Agathokles                                      Tyrann von Syrakus (317-289 v.u.Z.)
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um 361 v.u.Z. 289 v.u.Z.
Thermae Syrakus
 

Sohn des Carinus, Bruder des Antandros
 

Illustriertes Lexikon des Altertums: Seite 18
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Agathokles, Tyrann von Syrakus
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* 360 v. Chr.

In jungen Jahren zog er nach Syrakus und wurde durch das väterliche Erbe sowie eine reiche Heirat sehr wohlhabend. Seine militärischen Fähigkeiten bewies er unter Timoleon und in späteren Kämpfen gegen die Bruttii in Süd-Italien. Zweimal wurde er aus Syrakus verbannt, doch gelang es ihm 317 v. Chr., die Macht zu ergreifen, indem er er dem Namen nach strategos autokrator, tatsächlich aber Tyrann wurde. Es gelang ihm dies mit der Hilfe von Söldnern  und einer anti-oligarchischen Politik, die ihm den Zuspruch der Massen brachte. Agathokles betrieb eine zielstrebige Außenpolitik, die Ost-Sizilien unter seinen Einfluß brachte. Mit Hilfe der griechischen Oligarchien wurde er 311 v. Chr. bei Likata von Karthago geschlagen - Syrakus wurde belagert. Im nächsten Jahr landete Agathokles mit einer Armee in Africa und besiegte die Karthager. Hilfe erhielt er dabei von Ophellas, dem ptolemäischenStatthalter von Kyrene, den er jedoch 309 v. Chr. ermorden ließ und dessen Armee er übernahm. Inzwischen schlug die karthagische Blockade von Syrakus fehl, und Agathokles kehrte 308 v. Chr. nach Sizilien zurück, um einen Angriff auf Akragas abzuwehren. Im folgenden Jahr verlor er jedoch seine Armee in Africa. Danach beherrschte Agathokles das gesamte griechische Sizilien, wobei der Fluß Halykos die Grenze zum kleineren karthagischen Teil bildete. Nach dem Vorbild der Diadochen nahm Agathokles 304 v. Chr. den Königstitel an und dehnte später seine Herrschaft über Süd-Italien aus. Agathokles eroberte sogar Korkyra.
Da Agathokles keine Dynastie gründen konnte, stellte er vor seinem Tode (289 v. Chr.) die demokratische Regierung wieder her.

Literatur:
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H. Berve, Die Herrschaft des Agathokles, SB München 1952, Heft 5.



Lexikon Alte Kulturen: Band I Seite 40
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Agathokles, Tyrann von Syrakus
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* 360 v.u.Z., 289 v.u.Z.
Thermai (Sizilien)

Bereits in den Kämpfen Timoleons gegen Kartghago und die mit diesem verbündeten sizilischen Tyrannen 339 ausgezeichnet, später verbannt, gewann Agathokles nach Vertreibung seiner oligarchischen Gegner 322 eine führende Stellung in der wiederhergestellten syrakusanischen Demokratie und erreichte schließlich unbegrenzte Machtbefugnis (316 strategos autokrator). Beim Versuch einer Herrschaftsausdehnung auf das übrige Sizilien kam es 311 zum Krieg mit den Karthagern, die ihren sizilischen Machtbereich gefährdet sahen. Während diese Syrakus belagerten, entschloß sich Agathokles zur Offensive in Afrika (310), konnte aber trotz  erfolgreicher Kämpfe Karthago nicht einnehmen. Als er 308/07 nach Sizilien zurückkehren mußte, zerfiel sein Heer in Afrika. 306/05 schloß er mit den Karthagern Frieden, in dem ihm der östliche Teil Siziliens bis zum Halyskos zugesprochen wurde. 304 nahm Agathokles nach dem Vorbild der Diadochen den Königstitel an. Er knüpfte dynastische Verbindungen zu den PTOLEMÄERN und zu Pyrrhos von Epirus. Weitere Kriege führten ihn nach Unteritalien (nach 299 Eroberung von Kroton); 299/298 besetzte er die Insel Korkyra, die als Mitgift seiner Tochter Lanassa 295 in den Machtbereich des Pyrrhus kam. In seiner Politik scheint Agathokles dieselben Ziele wie Dionysios I. von Syrakus verfolgt zu haben: die Herrschaft über Sizilien und alle unteritalienischen Griechen, die er durch den Bau einer großen Flotte und über ein Bündnis mit Demetrios Poliorketes zu erreichen suchte. Da seine Söhne nicht mehr lebten, gab Agathokles kurz vor seinem Tod Syrakus die demokratische Verfassung zurück.



