Sohn der Königin Berenike
I. von Ägypten aus ihrer
1. Ehe mit dem Makedonier Philippos
Lexikon Alte Kulturen: Band II Seite 591
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Magas von Kyrene, König von Kyrene im 3. Jh.
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Sohn Berenikes I.,
Stiefsohn
Ptolemaios‘
I.
von Ägypten, ab ca. 300 v. Chr. dessen Statthalter in
Kyrene; sagte sich um 275 von seinem Halbbruder Ptolemaios
II. los, nahm den Königstitel an, heiratete Apame,
eine Tochter Antiochos‘
I.
von Syrien, und bekämpfte seinen Halbbruder zusammen mit
Antiochos
und kretischen Bündnern. Um 250 verlobte er seine Tochter
Berenike II.
mit
Ptolemaios III.
MAGAS
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* um 325 v.u.Z. † um 250 v.u.Z.
(aus 1. Ehe der Berenike mit Philipp)
Magas wurde von seinem Stiefvater Ptolemaios I. adoptiert, eroberte in dessen Auftrag Kyrene-Cyrenaica und wurde dort Statthalter. Er löste sich später von seinem Halbbruder Ptolemaios II. Philadelphos, machte sich während des 1. Syrischen Krieges um 274 v.u.Z. unabhängig und nahm den Königstitel an. Er söhnte sich um 272 v.u.Z. mit Ptolemaios II. aus, sprach die Verlobung mit seiner Tochter Berenike mit dessen Sohn ab, was seine Frau Apame vorerst hintertrieb. Er ist quellenmäßig nur wenig greifbar und war Gönner des Philosophen Theodors des Atheisten. Magas blieb durch seine Frau im Gegensatz zu den PTOLEMÄERN und stützte sich auf die SELEUKIDEN und ANTIGONIDEN.
oo vor 274 v.u.Z.
APAME
VON BABYLON
†
Tochter des Bündnispartners König Antiochos
I. (von Persien)
Sie ist der Promotor der antiägyptischen Politik
und bringt die Ehe mit Demetrius, der
ihr Geliebter wird, zustande gegen die Interessen von Magas.
Bengtson Hermann: Seite 27,127
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"Herrschergestalten des Hellenismus."
Magas († um 250
v.u.Z.), der Stiefsohn des Ptolemaios
I., nahm im Jahre 298 v.u.Z. die Cyrenaica ein, die vier jahre
lang von Ptolemaios unabhängig
gewesen war. Magas erhielt in Kyrene
die Stellung eines Vize-Königs, er war in jeder Weise von seinem
Stiefvater abhängig.
In der Cyrenaika herrschte zur Zeit des Ptolemaios
II. sein Stiefbruder Magas. Dieser
aber hatte versucht, durch ein Bündnis mit dem SELEUKIDEN
sich von der Vorherrschaft des Ptolemaios unabhängig
zu machen. Er nahm die Tochter des Antiochos I.
namens Apame zur Frau und schwenkte in
das gegnerische Lager über. Ein Angriff von der Cyrenaika auf Ägypten
führte jedoch nicht zum gewünschten Ziel, Magas
kam nicht bis Alexandria, sondern nur bis Taposiris, und von hier mußte
er nach Hause zurückkehren, da in der Cyrenaika eine Rebellion seiner
keltischen Söldner ausgebrochen war. Dieser Aufstand wurde zwar von
Magas
niedergeworfen - wie es heißt, sind die Söldner auf einer Insel
der sebennytischen Nilmündung umgekommen -, aber von dem ägyptischen
Unternehmen mußte Magas nun endgültig
Abstand nehmen (274 v.u.Z.?). Über 20 Jahre lang standen Magas
und Ptolemaios II. miteinander auf
gespanntem Fuß, erst gegen Ende seines Lebens, - Magas
verstarb
um
250 v.u.Z. - hatte er sich, wenn auch kaum leichten Herzens, entschlossen,
seine
schöne Tochter Berenike mit dem ptolemäischen
Thronerben, dem späteren Ptolemaios III.zu
verbinden. Aber dieser Plan fand nicht den Beifall seiner Gattin
Apame,
die ihre Tochter mit Demetrios dem Schönen,
ihren
Geliebten, verband.
