Sohn des Carinus, Bruder des Antandros
Illustriertes Lexikon des Altertums: Seite 18
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Agathokles, Tyrann von Syrakus
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* 360 v. Chr. †
In jungen Jahren zog er nach Syrakus und wurde durch das
väterliche Erbe sowie eine reiche Heirat sehr wohlhabend. Seine militärischen
Fähigkeiten bewies er unter Timoleon und in späteren Kämpfen
gegen die Bruttii in Süd-Italien. Zweimal wurde er aus Syrakus verbannt,
doch gelang es ihm 317 v. Chr., die Macht zu ergreifen, indem er er dem
Namen
nach strategos autokrator, tatsächlich aber Tyrann
wurde. Es gelang ihm dies mit der Hilfe von Söldnern und einer
anti-oligarchischen Politik, die ihm den Zuspruch der Massen brachte. Agathokles
betrieb eine zielstrebige Außenpolitik, die Ost-Sizilien unter seinen
Einfluß brachte. Mit Hilfe der griechischen Oligarchien wurde er
311 v. Chr. bei Likata von Karthago geschlagen - Syrakus wurde belagert.
Im nächsten Jahr landete Agathokles mit
einer Armee in Africa und besiegte die Karthager. Hilfe erhielt er dabei
von Ophellas, dem ptolemäischenStatthalter
von Kyrene, den er jedoch 309 v. Chr. ermorden ließ und dessen
Armee er übernahm. Inzwischen schlug die karthagische Blockade von
Syrakus fehl, und Agathokles kehrte
308 v. Chr. nach Sizilien zurück, um einen Angriff auf Akragas abzuwehren.
Im folgenden Jahr verlor er jedoch seine Armee in Africa. Danach beherrschte
Agathokles
das gesamte griechische Sizilien, wobei der Fluß Halykos die Grenze
zum kleineren karthagischen Teil bildete. Nach dem Vorbild der Diadochen
nahm Agathokles 304 v. Chr. den Königstitel an und dehnte
später seine Herrschaft über Süd-Italien aus. Agathokles
eroberte sogar Korkyra.
Da Agathokles keine
Dynastie gründen konnte, stellte er vor seinem Tode (289 v. Chr.)
die demokratische Regierung wieder her.
Literatur:
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H. Berve, Die Herrschaft des Agathokles, SB München
1952, Heft 5.
Bereits in den Kämpfen Timoleons gegen Kartghago
und die mit diesem verbündeten sizilischen Tyrannen 339 ausgezeichnet,
später
verbannt, gewann Agathokles nach Vertreibung
seiner oligarchischen Gegner 322 eine führende Stellung in der wiederhergestellten
syrakusanischen Demokratie und erreichte schließlich unbegrenzte
Machtbefugnis (316 strategos autokrator). Beim Versuch einer Herrschaftsausdehnung
auf das übrige Sizilien kam es 311 zum Krieg mit den Karthagern, die
ihren sizilischen Machtbereich gefährdet sahen. Während diese
Syrakus belagerten, entschloß sich Agathokles
zur Offensive in Afrika (310), konnte aber trotz erfolgreicher Kämpfe
Karthago nicht einnehmen. Als er 308/07 nach Sizilien zurückkehren
mußte, zerfiel sein Heer in Afrika. 306/05 schloß er mit den
Karthagern Frieden, in dem ihm der östliche Teil Siziliens bis zum
Halyskos zugesprochen wurde. 304 nahm Agathokles
nach dem Vorbild der Diadochen den Königstitel an. Er knüpfte
dynastische Verbindungen zu den PTOLEMÄERN
und zu Pyrrhos von Epirus. Weitere
Kriege führten ihn nach Unteritalien (nach 299 Eroberung von Kroton);
299/298 besetzte er die Insel Korkyra, die als Mitgift seiner Tochter
Lanassa
295 in den Machtbereich des Pyrrhus
kam. In seiner Politik scheint Agathokles
dieselben Ziele wie Dionysios I. von Syrakus verfolgt zu haben:
die Herrschaft über Sizilien und alle unteritalienischen Griechen,
die er durch den Bau einer großen Flotte und über ein Bündnis
mit Demetrios Poliorketes zu erreichen
suchte. Da seine Söhne nicht mehr lebten, gab Agathokles
kurz vor seinem Tod Syrakus die demokratische Verfassung zurück.
