Begraben: Zara
Tochter des Königs Stefan
II. Kotromanic von Bosnien und der Elisabeth
von Polen-Kujawien, Tochter von Herzog
Kasimir III.
Elisabeth war eine Ur-Enkelin des Königs Stephan V. von Ungarn und wurde am ungarischen Hof erzogen. Nachdem die Ehe 17 Jahre hindurch kinderlos geblieben war, gebar sie ihrem Gemahl kurz hintereinander drei Töchter. Sie wurde 1382 Regentin und versuchte gemeinsam mit dem Palatin Nikolaus Garaie, die Nachfolge des Hauses LUXEMBURG zu verhindern, in dem sie ihre Tochter Maria im Sommer 1385 per procuram an Herzog Ludwig von Orleans vermählte. 1386 wurde sie mit ihrer Tochter Maria von Verschwörern aus dem Kreise der Magnaten nach Dalmatien entführt. Elisabeth wurde ermordet, Maria eingekerkert.
Hoensch Joerg: Seite 50-54,56-62,68
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"Kaiser Sigismund"
Nach 17-jähriger kinderloser Ehe gebar
Elisabeth, Tochter des bosnischen Königs
Stefan II. Kotromanic, ihrem Gemahl die Tochter Katharina
(* 1370), der bald die beiden Mädchen Maria
(* 1371) und Hedwig
(* 1372) folgten.
SIGISMUND, Verlobter
ihrer Tochter Maria, scheint sich nicht
nur das Mißfallen der Königs-Mutter
Elisabeth, sondern bald auch die sich zu Haß steigernde
Abneigung seiner künftigen Schwiegermutter, der bosnischen
Prinzessin Elisabeth Kotromanic. Nach dem Tode Ludwigs
I. übernahm die erst nach dem Tod ihrer gleichnamigen
Schwiegermutter im Spätherbst 1380 etwas stärker an den Staatsgeschäften
beteiligte Königs-Witwe Elisabeth
nach der schnellen Krönung ihrer 11-jährigen Tochter
Maria die Regentschaft, wobei sie sich auf den Palatin
Miklos Garai und seine Anhängerschaft stützen konnte, die eine
engere Zusammenarbeit mit dem französischen Hof zum Ziel hatte. In
Ungarn griffen Unruhen und Aufstände um sich, die Garai nicht zu beenden
vermochte. Eine von Elisabeth Ende
Februar 1383 abgefertigte Gesandtschaft entband die Polen noch einmal von
allen Verpflichtungen gegenüber Maria
und SIGISMUND, an deren Stelle sie
jetzt die 10-jährige Hedwig als
Thronfolgerin benannte. Durch das anschließende Taktieren der Königs-Witwe
kam es auch in Polen zu Unruhen, bis am 15. Oktober Hedwig
zur Königin von Polen gekrönt wurde. Trotz enormer Schwierigkeiten
verfolgte Elisabeth in ihrer unerschütterlichen
Abneigung gegenüber SIGISMUND
voller Energie den Plan, ihre Tochter Maria mit
Ludwig
von Orleans, dem Bräutigam ihrer verstorbenen Tochter Katharina,
zu verheiraten. Anfang 1385 wurde die in Ungarn unpopuläre Verlobung
aufgelöst und im April Maria mit
dem durch einen Gesandten vertretenen Ludwig von
Orleans per procurationem getraut. Als
König Karl III. der Kleine von Neapel, Feind der französischen
Interessen, 1385 in S-Ungarn landete, blieb der Regentin Elisabeth
in ihrer Bedrängnis kein anderer Ausweg, als ihre Zustimmung zur raschen
Eheschließung Marias mit SIGISMUND
zu geben, die zwischen Ende September und Anfang November 1385 stattfand.
Unter dem Vorwand, den inneren Frieden wiederherzustellen und die Königinnen
unterstützen zu wollen, zog Karl
in Ofen ein, ohne dass Maria und Elisabeth
eine andere Wahl geblieben wäre, als seiner Ernennung zum Regenten
des Landes zuzustimmen und seiner Krönung am 31. Dezember 1385 in
Stuhlweißenburg beizuwohnen. Während Karl
sich sogleich energisch den Regierungsaufgaben widmete, trieben die Königs-Witwe
Elisabeth und ihr Favorit Garai die Vorbereitungen für
einen Anschlag auf den neuen König voran, der am 7. Februar 1386 vom
Mundschenk Balazs Forgach schwer verletzt und am 24. Februar im Kerker
umgebracht wurde. Die Auseinandersetzungen zwischen der neapolitanischen
Partei und den Anhängern der Königinnen mündete vor allem
in den S-Provinzen in einen Bürgerkrieg. Trotz ihrer mißlichen
Lage suchten Elisabeth und Maria
weiterhin, eine Krönung SIGISMUNDS
wenn nicht zu verhindern, so doch hinauszuschieben.
Im Sommer 1386 hielt Palatin Garai die Lage im Süden
des Landes für ausreichend konsolidiert, um den Königinnen einen
Besuch auf seinen Besitzungen im slavonischen Gara (Gorijani) zu empfehlen.
