Älteste Tochter des Grafen
Hugo von Tours und der Ava
Büttner Heinrich:
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"Geschichte des Elsaß I" 1991
In Remiremont stellte LOTHAR I. auch eine Urkunde aus, in der auf Bitten seiner Gemahlin Irmgard der Abtei Erstein die villa Greßweiler bei Molsheim schenkte. Kurz vorher hatte Kaiserin Irmgard das Gut, das sie einst als Morgengabe von LOTHAR I. erhalten hatte, mit dessen Einverständnis zur Errichtung eines Frauenkonvents benutzt, an dessen Spitze als erste Äbtissin ihre jüngste Tochter Rugrundis trat. Irmgard erbat vom Papst Leo IV. Reliquien für ihre Stiftung. Sie holte die päpstliche Genehmigung zur Klostererbauung ein und erbat durch kaiserliche Gesandte, die in anderen Geschäften zur Kurie reisten, ein Privileg für Erstein.
Vollmer Franz: Seite 167
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"Die Etichonen"
Aus der Ehe Hugos von Tours mit Ava entsprossen drei Töchter und zwei Söhne. Die Töchter Ermengardis/Irmgard, Adelais und Bertha heirateten Angehörige der obersten Adelsschicht des fränkischen Reiches. Irmgard/Ermengard wird die Gemahlin des KAROLINGERS LOTHAR I. Diese Kaiserin bleibt mit der elsässischen Heimat durch ihre Stiftung des Klosters Erstein in besonderem Maße verbunden. Auch das Straßburger ETICHONEN-Kloster St. Stephan zählt sie zu seinen Wohltäterinnen, da ihr die Schenkung des breisgauischen Munzingen zu verdanken ist. Irmgard starb 851 und hinterließ sieben nachgewiesene Kinder, drei Söhne und vier Töchter. Die weitere Geschichte des ETICHONEN-Hauses und die Oberrheinlande berührt aber nur ihr Sohn Lothar durch seine umstrittene Verbindung mit der - elsässischen - Waldrada und beider Sohn Hugo.
Konecny Silvia: Seite 94
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"Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die
politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen
Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."
Die Ehen der beiden älteren Söhne LUDWIGS verraten wahrscheinlich bereits den Einfluß der neuen kirchlichen Ratgeber. LOTHAR heiratete 821 am Reichstag von Diedenhofen Irmgard, die Tochter des Grafen Hugo von Tours. Auch LOTHARS Gemahlin entstammte nicht dem italienischen Gebiet, wo der älteste Sohn des Kaisers bald nach seiner Heirat regieren sollte. LOTHARS Schwiegervater, Hugo von Tours, stand seit 828 eindeutig im Lager der Feinde LUDWIGS, das viele der früheren Ratgeber des Kaisers aufnahm. Zur Zeit der Eheschließung existierte aber kaum schon die spätere Gruppierung um LOTHAR, und Hugo wurde wohl erst auf Grund der Verwandtschaft dessen Parteigänger.
Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten
Brigitte/Lorenz Sönke: Seite 141
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"Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000"
Soweit erkennbar, wurden fast alle Übertragungen den Vorschriften des Mainzer Konzils von 813 entsprechend durch Schreiben der jeweiligen Herrscher gefördert, die teilweise erhalten sind; die tatsächlichen Empfänger der Reliquien waren im Prüm Abt Markward, in Sachsen die adeligen Klostergründer, Graf Liudolf von Sachsen und seine Frau Oda, Graf Ricdag sowie Waltbert, eine Nachfahre Widukinds. In Erstein stand die Kaiserin Irmingard im Vordergrund.
Schieffer Rudolf: Seite 120,147,153
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"Die Karolinger"
Dem Vater folgte 821 der junge Kaiser
LOTHAR durch seine Heirat mit Irmingard,
der Tochter Hugos von Tours aus dem alten elsässischen Herzogshaus
der ETICHONEN.
Nach dem Tod der Kaiserin Irmingard
(851) legalisierte LOTHAR sein Verhältnis
zu der "Magd" Doda, die ihm noch einen,
früh verstorbenen Sohn schenkte.
Immerhin gelang es, LUDWIG II.vom
Ausgreifen über Italien hinaus abzuhalten, aber auch
Lothar II. mußte dem Drängen der provencalischen
Magnaten nachgeben, die mit Karl als
nominellem König unter sich bleiben wollten und von Graf Gerhard von
Vienne angeführt wurden, einem Schwager von LOTHARS
I. Gemahlin Irmingard und
einstigen, vor KARL DEM KAHLEN gewichenen
Grafen von Paris.