Griechischer Söldnerführer, seit 317/16
Tyrann
von Syrakus, begründete 313 im Abwehrkampf gegen die Karthager
den Sizilischen Städtebund, dem unter der Hegemonie von Syrakus die
Griechenstädte in Autonomie angehörten. 311/10 griff
Agathokles
im
Bündnis mit Etrurien nach Afrika und Karthago über, das einen
Teil Siziliens besetzt hielt. Nach wechselvollen Kämpfen mit den Karthagern
und einem Sieg über seine politischen Gegner unterwarf er 304 das
griechische Sizilien. Um sein politisches Ansehen zu erhöhen, heiratete
er die Tochter von
Ptolemaios I., verheiratete
seine
Tochter mit Pyrrhos
und machte
sich 307/06 v.u.Z. zum König der Sikelioten. Als jedoch seine
ehrgeizigen Eroberungspläne offenkundig wurden, auch noch Unteritalien
zu unterwerfen, wurde er durch Gift beseitigt. Da er keinen Sohn
als Erben hinterließ, gab er sterbend den Syrakusanern die demokratische
Freiheit zurück.
THEOXENE
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† nach 288
v.u.Z.
(aus Berenikes 1. Ehe mit Philipp)
oo um 300
AGATHOKLES VON SYRAKUS
† 289/88 v.u.Z.
Berühmter Tyrann, ab 304 v.u.Z. König
Sohn eines Keramikindustriellen; Offizier; er gewann nach der nach Vertreibung politischer Gegner 322 die führende Macht, warf sich 316 durch Staatsstreich zum obersten Strategen und Autokrator auf. Er bekriegte Karthago, griff es 310 sogar in Afrika an und gewann im Frieden von 306/05 v.u.Z. Sizilien bis zum Halikos. Er markierte eine große Blütezeit von Syrakus und scheiterte mit dem Ziel, Hegemon aller Griechen Italiens zu werden. Er wurde von Ptolemaios I. gestützt und trat kurz vor seinem Tod die Herrschaft dem Demos von Syrakus ab, da Söhne und Enkel vor ihm gestorben waren.
(zur Tochter Lanasse siehe Epiros II)
Ein solcher Abenteurer war Agathokles,
des Karkinos Sohn, seinem Handwerk nach ein Töpfer, seinem
Geiste nach zu allem Kühnsten und Erstaunlichsten befähigt, von
glänzendem militärischen Talent, von jener Stärke des Willens,
jener Härte und Konsequenz im Handeln, die das Ziel zu erreichen gewiß
ist. Die Liebe eines Syrakusiers, der für den Krieg gegen Akragas
zum Strategen gewählt wurde, beförderte ihn zum Hauptmann,
des Strategen Tod und die Hand seiner Witwe gaben ihm bedeutendes
Vermögen und Ansehen in der Stadt. Ein neuer Krieg, den
Agathokles als Befehlshaber mitmachte, schien ihm eine
günstige Gelegenheit, gegen die Oligarchen etwas zu versuchen; seine
Sache fiel, er wurde vertrieben. Mit einer Anzahl Leute trieb er sich,
neue Dienste suchend, umher; die Krotoniaten, die Tatrentiner jagten ihn
aus dem Dienst; so wollte er versuchen, auf eigene Hand sich Kriegsarbeit
zu machen. Sosistratos belagerte Rhegion; sofort erließ Agathokles
einen Aufruf an alle von den Oligarchen Vertriebenen, sich mit ihm zum
Schutz der Freiheit zu vereinen; er entsetzte Rhegion, er rückte vor
Syrakus; dort war entsetztliche Verwirrung, heftigster Kampf der Parteien;
endlich drang das Volk darauf, dass Agathokles
zurückberufen, zum Strategen und Wächter des Friedens
bestellt werde. Die Söldner, der Pöbel plünderten und vergeudeten
den Besitz der Reichen; sie ernannten Agathokles,
den sie bewunderten, zum unumschränkten Feldherrn; auf sie,
auf das Volk der kleinen Landstädte verließ er sich.