Zwar begleitet von einigen Getreuen, aber ohne ausreichenden Truppenschutz,
wurde die sorglose Reisegruppe am 26. Juli in der Nähe von Diakovar
in Syrmien von Aufständischen unter Führung des Banus von Macso,
Janos Horvati, überfallen, die sich tapfer wehrenden Begleiter mit
Garai und Forgach niedergemacht und die Königinnen zuerst in der Festung
Gomnec, dann in Novigrad bei Zara gefangengehalten. Der Plan, Elisabeth
und Maria an die rachgierige Witwe
Karls
des Kleinen, Margarethe von Neapel,
auszuliefern, scheiterte allerdings an der bald aufgenommenen Blockade
der Festung durch venezianische Schiffe. Mitte Januar 1387 wurde SIGISMUNDS
ungeliebte Schwiegermutter, die Königs-Witwe
Elisabeth, vor den Augen Marias
erdrosselt und ihr Leichnam über die Mauern ihres Gefängnisses
Novigrad geworfen.
Hoensch, Jörg K.: Seite 204
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"Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie
gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437."
Zwar konnte Maria von Anjou
ohne Schwierigkeiten die Nachfolge im St. Stephansreich antreten, aber
ihrem Verlobten SIGISMUND VON LUXEMBURG gelang
es auch mit militärischen Mitteln nicht, die Mehrheit des polnischen
Adels zu einer Huldigung zu veranlassen, zumal er mit keiner Unterstützung
seitens der Königs-Witwe, der bosnischen
Prinzessin Elisabeth Kontromanic, rechnen
konnte, die ihre jüngere Tochter Hedwig
(Jadwiga) als Nachfolgerin in Polen favorisierte.
Nach schweren Verwicklungen wurde die zur Aufgabe ihrer Verlobung mit Wilhelm
von Habsburg gezwungene Hedwig
im Oktober 1384 in Krakau zur Königin gekönt und im Februar 1386
mit dem litauischen Großfürsten
Jagiello (Wladyslaw II. Jagiello) vermählt.
Die Gefahr, daß das von Kaiser
KARL IV. so geschickt geknüpfte Netz
der dynastischen Verbindungen zugunsten der LUXEMBURGER
an einer entscheidenden Stelle reißen
könnte, wurde offensichtlich, als die Königs-Witwe
Elisabeth im Spätherbst 1384 mit
einer Annäherung Ungarns an Frankreich Ludwig
von Orleans die Ehe mit Königin
Maria anbot und Anfang 1385 deren Verlobung
mit SIGISMUND
löste.
Die Lage in Ungarn wurde noch unübersichtlicher,
als Karl von Durazzo,
der sich im Königreich Neapel als Karl
III. gegen Ludwig
von Anjou durchgesetzt hatte, im Interesse,
eine Einbeziehung Ungarns in die französische Einflußsphäre
und den danach zu erwartenden Übergang in die avignonesische Obödienz
zu unterbinden, mit Rückendeckung einer Magnatenfaktionm im Septemberg
1385 in Dalmatien landete und als nächster männlicher Verwandter
des verstorbenen Königs Ludwig I.
die Nachfolge beanspruchte. SIGISMUND
gelang es nur, im Herbst die Eheschließung und den Vollzug des Beilagers
mit Königin Maria zu
erzwingen, bevor er das Land fluchtartig verlassen mußte. Erst nachdem
der am 31. Dezember 1385 zum König gekrönte Karl
III. im Februar 1386 einem von der Königs-Witwe
Elisabeth in Auftrag gegebenen Mordkomplott zum Opfer gefallen war, rückte
SIGISMUND
mit einer kleinen Streitmacht wieder in Ungarn ein. Nach militärischen
Anfangserfolgen konnte zwar der zum Schlichter eingesetzte WENZEL
IV. im Mai eine Einstellung der Kampfhandlungen
und eine großzügige finanzielle Abfindung seines Bruders, nicht
aber seine Krönung und die Übertragung der Regierungsführung
an ihn erreichen. Erst als die Königinnen im Somer in die Gefangenschaft
der neapolitanischen Partei gerieten und Elisabeth
Kotromanic ermordet
worden war, wurde SIGISMUND
vom "Rat der Landesbewohner" zum capitaneus
ernannt und am 31. März 1387 zum König von Ungarn gekrönt.
20.6.1353
oo 2. Ludwig I. der Große König
von Ungarn
5.3.1326-11.9.1382
Kinder:
Marie
1365- 1366
Katharina
1368- nach 1.1.1377
1374
v oo Ludwig Herzog von Orleans
13.3.1372-23.11.1407
Maria
1370-17.5.1395
1385
oo SIGISMUND VON LUXEMBURG König des Deutschen
Reiches
x 15.2.1368-9.12.1437
Jadwiga (Hedwig) Erbin des Königreiches
Polen
1371/74-17.7.1399
18.2.1386
oo Wladyslaw II. Jagiello König von Polen
1348/54-1.6.1434
Literatur:
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Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche
Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer
2000 Seite 204 - Hoensch, Jörg K.: Kaiser Sigismund. Herrscher
an der Schwelle zur Neuzeit 1368-1437. Verlag C.H. Beck München 1996
Seite 40,45,50-54,56-62,68,71,87,196 - Hoensch, Jörg K.: Matthias
Corvinus. Diplomat, Feldherr und Mäzen. Verlag Styria Graz Wien Köln
1998 Seite 24,217 -