In der Nacht vom 29. auf den 30. Januar wurde auf
der Winzenburg Graf Hermann
ermordet und mit ihm zugleich seiner schwangere Gemahlin, Liutgard
von Stade, welche er nach dem Tode ihres zweiten Gatten,
des Königs Erich Lam von Dänemark,
geheiratet hatte. Die Urheber des Mordes waren seine Vasallen und Ministerialen
des Bistums Hildesheim, unter ihnen Graf Heinrich von Bodenburg und ein
gewisser Bernhard. Die Veranlassung war die tiefe Erbitterung, welche Hermann
von Winzenburg durch seine tyrannische Willkür seit langer Zeit
bei vielen seiner Vasallen erregt hatte. Die Mörder raubten zugleich
das Geld des Grafen, welches auf 6.000 Pfund geschätzt wurde [Ann.
Palid. (M. G. S XVI, 86) 1152: Hermannus comes de Wincenburg
cum diutina tirannide multos obpressisset, cum uxore Liutgarda
impregnata, quam priore dimissa duxerat, conspirantibus contra
eumministerialibus Hildensheimensis ecclesie, in eodem castro noctu gladio
transverbeartur 3 Kal. Febr. ... Pecuinieque ipsorum, que ad sex milia
libras computabantur, ab interfectoribus direpte sunt. -
Ann. Pal. Cat. (M.G.S. XVI, 98) 1152: Hermannus
comes occius. -
Ann. Magdebg.(M.G.S.XVI, 191) 1152: Comes Hermannus
de Wincenburch 4 Kal. Febr., feria 3 post septuagesimam (suorum
insidiis in propria domo fügen die Ann. Pegav. M. G. S. XVI 259,
1152 hinzu) occius est et coniunx eius Liuchardis.
-
Chron. Sanpetr. Seite 29 (Ann. S. Petri Erphesf., M.
G. S. XVI, 20) 1152: Hermannus comes de Winzinburg in
eodem castro a suis hominibus una cum coniuge flebiliter occiditur
(vgl. auch Ann. S. Disib. M. G. S. XVII, 28, 1152). -
Chron. Mont. Ser. (M. G. S. XXIII, 149) 1152: Hermannus
comes de Wincenburg cum Luchara
uxore sua pregnante in ipsa urbe a suis occisus est. -
Helm. I, 73: Circa tempus dierum illorum (als
KONRAD starb) occisus est Heremannus
comes in castro Winzeburg, vir potens et magnarum pecuniarum.
-
Necrol. Hild. (Leibnitz, Script. I, 763): 4 Kal. Febr.
Hermannus
comes occisus. -
Daß Hermanns Gemahlin,
Liutgard von Stade, die Schwester des Erzbischofs Hartwich
von Bremen war, sagen die Ann. Stad. (M.G. S. XIV, 326) 1144: Lutgardim,
quam duxit Friedericus palatinus de Somersgenburg ... Tandem ratione propinquitatis
Lutgardis
separata a palataino nupsit
Erico,
qui dicebatur Lam,
regi
Danorum (vgl. 11144, III, 29). Et eo mortuo reversa nupsit
Hermanno de Winceburg. - Über die Mörder und ihre
Bestrafung vgl. Koken, Die Winzenburg Seite 67.].
An Hermann von Winzenburg, der schon gegen Heinrich
den Stolzen sich für den König entschieden hatte, zu
allen Zeiten sein Anhänger geblieben war und an den letzten Hoftagen
zu Würzburg und Altenburg teilgenommen hatte, verlor der König
einen ebenso mächtigen wie entschlossenen Vertreter seiner Sache gegen
Herzog
Heinrich. Im Kampfe mit diesem hätten die Dienste Hermanns
von Winzenburg erheblich ins Gewicht fallen müssen [Hermann
von Winzenburg erscheint ziemlich häufig in KONRADS
Urkunden: 1139 St. No. 3384,3399; 1142 St. No. 3443; 1144, St. No. 3489-3483,3486,3487;
1145, St. No. 3489,3497; 1147, St. No. 3543,3544; 1150, St. No. 3570, 3571;
1151, St. No. 3577, 3585, 3587,3594.]. Aber selbst durch seinen Tod schien
er dem König nützlich werden zu sollen. Hermann hinterließ
aus seiner Ehe mit Liutgard von Stade
allerdings drei Töchter. Aber ohne Rücksicht auf deren Erbrechte
erhoben sowohl Herzog Heinrich von Sachsen als Markgraf
Albrecht von Brandenburg Ansprüche auf die reiche Hinterlassenschaft.