Justin I.                                          Kaiser von Byzanz (518-527)
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um 450 1.8.527
Tauresium
 

Bauernsohn aus Trakien
 

Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 820
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Justin I., byzantinischer Kaiser 518-527
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* um 450, 1. August 527
Naissos (Nis)

Aus bäuerlicher Familie stammend, kam Justin um 470 nach Konstantinopel, trat in den Militärdienst ein, nahm an den isaurischen und persischen Kriegen teil und stieg schließlich zum Befehlshaber der Exkubitengarde auf. Seine Ausrufung zum Kaiser am 9. Juli 518 (auf Drängen des Senats) ist im Zeremonienbuch Konstantins VII. überliefert (I, 93). Seine Ehe mit Euphemia war kinderlos, so dass er kurz vor seinen Tod seinen Neffen Justinian als Mit-Kaiser aufnahm und die Nachfolge sich daher problemlos gestaltete. Neben Kaiser Anastasios hat Justin I. die Voraussetzungen für die Blüte des byzantinischen Reiches unter Justinian geschaffen. In der Außenpolitik wahrte er den Frieden mit den Persern und hielt gute Kontakte zu den Völkerschaften der problematischen Grenzzonen in Kaukasien, Syrien (Lachmiden, Ghassaniden) sowie in Äthiopien. Die slavisch-avarischen Einfälle im Balkanraum konnten noch unschwer abgewehrt werden. Von Bedeutung war die versöhnliche Ausrichtung der Religionspolitik zwischen chalkedonensischen und monophysitischen Strömungen, wobei die Beseitigung des akakianischen Schismas und die Normalisierung der Beziehungen zum Bischof von Rom eine besondere Rolle spielten. Nicht zu übersehen ist freilich, daß hinter allen Entscheidungen des ungebildeten, aber in der Realpolitik sehr praktisch denkenden Kaisers Justinian stand.

P. Schreiner



BERTELSMANN Lexikon Geschichte: Seite 407
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JUSTIN I., byzantinischer Kaiser 518-527
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* um 450, 1.8.527
Bederiana   Konstantinopel

Sohn eines freien Bauern, schlug 470 die Militärlaufbahn ein; setzte 518 seine Wahl zum Kaiser durch, bekämpfte die Monophysiten, was zu sozialen Unruhen führte. Sein einflußreichster Berater war sein Neffe und Nachfolger Justinian I.



Thiele, Andreas: Tafel 491
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

JUSTIN I.
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* um 450, 527

Bauernsohn aus Thrakien oder Illyrien

Justin I. ging nach Byzanz, fand wegen seiner schönen Gestalt Anstellung in der Garde und wurde Hofgardepräfekt des Kaisers Anastasios I., seines Gönners. Er kämpfte gegen Persien mit, bekämpfte 514/15 erfolgreich den Gegen-Kaiser Vitalian, wurde Patricius und Reichsfeldherr und nach des Anastasios 'I. Tode durch die von ihm reich beschenkten Truppen am 10.7.518 zum Kaiser ausgerufen. Von Anfang an stand er unter dem Einfluß seines von ihm adoptierten Schwester-Sohnes Justinian, der zuletzt formell zum Mitregenten ernannt wurde. Die Zeit war geprägt von starken kirchlichen Gegensätzen und dem Streit der "Blauen" (die Adelspartei, auch "Zirkuspartei" genannt) mit den "Grünen" (Bürgerliche) und auch von etlichen Erdbeben in den verschiedenen Reichsteilen. Er beendete endgültig das "Akakianische Schisma", ließ die Formel von Chalkedon wieder in Kraft treten, suchte Annäherung an Papst Johannes I. und ließ sich von diesem, der vor Theoderich nach Byzanz geflohen war, nachkrönen. Er behauptete sich gegen Bulgaren und Perser und drängte letztere mit der Eroberung von Lazistan vom Schwarzen Meer ab. Justin war völlig ungebildet und konnte weder lesen noch schreiben.



Veh Otto: Seite 71-72
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"Lexikon der römischen Kaiser. Von Augustus bis Iustinianus I. 27 v. Chr. bis 565 n. Chr."

Iustinus I.

Oströmischer Kaiser 518-527
Wurde um 450 in Bederiana, nahe dem heutigen Skopje, als Sohn eines Bauern geboren, blieb aber ohne höhere Ausbildung, war aber klug und tatkräftig und diente sich in der Garde bis zum comes excubitorum empor. Nach Anastasius' I. Tod bestieg er am 10. Juli 518 den Thron. Durch Verständigung mit Papst Hormisdas (519) arbeitete er der Westpolitik seines Neffen Iustinianus I. vor, dem er bedeutenden Einfluß  auf die Regierung gönnte und kurz vor seinem Tode (1. August 527) die Augustus-Würde verlieh.

RE X 1314, KP III 21.


  oo Lupicina (Euphemia)
  x   um 465 524
 
 
 
 

Literatur:
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BERTELSMANN Lexikon Geschichte 1991 Seite 407 - Bridge Anthony: Theodora. Aufstieg und Herrschaft einer byzantinischen Kaiserin. Heinrich Hugendubel Verlag Kreuzlingen/München 1999 Seite 50-54,56,59-64,69,74,104,111,195 - Browning Robert: Byzanz. Roms goldene Töchter. Die Geschichte des Byzantinischen Weltreiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH Bergisch Gladbach 1982 Seite 19 - Browning Robert: Justinian und Theodora. Herrscher in Byzanz. Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft mbH, Herrsching 1988 Seite 23,27,33,37,40,51,56,58,60,73,75,77,91,99,101,112, 122,177,210,222,224 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977 Seite 34,55,58,165 - Ensslin Wilhelm: Theoderich der Große. F. Bruckmann KG München 1959 Seite 24,30,78,154,296,306,311,314,325 - Günther Rigobert: Römische Kaiserinnen. Zwischen Liebe, Macht und Religion. Militzke Verlag Leipzig 2003 Seite 19 - Mann Golo: PROPYLÄEN WELTGESCHICHTE. Eine Universalgeschichte. Vierter Band. Rom Die römische Welt. Verlag Ullstein GmbH, Frankfurt am Main - Berlin, Propyläen Verlag 1986 Seite 596,616,620,622,624,634,637,650,656,667 - Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1993 Band I Seite 218-225 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 59,79,82,83 - Riehl Hans: Die Völkerwanderung. Der längste Marsch der Weltgeschichte. W. Ludwig Verlag 1988 Seite 264 - Schreiber Hermann: Die Vandalen. Siegeszug und Untergang eines germanischen Volkes. Gondrom Verlag Bindlach 1993 Seite 322,325, 335,364 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 491 - Thiess Frank: Die griechischen Kaiser. Die Geburt Europas. Paul ZsolnayVerlag Gesellschaft mbH Hamburg/Wien 1959 Seite 293,406 - Veh Otto: Lexikon der römischen Kaiser. Von Augustus bis Iustinianus I. 27 v. Chr. bis 565 n. Chr. Artemis & Winkler Verlag Düsseldorf/Zürich 1998  Seite 71 - Wahl Rudolph: Karl der Grosse. Der Vater Europas. Fischer Bücherei Frankfurt/Main - Hamburg. 1954 Seite 183 - Wahl Rudolph: Karl der Grosse. Eine Historie. Bechtermünz Verlag 2000 Seite 254 -