Hölbl Günther: Seite 21,33,36,43
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"Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie
und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen
Eroberung."
Jedenfalls wurde der Stiefsohn des Ptolemaios
I., Magas, nach einem fünfjährigen
Aufstand der Kyrenaika erst 300 v.u.Z. dort als Statthalter eingesetzt.
Magas,
der Sohn von Berenike I., nahm in den
siebziger Jahren des 3. Jahrhunderts v.u.Z. den Königstitel
an; Ptolemaios II. konnte nichts dagegen
unternehmen.
Die folgenden kriegerischen Ereignisse wurden allerdings
durch eine Krise innerhalb der LAGIDEN-Dynastie
ausgelöst.
Magas, der selbsternannte König der Kyrenaika, konnte
durch seine Heirat mit Apame, der Tochter
Antiochos'
I., einen Rückhalt im SELEUKIDEN-Haus
gegenüber Ptolemaios II. gewinnen.
Magas besetzte gegen Mitte der siebziger Jahre die Küstenstadt
Paraitonion und marschierte vorschnell auf Alexandria zu, sichtlich um
seinen Halbbruder vom Königsthron zu stürzen. Er mußte
jedoch umkehren, da hinter seinem Rücken ein Aufstand libyscher Nomaden
ausgebrochen war. Magas konnte die
Rebellion niederschlagen, aber an das ägyptische Unternehmen war nicht
mehr zu denken. Ptolemaios II. wurde
seinerseits an der Verfolgung des Magas gehindert,
weil seine keltischen Söldner meuterten. Der Halbbruder des
Philadelphos regierte somit weiterhin als König und prägte
Münzen, aber die Beziehungen zwischen ihm und dem PTOLEMÄER
in Alexandria blieben für mehr als zwei Jahrzehnte gespannt. Magas
brachte Kyrene zu einer kulturellen Blüte, die mit Alexandria wetteifern
konnte.
Während die Kriege für den alexandrinischen
Hof nicht ohne wirtschaftliche Schwierigkeiten vorübergegangen waren,
hatte sich Kyrene aus den Krisen der Zeit gut herausgehalten Es war also
für Philadelphos Ende der fünfziger
Jahre an der Zeit, mit diplomatischen Mitteln eine Wiedervereinigung des
wirtschaftlich starken Kyrene mit seinem Imperium anzustreben. Der alternde
König
Magassoll
außerdem ein luxuriöses Hofleben mit Festgelagen
geliebt
haben. Sein persönliches Interesse, die eigene Familie wieder mit
der Dynastie in Ägypten zu verbinden, traf sich mit den Versöhnungsabsichten
Ptolemaios'
II. Der ägyptische Thronfolger, der spätere
Ptolemaios
III., wurde daher mit der Tochter des Magas,
Berenike,
verlobt. Um 250 v.u.Z. starb Magas nach
50-jähriger Regierung.
Droysen Johann Gustav: Band II Seite 272/Band III
Seite 38,172,175,201,211
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"Geschichte des Hellenismus."
Kyrene war natürlich der nächste Gegenstand
seiner Sorgen und Wünsche; es wiederzugewinnen war die Zeit so günstig
wie möglich. Er sandte seinen Stiefsohn Magas[113
Magas
war ein Sohn des Philippos, welcher, vielleicht ein Sohn des
Amyntas, im Jahre 334 eine Phalanx kommandierte (Arrian I 14,
2); und seine Mutter, die durch Geist und Trefflichkeit ausgezeichnete
Berenike,
war, als Antipatros seine Tochter Eurydike dem LAGIDEN
zur Vermählung sandte, zu ihrer Begleitung nach Ägypten gekommen;
sie war Antipatros' Großnichte, die Enkelin seines
Bruders Kassandros, die Tochter der Antigone (Schol.
Theocrit. XVII 61). Derselbe Scholiast zu Vers 34 nennt ihren VaterLagos,
so daß sie Ptolemaios' Stiefschwester
wäre. Um sich mit ihr zu vermählen, trennte sich übrigens
Ptolemaios
nicht von Kassandros'Schwester
Eurydike;
Berenike
begleitete
ihn bereits als seine Gemahlin auf dem Seezug des Jahres 309, sie gebar
ihm auf der Insel Kos den Ptolemaios Philadelphos,
und sie hatte ihm schon 316 eine Tochter geboren.] mit einem Heere, die
Landschaft von neuem zu besetzen; ohne bedeutenden Kampf wurde sie wieder
unterworfen.
