Ludwig III. der Bärtige                         Kurfürst von der Pfalz (1410-1436)
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23.1.1378-30.12.1436
                Heidelberg

Begraben: Heidelberg, Heiliggeistkirche
 

3. Sohn des Königs RUPRECHT III. von der Pfalz und der Elisabeth von Nürnberg, Tochter von Burggraf Friedrich V.
 

Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2195
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Ludwig III. der Bärtige, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Bayern
---------------------------- Kurfürst von der Pfalz
* 23. Januar 1378, + 30. Dezember 1436
                             Heidelberg

Begraben: Heidelberg, Heiliggeistkirche

Sohn des Kurfürsten Ruprecht III. von der Pfalz (1400-1410 römisch-deutscher König)

Bereits während der umstrittenen Königsherrschaft seines Vaters, den er während dessen mißglückten Romzuges (1401/02) als Reichsvikar vertrat, übernahm Ludwig wichtige politische Aufgaben im Reich. Durch seine Heirat (1402) mit Blanca, der Tochter Heinrichs IV. von England, sollte RUPRECHTS Königtum außenpolitisch abgesichert werden. 1408 mit der Reichsvogtei im Elsaß belehnt, verzichtete Ludwig III. beim Tod des Vaters 1410 auf eine eigene Thronkandidatur und unterstützte die Wahl des LUXEMBURGERS SIEGMUND, der ihm dafür die umfangreichen, von RUPRECHT verfügten Verpfändungen des Reiches an die Pfalz bestätigte. Im engem Zusammenwirken mit König SIEGMUND konnte Ludwig III. der Bärtige erheblichen Einfluß auf den Verlauf des Konzils von Konstanz gewinnen: als Anhänger der römischen Obödienz trug er zur freiwilligen Abdankung Papst Gregors XII. bei; als Protektor des Konzils sorgte er unter anderem für die Inhaftierung des abgesetzten Papstes Johannes XXIII. in der pfälzischen Feste Mannheim und überwachte die Exekution des als Ketzer verurteilten Johannes Hus. Seit 1417 in immer stärkerem Gegensatz zu SIEGMUND wurde Ludwig III. schließlich zum Exponenten der kurfürstlichen Opposition gegen den König. Ludwig III. bemühte sich um Ausbau und finanzielle Sicherung der Universität Heidelberg. Nach einer Pilgerfahrt nach Jerusalem (1426/27) schwer erkrankt, übertrug er 1430 seinem Bruder Otto die Regentschaft in der Pfalz.

Literatur:
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NDB XV, 409ff. [Literatur] - M. Schaab, Geschichte der Kurpfalz I, 1988, 170ff. - S. Wefers, Das politische System Kaiser Sigmunds, 1989.
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Rall, Hans und Marga: Seite 199
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"Die Wittelsbacher. Von Otto I. bis Elisabeth I."

Kurfürst Ludwig III. von der Pfalz
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* 23.1.1378, + 30.12.1436
                    Heidelberg

Grabstätte: Heiliggeistkirche in Heidelberg

  1. oo 15.8.1401 in Köln
         BLANCA
          * um 1382, + 31.5.1409
                             Hegenau

Grabstätte: St.- Aegidius-Kirche in Neustadt an der Hardt

Eltern: Heinrich IV., König von England aus dem Hause LANCASTER, und Maria, Tochter Humfrieds X. von Bohun, Earl of Hereford

  2. oo 30.11.1417 in Pignerol
         MECHTHILD (Mathilde)
          * 1390, + 4.5.1438
                       Germersheim

Grabstätte: Heiliggeistkirche in Heidelberg

Eltern: Amadeus, Herzog von Savoyen und Fürst von Achaja, und Katharina, Tochter des Grafen Amadeus III. von Genf

