Einziger Sohn des Königs Aiakides
von Epeiros aus
dem Hause der AIAKIDEN und
der Phthia, Tochter von Menon aus Thessalien
Illustriertes Lexikon des Altertums: Seite 351
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Pyrrhos
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Der größte molossische König von Epiros;
er wurde 319 v. Chr. geboren und bestieg 307 noch minderjährig
den Thron. 302 floh er vor Kassandros
zu Demetrios I. Poliorketes, an dessen
Seite er bei Ipsos kämpfte, ehe er Statthalter von Griechenland
wurde. 297 heiratete er Ptolemaios' I.
Stieftochter
Antigone,
und mit dessen Hilfe konnte
Pyrrhos
Epiros zurückerobern.
Pyrrhos entledigte
sich bald seines
Mitregenten Nepoptolemos und
heiratete nach Antigones Tod die Tochter
Agathokles,
wodurch ihm Korkyra und Leuka zufielen. Durch Eroberungen und weitere
Heiraten erhielt er dann auch Teile Illyriens und Makedoniens, Ambrakia
und Akarnania. 294 machte er Ambrakia zu seiner Hauptstadt und baute es
prächtig aus. 291 brach ein Krieg gegen Demetrios
aus, bei dem Pyrrhos im Bündnis
mit Lysimachos halb Makedonien eroberte
(288). Auch gewann er Thessalien und befreite Athen von der Belagerung
durch Demetrios. 283 verlor er seinen
makedonischen Anteil an Lysimachos.
280 setzte Pyrrhos nach Italien über,
um Tarent gegen Rom zu unterstützten; die erste Schlacht bei Herakleia
gewann er mit hohen Verlusten und hier tat er den berühmten Ausspruch:
Noch so ein Sieg, und wir sind verloren! (Diod. Sic. 22.6.2). Er hatte
bei seiner Ankunft in Italien nur 25.000 Mann und 20 Elefanten und erkannte
rasch Roms große zahlenmäßige Überlegenheit. Er versuchte,
Frieden zu schließen. Sein diplomatischer Vertreter Kineas konnte
jedoch den Senat nicht überzeugen, vor allem als Appius Claudius
seine berühmte Rede über Roms Recht auf ganz Süd-Italien
hielt. Auch seine weitere verlustreiche Schlacht bei Asculum (279) brachte
Pyrrhos
nicht weiter, und er ergriff freudig die Gelegenheit, als die sizilianischenn
Griechen ihn um Hilfe gegen Karthago ersuchten. Mit großartigen Siegen
eroberte
er fast ganz Sizilien, doch konnte er Lilybaion nicht einnehmen und zerstritt
sich mit den Griechen. Pyrrhos kehrte
nach Italien zurück und blieb bei Beneventum (275) gegen Rom erfolglos.
Er gab die Hoffnung auf irgendwelche Erfolge in Italien auf, ließ
eine Garnision in Tarent zurück und kehrte heim nach Epiros. Nun griff
er Antigonos Gonatas an, eroberte die
Peloponnes und fiel 272 v.Chr., als er versuchte, nach Argos vorzustoßen.
Der große Feldherr und politische Führer verfaßte
taktische und diplomatische Schriften und sah sich selbst als neuer Alexander.
Durch seine großartigen Erfolge beeindruckte er die Zeitgenossen
und wurde tatsächlich im Altertum mit Alexander
und Hannibal verglichen. Doch hatte Pyrrhos
nicht die Geduld, das Erreichte auch zu sichern, und stets trieb es ihn
zu neuen Abenteuern. Am Ende waren alle Eroberungen umsonst gewesen, und
nur die Festigung des Königreichs Epiros, die er selbst als nebensächlich
erachtet hatte, erwies sich als beständig.
Literatur:
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Plutarch, Pyrrhus; P. Leveque, Pyrrhos, 1957.
