Norwich John Julius: Band III Seite 317-323,326-332
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"Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches."

Andronikos, das älteste, ein intelligenter und auffallend gutaussehender Jüngling, wurde im Februar 1316 im Alter von 19 Jahren zum Mit-Kaiser gekrönt. Somit teilten sich nun drei Kaiser den Thron, was die Nachfolge mindestens zwei Generationen lang hätte sichern müssen. Der junge Andronikos zeigte jedoch schon bald Anzeichen gefährlicher Instabilität. Er trank, spielte, trieb sich in schlechter Gesellschaft herum, machte heimlich Schulden bei den genuesischen Kaufleuten in Galata und war auch noch ein bekannter Frauenheld. Ein Jahr nach der Krönung wurde er der Adligen Adelheid von Braunschweig-Grubenhagen angetraut und scheint etwas ernsthafter geworden zu sein, doch nach der Geburt eines Kindes (das früh starb) verlor er den Halt erneut und nahm sein altes Lotterleben wieder auf, falls er es denn überhaupt aufgegeben hatte.
Allmählich begann sein Betragen seinen Angehörigen ernstlich Sorgen zu bereiten. Aber erst 1320 spitzte die Lage sich wirklich bedrohlich zu. Da er eine seiner Liebhaberinnen der Untreue verdächtigte, legte er dem ihm unbekannten Rivalen in der Nähe ihres Hauses einen sorgfältig geplanten Hinterhalt. Ob sein Bruder Manuel tatsächlich dieser Rivale war oder nur zufällig vorbeikam, weiß kein Mensch. Er wurde jedenfalls angegriffen und umgebracht. Michael IX. trauerte noch um den Tod seiner Tochter Anna, als ihm diese Nachricht übermittelt wurde. Ohnehin bereits krank, war diese Schock zuviel für ihn. Er verfiel zusehends und starb am 12. Oktober in Thessalonike. Der aufgebrachte Kaiser Andronikos II. enteignete seinen Enkel und bestimmte Michaels Bruder Konstantin als Erben des byzantinischen Throns. Da kam es zum Bürgerkrieg.
Als der junge Andronikos sich der Anordnung seines Großvaters widersetzte und in Adrianopel die Fahne der Rebellion aufpflanzte, war es also kein Wunder, dass in Konstantinopel viele, insbesondere junge Adlige und solche, die Land besaßen, sich begeistert um ihn scharten. Die rechte Hand des jungen Kaisers war Johannes Kantakuzenos, ein führendes Mitglied der Militäraristokratie. Von denen, die Andronikos III. ebenfalls unterstützten, stand ein gewisser Syrgiannes Palaiologos an Bedeutung Johannes Kantakuzenos kaum nach. Mütterlicherseits war er entfernt mit der kaiserlichen Familie verwandt, während sein Vater kumanischer Herkunft war. Er erwies sich, wie sich noch zeigen wird, allerdings als unzuverlässiger Verbündeter. Sowohl er als auch Johannes hatten eine Statthalterschaft in Thrakien gekauft - der Ämterkauf gehörte nicht zu den unbedeutendsten Mißständen, die unter den PALAIOLOGI aufblühten - und sofort begonnen, Unzufriedenheit unter den dort Ansässigen zu schüren, die ohnehin unter der immer größer werdenden Last der Reichssteuern stöhnten. Ostern 1321 schloß sich ihnen der junge Kaiser an; wenn man Gregoras Glauben schenken kann, war eine seiner ersten Amtshandlungen die Befreiung dieser Provinz von jeglicher Steuer. Durch derlei Maßnahmen und weitere ausgefallene Versprechungen gewann er sehr schnell die nötige Unterstützung. Syrgiannes marschierte gegen Konstantinopel, wo sich der alte Andronikos aus Furcht, der Aufstand könnte sich ausbreiten, rasch verhandlungsbereit zeigte. Am 6. Juni 1321 einigten sich beide Seiten auf eine Teilung des Reichs. Wie schon bisher sollte Andronikos II. am Bosporus herrschen und Andronikos III. in Adrianopel. Als Kaiserin Irene zwei Jahre zuvor einen nämlichen Vorschlag unterbreitet hatte, war die Reaktion Entsetzen gewesen. Dass er nun so bereitwillig akzeptiert wurde, deckt überdeutlich auf, wie sehr sich die Stellung des alten Andronikos in der letzten Dekade verschlechtert hatte. Um wenigstens den Anschein von Einigkeit zu wahren, bestand er darauf, für die Außenpolitik allein verantwortlich zu sein. Doch beinahe von Anfang an beschnitt sein Enkel offen und ohne Rücksicht einen eigenen diplomatischen Weg. Schon bald gab es praktisch zwei unabhängige Reiche, die eine völlig unterschiedliche Politik verfolgten und einander öfter entgegenstanden, als dass sie sich einig waren.
Unter diesen Umständen konnte der Friede nicht lange bestehen. Zu Beginn des Jahres 1322 brachen die Feindseligkeiten offen aus. Den Anlaß dazu scheint seltsamerweise Syrgiannes geboten zu haben. Er war indes schon immer eifersüchtig auf Johannes Kantakuzenos gewesen, den er mit Recht für den besonderen Günstling des jungen Kaisers hielt. Nun veranlaßte ihn diese Eifersucht dazu, die Seiten zu wechseln. Gleich nach seinem Eintreffen in Konstantinopel begab er sich zum alten Andronikos und stachelte ihn dazu auf, seinem Enkel eine Lektion zu erteilen. Dies erwies sich jedoch als aussichtslos. Denn in Thrakien und Makedonien erfreuten die Rebellen sich zu großer Beliebtheit. Schon bald stellte sich heraus, dass der alte Kaiser höchstwahrscheinlich auch jene Gebiete, über die er noch herrschte, verlieren würde, falls er sich weiterhin gegen die Rebellen stellte. Im Juli 1322 trafen die beiden Kaiser erneut eine Übereinkunft. Nun war nicht mehr die Rede von einer Teilung, sondern es hieß, beide würden das ganze Reich gemeinsam regieren, und Andronikos III. wurde wieder zum einzigen Erben erklärt; Andronikos II. sollte die Obergewalt und ein Vetorecht gegen alle politischen Entscheidungen seines Enkels erhalten.
