Ältester Sohn des Kaisers
Johannes
VI. von Byzanz und der Irene
von Bulgarien, Tochter von Prinz
Andronikos Asen
Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 400
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Matthaios Kantakuzenos, Fürst in Thrakien, Mit-Kaiser
1353-1357
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* um 1325, † 1383
im Fürstentum Morea
Ältester der drei Söhne des Kaisers Johannes VI. Kantakuzenos und der Eirene Asenina
Während des Bürgerkriegs zwischen seinem Vater
und seinem Schwager Johannes V. Palaiologos wurde
Matthaios
Kantakuzenos mit der Befehlsgewalt über Adrianopel
und andere Städte Thrakiens betraut. Als sein Vater im Mai 1347 in
Konstantinopel die Kaiserwürde übernahm, kämpfte Matthaios
Kantakuzenos, der sich mit bloßen Ehrentiteln abgespeist
sah, mit Waffengewalt gegen die Bevorzugung Johannes'
V., an dessen Stelle er sich im April 1353 zum Mit-Kaiser
proklamieren
ließ. Da der Patriarch Kallistos ihm den kirchlichen
Segen verweigerte, wurde ein neuer Patriarch, Philotheos, eingesetzt,
der im Februar 1354 an Matthaios Kantakuzenos
die Krönung vornahm. Doch wurde Matthaios'
Kantakuzenos Vater im Dezember dieses Jahres zur Abdankung zugunsten
Johannes' V. gezwungen. Matthaios'
Kantakuzenos leistete erst nach dreijährigem Widerstand
Verzicht auf seinen Throanspruch und ging 1361 an den Hof seines
Bruders Manuel Kantakuzenos, des Despoten
von Morea. Hier wirkte Matthaios Kantakuzenos
an der Regierung mit und verfaßte philosophische und theologische
Werke. Er hatte von seiner Gemahlin Eirene
Palaiologina zwei Söhne, Johannes
und Demetrios, und drei Töchter.
MATTÄOS "ASANES-KANTAKUZENOS"
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* um 1325, † 1383
gefallen
Mattäos Asanes-Kantakuzenos wurde kaiserlicher General, 1343 Gouverneur von Thrakien, 1347 dem kaiserlichen Schwager Johannes V. ohne Titel rangmäßig nachgestellt und zu Adrianopel apanagiert. Er wurde 1353/54 Mit-Kaiser und mit dem Vater verdrängt. Mattäos wurde autonomer Herrscher in Thrakien, wurde 1356-1357 inhaftiert und mußte auf Titel und Herrschaft verzichten. Er stützte sich auch zeitweise auf die Osmanen, die in Adrianopel Fuß faßten, wurde Mitregent seines Bruders Manuel und folgte ihm 1380 zu Mistra. Er fiel gegen seinen Schwager.
um 1343
oo IRENE PALAIOLOGOS, Tochter des byzantinischen
Despoten Demetrios
†
1356-1357 auch inhaftiert
Norwich John Julius: Band III Seite 346,354,359,363,365
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"Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches."
Als bewußte Antwort auf die Krönung Stephan
Duschans zum König von Serbien und Griechenland ließen
sich nur fünf Wochen später, am 21. Mai 1346, am Fest der Heiligen
Konstantin und Helena, Johannes Kantakuzenos und
Irene Asen in Adrianopel vom Jerusalemer
Patriarchen Lazaros die in aller Hast von einem einheimischen Goldschmied
hergestellten Kaiserkronen aufs Haupt setzen. Doch er ließ
Matthäus, den ältesten
Sohn, nicht zum Mit-Kaiser krönen, sondern behielt diese Position
Annas mitlerweile vierzehnjährigem
Sohn Johannes Palaiologos vor, dem in
seinen Augen nach wie vor legitimen Monarchen.
