Bernhardi, Wilhelm: Seite 921
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"Jahrbücher der Deutschen Geschichte Konrad III."

In der Nacht vom 29. auf den 30. Januar wurde auf der Winzenburg Graf Hermann ermordet und mit ihm zugleich seiner schwangere Gemahlin, Liutgard von Stade, welche er nach dem Tode ihres zweiten Gatten, des Königs Erich Lam von Dänemark, geheiratet hatte. Die Urheber des Mordes waren seine Vasallen und Ministerialen des Bistums Hildesheim, unter ihnen Graf Heinrich von Bodenburg und ein gewisser Bernhard. Die Veranlassung war die tiefe Erbitterung, welche Hermann von Winzenburg durch seine tyrannische Willkür seit langer Zeit bei vielen seiner Vasallen erregt hatte. Die Mörder raubten zugleich das Geld des Grafen, welches auf 6.000 Pfund geschätzt wurde [Ann. Palid. (M. G. S XVI, 86) 1152: Hermannus comes de Wincenburg cum diutina tirannide multos obpressisset, cum uxore Liutgarda impregnata, quam priore dimissa duxerat, conspirantibus contra eumministerialibus Hildensheimensis ecclesie, in eodem castro noctu gladio transverbeartur 3 Kal. Febr. ... Pecuinieque ipsorum, que ad sex milia libras computabantur, ab interfectoribus direpte sunt. -
Ann. Pal. Cat. (M.G.S. XVI, 98) 1152: Hermannus comes occius. -
Ann. Magdebg.(M.G.S.XVI, 191) 1152: Comes Hermannus de Wincenburch 4 Kal. Febr., feria 3 post septuagesimam (suorum insidiis in propria domo fügen die Ann. Pegav. M. G. S. XVI 259, 1152 hinzu) occius est et coniunx eius Liuchardis. -
Chron. Sanpetr. Seite 29 (Ann. S. Petri Erphesf., M. G. S. XVI, 20) 1152: Hermannus comes de Winzinburg in eodem castro a suis hominibus una cum coniuge flebiliter occiditur (vgl. auch Ann. S. Disib. M. G. S. XVII, 28, 1152). -
Chron. Mont. Ser. (M. G. S. XXIII, 149) 1152: Hermannus comes de Wincenburg cum Luchara uxore sua pregnante in ipsa urbe a suis occisus est. -
Helm. I, 73: Circa tempus dierum illorum (als KONRAD starb) occisus est Heremannus comes in castro Winzeburg, vir potens et magnarum pecuniarum. -
Necrol. Hild. (Leibnitz, Script. I, 763): 4 Kal. Febr. Hermannus comes occisus. -
Daß Hermanns Gemahlin, Liutgard von Stade, die Schwester des Erzbischofs Hartwich von Bremen war, sagen die Ann. Stad. (M.G. S. XIV, 326) 1144: Lutgardim, quam duxit Friedericus palatinus de Somersgenburg ... Tandem ratione propinquitatis Lutgardis separata a palataino nupsit Erico, qui dicebatur Lam, regi Danorum (vgl. 11144, III, 29). Et eo mortuo reversa nupsit Hermanno de Winceburg. - Über die Mörder und ihre Bestrafung vgl. Koken, Die Winzenburg Seite 67.].
An Hermann von Winzenburg, der schon gegen Heinrich den Stolzen sich für den König entschieden hatte, zu allen Zeiten sein Anhänger geblieben war und an den letzten Hoftagen zu Würzburg und Altenburg teilgenommen hatte, verlor der König einen ebenso mächtigen wie entschlossenen Vertreter seiner Sache gegen Herzog Heinrich. Im Kampfe mit diesem hätten die Dienste Hermanns von Winzenburg erheblich ins Gewicht fallen müssen [Hermann von Winzenburg erscheint ziemlich häufig in KONRADS Urkunden: 1139 St. No. 3384,3399; 1142 St. No. 3443; 1144, St. No. 3489-3483,3486,3487; 1145, St. No. 3489,3497; 1147, St. No. 3543,3544; 1150, St. No. 3570, 3571; 1151, St. No. 3577, 3585, 3587,3594.]. Aber selbst durch seinen Tod schien er dem König nützlich werden zu sollen. Hermann hinterließ aus seiner Ehe mit Liutgard von Stade allerdings drei Töchter. Aber ohne Rücksicht auf deren Erbrechte erhoben sowohl Herzog Heinrich von Sachsen als Markgraf Albrecht von Brandenburg Ansprüche auf die reiche Hinterlassenschaft.