Pyrrhus wuchs bei
den Illyriern auf, die ihn 306 als König der Molosser einsetzten,
302 verlor er die Herrschaft an Kassander
und ging 298 als Geisel nach Alexandreia. Erhielt 297 mit Hilfe
Ptolemaios
I. die Herrschaft über Epirus zurück (Residenz Ambrakia),
die er 287-284 kurzzeitig über Makedonien, Thessalien und Illyrien
ausweiten konnte, im Kampf mit Lysimachos
284 jedoch wieder verlor. 280 setzte er mit 25.000 Mann, von Tarentum gegen
Rom um Hilfe ersucht, nach Italien über, schlug die Römer 280
bei Herakleia (Lukanien) unnd 279 bei Ausculum (heute Ascoli Satriano)
unter hohen eigenen Verlusten ('Pyrrhussieg') und kämpfte 278-276
auf Sizilien mit den Griechen gegen Karthago. Sein strenges Regiment führte
jedoch zu Zerwürfnissen mit den Griechen Siziliens, so daß
er nach Italien zurückkehrte, wo er 275 von den Römern bei Beneventum
geschlagen wurde. Nach Epirus zurückgekehrt, eroberte Pyrrhus
274 Makedonien. - Die zeitweilige Bedrohung Roms durch Pyrrhus
und
seine Erfolge bestimmten im weiteren Roms Politik gegenüber den hellenistischen
Staaten.
Literatur: Leveque, P.: Pyrrhos. Paris 1957.
PHYRRHUS I. "DER GROSSE"
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* 319 v.u.Z. 272
v.u.Z. gefallen
Sohn des um 312 ermordeten Königs Aiakides
von Epiros
Pyrrhus I. folgte
306 v.u.Z. seinem ermordeten Onkel König Alketas
II. als König und geriet gegen seinen Cousin
und Mit-König Neoptolemos II. und wurde von diesem 302 v.u.z.
bis 296 v.u.Z. verjagt. Er ermordete ihn und folgte allein. Pyrrhus
I. war 298-296 v.u.Z. Geisel in Ägypten und kam
letztlich mit Hilfe des Königs Glaukias von
Illyrien und des Königs Ptolemaios
I. von Ägypten auf den Thron zurück. Er machte 301
v.u.Z. auf der Seite des Königs Antigonos
I. die entscheidende Schlacht bei Ipsos mit und blieb durch
den Bund der Epirotai, dessen Hegemon er wurde, konstitutionellen Grenzen
in seiner Königsstellung unterworfen. Er verbündete sich mit
Arkananien, eroberte weitere Küstengebiete mit Ambrakia dazu und machte
diese Stadt zu seiner neuen Residenz. Er bekriegte jahrelang seinen
Schwager König Demetrios I. von Makedonien
und verjagte ihn 288 v.u.Z. zusammen mit König Lysimachos
von Thrakien. Er hatte schon vorher in Makedonien mitgemischt
und Teilgebiete besetzt. Er wurde 284 v.u.Z. von
Lysimachos wieder verdrängt und verlor dabei auch Illyrien
und Thessalien. Pyrrhus I. war ab 279/78
v.u.Z. in einem völlig anarchischen Makedonien formal wieder König,
wurde dort aber endgültig 275/74 v.u.Z. von König Antigonos
II. verdrängt. Er setzte 280 v.u.Z., von Tarent gegen Rom
zu Hilfe gerufen, nach Italien über und siegte 280 v.u.Z. in der Schlacht
bei Herakleia, 279 v.u.Z. in der Schlacht bei Asculum, jeweils sehr verlustreich
"Pyrrhus-Siege" ("Noch so ein Sieg
und wir sind verloren"). Er setzte nach Sizilien über und nahm den
Titel "König von Sizilien" an, kämpfte bis 276 v.u.Z.
gegen Karthago darum, ging nach Italien zurück und unterlag 275 v.u.Z.
in der Schlacht bei Benevent den Römern. Er wendete sich danach wieder
Makedonien zu und wurde von Antigonos II.
nach Sparta abgelenkt. Pyrrhus mischte
in den Bürgerkriegen auf der Peloponnes mit und fiel letztlich im
Straßenkampf in Argos. Der Eindruck seiner Persönlichkeit und
seiner zeitweiligen Erfolge hatte in der Folgezeit entscheidend Roms Politik
gegenüber der hellenistischen Staatenwelt bestimmt.