Ganz Sizilien mit Ausnahme der einen festen Stadt Syrakus
war 312 v. Chr. in den Händen der Punier. Da faßte Agathokles
den kühnen Plan, nach Afrika überzusetzen und die Karthager in
ihrem Lande anzugreifen, während eine hinreichende Besatzung unter
Befehl seines Bruders Antandros Syrakus verteidigen sollte. Er beschaffte
so viel Geld, als er konnte; die Schätze der Tempel, das Vermögen
der Waisen, die Kassen der Kaufleute, der Überfluß der Reichen,
alles wurde eingezogen; es wurden Schiffe und Vorräte zusammengeschleppt;
es wurden die Tüchtigsten von den Söldnern ausgewählt, den
reitern geboten, sich mit Waffen, Rüstung und Zaumzeug zu stellen;
im Sommer 310 ging dieser abenteuerliche Zug mit 60 Schiffen in See; glücklich
entkam er der punischen Flotte.
Schon hatte Agathokles
das flache Land inne, die Berge um Karthago besetzt, mehr als 200 Städte
auf der Küste huldigten ihm. Noch wagte er nicht, die höchst
volkreiche und stark befestigte Hauptstadt anzugreifen; er zog in die oberen
Gegenden, auch diese zu unterwerfen. Aus Sizilien kamen beste Nachrichten
und Agathokles umschloß die Hauptstadt
eng und enger; die Karthager versuchten einen Ausfall, sie wurden auf das
blutigste zurückgeschlagen. Ein zweiten Sieg des Agathokles
im nächsten Jahre, der den 1.000 Griechen, dem Kern des karthagischen
Heeres, den Untergang brachte, schien endlich die Macht des Gegners so
erschöpft zu haben, dass Agathokles
an einen Sturm auf Karthago denken konnte. Da ihm sein Heer nicht mehr
hinreichend erschien, verbündete er sich mit Ophellas von Kyrene.
Agathokles sandte
an Ophellas Lebensmittel in reichster Fülle, damit sich die
verbündeten Truppen erholten; er sandte Ophellas gleichsam
als Geisel seinen Sohn Herakleides, einen Jüngling von großer
Schönheit; er wußte, dass Ophellas der unnatürlichen
Liebe zu Knaben ergeben sei; er sagte seinem Sohne, er möge freundlich
und doch spröde gegen Ophellas sein, möge bis zum Tage,
den er ihm nannte, zögern, dem Fürsten die letzte Gunst zu gewähren.
Als nun die meisten kyrenaiischen Truppen sich in der Gegend zerstreut
hatten, um Gras und Lebensmittel zu beschaffen, berief Agathokles
sein
Heer zur Versammlung: Ophellas sei ein Verräter, er mißbrauche
den Knaben, der ihm anvertraut worden; nicht zum gemeinsamen Besten, zum
eigenen Vorteil wolle er kämpfen; mit solchen und ähnlichen Anklagen
rief er seine Truppen unter die Waffen, führte sie gegen das Lager
der Kyrenaier; umsonst versuchte Ophellas sich zu verteidigen, kämpfend
fiel er. Des Feldherrn beraubt, waren die kyrenaiischen Truppen gezwungen,
sich zu ergeben; sie traten in Agathokles‘
Dienst.
Des Agathokles Untermehmungen
gegen Karthago mißlangen in der Folgezeit und im nächsten Jahr
sah er sich gezwungen, nach Selinus zu gehen, um Aufstände in Sizilien
zu unterdrücken. Nach Afrika zurückeilend, erlitt er eine schwere
Niederlage, es folgte Empörung seiner Truppen; heimlich von dannen
eilend, ließ er seine zwei Söhne zurück; gegen sie
empörten sich die kyrenischen Truppen; am Jahrestag nach Ophellas
Tod ermordeten sie die beiden Jünglinge.