Lexikon der Antike: Seite 22
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Agathokles
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* um 361, 289 v.u.Z.

Griechischer Söldnerführer, seit 317/16 Tyrann von Syrakus, begründete 313 im Abwehrkampf gegen die Karthager den Sizilischen Städtebund, dem unter der Hegemonie von Syrakus die Griechenstädte in Autonomie angehörten. 311/10 griff Agathokles im Bündnis mit Etrurien nach Afrika und Karthago über, das einen Teil Siziliens besetzt hielt. Nach wechselvollen Kämpfen mit den Karthagern und einem Sieg über seine politischen Gegner unterwarf er 304 das griechische Sizilien. Um sein politisches Ansehen zu erhöhen, heiratete er die Tochter von Ptolemaios I., verheiratete seine Tochter mit Pyrrhos und machte sich 307/06 v.u.Z. zum König der Sikelioten. Als jedoch seine ehrgeizigen Eroberungspläne offenkundig wurden, auch noch Unteritalien zu unterwerfen, wurde er durch Gift beseitigt. Da er keinen Sohn als Erben hinterließ, gab er sterbend den Syrakusanern die demokratische Freiheit zurück.



Thiele, Andreas: Tafel 245
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

THEOXENE
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       nach 288 v.u.Z.

(aus Berenikes 1. Ehe mit Philipp)

  oo um 300
      AGATHOKLES VON SYRAKUS
          289/88 v.u.Z.

Berühmter Tyrann, ab 304 v.u.Z. König

Sohn eines Keramikindustriellen; Offizier; er gewann nach der nach Vertreibung politischer Gegner 322 die führende Macht, warf sich 316 durch Staatsstreich zum obersten Strategen und Autokrator auf. Er bekriegte Karthago, griff es 310 sogar in Afrika an und gewann im Frieden von 306/05 v.u.Z. Sizilien bis zum Halikos. Er markierte eine große Blütezeit von Syrakus und scheiterte mit dem Ziel, Hegemon aller Griechen Italiens zu werden. Er wurde von Ptolemaios I. gestützt und trat kurz vor seinem Tod die Herrschaft dem Demos von Syrakus ab, da Söhne und Enkel vor ihm gestorben waren.

(zur Tochter Lanasse siehe Epiros II)



Droysen Johann Gustav: Band II Seite 267,269,270,271,371,394,398
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"Geschichte des Hellenismus."