Zuerst machte sich Kaiser
Johannes VI. Kantakuzenos an die Konsolidierung der dem Reich
noch verbliebenen Gebiete. Sein jüngster Sohn Andronikos
war dem Schwarzen Tod zum Opfer gefallen. Dem älteren der beiden
überlebenden Söhne, Matthäus,
wurde die Verantwortung für das ausgedehnte thrakische Gebiet zwischen
Didymoteichos und Christopolis an der serbischen Grenze übertragen,
dem jüngeren,
Manuel, etwas
später die Morea unterstellt, die von da an als autonomes Despotat
galt. Es besteht die Tendenz zur Annahme, Johannes
habe
durch diese Ernennungen nur zwei potentiell eigenwille Prinzen sinnvoll
beschäftigen wollen.
Nun hielt Johannes Kantakuzenos
seine Stunde für gekommen. Er sandte umgehend seinen ältesten
Sohn Matthäus an der Spitze
einer gewaltigen Streitmacht nach Thessalonike - es zählten dazu auch
20.000 türkische Reiter, die ihm sein Schwiegersohn
Orhan, der Ehemann Theodoras,
zur Verfügung gestellt hatte -, während er selbst und Mit-Kaiser
Johannes V. auf denm Seeweg nachfolgten. Mit türkischer
Unterstützung zogen die beiden Kaiser im Herbst 1350 feierlich in
Thessalonike ein.
Johannes ließ
sich bereitwillig darauf ein. Doch umfaßte das fragliche Gebiet auch
die große Stadt Didymoteicos und den überwiegenden Teil der
Apanage, die Kantakuzenos bereits seinem
Sohn Matthäus gewährt hatte.
Zum Ausgleich ließ er Matthäus Adrianopel
samt Umgebung zuteilen. Aber dieser fühlte sich benachteiligt
und grollte seinem Schwager Johannes,
der jetzt zu allem Übel auch noch sein unmittelbarer Nachbar war.
Als erster brach den brüchigen Frieden überraschenderweise Johannes
Palaiologos. Vielleicht um einen Angriff Matthäus'
zuvorzukommen,
überschritt er im Sommer 1352 die Granze zu dessen Gebiet und belagerte
mit seinen Truppen Adrianopel. Matthäus
wandte sich sofort an seinen Vater, und dieser eilte ihm an der Spitze
einer ansehnlichen türkischen Streitmacht zu Hilfe, die ihm Emir
Orhan zur Verfügung stelte. Johannes
bat
Serbien und Bulgarien um Unterstützung, woraufhin Stephan
Duschan viertausend Reiter entsandte. Adrianopel blieb letztlich
verschont.
Im April 1353 entschloß sich Johannes
VI. Kantakuzenos auf den Rat einer Körperschaft von Getreuen
in Konstantinopel zu einem Schritt, den er sechs Jahre zuvor bei seiner
Krönung als unvorstellbar erachtet hätte. Im Rahmen einer feierlichen
Zeremonie erklärte er Johannes V.
in aller Form für abgesetzt und ernannte seinen Sohn Matthäus
an seiner Statt zum Mit-Kaiser. Dazu ließ er verlauten, die
PALAIOLOGI seien damit
keineswegs enterbt und Andronikos,
der Sohn der Helena Kantakuzena
und
Johannes
Palaiologos, bleibe weiterhin Erbe. Nicht zum ersten Mal hatte
er die Stärke der Opposition unerschätzt. Patriarch Kallistos
weigerte sich rundweg,
Matthäus zu
krönen. Stattdessen schleuderte er den Bannstrahl gegen
Kantakuzenos,
gab sein Amt auf und zog sich ins Kloster zurück.
Aber erst im Februar 1354 wurden Matthäus
und
Irene
schließlich gekrönt.
um 1343
oo Irene Palaiologina, Tochter des Despoten Demetrios
†
Cousine des Kaisers Andronikos III.
Sie war 1356-1357 auch inhaftiert.
Kinder:
Demetrios
†
1383/84
Johannes Despotes seit 1357
†
nach 1380
Helene
†
nach 1394
im Harem
Sultan Bajasids I.
oo Ludwig I. von Aragon Graf von Malta
† 1381/82
Theodor
†
1410
Theodora Nonne
†
Literatur:
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Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des
oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München
1993 Band III Seite 346,354,359,363,365,367 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband,
R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 214 -