Da Demetrios zu fern
war oder die Insel Korkyra preisgegeben hatte, sich Hilfe bittend nach
Sizilien an den mächtigen König Agathoklesgewendet
haben; kühn und hochstrebend, wie er war, mochte er mit Freude den
Vorwand ergreifen, sich in die hellenistischen Angelegenheiten zu mischen.
Schon hatte Kassandros auf vielen Schiffen
sein Fußvolk hinübergesetzt und hielt die Stadt von der Land-
und Seeseite so dicht umschlossen, dass sie sich demnächst ergeben
zu müssen schien. Da kam Agathokles;
sofort warf er sich mit seinem Geschwader auf die makedonische Flotte;
ein überaus heftiger Kampf entspann sich, den Makedonen galt es, ihre
Schiffe zu retten, ohne die Kassandros
mit seinem Heer zugrundegerichtet war. Endlich siegten die Syrakusaner,
sämtliche makedonische Schiffe wurden verbrannt. HätteAgathokles
seine Truppen landen und sofort auf die Makedonen marschieren lassen, er
würde sie in der wildesten Verwirrung gefunden, sie beim ersten Angriff
überwältigt haben; er begnügte sich, seine Truppen auf dem
Gestade zu landen und die Siegeszeichen errichten zu lassen. Wahrscheinlich
wurde nun unterhandelt, den Makedonen freier Abzug unter der Bedingung
gestattet, dass fortan Korkyra unter Agathokles‘
Herrschaft blieb. Ihn selbst riefen die heimischen Angelegenheiten zurück.
Der alte Agathokles von Syrakus
sandte an Demetrios Poliorketes seinen
Sohn Agathokles, mit ihm Bündnis
und Freundschaft zu schließen; Demetrios
nahm ihn höchst ehrenvoll auf, schmückte ihn reichlichst; er
sandte mit ihm Oxythemis, der Freunde einen, zurück, den Schwur
des geschlossenen Bündnisses dort entgegenzunehmen.
Demetrios verabredete
mit Pyrrhos, dass, wie er selbst den
Osten, so Pyrrhos den Westen erobern
möge, wo bereits am Hofe zu Syrakus durch Oxythemis vorgearbeitet,
Agathokles
umgebracht, alles in solcher Verwirrung sei, dass ein dreister Angriff
den sichersten Erfolg verspreche.
um 300 v.u.Z.
oo Theoxene, Tochter des Königs Ptolemaios
I.
um 330/25 v.u.Z.
†
nach 288 v.u.Z.
Kinder:
Agathokles
† 290
v.u.Z.
Lanassa
† nach 290
v.u.Z.
298
oo 2. Pyrrhos I. König von Epeiros
319 † 272 v.u.Z.
Archagathos
† 306 v.u.Z.
Herakleides
† 308
v.u.Z.
Literatur:
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Bengtson Hermann: Herrschergestalten des Hellenismus.
Verlag C.H. Beck München 1975 Seite 32, 65,66,81,98,102,107 - Droysen
Johann Gustav: Geschichte des Hellenismus. Primus Verlag 1998 Band II Seite
267,269,270,271,371,394,398 - FISCHER WELTGESCHICHTE. Band 6 Der
Hellenismus und der Aufstieg Roms. Die Mittelmeerwelt im Altertum II. Fischer
Bücherei KG, Frankfurt am Main 1965 Seite 62,74,78,84,139,302,306,309
- Herm Gerhard: Die Welt der Diadochen. Alexanders Erben kämpfen
um die Herrschaft. C. Bertelmann Verlages GmbH, München 1978 Seite
55,150 - Hölbl Günther: Geschichte des Ptolemäerreiches.
Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen
bis zur römischen Eroberung. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt
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KLEINES LEXIKON DES HELLENISMUS. Harrassowitz
Verlag Wiesbaden 1993 Seite 187,226, 242,337,341,411,482,723,799 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 245 -