Chrodechild (Hrothchildis)            Königin der Franken
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um 660 nach 5.6.692
 

Tochter des N.N.
 

Schwennicke Detlev: Tafel 2
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

THEUDERICH III.
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* 653, + 2.IX. 690/12.IV. 691

Begraben: Arras St-Vaast

673,675/90 König

  oo um 676
       CHRODECHILD
               + als REGENTIN nach 5.VI. 692



Ewig Eugen: Seite 204
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"Die Merowinger und das Frankenreich"

Die Erziehung der Kleinkinder lag normalerweise wohl in der Hand der Königin-Mutter, der auch als Regentin für unmündige Könige - nachweisbar seit Brunichild und Fredegund - eine große Bedeutung zukam. In dieser Funktion erscheint noch Theuderichs III. Gemahlin Chrodechild, die im ersten Jahr ihres Sohnes Chlodwig III. die Königsurkunden als Regentin unterzeichnet. Nach ihr sind keine merowingischen Königinnen mehr bezeugt: ihre Rolle war offenbr ausgespielt.

Schneider, Reinhard: Seite 175,247
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"Königswahl und Königserhebung im Frümittelalter. Untersuchungen zur Herrschaftsnachfolge bei den Langobarden und Merowingern"

Wenn beide erzählenden Quellen die Minderjährigkeit Chlodwigs III. betonen, so muß konsequent nach der Vormundschaft für ihn gefragt werden. Die Antwort gibt eine Urkunde Chlodwigs vom 5.6. 692, in der die Abtei St. Denis Abgabenfreiheit erhält. Im Eschatokoll heißt es, daß Aghilus auf Weisung rekognosziert habe. Beigefügte Tironische Noten hat A. Mentz aufgeschlüsselt als ordinante domna ex procuratione. Damit ist nachgewiesen, daß Theuderichs III. Witwe, die Königin Chrodechilde, deren signum in einer weiteren Urkunde neben dem Chlodwigs steht, für ihren unmündigen Sohn die Vormundschaft übte, wobei nach außen die rechtliche Fiktion der vollen königlichen Beurkundungsfähigkeit offensichtlich aufrechterhalten werden sollte.

Hartmann Martina: Seite 83,138,167
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"Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger."

Theuderich III. ist der letzte MEROWINGER-König, dessen Gattin wir mit Namen kennen: Chrodechilde; sie überlebte ihren Mann.
Pippin ließ den älteren der beiden Söhne Theuderichs zum König erheben, Chlodwig III. (691-694), einen Knaben von 16 oder 17 Jahren, der unter der Vormundschaft seiner Mutter Chrodechilde stand, allerdings drei Jahre später bereits verstarb (694).
König Theuderich III. (675-691), seine Gemahlin Chrodechilde und der Hausmeier Waratto sowie alle Vornehmen des Palastes nahmen an dem Trauerzug nach Pontoise teil und verbrachten die Nacht an der Bahre des Toten. Dann kehrte das Königspaar und der Hof zurück.
Auch Chrodechile († nach 692), die Gemahlin Theuderichs III. (675-691) und die letzte MEROWINGER-Königin, die wir mit Namen kennen (siehe oben Seite 83), konnte offenbar nur ihr Zeichen unter die Urkunde setzen (D 134). Möglicherweise wurde, wie Jean Vezin vermutet hat, die Schreibfähigkeit bei den königlichen Frauen der späten MEROWINGER-Zeit, die nicht im Kloster lebten, nicht mehr für so wichtig erachtet.
 
 
 
 

  oo Theuderich III.
       um 657691
 
 
 
 

Kinder:

  Chlodwig III.
        695

  Chlothar IV.
        † 719

  Childebert III.
         711
 
 
 

Literatur:
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Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988 Seite 204 - Hartmann Martina: Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger. Primus Verlag 2003 Seite 83,96,138,167 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 264,279 - Schneider, Reinhard: Königswahl und Königserhebung im Frümittelalter. Untersuchungen zur Herrschaftsnachfolge bei den Langobarden und Merowingern, Anton Hiersemann Stuttgart 1972 Seite 175,247 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 2 - Zöllner Erich: Geschichte der Franken bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts. Verlag C. H. Beck München 1970 Seite 55, 59,62,74,81,107,127,185,187,240 -