Diesmal hielt der Friede immerhin fünf Jahre. Innerhalb dieses Zeitraumes wurde zunächst am 2. Februar 1325 Andronikos III. zum zweiten Mal in der Hagia Sophia gekrönt. Am 6. April 1326 nahmen die türkischen Osmanen nach siebenjähriger Belagerung Brussa ein und erhoben es zu ihrer Hauptstadt. Noch bedrohlicher als diese Katastrophe war die Nachricht, dass Johannes Palaiologos, Neffe Andronikos' II. und Statthatter von Thessalonike, sich offen vom Reich lossagte. Er war mit Irene Metochites verheiratet und somit ein Schwiegersohn des Großlogotheten Theodor; während dieser seinem Herrn die Treue hielt, stellten sich seine beiden Söhne, die das Kommando über die bedeutenden Militärstützpunkte Melnik und Strumika führten, sofort hinter die Rebellion. Johannes ersuchte sodann den serbischen König Stephan Dechanski (Urosch III.), dem er seine und Irenes Tochter Maria zur Frau gegeben hatte, um Unterstützung und begab sich deshalb eigens an den serbischen Hof.
Hätte er ein Bündnis mit König Stephan zustande gebracht, wäre Byzanz vielleicht eine neue, große Gefahr erstanden. Großvater und Enkel hätten möglicherweise vorübergehend ihre Rivalität vergessen und gemeinsame Sache gegen den Feind gemacht. Aber Johannes Palaiologos starb plötzlich und unerwartet kurz nach seiner Ankunft in Skopje. Es bestand nun keine unmittelbare Gefahr mehr. Im Herbst des Jahres 1327 brach zum dritten Mal in einem Zeitraum von nicht einmal sieben Jahre Bürgerkrieg aus. Diesmal kämpften die beiden Kaiser nicht allein. Stephan Dechanski, dessen Frau Maria immerhin Großnichte des Kaisers war, schlug sich auf die Seite Andronikos' II. Der Bulgaren-Zar Michael III. Sisman hatte sich von seiner ersten Frau, einer Schwester Stephans, getrennt, um Theodora zu heiraten, eine Schwester Andronikos' III. und nach dem Tod ihres ersten Mannes Theodor Swetoslaw verwitwet, und willigte nur zu gern in ein Bündnis mit seinem neuen Schwager ein. Wie bei den früheren Aufständen kam es auch diesmal kaum zu ernsthaften Gefechten; sie waren auch gar nicht nötig, denn der junge Andronikos, der immer häufiger zu jenen ausgefallenen Versprechungen und Geschenken griff, die ihm in der Vergangenheit so gute Dienste geleistet hatten, wurde überall, wo er erschien, bejubelt. Im Januar 1328 begab er sich mit Johannes Kantakuzenos nach Thessalonike. Dort bereitet man ihm  einen rauschenden Empfang als Basileus. Fast alle anderen wichtigen Städte und Festungen in Thrakien und Makedonien sicherten ihm ihre Unterstützung zu.
Während dieser Zeit traf er in aller Ruhe Vorbereitungen für den Marsch auf die Hauptstadt direkt nach dem Frühjahrsregen. Kurz vorher erhielt er jedoch beunruhigende Nachrichten: Zar Michael III. hatte unerklärlicherweise die Seiten gewechselt und 3.000 bulgarische Reiter zur Verteidigung von Konstantinopel entsandt. Nun zögerte Andronikos III. keinen Augenblick mehr. An der Spitze einer Vorhut eilte er ostwärts, fing die bulgarischen Reiter ab, bevor sie Stellung bezogen hatten, und erreichte mit dem Hinweis, andernfalls handle er dem Bündis zuwider, dem sein Herr vor einem knappen Jahr beigetreten sei, dass deren Befehlshaber den sofortigen Abzug befahl. Nachdem er dann Michael in einer wütenden Botschaft an seine Vertragsverpflichtungen erinnert hatte, wartete er das Eintreffen seines übrigen Heeres ab. Der Abzug der Bulgarentruppe war nicht der einzige Schlag, den der alte Andronikos im Frühjahr 1328 verkraften mußte. Venedig und Genua nutzten wieder einmal die Gunst der Stunde für ihre üblichen Tricks und betrachteten ohne Rücksicht auf die Leiden der griechischen Bevölkerung Konstantinopels und die Wasserwege darum herum als häufigstes Schlachtfeld. Den ganzen April hindurch riegelte eine venezianische Flotte von 50 Schiffen Galata und die Einfahrt zum Bosporus ab, wodurch die Stadtbevölkerung an den Rand des Hungers geriet. Denn nach den Bürgerkriegsjahren, in denen die gegnerische Landwirtschaft beinahe zum Erliegen gekommen und der übliche Nachschub an Nahrungsmitteln aus den westlichen Provinzen auf dem Landweg unterbrochen. Nun traf dieser nicht einmal mehr auf Seeweg ein. Was es noch zu erstehen gab, war unerschwinglich teuer und unerreichbar für eine Bevölkerung, die von Steuern ausgeblutet war und deren Wirtschaft schon seit langem nicht mehr funktionierte. Die Beliebtheit des alten Kaisers nahm immer mehr ab, und seine Autorität schwand mit jedem Tag noch mehr dahin.