1. oo ANTIGONE
Stieftochter des Königs Ptolemaios I. von Ägypten, Tochter Philipps und der Berenike I.
2. oo LANASSA
VON SYRAKUS-SIZILIEN
Tochter des Tyrannen (Königs) Agathokles, Erbin von Korkyra
3. oo BIRKENNA
VON ILLYRIEN
1. oo Antigone, Tochter des Philippos und der Berenike
I.
um 320 v.u.Z. vor 290 v.u.Z.
297 v.u.Z.-290 v.u.Z.
2. oo Lanassa, Tochter des Agathokles von Syrakus
3. oo Byrkenna von Illyrien, Tochter des Bardylis
II.
Kinder:
1. Ehe
Ptolemaios Regent von Epeiros 280-275 v.u.Z.
um 297 v.u.Z. 272
v.u.Z. gefallen
2. Ehe
Alexander II.
um 295 v.u.Z. 242
v.u.Z.
Olympias
um 296 v.u.Z. 240
v.u.Z.
oo Alexander II. König von Epeiros
um 295 v.u.Z.
242
v.u.Z.
3. Ehe
Helenos Statthalter in Tarent
um 292 v.u.Z. nach
272 v.u.Z.
Literatur:
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Bengtson Hermann: Die Diadochen. Die Nachfolger
Alexanders des Großen. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung
München 1987 Seite 13,68,79,103,105,107,114,118,130,147,152,153,159,161,
194 - Bengtson Hermann: Herrschergestalten des Hellenismus. Verlag
C.H. Beck München 1975 Seite 65,79,81,91-111,144,148,166,321 - Bengtson
Hermann: Philipp und Alexander der Große. Die Begründer der
hellenistischen Welt. Eugen Diederichs Verlag München 1997 Seite 11,83
- Droysen Johann Gustav: Geschichte des Hellenismus. Primus Verlag
1998 Band I Seite 154-427/Band III Seite 58-325 - Errington Malcolm:
Geschichte Makedoniens. C.H. Beck Verlag München 1986 Seite 125, 136,137,139,140,142,145,149,150,151,152,247
(A 16) - FISCHER WELTGESCHICHTE. Band 6 Der Hellenismus und der
Aufstieg Roms. Die Mittelmeerwelt im Altertum II. Fischer Bücherei
KG, Frankfurt am Main 1965 Seite 9,59,62,69,73,82,127,129,134,139,144,147,300,306,308,318,346,352
- Grant, Michael: Von Alexander bis Kleopatra. Die hellenistische
Welt. Gondrom Verlag GmbH & Co KG, Bindlach 1984 Seite 20,23,34,38,45,114,125
- Herm Gerhard: Die Welt der Diadochen. Alexanders Erben kämpfen
um die Herrschaft. C. Bertelmann Verlages GmbH, München 1978 Seite
67,84,91,133,141,148,174,183,196,316 - Hölbl Günther:
Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse
Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung.
Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1994 Seite 24,38,292 A 105
- KLEINES Lexikon des Hellenismus. Harrassowitz Verlag Wiesbaden
1993 Seite 17,45,58,78,88,153,187,211,226,240,242, 263,431,476,483,506,621,629,680,724,727,736,812,814
- Kreißig Heinz: Geschichte des Hellenismus. Akademie-Verlag
Berlin 1982 Seite 91,111,114,130 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband,
R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 244 -