Elisabeth Kotromanic                            Königin von Ungarn
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um 1340- vor 16.1.1387 ermordet
              Schloß Novigrad bei Zara/Dalmatien

Begraben: Zara
 

Tochter des Königs Stefan II. Kotromanic von Bosnien und der Elisabeth von Polen-Kujawien, Tochter von Herzog Kasimir III.
 

Elisabeth war eine Ur-Enkelin des Königs Stephan V. von Ungarn und wurde am ungarischen Hof erzogen. Nachdem die Ehe 17 Jahre hindurch kinderlos geblieben war, gebar sie ihrem Gemahl kurz hintereinander drei Töchter. Sie wurde 1382 Regentin und versuchte gemeinsam mit dem Palatin Nikolaus Garaie, die Nachfolge des Hauses LUXEMBURG zu verhindern, in dem sie ihre Tochter Maria im Sommer 1385 per procuram an Herzog Ludwig von Orleans vermählte. 1386 wurde sie mit ihrer Tochter Maria von Verschwörern aus dem Kreise der Magnaten nach Dalmatien entführt. Elisabeth wurde ermordet, Maria eingekerkert.

Hoensch Joerg: Seite 50-54,56-62,68
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"Kaiser Sigismund"

Nach 17-jähriger kinderloser Ehe gebar Elisabeth, Tochter des bosnischen Königs Stefan II. Kotromanic, ihrem Gemahl die Tochter Katharina (* 1370), der bald die beiden Mädchen Maria (* 1371) und Hedwig (* 1372) folgten.
SIGISMUND, Verlobter ihrer Tochter Maria, scheint sich nicht nur das Mißfallen der Königs-Mutter Elisabeth, sondern bald auch die sich zu Haß steigernde Abneigung seiner künftigen Schwiegermutter, der bosnischen Prinzessin Elisabeth Kotromanic. Nach dem Tode Ludwigs I. übernahm die erst nach dem Tod ihrer gleichnamigen Schwiegermutter im Spätherbst 1380 etwas stärker an den Staatsgeschäften beteiligte Königs-Witwe Elisabeth nach der schnellen Krönung ihrer 11-jährigen Tochter Maria die Regentschaft, wobei sie sich auf den Palatin Miklos Garai und seine Anhängerschaft stützen konnte, die eine engere Zusammenarbeit mit dem französischen Hof zum Ziel hatte. In Ungarn griffen Unruhen und Aufstände um sich, die Garai nicht zu beenden vermochte. Eine von Elisabeth Ende Februar 1383 abgefertigte Gesandtschaft entband die Polen noch einmal von allen Verpflichtungen gegenüber Maria und SIGISMUND, an deren Stelle sie jetzt die 10-jährige Hedwig als Thronfolgerin benannte. Durch das anschließende Taktieren der Königs-Witwe kam es auch in Polen zu Unruhen, bis am 15. Oktober Hedwig zur Königin von Polen gekrönt wurde. Trotz enormer Schwierigkeiten verfolgte Elisabeth in ihrer unerschütterlichen Abneigung gegenüber SIGISMUND voller Energie den Plan, ihre Tochter Maria mit Ludwig von Orleans, dem Bräutigam ihrer verstorbenen Tochter Katharina, zu verheiraten. Anfang 1385 wurde die in Ungarn unpopuläre Verlobung aufgelöst und im April Maria mit dem durch einen Gesandten vertretenen Ludwig von Orleans per procurationem getraut. Als König Karl III. der Kleine von Neapel, Feind der französischen Interessen, 1385 in S-Ungarn landete, blieb der Regentin Elisabeth in ihrer Bedrängnis kein anderer Ausweg, als ihre Zustimmung zur raschen Eheschließung Marias mit SIGISMUND zu geben, die zwischen Ende September und Anfang November 1385 stattfand. Unter dem Vorwand, den inneren Frieden wiederherzustellen und die Königinnen unterstützen zu wollen, zog Karl in Ofen ein, ohne dass Maria und Elisabeth eine andere Wahl geblieben wäre, als seiner Ernennung zum Regenten des Landes zuzustimmen und seiner Krönung am 31. Dezember 1385 in Stuhlweißenburg beizuwohnen. Während Karl sich sogleich energisch den Regierungsaufgaben widmete, trieben die Königs-Witwe Elisabeth und ihr Favorit Garai die Vorbereitungen für einen Anschlag auf den neuen König voran, der am 7. Februar 1386 vom Mundschenk Balazs Forgach schwer verletzt und am 24. Februar im Kerker umgebracht wurde. Die Auseinandersetzungen zwischen der neapolitanischen Partei und den Anhängern der Königinnen mündete vor allem in den S-Provinzen in einen Bürgerkrieg. Trotz ihrer mißlichen Lage suchten Elisabeth und Maria weiterhin, eine Krönung SIGISMUNDS wenn nicht zu verhindern, so doch hinauszuschieben.
Im Sommer 1386 hielt Palatin Garai die Lage im Süden des Landes für ausreichend konsolidiert, um den Königinnen einen Besuch auf seinen Besitzungen im slavonischen Gara (Gorijani) zu empfehlen. Zwar begleitet von einigen Getreuen, aber ohne ausreichenden Truppenschutz, wurde die sorglose Reisegruppe am 26. Juli in der Nähe von Diakovar in Syrmien von Aufständischen unter Führung des Banus von Macso, Janos Horvati, überfallen, die sich tapfer wehrenden Begleiter mit Garai und Forgach niedergemacht und die Königinnen zuerst in der Festung Gomnec, dann in Novigrad bei Zara gefangengehalten. Der Plan, Elisabeth und Maria an die rachgierige Witwe Karls des Kleinen, Margarethe von Neapel, auszuliefern, scheiterte allerdings an der bald aufgenommenen Blockade der Festung durch venezianische Schiffe. Mitte Januar 1387 wurde SIGISMUNDS ungeliebte Schwiegermutter, die Königs-Witwe Elisabeth, vor den Augen Marias erdrosselt und ihr Leichnam über die Mauern ihres Gefängnisses Novigrad geworfen.