Unter solchen Umständen erfolgte die Einnahme der Stadt durch seinen Enkel ohne nennenswerten Widerstand. Am Abend des 23. Mai 1328 schlichen Andronikos III. und Johannes Kantakuzenos an der Spitze eines 24 Mann starken Trupps mit Sturmleitern zu einer bestimmten Stelle der Großen Bastion gegenüber dem Romanostor. Komplizen in der Stadt ließen Taue herab, die Leitern wurden hochgezogen, und nach ein paar Minuten standen die ersten Leute des jungen Kaisers innerhalb der Mauern und öffneten ihren Kameraden das Tor. Es kam weder jemand um, noch gab es Plünderungen, nicht einmal Verletzte. Der alte Andronikos, aus dem Schlaf gerissen, geriet anfangs in Panik. Seine Befürchtungen bewahrheiteten sich indes nicht. Von ihm wurde einzig die Abdankung verlangt. Er durfte seine kaiserlichen Titel und Insignien behalten und, falls er dies wünsche, weiterhin im Blachernenpalast wohnen. Dann wurde eine Abordnung zur Befreiung des Patriarchen Esajas losgeschickt, der sich im Jahr zuvor Andronikos' Weisung, seinen Enkel aus der Kirche auszuschließen, widersetzt hatte und daraufhin im Manganenkloster festgesetzt worden war. Die Rückkehr in seinen Palast habe er, so berichtet Gregoras, nicht etwa, wie zu erwarten war, in Begleitung von bedeutenden Kirchenleuten angetreten, sondern mit einer Musikantentruppe, Komödianten und Tänzerinnen, von denen ihn eine bald so sehr zum Lachen gebracht habe, dass er  beinahe vom Pferd gefallen sei.
Andronikos III. war nun 31 Jahre alt. In den vergangenen zehn Jahren war er schließlich doch noch erwachsen geworden. Freilich widmete er sich mit seinen 1.000 Jägern, 1.000 Hunden und 1.000 Falken weiter den Freuden der Jagd etwas zu sehr. Auch waren nicht alle begeistert von seiner Vorliebe für Turniere, ein Zeitvertreib, den das italienische Gefolge seiner zweiten Frau Anna von Savoyen, einer Tochter von Graf Amadeus V., in byzantinischen Hofkreisen wieder eingeführt hatte. Immerhin lagen nun die schlimmsten Exzesse seiner Jugend hinter ihm. Obwohl man bei ihm stets mit unverantwortlichen und rücksichtslosen Aktionen rechnen mußte - nie vermochte er seine gefährliche Schwäche, Versprechungen zu machen, die er nicht einhalten konnte, zu überwinden -, erwies er sich als unerschrockener Soldat und insgesamt als gewissenhafter Herrscher. Mit Sicherheit stellte er seinen Großvater weit in den Schatten. Und vor allem. Er hatte Glück. Während seiner 30-jährigen Regierungszeit stand ihm ein Mann von außerordentlichen politischen und militärischen Fähigkeiten zur Seite, der ihm unerschütterlich treu ergeben war. Johannes Kantakuzenos war nicht nur Freund und Berater des Kaisers, sondern im wahrsten Sinne des Wortes sein guter Geist. So wie er als treibende Kraft hinter der jüngsten Rebellion stand, lenkte er auch nach deren Gelingen die Geschicke des Reichs. Kantakuzenos schlug alle Titel aus - selbst den des Regenten und Mit-Kaisers, die ihm Andronikos zum Dank angeboten hatte - und bekleidete offiziell kein Staatsamt außer dem des Großdomestikos, also des Oberbefehlshabers. Dennoch gab es in Konstantinopel keine Zweifel, wer die Macht wirklich in Händen hielt.
Und doch ging die Initiative für eine der ersten und zugleich bedeutendsten Entscheidungen seiner Regierung vermutlich von Andronikos und nicht von Johannes Kantakuzenos aus. Er war sich völlig im klaren darüber - wie übrigens auch das Volk und damit die Leidtragenden -, dass die Rechtsordnung im Reich völlig korrumpiert war. Wie schon erwähnt, konnten Johannes Kantakuzenos und Syrgiannes Palaiologos ihre Statthalterschaft in Thrakien mit Leichtigkeit kaufen. Sogar der Großlogothet Theodor Metochites, dessen Integrität unbestritten und der moralphilosophisch sehr versiert war, hatte ohne Skrupel hohe Staatsämter gekauft und verkauft. Etwa 30 Jahre zuvor hatte Andronikos II. einen Anlauf genommen, um das Problem anzugehen, sich jedoch wie meist nicht durchsetzen können. Nun stellte sich ein knappes Jahr, nachdem er als einziger Kaiser auf dem Thron saß, sein Enkel der Herausforderung. 1329 ließ er einen Gerichtsstand schaffen, den "obersten römischen Gerichtshof". Dieser bestand aus vier Richtern, zwei Klerikern und zwei Laien, die im Prinzip die oberste Appellationsinstanz bildeten, als solche die Oberaufsicht über das Rechtswesen im ganzen Reich ausüben und ihr Augenmerk besonders auf Fälle von Korruption und Steuerhinterziehung hoher Ämter richten sollte. In abgelegenen Gebieten wurden Gerichte mit vergleichbarer Machtfülle eingesetzt. Leider erwies sich das System nicht durchweg als erfolgreich. Die Korruption, hat sie einmal Fuß gefaßt, ist bekanntlich nur schwer auszurotten; schon 1337 wurden anläßlich eines Gerichtstags in der Hagia Sophia unter dem Voritz des Kaisers und des Patriarchen  drei von den vier obersten Richtern der Bestechung überführt, abgesetzt und ins Exil geschickt. Doch die Ernennung der Nachfolger erfolgte auf dem Fuße. Die Institution blieb bis zum Untergang von Byzanz bestehen.
Auf internationalem Parkett erbrachte Andronikos' Politik der Nichtbeschwichtigung schon sehr schnell Ergebnisse. Noch im Monat des Staatsstreichs marschierte Zar Michael von Bulgarien in Thrakien ein, wie schon des öfteren in der Vergangenheit; diesmal jedoch schlug Andronikos zurück, indem er mit seinen Truppen sofort in dessen Territorium einfiel, wo sie eine bulgarische Festung einnahmen. Und als Michael es zwei Monate später noch einmal versuchte, sah er sich erneut einem byzantinischen Heer gegenüber. Das Ergebnis dieser Konfrontation war ein Friedensvertrag, der weitere Gewaltakte für die nächsten beiden Jahre verhinderte und vielleicht noch länger gehalten hatte, wäre das bulgarische Heer nicht am 28. Juli bei Welbasched (Kjustendil) von den Serben unter Führung von Stephan Dechanski vernichtend geschlagen worden. Michael wurde in der Schlacht schwer verwundet und starb bald darauf in Gefangenschaft. Stephan setzte seinen Neffen Johannes Stephan auf den Thron; die arme Theodora mußte ihr Heil in der Flucht suchen.
