Tochter des Kaisers
Nikephoros
I. von Byzanz und der Prokopia
Thiele, Andreas: Tafel 195
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband"
PROKOPIA
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†
oo MICHAEL
I. "RHANGABE"
† 840
Gäbe es den Friedensvertrag mit
KARL DEN GROSSEN nicht, bei dem ihm zu seinem Glück die
Federführung zufiel, müßte man die Herrschaft dieses glücklosen
Monarchen als die reine Katastrophe bezeichnen. In auffallendem Gegensatz
zu seinem Vorgänger waren er und seine Frau Prokopia,
deren Krönung nur zehn Tage nach seiner eigenen stattgefunden
hatte, entsetzlich verschwenderisch. Sie verschenkten Unsummen an Kirchen
und Klöster und - so machte es zuweilen den Anschein - an alle, die
darum baten.
Und diesmal mußte er gewinnen. Den Winter verbrachte
er damit, Truppen aus allen Winkeln des Reiches zusammenzuziehen. Im Mai
813 brach er von der Hauptstadt auf. Prokopia
begleitete ihn bis nach Heraklea am Marmarameer, wo sie ihm vom Aquädukt
aus zum Abschied zuwinkte.
Doch zu diesem Zeitpunkt war Michael
Rangabe bereits nicht mehr Kaiser. Noch einmal einer Schlacht
unverletzt entronnen, war er so schnell wie möglich in die Hauptstadt
zurückgeeilt und hatte den Patriarchen sogleich in Kenntnis gesetzt,
dass er abdanken werde. Er erklärte, er könne sich dem
Willen des Allmächtigen nicht länger widersetzen, der seine Abneigung
gegen Nikephoros' Familie nun endgültig
bewiesen habe. Ob der Patriarch mit dieser Begründung einverstanden
war oder nicht, billigte er doch ganz bestimmt
Michaels Entschluß - lag darin doch, so befürchtete
er, die einzige Hoffnung auf das Überleben der kaiserlichen Familie.
Kaiserin
Prokopia war anderer Ansicht. Sie verspürte nicht den geringsten
Wunsch, den Thron aufzugeben. Sie gefiel sich in ihrer Rolle und sah sich
ganz als neue Theodora, die ihren Mann
zum Durchhalten ermutigte. Ihre Argumente stießen jedoch auf taube
Ohren. Sie, der Ex-Kaiser und ihre fünf Kinder
suchten, unter
Mönchskutten verborgen, Zuflucht in der Kirche der pharischen
Jungfrau, wo sie warteten, bis man ihnen sichers Geleit garantierte. Ihr
Leben wurde geschont, die drei Söhne jedoch wurden entmannt, um eine
künftige Machtergreifung von vornherein auszuschließen.
Prokopia
und die Töchter steckte man ins Kloster. Michael
nahm als Mönch den Namen Athanasios an und verbrachte die restlichen
dreiunddreißig Jahren seines Lebens in einem Kloster auf einer der
Prinzeninseln im Marmarameer, wo er am Todestag seines Vorgängers
Staurakios,
am 11. Januar 845, starb.
oo Michael I. Rhangabe Kaiser von Byzanz
782 † 11.1.
844
Kinder:
Ignatius Patriarch
um 800 † 878
Theophylaktos
†
Literatur:
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Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des
oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München
1993 Band II Seite 21,25,27 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband,
R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 195 -