Sohn des Grafen Acfred von Rasez und der Adelinde
von Aquitanien, Tochter von Graf
Bernhard II.; Neffe des Herzogs
Wilhelm I. der Fromme von Aquitanien
Kienast Walter: Seite 172
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"Der Herzogstitel in Deutschland und Frankreich (9. bis
12. Jahrhundert)."
Wilhelm
dem Frommen folgten nacheinander seine Schwestersöhne Wilhelm
der Jüngere (+ 926) und Acfred
(+ Ende 927).
Unter ihren Händen schrumpfte der gewaltige Machtbereich Bernhard
Plantevelues immer mehr zusammen, eine Entwicklung, die durch beider
erfolgloses Eintreten für Karl den Einfältigen
gegen den illegitimen Rudolf noch beschleunigt wurde. Am empfindlichsten
war der Verlust Gotiens, das spätestens 924 sich in den Händen
des Grafen von Toulouse befindet, vielleicht eine Eroberung des jungen
Grafen Raimund III. Pons. Das Berry entzog sich der Herrschaft Wilhelms
des Jüngeren durch einen Aufstand, der burgundsiche Besitz
kehrte in seine Stamemsgrenzen zurück: das Lyonnais kam an Hugo
von Arles, den tatsächlichen Herrn im Reiche
Kaiser LUDWIGS von der Provence, das Maconnais an Hugo den Schwarzen
von Burgund. Als mit Acfred
das Geschlecht Plantevelues
erlosch, hatte er bei seinem Tode nur noch die Auvergne, das Kerngebiet
des ersten feudalen Herzogtums Aquitanien, und vielleicht das Limousin
in der Hand.
In einer einzigen carta, die wir von Wilhelm
dem Jüngeren besitzen - einer Bestätigung der Kapitelgüter
von Brioude - überliefert im Cartular dieser Kirche, betitelt er sich
Herzog der Aquitanier (918). Im Signum einer undatierten Privaturkunde
nennt er sich nur comes, und in einer Notiz aus seinen letzten Lebenstagen
wird er als Markgraf der Auvergne und Graf von Macon bezeichnet.
Zwei Privaturkuden fremder Aussteller geben ihn den comes-Titel.
Riche Pierre: Seite 274,296
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"Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."
Wilhelm
I. hatte keine Kinder und hinterließ
seine Besitzungen im Jahre 918 seinem Neffen Wilhelm
II., der mit ihm zusammen die Gründungsurkunde von Cluny
(909) unterzeichnet hatte.
Die karolinger-treuen
Fürsten im S erkannten nach und nach den neuen König an. Markgraf
Wilhelm II. von Aquitanien, der Erbe seines Onkels, Wilhelms
des Frommen, huldigte 924.
Schwager, Helmut: Seite 43 Anm.172,105,116/17,121
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"Graf Heribert II. von Soissons"
Schon der westfränkische
König Karl mußte 919 spätestens den Herzogstitel
der WILHELMINER anerkennen, doch verlor
Wilhelms
I. Neffe und Nachfolger Wilhelm
II. (918-926) die burgundischen
Besitzungen an den BOSONIDEN Herzog Rudolf von
Burgund (+ 936) und spätestens Ende 924 die Markgrafschaft
Gothien an Graf Raimund III. Pontius/Pons von Toulouse (923-955/61), der
nach dem Aussterben der WILHELMINER/Haus AUVERGNE
927, spätestens 934/35 die Auvergne und den aquitanischen Herzogstitel
eroberte.
Daher plante König Rudolf
bereits
im Jahre 924 ein Eingreifen im S, um seine Anerkennung zu erzwingen. Mit
einem königlichen Heer, in dem sich unter anderem Graf Heribert II.,
Markgraf Hugo von Neustrien und Erzbischof Seulf von Reims befanden, fiel
er im März 924 plötzlich in Aquitanien ein, so daß Herzog
Wilhelm II. von Auvergne-Aquitanien (+ 926) die Abwehr kaum
organisieren konnte. Infolgedessen kam es zu Verhandlungen, die mit der
Anerkennung König Rudolfs als
westfränkischem König endeten, wofür aber der BOSONIDE
die
Grafschaft Berry an Aquitanien zurückgab.
Daher dauerten die normannischen Plünderungszüge
im N an, wozu noch zu Ostern 926 die Ungarn einfielen und Herzog
Wilelm II. von Auvergne-Aquitanien (+ 926) in den Aufstand
überging. Erst im Sommer 926 konnte König
Rudolf mit einem franzisch-burgundischen Heer, darunter wiederum
Graf Heribert II., gegen Nevers marschieren, um die Aquitanier zu vertreiben
und die völlige Unterwerfung Herzog
Wilhelms II. zu erzwingen, was
aber nicht gelang.
Literatur:
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Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller
Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis
Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 41 - Hlawitschka
Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte.
Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 148 - Kienast Walter: Der
Herzogstitel in Deutschland und Frankreich (9. bis 12. Jahrhundert). R.
Oldenbourg Verlag München - Wien 1968 Seite 172 - Riche Pierre:
Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag
GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 274,296,336 - Schwager,
Helmut: Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf.1994
Seite 43 Anm. 172, 105,116/17,121,241,372,374 -