Ein solcher Abenteurer war Agathokles, des Karkinos Sohn, seinem Handwerk nach ein Töpfer, seinem Geiste nach zu allem Kühnsten und Erstaunlichsten befähigt, von glänzendem militärischen Talent, von jener Stärke des Willens, jener Härte und Konsequenz im Handeln, die das Ziel zu erreichen gewiß ist. Die Liebe eines Syrakusiers, der für den Krieg gegen Akragas zum Strategen gewählt wurde, beförderte ihn zum Hauptmann, des Strategen Tod und die Hand seiner Witwe gaben ihm bedeutendes Vermögen und Ansehen in der Stadt. Ein neuer Krieg, den Agathokles als Befehlshaber mitmachte, schien ihm eine günstige Gelegenheit, gegen die Oligarchen etwas zu versuchen; seine Sache fiel, er wurde vertrieben. Mit einer Anzahl Leute trieb er sich, neue Dienste suchend, umher; die Krotoniaten, die Tatrentiner jagten ihn aus dem Dienst; so wollte er versuchen, auf eigene Hand sich Kriegsarbeit zu machen. Sosistratos belagerte Rhegion; sofort erließ Agathokles einen Aufruf an alle von den Oligarchen Vertriebenen, sich mit ihm zum Schutz der Freiheit zu vereinen; er entsetzte Rhegion, er rückte vor Syrakus; dort war entsetztliche Verwirrung, heftigster Kampf der Parteien; endlich drang das Volk darauf, dass Agathokles zurückberufen, zum Strategen und Wächter des Friedens bestellt werde. Die Söldner, der Pöbel plünderten und vergeudeten den Besitz der Reichen; sie ernannten Agathokles, den sie bewunderten, zum unumschränkten Feldherrn; auf sie, auf das Volk der kleinen Landstädte verließ er sich.
Ganz Sizilien mit Ausnahme der einen festen Stadt Syrakus war 312 v. Chr. in den Händen der Punier. Da faßte Agathokles den kühnen Plan, nach Afrika überzusetzen und die Karthager in ihrem Lande anzugreifen, während eine hinreichende Besatzung unter Befehl seines Bruders Antandros Syrakus verteidigen sollte. Er beschaffte so viel Geld, als er konnte; die Schätze der Tempel, das Vermögen der Waisen, die Kassen der Kaufleute, der Überfluß der Reichen, alles wurde eingezogen; es wurden Schiffe und Vorräte zusammengeschleppt; es wurden die Tüchtigsten von den Söldnern ausgewählt, den reitern geboten, sich mit Waffen, Rüstung und Zaumzeug zu stellen; im Sommer 310 ging dieser abenteuerliche Zug mit 60 Schiffen in See; glücklich entkam er der punischen Flotte.
Schon hatte Agathokles das flache Land inne, die Berge um Karthago besetzt, mehr als 200 Städte auf der Küste huldigten ihm. Noch wagte er nicht, die höchst volkreiche und stark befestigte Hauptstadt anzugreifen; er zog in die oberen Gegenden, auch diese zu unterwerfen. Aus Sizilien kamen beste Nachrichten und Agathokles umschloß die Hauptstadt eng und enger; die Karthager versuchten einen Ausfall, sie wurden auf das blutigste zurückgeschlagen. Ein zweiten Sieg des Agathokles im nächsten Jahre, der den 1.000 Griechen, dem Kern des karthagischen Heeres, den Untergang brachte, schien endlich die Macht des Gegners so erschöpft zu haben, dass Agathokles an einen Sturm auf Karthago denken konnte. Da ihm sein Heer nicht mehr hinreichend erschien, verbündete er sich mit Ophellas von Kyrene.
Agathokles sandte an Ophellas Lebensmittel in reichster Fülle, damit sich die verbündeten Truppen erholten; er sandte Ophellas gleichsam als Geisel seinen Sohn Herakleides, einen Jüngling von großer Schönheit; er wußte, dass Ophellas der unnatürlichen Liebe zu Knaben ergeben sei; er sagte seinem Sohne, er möge freundlich und doch spröde gegen Ophellas sein, möge bis zum Tage, den er ihm nannte, zögern, dem Fürsten die letzte Gunst zu gewähren. Als nun die meisten kyrenaiischen Truppen sich in der Gegend zerstreut hatten, um Gras und Lebensmittel zu beschaffen, berief Agathokles sein Heer zur Versammlung: Ophellas sei ein Verräter, er mißbrauche den Knaben, der ihm anvertraut worden; nicht zum gemeinsamen Besten, zum eigenen Vorteil wolle er kämpfen; mit solchen und ähnlichen Anklagen rief er seine Truppen unter die Waffen, führte sie gegen das Lager der Kyrenaier; umsonst versuchte Ophellas sich zu verteidigen, kämpfend fiel er. Des Feldherrn beraubt, waren die kyrenaiischen Truppen gezwungen, sich zu ergeben; sie traten in Agathokles Dienst.
Des Agathokles Untermehmungen gegen Karthago mißlangen in der Folgezeit und im nächsten Jahr sah er sich gezwungen, nach Selinus zu gehen, um Aufstände in Sizilien zu unterdrücken. Nach Afrika zurückeilend, erlitt er eine schwere Niederlage, es folgte Empörung seiner Truppen; heimlich von dannen eilend, ließ er seine zwei Söhne zurück; gegen sie empörten sich die kyrenischen Truppen; am Jahrestag nach Ophellas Tod ermordeten sie die beiden Jünglinge.
Da Demetrios zu fern war oder die Insel Korkyra preisgegeben hatte, sich Hilfe bittend nach Sizilien an den mächtigen König Agathoklesgewendet haben; kühn und hochstrebend, wie er war, mochte er mit Freude den Vorwand ergreifen, sich in die hellenistischen Angelegenheiten zu mischen. Schon hatte Kassandros auf vielen Schiffen sein Fußvolk hinübergesetzt und hielt die Stadt von der Land- und Seeseite so dicht umschlossen, dass sie sich demnächst ergeben zu müssen schien. Da kam Agathokles; sofort warf er sich mit seinem Geschwader auf die makedonische Flotte; ein überaus heftiger Kampf entspann sich, den Makedonen galt es, ihre Schiffe zu retten, ohne die Kassandros mit seinem Heer zugrundegerichtet war. Endlich siegten die Syrakusaner, sämtliche makedonische Schiffe wurden verbrannt. HätteAgathokles seine Truppen landen und sofort auf die Makedonen marschieren lassen, er würde sie in der wildesten Verwirrung gefunden, sie beim ersten Angriff überwältigt haben; er begnügte sich, seine Truppen auf dem Gestade zu landen und die Siegeszeichen errichten zu lassen. Wahrscheinlich wurde nun unterhandelt, den Makedonen freier Abzug unter der Bedingung gestattet, dass fortan Korkyra unter Agathokles Herrschaft blieb. Ihn selbst riefen die heimischen Angelegenheiten zurück.
Der alte Agathokles von Syrakus sandte an Demetrios Poliorketes seinen Sohn Agathokles, mit ihm Bündnis und Freundschaft zu schließen; Demetrios nahm ihn höchst ehrenvoll auf, schmückte ihn reichlichst; er sandte mit ihm Oxythemis, der Freunde einen, zurück, den Schwur des geschlossenen Bündnisses dort entgegenzunehmen.
Demetrios verabredete mit Pyrrhos, dass, wie er selbst den Osten, so Pyrrhos den Westen erobern möge, wo bereits am Hofe zu Syrakus durch Oxythemis vorgearbeitet, Agathokles umgebracht, alles in solcher Verwirrung sei, dass ein dreister Angriff den sichersten Erfolg verspreche.
 