Wie Kypros seinem Bruder Menelaos, so übergab
er die Kyrenaika seinem Stiefsohn Magas;
wie jener prägte dieser Münnzen mit dem Namen und Bild des ägyptischen
Königs und seinem eigenem daneben.
Indes hat sich für Ptolemaios
ein Krieg von besonderer Gefahr entsponnen. Der ihn erhob, war Magas
von Kyrene, den Berenike
in früherer Ehe, ehe sie nach Ägypten kam, geboren; Ptolemaios
I. hatte ihm, seinem Stiefsohn, die Landschaft übertragen.
Sah Magas gleich bei dessen Tod seine
Abhängigkeit von Ägypten für aufgehoben an, oder reizten
ihn die Verwicklungen, in denen er in den Jahren darauf seinen königlichen
Bruder sah, jedenfalls versuchte er es bald, auch über das kyrenaiische
Gebiet hinaus jene Macht auszudehnen. Er rückte über Katabathmos,
den Grenzort der Kyrenaika, hianus auf Paraitonion zu. Ptolemaios
erwartet ihn hinter der verschanzten Grenze; nicht ohne sein Zutun mochte
es sein, daß sich der Beduinenstamm der Marmariden im Rücken
des Gegners erhob und ihn zu eiliger Umkehr nötigte.
Aber dieselben Gründe mußten Magas
und Antiochos bestimmen, sich zu verbinden.
Magas
vermählte
sich mit des syrischen Königs Tochter
Apame
und trieb den Schwiegervater zum Krieg gegen Ägypten.
Nur Kyrene fehlte noch zur Vollendung dieser Arrondierung,
und der Vertrag mit König Magas,
nach dem dessen einzige Tochter und Erbin, noch ein Kind, mit dem jungen
Thronerben Ägyptens verlobt war, sicherte wenigstens die Aussicht
auf diesen Besitz. Das Interesse der Politik mußte sich notwendigerweise
auf Kyrene konzentrieren; es mußte seitens des makedonischen und
syrischen Hofes alles geschehen, um eine Vereinigung Kyrenes mit Ägypten
zu hintertreiben.
Magas starb, als
seine Erbin noch ein Kind war; von ihrer Vermählung konnte so bald
nicht die Rede sein. Kyrene stand indessen unter vormundschaftlicher Regierung,
in der natürlich die Königin-Witwe bedeutednen Einfluß
haben mußte; und sie war aus dem SELEUKIDEN-Geschlecht:
jenes Verlöbnis, jener Frieden war wider ihren Willen gemacht. Wenn
auch in der Pentapolis eine bedeutende Partei sein mochte, welche die Vereinigung
mit Ägypten wünschte, so hatte die antiägyptische Politik
Makedoniens und Syriens in der Königin-Witwe eine sichere Stütze.
Sie folgte ganz dem Interesse ihres Bruders und ihres Oheims.
Früher ist die Lage Kyrenes nach dem Tod des Magas
dargestellt
worden, dessen kleine Tochter Berenike
mit
dem ägyptischen Thronerben verlobt worden war. Jetzt, so heißt
es in dem allein noch vorliegenden Bericht, sandte die königliche
Witwe, eben jene syrische Apame, nach
Makedonien, um Demetrios dem Schönen,
dem Bruder des Königs Antigonos,
ihrer Tochter Hand und das Reich von Kyrene anzubieten [208 Wann
dies geschehen, läßt sich aus dem unverständlichen Florilegium,
das Justin aus dem Trogus gemacht hat (XXVI 3), ebensowenig wie
aus dem Prolog des Trogus entnehmen; ja jener führt dadurch irre,
daß er von Berenike als einem
schon erwachsenen Mädchen spricht, was sie entschieden nicht war.
