Trillmich Werner:
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"Kaiser Konrad II. und seine Zeit"
Meist im Einvernehmen mit den BILLUNGERN
geboten in den Großgauen Wigmodien und Hadeln zwischen Unterelbe,
Weser und Nordseeküste die
Stader Grafen. Ihr Stammsitz war
der befestigte Edelhof Harsefeld. Dazu erwarben sie an der Oste den Nachlaß
des Grafen Hed samt dessen Familienkloster Heeslingen. Die vordringlichste
Sorge dieser "UDONEN" galt der Sicherung
von Weser- und Elbmündung gegen Überfälle dänischer
Englandfahrer. Auf dem Stader Markte, dem eine Burg an der Schwinge Schutz
bot, erbrachte der friedliche Warenaustausch mit dem Nordleuten stattliche
Zolleinkünfte. Nach englischem Vorbilde geprägte Münzen
stellten für die Fremden eine vertrauenswürdige Währung
dar. Um 970 schloß Graf Heinrich einen günstigen Vergleich
mit den BILLUNGERN: Von der Seevequelle bis zur Allermündung trennte
fortan der unbewohnte, moorige Wehlener Forst die Besitzungen der miteinander
verschwägerten Familien. Links der Weser unterblieb eine reinliche
Scheidung. Die nordsächsische Stellung hinterließ Heinrich
seinem gleichnamigen Sohne. Dessen Bruder Liuthar Udo gründete
im Besitze von Allodien und Grafenrechten um die Catlenburg bei
Northeim, um Einbeck und im Harzvorlande eine recht gewalttätige Nebenlinie.
Ein dritter Bruder Siegfried erbte 979 im ostsächsischen Nordthüring-,
Schwaben- und Hochseegau das Vermögen des Schwiegervaters, Grafenrechte
und die Vogtei über Kloster Alsleben an der Saale. Später bemühte
er sich um Lehen und militärische Kommandos in der Slawenmark Zeitz.
1016 fiel ihm durch den kinderlosen Tod des älteren Bruders dessen
gesamter Nachlaß zwischen Unterelbe und Weser zu. An der Nordgrenze
des Reiches erhob er Anspruch auf die Hinterlassenschaft der verwandten
Dithmarscher Grafen. Nicht zu Unrecht war der letzte LIUDOLFINGER
darauf bedacht, auch diesem gefährlich starken Geschlecht mit Hilfe
der Bremer Erzbischöfe entgegenzuwirken. Wie die BILLUNGER begegneten
die STADER seitdem Kaiser und Episkopat mit äußerstem
Mißtrauen.