Ludwig III. regiert in der Kurpfalz von 1410 bis 1436.
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Ludwig III. der Bärtige führte 1401/02 den Kriegszug gegen Böhmen, war 1402/03 Reichsverweser und folgte 1410 als Kurfürst und Pfalzgraf und als Vogt zu Odernheim. Er wählte Sigismund von Luxemburg, wurde kaiserlicher Landvogt im Elsaß, führte 1415 Jan Hus zum Scheiterhaufen in Konstanz und hielt zeitweise den Gegen-Papst Johannes XXIII. gefangen. Er wurde 1416 Promotor des deutsch-englischen Bündnisses und entzog sich weitgehend seinen Reichsverpflichtungen, was zu Gegensätzen zu König SIGISMUND führte, auch wegen etlicher Reichslehen und seines Gegensatzes zu Erzbischof Konrad III. von Mainz wegen der Bergstraße. Er zog 1423 nach O-Preußen, vermittelte Frieden zwischen dem Deutschen Orden und Polen-Litauen und war 1424 mit Kursachsen Promotor des Binger Kurvereines gegen König SIGISMUND. Er neigte im Hundertjährigen Krieg zu England/Burgund, untertstützte aber im Lothringen-Erbfolgekrieg 1431 das Haus ANJOU gegen Burgund und reiste 1430 ins Heilige Land. Er stritt oft mit den Brüdern wegen verschachtelter Rechts- und Besitzverhältnisse, verweigerte ihnen die volle Landeshoheit, stritt viel mit dem Präsumptiverben von Sponheim und gewann Teile dieser Grafschaft. Er stand besonders erbittert gegen Leiningen, das auf Kosten von Kurpfalz zurückfiel und gewann unter anderem noch Oggersheim, Eppingen, Scharfeneck und die Reichsvogtei Gelnhausen. Seit 1430 erblindete Ludwig mehr und mehr. Dieses furchtbare Schicksal zwang ihn, seinen Bruder Otto schrittweise zum Regenten zu machen. Er band ihn bei allen wichtigen Entscheidungen aber an das Gremium des Rates. Da sich Otto nicht immer fügte, bestimmte Ludwig deshalb, dass der Bruder stets mindestens zwei der Räte in seiner Umgebung haben müsse. 1430 verhalf Ludwig seinem bewährten Mitarbeiter Fürstbischof Hraban von Speyer dazu, Kurfürst von Trier zu werden. Am 9.6.1435 nahmen ihm Otto, seine eigene Frau und 25 Räte die Regierung ab und übernahmen seine Herrschaft.
 
 
 
 

  15.8.1401
  1. oo Blanka von England, Tochter des Königs Heinrich IV.
          um 1382-31.5.1409
                        Hagenau

 30.11.1417
  2. oo Mechthild von Savoyen, Tochter des Fürsten Amadeus I.
          1390-4.5.1438
                  Germersheim
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Ruprecht der Engländer
  22.5.1406-20.5.1426
  Heidelberg Heidelberg

2. Ehe

  Mechthild
  7.3.1419-22.8.1482
  Heidelberg Tübingen

 17.10.1434
  1. oo Ludwig I. Graf von Württemberg-Urach
          um 1411-23.9.1450

  10.8.1452
  2. oo Albrecht VI. Erzherzog von Österreich
          18.12.1418-2.12.1463

  Ludwig IV.
  1.1.1424-13.8.1449

  Friedrich I.
  1.8.1425-12.12.1476

  Ruprecht Erzbischof von Köln (1463-1489)
  27.2.1427-26.7.1480
  Heidelberg Blankenstein

  Margarete Nonne zu Liebenau
  um 1428-23.11.1466
              Kloster Libenau
 
 
 
 

Literatur:
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Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer 2000 Seite 231,242,248,264,272,286 - Hoensch, Jörg K.: Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368-1437. Verlag C.H. Beck München 1996 Seite 148,151,154,174,185,187,197,199,208,217,221,224,238,240,257,259,263,269,276, 304,307,311,319,322,325,366,369,375,466,580 - Rall, Hans und Marga: Die Wittelsbacher. Von Otto I. bis Elisabeth I., Verlag Styria Graz/Wien/Köln 1986 Seite 199-203 -