Andronikos IV.                               Kaiser von Byzanz (1376-1379)
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1348 28.6.1385
 

Ältester Sohn des Kaisers Johannes V. von Byzanz und der Helena Kantakuzena, Tochter von KaiserJohannes VI.
 

Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte
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Andronikos IV. Palaiologos, byzantinischer Kaiser 12. Mai 1376-1. Juli 1379
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* 11. April 1348 28. Juni 1385

Unklar ist, ob der in den Quellen wegen seiner Körperkraft und Schönheit gerühmte Andronikos IV., ältester Sohn Kaiser Johannes V., sich nur aus Herrsch- und Rachsucht mehrmals gegen Vater und Brüder erhob oder auch aus politisch-patriotischen Motiven. Als Regent der Hauptstadt verweigert Andronikos IV. Palaiologos seinem Vater zweimal Hilfe und Gehorsam. Mit genuesischer und türkischer Hilfe erobert der 1373 wegen Konspiration gegen seinen Vater teilweise geblendete Andronikos 1376 Konstantinopel und setzt die Kaiserfamilie gefangen. Die Kämpfe mit dieser gehen auch nach 1379 weiter, als sie durch Venedig befreit wird und Andronikos eine Teilherrschaft (unter anderem Selymbria, Rhaidestos) unter tatsächlicher Oberhoheit des türkischen Sultans Murad I. zugesprochen wird.



Thiele, Andreas: Tafel 213
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

ANDRONIKOS IV.
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* um 1348,  1385

Andronikos IV. war 1366-1371 Regent für den in Bulgarien gefangenen, dann durch Europa reisenden Vater. Er tat nichts, damit dieser frei kam, um selbst Kaiser zu werden. Er rebellierte gegen ihn, wurde 1376 mit Genuas Hilfe Kaiser und setzte den Vater gefangen. Andronikos IV. wurde von den Osmanen gezwungen zurücktreten, so stark war deren Einfluß schon in Konstantinopel, wurde geblendet, behielt den Kaisertitel bei und wurde mit den Restgebieten von Thrakien mit Selymbria und Rhaidestos abgefunden. Er wurde in Byzanz von jeder Erbfolge ausgeschlossen, mischte sich in osmanische Erbstreitigkeiten ein und förderte den Prinzen Saudschi. Er starb während neuer Erbkriege.

 um 1365
  oo MARIA VON BULGARIEN, Tochter des Zaren Iwan V. Alexander
              als Nonne



Andronikos IV. verschwor sich, als sein Vater seinen jüngeren Bruder Manuel an seiner Stelle zum Mitregenten ernannte, mit dem Sohn des türkischen Sultans, Sandschi Tschelebi; ihr Plan zur Absetzung der Väter scheiterte und Andronikos wurde geblendet und eingekerkert. Von den mit seinem Vater verfeindeten Genuesen befreit, nahm Andronikos im August 1376 Konstantinopel ein, setzte seinen Vater und Bruder gefangen und wurde am 18.10.1376 zum Kaiser gekrönt. Johannes V. entkam indes aus der Haft, betrat am 8.6.1379 wieder die Residenz und stürzte mit venezianischer Hilfe seinen Sohn; zwischen beiden kam es 1381 zum Vertrag, der Andronikos die Thronfolge sicherte, doch starb er vor seinem Vater.
 
 
 
 

um 1365
  oo Maria von Bulgarien, Tochter des Zaren Ivan V. Alexander
            1370 als Nonne
 
 
 
 

Kinder:

  Johannes VII.
  1370 22.9.1408
 
 
 
 

Literatur:
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Majoros Ferenc/Rill Bernd: Das Osmanische Reich 1000-1922. Die Geschichte einer Großmacht. Bechtermünz Verlag 1999 Seite 114 - Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1993 Band III Seite 365,372,376,380,382, 384-388,393 - Runciman Steven: Die Eroberung von Konstantinopel 1453 C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 1966 Seite 40 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 213 -