Andronikos kam das Mißgeschick seiner Schwester indes gelegen, bot es ihm doch einen geeigneten Vorwand, sich in die bulgarischen Angelegenheiten einzumischen. Angeblich um sie zu rächen, zog er aus und nahm mit seinen Truppen die Schwarzmeerhäfen Mesembria und Anchialos ein, die sein Großvater vor etwa einem Vierteljahrhundert zusammen mit mehreren Festungen an der Reichsgrenze Bulgarien überlassen hatte. Sie ließen sich jedoch nicht lange halten, denn im Jahr darauf brachen in beiden slawischen Staaten Palastrevolutionen aus. In Bulgarien wurden Johannes Stephan und seine Mutter Anna Dechanski verjagt und durch Johannes Alexander, einen Neffen Michaels III. Sisman, ersetzt, während in Serbien Stephan Dechanski, der anscheinend seinen Sieg nicht in bewährter Weise zu seinem Vorteil genutzt hatte, von einer Gruppierung Adliger ermordet wurde und sein Sohn Stephan Duschan seine Stelle einnahm. Die beiden neuen Herrscher schlossen ein Bündnis, das sie durch die Heirat zwischen Stephan Duschan und Helena, Johannes Alexanders Schwester, festigten. Einträchtig begannen sie - Serbien in Makedonien, Bulgarien in Thrakien - an der Realisierung ihres Traums zu arbeiten: den Basileus zu stürzen und ein Großslawisches Reich in Konstantinopel zu etablieren. Johannes Alexanders Truppen eroberten im Handstreich die umstrittenen Schwarzmeerhäfen zurück, während Stephans Heer immer weiter nach Süden auf byzantinisches Territorium marschierte. Die inneren Schwierigkeiten des Byzantinischen Reichs und vor allem das Überlaufen von Syrgiannes Palaiologos in das serbische Lager 1334 begünstigten sein Vorrücken.
Syrgiannes ist schwer einzuschätzen. Wie erwähnt, Aristokrat von der Mutter her und väterlicherseits Kumane, war er ein enger, intimer Freund des Kaisers und seines Großdomestikos gewesen, dazu hochintelligent und anscheinend ungewöhnlich charmant. Doch schien er weder Treue noch Loyalität zu kennen. Schon einmal hatte er Andronikos verraten - als er während des Bürgerkriegs zu dessen Großvater übergelaufen war. Schon bald danach beteiligte er sich an einer Verschwörung zur Ermordung des alten Kaisers und wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, nachdem Andronikos III. die Macht ergriffen hatte, jedoch wieder freigelassen und offiziell begnadigt, dies auf nachdrücklichen Wunsch von Johannes Kantakuzenos, und sodann verblüffenderweise zum Statthalter von Thessalonike ernannt. Dort gab es gleich wieder Probleme; er intrigierte gegen Kantakuzenos und schmeichelte sich bei Kaiserin Rita-Maria ein - die sich nach dem Tod ihres Mannes, Michael IX., in Thessalonike niedergelassen hatte -, bis sie ihn an Sohnes Statt annahm. Nach ihrem Tod 1333 stellte sich bald heraus, dass Syrgiannes erneut eine Verschwörung anzettelte, diesmal gegen den Kaiser und vermutlich mit dem Ziel, sich selbst auf den Thron zu setzen. Ob er damals schon mit Stephan Duschan in Kontakt stand, ist nicht bekannt. Doch da Thessalonike zu nah an der serbischen Grenze lag, um dort im Notfall Zuflucht zu suchen, wollte Andronikos nichts dem Zufall überlassen. Syrgiannes wurde unter strengem Arrest zur Aburteilung nach Konstantinopel gebracht. Bevor es jedoch dazu kam, entfloh er über das Goldene Horn nach Galata und von dort über Euböa und Thessalien nach Serbien. Stephan Duschan empfing ihn herzlich und übertrug ihm den Oberbefehl über ein Heer, das  im Frühjahr 1334 Kastoria und dazu mehrere benachbarte Festungen einnahm. Andronikos und Johannes Kantakuzenos eilten nach Makedonien, fest entschlossen, Syrgiannes ein für allemal zu vernichten. Da sie jedoch unsicher waren, ob ihr eilig zusammengerafftes Heer der Aufgabe gewachsen wäre, griffen sie zu einem Trick. Sie trugen einem ranghohen Offizier namens Sphrantzes Palaiologos einen Plan vor, nach dem er zum örtlichen Stathalter ernannt werden sollte, um einen wohlschmeckenden Köder für Syrgiannes abzugeben; dieser würde gewiß sogleich versuchen, Sphrantzes auf seine Seite zu ziehen. Darauf sollte Sphrantzes zum Schein eingehen, um sein Vertrauen zu gewinnen und ihn dann um sie leichter festnehmen und einer Bestrafung zuführen zu können. Alles lief ab wie geplant, außer dass im kritischen Augenblick Sphrantzes seinen Auftrag übertrieb und, anstatt Syrgiannes gefangenzusetzen, ihn sofort umbrachte. Für diesen Ungehorsam wurde er zwar verwarnt, bald darauf jedoch in den Rang eines Großstratopedarchen erhoben, womit eine beträchtliche Erhöhung seiner Bezüge einherging. Diese Ausgabe bezahlte der Kaiser gern; denn nur einen oder zwei Monate später, im August 1334, traf er Stephan Duschan unweit von Thessalonike an der Grenze. Dabei kamen sie überein, dass als Gegenleistung byzantinischer Hilfe gegen Ungarn, die von Syrgiannes eingenommenen Festungen an das Reich zurückfallen sollten.