Hoensch, Jörg K.: Seite 204
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"Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437."

Zwar konnte Maria von Anjou ohne Schwierigkeiten die Nachfolge im St. Stephansreich antreten, aber ihrem Verlobten SIGISMUND VON LUXEMBURG gelang es auch mit militärischen Mitteln nicht, die Mehrheit des polnischen Adels zu einer Huldigung zu veranlassen, zumal er mit keiner Unterstützung seitens der Königs-Witwe, der bosnischen Prinzessin Elisabeth Kontromanic, rechnen konnte, die ihre jüngere Tochter Hedwig (Jadwiga) als Nachfolgerin in Polen favorisierte. Nach schweren Verwicklungen wurde die zur Aufgabe ihrer Verlobung mit Wilhelm von Habsburg gezwungene Hedwig im Oktober 1384 in Krakau zur Königin gekönt und im Februar 1386 mit dem litauischen Großfürsten Jagiello (Wladyslaw II. Jagiello) vermählt.
Die Gefahr, daß das von Kaiser KARL IV. so geschickt geknüpfte Netz der dynastischen Verbindungen zugunsten der LUXEMBURGER an einer entscheidenden Stelle reißen könnte, wurde offensichtlich, als die Königs-Witwe Elisabeth im Spätherbst 1384 mit einer Annäherung Ungarns an Frankreich Ludwig von Orleans die Ehe mit Königin Maria anbot und Anfang 1385 deren Verlobung mit SIGISMUND löste.
Die Lage in Ungarn wurde noch unübersichtlicher, als Karl von Durazzo, der sich im Königreich Neapel als Karl III. gegen Ludwig von Anjou durchgesetzt hatte, im Interesse, eine Einbeziehung Ungarns in die französische Einflußsphäre und den danach zu erwartenden Übergang in die avignonesische Obödienz zu unterbinden, mit Rückendeckung einer Magnatenfaktionm im Septemberg 1385 in Dalmatien landete und als nächster männlicher Verwandter des verstorbenen Königs Ludwig I. die Nachfolge beanspruchte. SIGISMUND gelang es nur, im Herbst die Eheschließung und den Vollzug des Beilagers mit Königin Maria zu erzwingen, bevor er das Land fluchtartig verlassen mußte. Erst nachdem der am 31. Dezember 1385 zum König gekrönte Karl III. im Februar 1386 einem von der Königs-Witwe Elisabeth in Auftrag gegebenen Mordkomplott zum Opfer gefallen war, rückte SIGISMUND mit einer kleinen Streitmacht wieder in Ungarn ein. Nach militärischen Anfangserfolgen konnte zwar der zum Schlichter eingesetzte WENZEL IV. im Mai eine Einstellung der Kampfhandlungen und eine großzügige finanzielle Abfindung seines Bruders, nicht aber seine Krönung und die Übertragung der Regierungsführung an ihn erreichen. Erst als die Königinnen im Somer in die Gefangenschaft der neapolitanischen Partei gerieten und Elisabeth Kotromanic ermordet worden war, wurde SIGISMUND vom "Rat der Landesbewohner" zum capitaneus ernannt und am 31. März 1387 zum König von Ungarn gekrönt.
 
 
 
 

20.6.1353
   oo 2. Ludwig I. der Große König von Ungarn
           5.3.1326-11.9.1382
 
 
 
 

Kinder:

  Marie
  1365-   1366

  Katharina
  1368- nach 1.1.1377

   1374
  v oo Ludwig Herzog von Orleans
         13.3.1372-23.11.1407

  Maria
  1370-17.5.1395

 1385
  oo SIGISMUND VON LUXEMBURG König des Deutschen Reiches
   x 15.2.1368-9.12.1437

  Jadwiga (Hedwig) Erbin des Königreiches Polen
  1371/74-17.7.1399

 18.2.1386
  oo Wladyslaw II. Jagiello König von Polen
       1348/54-1.6.1434
 
 
 
 

Literatur:
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Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer 2000 Seite 204 - Hoensch, Jörg K.: Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368-1437. Verlag C.H. Beck München 1996 Seite 40,45,50-54,56-62,68,71,87,196 - Hoensch, Jörg K.: Matthias Corvinus. Diplomat, Feldherr und Mäzen. Verlag Styria Graz Wien Köln 1998 Seite 24,217 -
 
 
 
 
 
 
 


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