Begraben: St. Bertin
Sohn des KAROLINGERS Hieronymus
Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 607
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Folcuin, Bischof von Therouanne 816-855
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†
15. Dezember 855
Begraben: St. Bertin
Enkel Karl
Martells als Sohn des Martell-Sohnes
Hieronymus, wurde Folcuin 816 zum Nachfolger des Bischofs
Erkenbod gewählt, von LUDWIG DEM FROMMEN
bestätigt und 817 vom Erzbischof von Reims, wohl von Ebo,
geweiht. LUDWIG DEM FROMMEN bewahrte
Folcuin, wie es scheint, stets die
Loyalität. An Konzilien nahm er mit einiger Regelmäßigkeit
teil: Ingelheim 840 (Restitution Erzbischof Ebos von Reims), Paris
846/47, Quierzy 849, Soissons 853. 853 übertrug ihm KARL
DER KAHLE eines der 12 westfränkischen missatica, das sich
offenbar großenteils mit seinem Diözesansprengel deckte.
Mit der Abtei St-Bertin eng verbunden, führte Folcuin
843 die Reliquien des heiligen Audomarus, die Abt
Hugo nach St-Quentin
überbringen wollte, nach Sithiu (St-Bertin, St-Omer) zurück.
(Die Urkunden über die enge Anbindung des Kanonikerstiftes St-Omer
an die Benediktinerabtei St-Bertin von angeblich 839 sind Fälschungen).
Erzbischof Hinkmar von Reims bat Folcuin
um Reliquien für die Neuweihe des Hauptaltars der Reimser Kathedrale.
Angesichts der Normannengefahr ließ Folcuin die Reliquien
der hl. Bertinus und Winnocus in Sicherheit bringen.
Nach seinem Tod setzte Hinkmar von Reims alle
seine Verbindungen ein, damit der Nachfolger aus ordnungsgemäßer
Wahl in Therouanne hervorgeht und nicht, wie es KARL
DER KAHLE anscheinend schon zu Lebzeiten Folcuins
versucht hatte, kraft königlicher Ernennung bestimmt wurde.
Am 16. November 928 fand die Elevation der Gebeine Folcuins,
1181 eine weitere Translation statt. Die frühesten literarischen Zeugnisse
seines Kultes stellen die Werke seines Verwandten, des Abtes Folcuin
von Lobbes, dar.
Quellen:
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Vita MGH SS XV, ed. O. Holger-Egger, 424-430 -
Literatur:
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DHGE XVII, 750f. [E. Brouette] - H. van Werveke, Het
bisdom Terwaan, 1924, passim.