Und Andronikos benötigte sie dringend, denn Stephan ließ keine Zweifel daran, dass alle anderen Eroberungen der letzten beiden Jahre - dazu gehörten auch Ochrid, Prilap, Strumika und sogar Wodena (Edessa) - serbischer Hand verblieben. Es war dies der Anfang vom Ende.
In Kleinasien ging es noch schneller auf den Untergang zu. Als Ende Mai 1329 Berichte in Konstantinopel eintrafen, die türkischen Osmanen unter Orhan hätten eine Blockade über Nikäa verhängt, setzten Andronikos III. und Johannes Kantakuzenos mit einem etwa 4.000 Mann starken Heer über die Meerenge nach Chalkedon über und marschierten südostwärts entlang der Küste des Marmarameeres. Am Morgen des dritten Marschtages erspähten sie das türkische Heerlager in den Hügeln oberhalb des kleinen Ortes Pelekanos (Manyas). Das Heer war nicht nur strategisch viel günstiger postiert, sondern erschien ihnen auch doppelt so groß wie das eigene. Doch nach einem kurzen Kriegsrat beschloß man, sich zu stellen und zu kämpfen, falls Orhan von oben angreifen würde. Und dies tat er. Am 10. Juni kam es zur Schlacht. Der Kampf tobte den ganzen Tag über bei glühender Sonne; gegen Abend sah es so aus, als sollten die byzantinischen Truppen, die zwei große Angriffe der Türken abgewehrt hatten, die Oberhand behalten. Sie hatten allerdings schon schwere Verluste erlitten. Außerdem wußten sie, dass Orhan, der bewußt einen Teil seines Heers aus dem Kampf herausgehalten hatte, am nächsten Tag wieder angreifen würde. Aus diesem Grund riet Kantakuzenos zu einem unauffälligen ehrenvollen Rückzug im ersten Morgengrauen.
Und so geschah es. Leider scherten wie so oft einige jüngere, wenig erfahrene Soldaten, von den ständigen Belästigungen der türkischen Bogenschützen zur Raserei gebracht, aus den Reihen aus, um sie zu vertreiben. Sich der großen Gefahr einer solchen Aktion voll bewußt, wandte Kantakuzenos sein Pferd und galoppierte ihnen nach. Einen Moment später tat Andronikos, der ihn nicht bemerkt hatte, es ihm nach. Was sie befürchtet hatten, war eingetreten. Sie fanden die Heißsporne umzingelt. Im nun folgenden erbitterten Kampf traf Andronikos ein Pfeil am Oberschenkel. Mit knapper Not erreichte er die Hauptmasse des Heers - sein blutüberströmtes Pferd brach bei Ankunft tot zusammen - und kehrte am folgenden Tag auf einer Bahre nach Konstantinopel zurück. Da es sich nicht um eine schwere Wunde handelte, wäre alles gut gewesen, hätten nicht einige Soldaten Anblick der Bahre angenommen, er sei gefallen. Sie gerieten in Panik, und mit äußerster Mühe konnte Johannes Kantakuzenos, der selbst nur um Haaresbreite entkommen war, die Ordnung halbwegs wiederherstellen, bevor die nachstürmenden Türken sie vor den Mauern von Philokrene erneut zum Kampf zwangen.
In der Schlacht von Pelekanos kam es zum ersten persönlichen Aufeinandertreffen eines byzantinischen Kaisers und eines osmanischen Emirs. Zwar stellte sie keine Katastrophe in der Größenordnung von Mantzikert dar, doch unmißverständlich machte sie klar, dass der türkische Vormarsch in Kleinasien sich nicht mehr aufhalten ließ. Bedurfte es dafür noch eines Beweises, sollte er schon bald erbracht werden: Nikäa, noch 70 Jahre früher die Hauptstadt, fiel am 2. März 1331, Nikomedia sechs Jahre später. Außer ein oder zwei Ägäisinseln verblieben dem Byzantinischen Reich in Asien nur vereinzelte, isolierte Städte, welche die Türken zu erobern nicht für nötig befunden hatten, wie etwa Philadelphia (Alaschehir) und Herklea am Schwarzen Meer. Sie waren jedoch allesamt nicht von strategischer Bedeutung, und ihr Zusammenbruch, wie allgemein bekannt, nur eine Frage der Zeit. Da sich nun die asiatische Küste des Marmarameers ganz in seiner Gewalt befand, konnte Orhan eine Seestreitmacht aufbauen, mit der er die europäische Küste fortan fast ununterbrochen attackierte. In Anbetracht der Lage im Süden und Osten blieben Andronikos noch drei Hoffnungsschimmer.
Zum einen hatte er mit den Türken diplomatische Beziehungen aufgenommen. Im August 1333 setzte er unter dem Vorwand, der belagerten Stadtbevölkerung Mut zusprechen zu wollen, nach Nikomedia über. Tatsächlich jedoch traf er sich heimlich mit Orhan zu Gesprächen über einen möglichen Friedensvertrag. Dabei ließ er sich darauf ein, dem Emir einen jährlichen Tribut zu zahlen, wofür dieser die letzten byzantinischen Besitzungen in Asien in Ruhe zu lassen versprach.
Zum zweiten zeigte sich deutlich, dass Emir Orhan keineswegs jener halb wahnsinnige, fanatische Barbar nach landläufiger Vorstellung war, sondern, wie bereits sein Vater Osman, ein vernünftiger, zivilisierter Mensch. Er hatte weder versucht, der Christenheit in den eroberten Ländern den Islam aufzuzwingen, noch Vergeltung an denen verübt, die Widerstand geleistet hatten, sondern nach der Einnahme Nikäas vielmehr allen, welche die Stadt zu verlassen wünschten, dies gestattet; sie durften sogar lkonen und Reliquien mitnehmen. (Nur wenige hatten bemerkenswerterweise von diesem Angebot Gebrauch gemacht.) Sein Hauptziel bestand in der Errichtung eines Staates gemäß dem Auftrag seines sterbenden Vaters, in dem Gerechtigkeit, Bildung und der moslemische Glaube gepflegt werden sollten, der jedoch zugleich Menschen aller Rassen und Bekenntnisse duldete. Konversion und Eroberung galten ihm demgegenüber als untergeordnet; sie würden sich früh genug von allein einstellen, denn die Zeit arbeitete, wie er wußte, für ihn.
