, Herzog von Burgund, belagerte die Grenzfestung Thérouanne. Mit einem Entsatzheer von ca. 20.000 Mann rückte Ludwig XI. von Frankreich heran; Maximilian trat ihm bei G
uinegat(t)e mit geringeren Kriegsvölkern entgegen (flandrische Bürgergarden und Landwehren mit Langspießen nach Schweizer Vorbild, ferner Deutsche, Eidgenossen, Engländer). Im ersten Anprall wurden die vorgeschobenen Bogenschützen und die Feldartillerie von der französischen Kavallerie niedergeritten, die burgundischen Reiter in die Flucht geschlagen. Der Kern des niederländischen Fußvolks, seitlich gesichert durch eine Wagenburg »nach böhmisch-österreichischer Art« hielt dagegen stand und konnte in einem erfolgreichen Gegenstoß das französische Hauptheer schlagen und nach Hesdin zurückwerfen. 13.000 Franzosen und 5.000 Burgunder fielen. Maximilian, der in der Schlacht großen persönlichen Einsatz gezeigt hatte, konnte durch diesen keineswegs entscheidenden Sieg die Stellung der HABSBURGER in den Niederlanden stärken.

2. G
uinegat(t)e, Schlacht von (16. August 1513)
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Im Kampf um die Rückgewinnung der ehemals englischen Gebiete in Frankreich belagerte Heinrich VIII. mit 30.000 Mann die Festung Thérouanne, gemeinsam mit Kaiser MAXIMILIAN I., der - bei geringen eigenen Kontingenten - die Führung des Feldzuges hatte. Ein zur Festung heranrückender französischer Verpflegungszug von 7.000 Reisigen wurde am 16. August 1513 nahe G
uinegat(t)e in einem Reiterkampf vollständig geschlagen; Thérouanne fiel in die Hand der Engländer. Die von den Siegern so bezeichnete »Sporenschlacht« (weil die Franzosen mehr die Sporen zur Flucht als das Schwert gebraucht hätten) blieb ohne größere Bedeutung.
H. Wiesflecker