Geuenich Dieter: Seite 105-106
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"Richkart, ancilla dei de caenobio Sancti Stephani. Zeugnisse
zur Geschichte des Straßburger Frauenklosters St. Stephan in der
Karolingerzeit."
Irmgard blieb ihrer
elsässischen Heimat auch als Kaiserin verbunden, und zwar nicht nur
durch die Stiftung des Klosters Erstein, sondern auch durch die Übertragung
des Hofes Munzingen im Breisgau an das Straßburger Stephanskloster.
Der Wahrheitsgehalt dieser und weiterer Schenkungen
Irmgards ist allerdings umstritten, da wir von diesen nur aus
problematischer Überlieferung, unter anderem aus der schon mehrfach
genannten verfälschten Urkunde
LOTHARS I.
von 845, erfahren. Nach Theodor Schieffer braucht aber "die Intervention
der Kaiserin Irmingard" für St.
Stephan "weder sachlich noch formal beanstandet zu werden, zumal Irmgard
selber dem ETICHONEN-Hause entstammte.
Die Kaiserin aus dem Hause der
ETICHONEN hatte zwei jüngere
Schwestern, deren eine denselben Namen trug wie jene Adalheid
abbatissa, mit der die in St. Gallen überlieferte Gedenkliste
des Stephansklosters beginnt. Diese Adelheid heiratete - wann wissen wir
nicht - den alemannischen Grafen Konrad aus dem Hause der WELFEN,
den Bruder der
Kaiserin Judith, der
nach 862 gestorben ist. Daß sie in der Zeit vor ihrer Eheschließung
der Frauengemeinschaftz von St. Stephan in Straßburg vorgestanden
haben könnte, ist angesichts ihrer
etichonischen
Herkunft
durchaus naheliegend. Die Datierung der St. Galler Namenliste, der ihr
Name vorangestelt ist, in die 830-er Jahre würde dieser Vermutung
nicht im Wege stehen.
Boshof Egon: Seite 158,230
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"Ludwig der Fromme"
LOTHAR vermählte
sich mit Irmingard, der Tochter des
dem alten elsässischen Herzogsgeschlecht der
ETICHONEN entstammenden
Grafen Hugo von Tours. Neben Matfrid
von Orleans hat Hugo in diesen Jahren
unter den Vertretern der Laienaristokratie in der Umgebung
LUDWIGS
eine führende Rolle gespielt. Thegan, der bekanntlich Polemik und
prononcierte Urteile nicht scheute, charakterisiert ihn sarkastisch als
den furchtsamsten Menschen unter der Sonne. Seiner Gemahlin übertrug
LOTHAR
als Wittum Güter im Elsaß um die villa Erstein, in der Irmingard
später ein Kanonissenstift errichtete.
Wala ist am 31. August
gestorben; er wurde im Kloster Bobbio bestattet. Seines Gedenkens nahm
sich LOTHARS Gemahlin, die Kaiserin
Irmingard, an. Sie schickte Nachricht an die Klöster Italiens
mit der Aufforderung, für sein Seelenheil zu beten. Als ihre Boten
nach St. Salvator in Brescia, ihr eigenes Kloster, kamen, war der Tod des
Abtes hier schon bekannt: zwei Nonnen hatten die Chöre der Engel gesehen
und gehört, die seine Seele zum Himmel hinauftrugen.
821
oo LOTHAR I.
795-29.9.855
Kinder:
LUDWIG II. König von Italien
825-12.8.875
Helletrud (Hiltrud)
826- 856/66
oo Berengar Graf
- 865/66
Bertha Äbtissin von Avenay
830-7.5.852
Tochter (Ermengard)
830-
846
oo Giselbert Graf im Moosgau
- 916
Gisla Äbtissin von S. Salvatore zu Brescia
(851-860)
830- 860
Lothar II.
835-8.8.869
Rotrud
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oo Lambert II. Graf von Nantes
- 852
Karl König von Provence
845-24.1.863
Literatur:
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Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten
Brigitte/Lorenz Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000
Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998, Seite 141 - Boshof Egon:
Ludwig der Fromme. Primus Verlag Darmstadt 1996 Seite 158,230 - Dümmler
Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und
Humblot Berlin 1865 Band I Seite 26 Anm. 21,378,384,422; Band II Seite
688 -
Geuenich Dieter: Richkart, ancilla dei de caenobio Sancti
Stephani. Zeugnisse zur Geschichte des Straßburger Frauenklosters
St. Stephan in der Karolingerzeit. in Festschrift für Eduard Hlawitschka
zum 65. Geburtstag Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1993, Seite
97-111- Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa.
Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite
182,387 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart
Berlin Köln 1992, Seite 120,147, 153 -
Schneidmüller Bernd:
Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin
Köln 2000, Seite 61 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche
Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag
Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 50,57 -