Das dritte und letzte, woran Andronikos eine gewisse Hoffnung knüpfte, war eine deutliche Stärkung der byzantinischen Macht in der Ägäis. Vom ersten Augenblick seiner Inthronisierung an hatte er mit dem Wiederaufbau der Flotte begonnen, und bereits innerhalb weniger Jahre sorgten byzantinische Schiffe dafür, dass man auf den Inseln die Hand des Reichs wieder spürte. Dass Chios im Jahre 1329 gegen die genuesische Familie ZACCARIA rebellierte - diese hatte die Insel ein Vierteljahrhundert lang regiert - und in den Schoß von Byzanz zurückkehrte, war nicht zuletzt diesem Umstand zu verdanken. Als fast ebenso bedeutend betrachtete er die Festlandstadt Neuphokäa an der nördlichen Einfahrt zur Bucht von Smyrna (lzmir); dorthin begab sich Andronikos von Chios gegen Ende desselben Jahres, um ein Treuegelöbnis entgegenzunehmen. Leider gab es abgesehen von Genua noch andere westliche Mächte, die sich im östlichen Mittelmeer engagierten. Von den Johannitern in ihrer Burg Rhodos, über die venezianische Kolonien, die LUSIGNANS auf Zypern und andere Familien wie die ZACCARIA - etliche solcher Familien herrschten seit dem 4. Kreuzzug auf einzelnen Inseln - verfolgten sie alle ihre eigenen Interessen. An einem war ihnen jedoch gleichermaßen gelegen: Küstengebiete von den Raubzügen der türkischen Emirate.
Es überrascht daher nicht, dass bald der Gedanke an eine große christliche Liga aufkam, den Papst Johannes XXII. in Avignon begeistert aufgriff. Deren Heer sollte zunächst mit den moslemischen Piraten abrechnen und dann als regelrechter Kreuzzug in das Heilige Land weiterziehen. Doch da gab es ein Problem: Welche Rolle sollte Byzanz dabei übernehmen? Während Venedig und die Ritter, welche sich vor allem für den Zug stark machten, die byzantinische Teilnahme begrüßten, blieb der Papst in dieser Beziehung unbeugsam. Solange das Reich im Schisma verharrte, machte er geltend, könne es der Liga nicht angehören.
Das alte Lied. Selbst nach dem Debakel, welches auf das Konzil von Lyon gefolgt war, wollten die Päpste immer noch nicht begreifen, dass das Schisma nicht durch einen Federstrich des Kaisers beenden ließ. Andronikos III. hätte vermutlich einer Wiedervereinigung keine unübersteigbaren Schranken entgegengesetzt, aber er würde sicher nicht den Fehler seines Urgroßvaters wiederholen und diese Union von oben gewaltsam einführen wollen. Und überhaupt interessierte ihn die Haltung des Papstes nicht sehr. Er hielt nichts von Kreuzzügen, seine Untertanen hatten ebenfalls nie etwas davon gehalten, und die Geschichte hat beiden recht gegeben. Andronikos konzentrierte sich vor allem auf innere Angelegenheiten: die Verteidigung von Konstantinopel und Byzanz, Ziele, für welche, wie er sehr wohl wußte, die westlichen Nationen nicht viel übrig hatten. Ihm jedenfalls bereiteten genuesische Unternehmungen weit mehr Ungemach als türkische: Nur sechs Jahre nach dem Verlust von Chios beglichen sie die Rechnung im Herbst 1335 mit der Eroberung von Lesbos. Andronikos reagierte postwendend und befahl die sofortige Zerstörung ihrer Verteidigungsanlagen von Galata. Dann brach er mit Johannes Kantakuzenos in die Ägäis auf, um ein neues Bündnis mit Umur Pascha, dem Emir von Aydin, auszuhandeln.
Umur, bekannt als "Löwe Gottes" und Held eines großen Epos der türkischen Literatur, war ein typischer Ghazi, das heißt "Streiter für den Glauben«, der sein Leben der Terrorisierung der Christenheit geweiht hatte. In erster Linie betraf dies genuesische und venezianische Glaubensangehörige sowie die Johanniter auf den ägäischen Inseln sowie, in den Jahren 1332 und 1333, auch auf Euböa und dem griechischen Festland. Da Genua ihm besonders verhaßt war, griff er die byzantinischen Vorschläge gerne auf, woraufhin eine vereinigte byzantinisch-türkische Flotte 1336 Lesbos zurückgewann. Später stellte Umur, wie noch zu sehen sein wird, eine beträchtliche Anzahl gut ausgebildeter Soldaten für die europäischen Feldzüge des Kaisers zur Verfügung. Doch diese Verhandlungen führten zu mehr als bloß einem Bündnis; vielmehr entstand eine lebenslange Freundschaft zwischen Umur Pascha und Johannes Kantakuzenos, und sie sollte sich in den kommenden Jahren als bedeutender erweisen, als die beiden es sich je hätten träumen lassen.
