BERKHAMPSTEAD
Lexikon des Mittelalters:
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Berkhampstead
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Lehen (honor),
Burg und Stadt im südlichen England
(County Hertford).
Erster Inhaber des honor
war Robert, Graf von Mortain, dessen
Sohn Wilhelm es 1104
wegen Rebellion an
die Krone abgeben mußte.
Das Besitztum war zumeist eng mit der
Grafschaft Cornwall
verbunden, doch
diente es auch zur Ausstattung mehrerer Königinnen.
Thomas Becket hatte
1156-1161 die
Verwaltung des Lehens inne.
1166 umfaßte es 223/4 Ritterlehen (knights'
fees), gelegen in Hertfordshire, Buckinghamshire und
Northamptonshire. Ab 1337 war das honor
Bestandteil des Herzogtums Cornwall.
Die Grundherrschaft Berkhampstead
warf 1296 einen Gesamtgewinn von ca. £ 160 ab.
Die Burg wurde wahrscheinlich von Robert
von Mortain errichtet. Eine große Motte-und-bailli-Anlage
(Burg), wurde sie später mit Stein verstärkt; sie besaß
einen Donjon und eine Außenmauer mit zehn Türmen. Die
äußeren Erdwälle sind durch (sonst unübliche)
Plattformen gekennzeichnet, die wohl als Unterbau der
Belagerungsmaschinen, die der Dauphin
Ludwig 1216 bei
seiner erfolgreichen Belagerung der Burg anwendete, dienten.
Richard von Cornwall leitete
dort eine ausgedehnte Bautätigkeit ein, doch schon im 14. Jh.
befand sich die Burg im Zustand des Verfalls. Seit dem 15. Jh. war
Berkhampstead nicht mehr
bewohnt.
Die Stadt ist angelsächsischen Ursprungs. Das Domesday
Book gibt die Zahl ihrer Bürger mit 52 an. Im
12. Jh. bestand wahrscheinlich eine Kaufmannsgilde; die Stadt
besaß die gleichen Privilegien wie Wallingford. Belege für
spätere Handwerkerzünfte (craft
gilds) gibt es nicht. Im 13. Jh. bestanden ein Markt sowie
zwei Jahrmärkte. 1381 beteiligten sich die Einwohner am
Bauernaufstand des Wat Tyler.
M. C. Prestwich