Sohn des N.N.
Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 1861
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Chlodio, salfränkischer König ca. 425-ca. 455
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† 455
Ist durch seine Verwandtschaft mit Merowech,
der „de huius stirpe“ (Greg. Tur. Hist. II, 9; MGH SRM I,58); Vater
Childerichs
und Großvater Chlodwigs
war, als MEROWINGER
ausgewiesen.
Chlodios Residenz
war zunächst das bisher nicht zweifelsfrei lokalisierte Dispargum,
"quod est in terminum Thoringorum" (ebd.); ob es sich um einen zu
Gregors von Tours (nach 531/34), bzw. schon zu Chlodios
Zeit im Gebiet linksrheinischer Thüringer liegenden Ort handelt oder
um eine Verwechslung von "Thoringorum" und "Tungrorum" (Tongern) ist offen.
Chlodio
eroberte
Cambrai und danach das Land an der Somme. Die Niederlage, die Aetius
Chlodio
zwischen 440 und 450 im Gebiet von Arras beibrachte (Sid. Apoll. Carm.
V, v. 211 ff.; MGH AA VIII, 193), hat die fränkische West-Süd-Bewegung
nicht spürbar beeinträchtigt. Vielleicht hat schon Chlodio
Tournai
erobert (Liber hist. Fr. 5; MGH SRM II, 246).
Literatur:
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Hoops² IV, 476-478 [W. Jungandreas-R. Wenskus] -
L. Schmidt, Aus den Anfängen des salfrk. Kgtm.s, Klio 34, 1942, 306-327
- W. J. de Boone, Die Franken van hun eerste optreden tot de dood van Childerik,
1954 - E. Zöllner, Gesch. der Franken bis zur Mitte des 6. Jh., 1970.
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Schneider Reinhard: Seite 66
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„Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter“
Den Konsullisten entnimmt Gregor von Tours die Nachricht von einem Theudomer rex Francorum, dem Sohn Richimers, der mit seiner Mutter durch das Schwert getötet worden sei [11 Gregor II, 9 Seite 57f; Zöllner, Seite 28 erwägt einen Zusammenhang mit dem Sieg des Aetius 428, der die Rheinfranken über den Strom warf]. Geschehen sei der Mord etwa zur Zeit eines Chlogio († um 455), der in gente sua, womit ein Stammesgebiet im Bereich der Thüringer um die Feste Dispargum gemeint ist, König gewesen sei. Verweist die Angabe für Chlogio als utilis ac nobilissimus auf dessen Befähigung und edle Herkunft, so überliefert Gregor auch eine Vermutung, daß aus Chlogios Stamm (de huius stirpe) König Merowech entsprossen sei, cuius fuit filius Childericus. Ließ sich für Theudomer eine Sohnesfolge auf einen König Richimer nur knapp erahnen, so ist solche für Chlogios stirps in dieser sagenhafter Überlieferung deutlich. Damit ist ein erster - wenn auch mit vielen Vorbehalten versehener - Hinweis für die hier interessierende Thematik gefunden.
Ewig Eugen: Seite 13
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"Die Merowinger"
Deutlich treten sie erst wieder ins Licht der Geschichte nach 440, als sie unter der Führung des Königs Chlodio über den "Kohlenwald", der sich vom Cambresis nach bis nach Brüssel und Löwen erstreckte, nach Arras und Cambrai vorstießen. Aetius brachte ihnen 448 eine Niederlage bei, beließ sie aber als Föderaten in ihren neu gewonnen Sitzen.
Hartmann Martina: Seite 41
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"Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger."
Gregor von Tours lässt das Geschlecht der MEROWINGER mit den Anführern Chlodio und Merowech beginnen. Die Chronik des sogenannten Fredegar berichtet an mehreren Stellen von einer trojanischen Herkunft der Franken und ihrer Könige:
Die Franken wählten nach sorgfältigen
Überlegungen
einen König, der sich wie früher
durch langes Haar
auszeichnete, aus dem Geschlecht des
Priamus, Friga
und Francio. Sein Name war Theudomer,
Sohn des
Richimer, der im Kampf, ... von den Römern
getötet
wurde. Ihm folgte in der Herrschaft sein
Sohn Chlodio,
der stärkste Mann seines Volkes,
der in der Feste
Esbargium im Gebiet der Thoringer residierte.
(Fredegar,
Chronik II, 9 = Kaiser, Wegbereiter, Seite 126)
Als königliches Merkmal wird auch von ihm das lange
Haar der MEROWINGER genannt, das in
den Quellen immer wieder hervorgehoben wird, nicht zuletzt dann, wenn ein
MEROWINGER-König
durch Scheren des Haupthaares amtsunfähig gemacht wurde. Merowech,
Chlodios
Sohn, gilt als Vater Childerichs.
Literatur:
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Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899
- Deutsche Geschichte Band 1 Von den Anfängen bis zur Ausbildung
des Feudalismus. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1982, Seite
205,208,209 - Ewig, Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich.
Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1993, Seite 13,14 - Hartmann
Martina: Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger. Primus Verlag
2003 Seite 41 - Nack Emil: Germanien. Ländern und Völker
der Germanen. Gondrom Verlag GmbH & Co. KG, Bindlach 1977, Seite 237
- Schneider, Reinhard: Königswahl und Königserhebung im
Frühmittelalter. Anton Hirsemann Stuttgart 1972, Seite 66 - Werner
Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher
Taschenbuch Verlag München 1995, Seite 290 - Zöllner Erich:
Geschichte der Franken bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts. Verlag C. H.
Beck München 1970, Seite 27,36-38,42,106,132 -