Der einzige größere Geländegewinn, den Andronikos und Johannes Kantakuzenos erzielten, gab es in Thessalien und Epiros zu verzeichnen - und auch dieser Erfolg sollte wieder zerrinnen. Schon 1318 waren die letzten herrschenden Vertreter der in diesen beiden griechischen Gebieten mächtigsten Dynastien innerhalb weniger Monate gestorben: Johannes II. von Thessalien auf unspektakuläre Weise und Thomas von Epiros ermordet, wie schon berichtet, von seinem Neffen Nikolaus Orsini, mit dem sich Anna, die Ehefrau seines Opfers und Schwester Andronikos' III., verehelichte, womit er Thomas nicht nur auf dem Thron nachfolgte. Nach Johannes' Tod zerfiel Thessalien. Das Gebiet erbeuteten zum größten Teil katalanische und venezianische sowie verschiedene einheimische Adelsfamilien, die sich dort holten, was es noch zu holen gab. Lediglich die Ecke zwischen Trikkala und Kastoria im Nordwesten wurde von ihrem Oberhaupt, einem gewissen Stephan Gabrielopulos Melissenos, in Frieden regiert; er führte den Titel Sebastokrator und war daher vermutlich vom Kaiser dazu ermächtigt. Als er 1333 ebenfalls starb, sah auch dieses Gebiet anarchische Zustände auf sich zukommen. Andronikos, der sich damals gerade in Makedonien aufhielt, und Michael Monomachos, der Statthalter von Thessalonike, retteten jedoch die Situation. Beide eilten mit ihren Truppen in die bedrohte Region, vertrieben Johannes Orsini, den Despoten von Epiros, der seinen Bruder Nikolaus ermordet hatte, und stellten in Windeseile die byzantinische Herrschaft im Süden bis an die Grenze des katalanisch beherrschten Territoriums wieder her. Der Wiedergewinnung Thessaliens für Byzanz mußte früher oder später jene von Epiros nach sich ziehen. Die ORSINI waren nie als legitime Herrscherfamilie allgemein anerkannt worden. Das nachfolgende Gerangel und die unablässigen Angriffe von außen hatten das einst blühende Despotat an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. Zu den führenden Personen in der bereits mächtigen probyzantinischen Parta in Arta gehörte auch Anna Palaiologina, die Ehefrau des vertriebenen Johannes Orsini. Ermuntert durch die jüngsten Ereignisse in Thessalien, vergiftete sie 1335 ihren Ehemann - der dritte Mord an einem ORSINI innerhalb von 17 Jahren - und übernahm selbst die Regierung anstelle ihres siebenjährigen Sohnes Nikephoros. Als Andronikos zwei Jahre darauf in diese Gegend kam, um einen albanischen Aufstand niederzuschlagen, sandte Anna Boten zu ihm nach Berat mit dem Vorschlag, ihn auch im Namen ihres Sohnes Nikephoros als Oberherrn anzuerkennen und dafür weiter in Epiros zu regieren. Andronikos paßte beides nicht. Epiros hielt sich nun schon seit mehr als 130 Jahren als unabhängiges Despotat. Künftig, darauf bestand er, müsse es von einem ihm direkt unterstellten byzantinischen Statthalter verwaltet werden. An Ort und Stelle ernannte er für diesen neuen Posten einen engen Freund und Waffengefährten, Protostrator Theodor Synadenos, einen Anführer des Staatsstreichs gegen seinen Großvater neun Jahre zuvor. Anna, ihr Sohn und ihre zwei kleinen Töchter erhielten ein Gut in Thessalonike, um künftig im - wenigstens bequemen - Exil zu leben.
Wie so oft nicht nur in der byzantinischen Geschichte nicht alles nach Plan. Unvermutet verschwand der junge Nikephoros, entführt durch epirotische Adlige. Dabei hatten höchstwahrscheinlich jene westlichen Mächte die Hand im Spiel, bei denen ein Fortbestand des unabhängigen Despotats bestand. Der Junge gelangte zunächst nach Italien und kam schließlich an den Hof Katharinas von Valois, der Fürstin von Tarent und lateinischen Titular-Kaiserin Konstantinopel. Dort blieb er bis zum Herbst 1338. In diesem Jahr begab sich Katharina mit ihm zu ihrem Landsitz in Achäa - Achäa gehörte zum Gebiet, über welches ihr Ehemann Philipp gebot - und benutzte ihn als Galionsfigur, um eine antibyzantinische Erhebung in Epiros anzuzetteln. Schon nach kurzer Zeit hatte sie damit Erfolg. Der Statthalter Theodor Synadenos wurde verhaftet und eingekerkert. Zu Beginn des Jahres 1339 kehrte der junge Nikephoros in aller Form nach Epiros zurück; in der Küstenfestung Thomokastron fand seine Einsetzung statt. Doch dieser Revolte war nur kurzzeitig Erfolg beschieden, denn sie fand außerhalb von Arta, Janina und ein oder zwei anderen Städten keine Unterstützung. Andronikos erschien 1340 erneut, an seiner Seite wie gewöhnlich Johannes Kantakuzenos. Arta wurde erfolgreich belagert, und noch lange vor Jahresende eine Generalamnestie verkündet und Statthalter Synadenos wieder auf freien Fuß gesetzt. Anschließend ritt Johannes Kantakuzenos nach Thomokastron. Dort ließ sich, trotz Anwesenheit einer angevinischen Flotte, Nikephoros rasch dazu bringen, seine Ansprüche aufzugeben und nach Thessalonike zurückzukehren. Als eine Art Entschädigung wurde ihm der wohlklingede Titel Panhypersebastos verliehen und die Hand von Johannes' Tochter Maria Kantakuzena angetragen. Für einen noch nicht 13-jährigen Knaben ging ein ereignisreiches Jahr zu Ende.
Zu Beginn des Frühjahrs von 1341 feierte Andronikos, der sich immer noch in Thessalonike aufhielt, die Vermählung seiner Kusine Irene Palaiologina mit Johannes Kantakuzenos' ältestem Sohn Matthäus, wodurch die beiden Familien sich noch enger miteinander verbanden. Kurz danach kehrte er mit Johannes nach Konstantinopel zurück, mitten in das Dickicht einer neuen Krise. Diesmal handelte es sich jedoch um eine ganz besonderer Art, die sich nur in Byzanz ereignen konnte. Ausgelöst wurde sie durch ein Grüppchen orthodoxer Einsiedler überwiegend vom Berg Athos: den Hesychasten.