 
 
 

um 300 v.u.Z.
  oo Theoxene, Tochter des Königs Ptolemaios I.
       um 330/25 v.u.Z. nach 288 v.u.Z.
 
 
 
 

Kinder:

  Agathokles
        290 v.u.Z.

  Lanassa
       nach 290 v.u.Z.
 

 298
  oo 2. Pyrrhos I. König von Epeiros
           319 272 v.u.Z.
 

  Archagathos
       306 v.u.Z.
 

  Herakleides
        308 v.u.Z.
 
 
 
 

Literatur:
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Bengtson Hermann: Herrschergestalten des Hellenismus. Verlag C.H. Beck München 1975 Seite 32, 65,66,81,98,102,107 - Droysen Johann Gustav: Geschichte des Hellenismus. Primus Verlag 1998 Band II Seite 267,269,270,271,371,394,398 - FISCHER WELTGESCHICHTE. Band 6 Der Hellenismus und der Aufstieg Roms. Die Mittelmeerwelt im Altertum II. Fischer Bücherei KG, Frankfurt am Main 1965 Seite 62,74,78,84,139,302,306,309 - Herm Gerhard: Die Welt der Diadochen. Alexanders Erben kämpfen um die Herrschaft. C. Bertelmann Verlages GmbH, München 1978 Seite 55,150 - Hölbl Günther: Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1994 Seite 21 -
KLEINES LEXIKON DES HELLENISMUS. Harrassowitz Verlag Wiesbaden 1993 Seite 187,226, 242,337,341,411,482,723,799 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 245 -