Aber einen Anhalt gibt es, daß Phylarch in seinem siebenten
Buche von den Anfängen Kyrenes gesprochen hat; unzweifelhaft hatte
er von Kyrene schon in früheren Büchern zu handeln, namentlich
im III.-V., in denen der Krieg des Magas
gegen Ägypten vorkommen mußte; die frühere Geschichte des
Landes nachholen konnte nur da Anlaß sein, wo das Land und das Recht
auf dieses Land mit entschiedener Wichtigkeit in dem geschichtlichen Verlauf
hervortrat, und dies war eben nanch dem Tod des
Magas (258), als Apame
den geschlossenen Vertrag wegen der Verlobung brach. Daß andererseits
dies Okkupation von Kyrene vor dem theokritischen Gedicht geschah, wird
sich sogleich ergeben.]. Jetzt kam dieser junge Demetrios,
gewiß nicht in abenteuerlicher Brautfahrt; eben dass er kam, ehe
Berenike
erwachsen war, zeigt, dass nur politische Motive sein so frühes Erscheinen
veranlaßten. Dass ihn Antigonos
entließ oder sandte, während doch nach dem Frieden des Magas
über die Zukunft
Berenikes und
Kyrenes Hinreichendes bestimmt war, zeigt, dass die Brautfahrt selbst in
feindseligem Sinn gegen Agypten unternommen wurde. Die Sendung des Demetrios
war die kühnste Diversion, welche Antigonos
gegen Ägypten machen konnte, und sie gelang vollständig.
Leider haben wir über Kyrene nur den gespreizten
Auszug aus einem Geschichtswerk, das den schönrednerischen Phylarch
zur
Quelle gehabt hat; da heißt es denn: Demetrios
habe, sich auf seine Schönheit verlassend, die seiner Schwiegermutter
sehr zu gefallen begonnen, sich von Anfang her stolz, rücksichtslos
gegen die königliche Familie und gegen die Soldaten benommen, habe
mit der Mutter ein Verhältnis angeknüpft; dadurch sei
er der königlichen Jungfrau verdächtig, den Bürgern und
Soldaten verhaßt geworden. Der Untergang des Demetrios
sei beschlossen worden: in das Schlafgemach der Mutter seien Mörder
gesandt worden; da sie daraußen die Stimme der Tochter gehört,
habe sie um ihr Leben gefleht, versucht, den Geliebten mit ihrem Leibe
zu schützen; aber er sei ermordet worden und Berenike
habe sich mit Ptolemaios vermählt.
274 v.u.Z.
oo Apame von Baylon, Tochter des Königs Antiochos
I.
291 v.u.Z. †
um
248 v.u.Z. ermordet
Kinder:
Berenike III.
um 272 v.u.Z.†- 221 v.u.Z.
ermordet
1. oo Demetrios der Schöne
um 286 v.u.Z. † um 248 v.u.Z.
2. oo Ptolemaios III., ihr Cousin
um 284 v.u.Z. † 222 v.u.Z.
Literatur:
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Bengtson Hermann: Die Diadochen. Die Nachfolger
Alexanders des Großen. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung
München 1987 Seite 155 - Bengtson Hermann: Herrschergestalten
des Hellenismus. Verlag C.H. Beck München 1975 Seite 27,120,127- Brambach
Joachim: Kleopatra. Herrscherin und Geliebte. Eugen Diederichs Verlag München
1995 Seite 23,27 - Droysen Johann Gustav: Geschichte des Hellenismus.
Primus Verlag 1998 Band II Seite 272/Band III Seite 38,172,175, 201,211,230
- FISCHER WELTGESCHICHTE. Band 6 Der Hellenismus und der Aufstieg
Roms. Die Mittelmeerwelt im Altertum II. Fischer Bücherei KG, Frankfurt
am Main 1965 Seite 143,152 - Herm Gerhard: Die Welt der Diadochen.
Alexanders Erben kämpfen um die Herrschaft. C. Bertelmann Verlages
GmbH, München 1978 Seite 173,177,371 - Hölbl Günther:
Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse
Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung.
Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1994 Seite 21,33,36,43 - KLEINES
LEXIKON DES HELLENISMUS. Otto Harrossowitz Verlag Wiesbanden 1993 Seite
268,385,409,412,712 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband,
R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 245 -