Der Hesychasmus - das griechische Wort bedeutet Ruhe, Stille - war nichts Neues. Schon im Frühchristentum hatte in der orthodoxen Kirche ein starkes Brauchtum mystischer Askese eingesetzt, deren Anhängerschaft ihr Leben in einsamer stiller Meditation verbrachte. Zwischen 1330 und 1340 trat dann ein Wandermönch namens Gregor von Sinai im Ostmittelmeerraum auf und verkündete, durch die Befolgung bestimmter Techniken sei es möglich, das göttliche, ungeschaffene Licht zu sehen, das Jesus bei seiner Verklärung auf dem Berg Tabor umstrahlte. Seine Lehre fand besonderen Widerhall auf dem Berg Athos, der schon bald zum Zentrum der Hesychasmusbewegung wurde, aber sie entfachte leider auch die uralte byzantinische Leidenschaft für Haarspaltereien, zumal die empfohlenen psychosomatisch wirksamen Techniken, wie etwa das Senken des Kinns auf die Brust, die Nabelschau, die Atemregulierung sowie die endlos gemurmelte Wiederholung des sogenannten "Jesus-Gebets", spöttische Kritik geradezu herausforderten. Die Opposition gegen den Hesychasmus führte ein orthodoxer Mönch aus Kalabrien namens Barlaam an. Aufgrund seiner bemerkenswerten Bildung und Belesenheit hatte er schon früh die Aufmerksamkeit Johannes Kantakuzenos' auf sich gezogen und von ihm einen Lehrstuhl an der Universität Konstantinopel vermittelt bekommen. 1339 sandte man ihn sogar in geheimer Mission nach Avignon zum Papst, um die byzantinische Vorstellung von einer Vereinigung der Kirchen darzulegen. Nach seiner Rückkehr ließ er sich jedoch im Übereifer auf eine öffentliche Debatte mit Nikephoros Gregoras ein, dem größten Gelehrten seiner Zeit, und dieser kanzelte ihn gehörig ab. Dass er nun eine heftige Kampagne gegen Praktiken in die Wege leitet, die für ihn reinen Aberglauben, und zwar häretischen Aberglauben darstellten, mag zum Teil auch eine Kompensation dieser Schmach gewesen sein. Aber auch die hesychastische Bewegung stand im Genuß eines erfolgreichen Vorkämpfers: des Theologen Gregor Palamas. Er verfaßte das umfassende Manifest "Triaden zur Verteidigung des heiligen Hesychasmus". Dieses Dokument, hinter das sich in der Folge all seine Mitbrüder auf dem Berg Athos stellten, enthielt beweiskräftige Ausführungen und trug - zumal Johannes Kantakuzenos stark mit der Bewegung sympathisierte - besonders dazu bei, dass Andronikos ein Kirchenkonzil einberief, auf dem die Angelegenheit Klärung finden sollte.
Das Konzil fand am 10. Juni 1341 in der Hagia Sophia unter dem Vorsitz des Kaisers statt. Es dauerte nur einen Tag lang und endete mit einem überwältigenden Sieg der Hesychasten. Barlaam wurde mitsamt seinen Werken verurteilt. Gregor Palamas und sein Gefolge verhielten sich ihm gegenüber betont großzügig, umarmten ihn und wünschten ihn zu den ausgezeichneten Darlegungen. Er dagegen gab zwar zunächst seine Irrtümer zu, beschwerte sich dann jedoch lautstark über die Entscheidung und jammerte, die Untersuchung sei von Anfang an gegen ihn gerichtet gewesen. Im weiteren zog er sich gedemütigt und diskreditiert nach Kalabrien zurück, wo er, laut Kantakuzenos, in seiner tiefen Enttäuschung vom orthodoxen Glauben abkam und in die römische Kirche eintrat. Er beendete seine wechselvolle Laufbahn als Bischof von Gerace.
Nach der Abreise der Konzilsmitglieder klagte Andronikos über Erschöpfung und zog sich zur Erholung in das Kloster Hodegon zurück, wo er am folgenden Tag einen heftigen Fieberanfall erlitt. Es ging ihm in den nächsten vier Tagen immer schlechter, und am 15. Juni 1341 starb er. Er hat sich als guter Herrscher erwiesen, als ein weit besserer als sein Großvater, der ihn mit allen Mitteln vom Thron fernzuhalten versucht hatte. Trotz der überbordenden Jugendsünden war er zu einem energischen, arbeitsamen und - außer wenn die Jagdlust ihn überkam - gewissenhaften Kaiser gereift. Die von ihm veranlaßten Gesetzesreformen und Maßnahmen gegen die Korruption trugen ihm die Dankbarkeit der Bevölkerung ein, besonders weil er sie nicht nur einleitete, sondern auch durchsetzen ließ. Stets mehr Soldat und Tatmensch als Diplomat oder Staatsmann, hatte er das Glück, dass ihm während seiner gesamten Regierungszeit Johannes Kantakuzenos zur Seite stand, und er war klug genug, seinem Rat zu folgen.
Sein Unglück und das seiner Nachfolger bestand darin, dass sie auf den Thron gelangten, als das Reich bereits dem Untergang geweiht war. Die Eroberungen auf dem Balkan, weniger ein Ergebnis der militärischen Stärke von Byzanz als der inneren Schwierigkeiten der gegnerischen Staaten, waren nicht von Dauer und außerdem unbedeutend im Vergleich zum endgültigen Verlust Anatoliens an die türkischen Osmanen, welche dadurch in Sichtweite Konstantinopels vorrückten. Der Niedergang ist ihm nicht anzutasten, und er konnte ihn auch nicht aufhalten. Trotzdem erreichte er mehr, als man gemeinhin wohl für möglich hielt. Die Partnerschaft zwischen ihm und dem Großdomestikos Johannes Kantakuzenos (denn um eine solche handelte es sich) trug viel dazu bei, den Lebensmut einer niedergeschlagenen und demoralisierten Bevölkerung zu heben und sie auf die noch viel schwereren künftigen Prüfungen vorzubereiten.