Begraben: Cividale, Dom
Ältester Sohn Herzog
Bernhard II. von Kärnten und der Judith
von Böhmen, Tochter von König
Ottokar I.
Lexikon des Mittelalters: Band VIII Seite 1194
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Ulrich III. von Spanheim, Herzog von Kärnten, Herr
von Krain
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+ 27. Oktober 1269
Cividale
Begraben: Cividale, Dom
Sohn von Herzog Bernhard II. von Kärnten und Jutta, Tochter König Otakars I. Premysl von Böhmen
1. oo 1248 Agnes von Andechs-Meranien, Witwe Herzog Friedrichs II. von Österreich
2. oo 1263 Agnes, Tochter der BABENBERGERIN Gertrud
Ulrich III. hielt sich vor 1247 wiederholt in Mähren auf, wo ihn König Wenzel mit der Provinz Lundenburg (Breclav) belehnt hatte. Durch seine 1. Ehe erwarb Ulrich Erbansprüche auf die Mark Krain. 1256 folgte er seinem Vater Bernhard als Herzog von Kärnten, schloss mit seinem Bruder Philipp, dem "erwählten" Erzbischof von Salzburg, einen Schutz- und Erbvertrag und unterstützte diesen im Kampf um das Erzbistum Salzburg. Philipp, der abgesetzt und durch König Otakar II. Premysl aus Salzburg vertrieben wurde, nötigte Ulrich1267 aufgrund einer wohl gefälschten Belehnungsurkunde König WILHELMS VON HOLLAND (1249) zur Güterteilung und zur Einsetzung als Erbe von Kärnten und Krain. Als Reaktion darauf vermachte Ulrich III.im geheimgehaltenen "Podiebrader Vermächtnis" 1268 seinem Vetter Otakar II. Premysl alle seine Länder und Besitzungen. Dem Erzbischof Wlodislaus übergab er 1268 als Ersatz für die großen Schäden, die er und sein Bruder Philipp dem Erzbistum Salzburg zugefügt hatten, unter anderem die Stadt St. Veit sowie Burg und Markt Klagenfurt. Ulrich III. gründete die Kartause Freudenthal bei Laibach und das Augustinerchorherrenstift Völkermarkt. Nach seinem Tod konnte sich Otakar II. Premysl im Kampf um Kärnten gegen Ulrichs Bruder Philipp durchsetzen. Mit Ulrich III. endete die Herrschaft der SPANHEIMER über Kärnten.
Literatur:
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A. v. Jaksch, Gesch. Kärntens, II, 1929, 24-59 -
A. Ogris, Der Kampf Kg. Ottokar II. v. Böhmen um das Hzm. Kärnten,
Carinthia I, 169, 1979, 57-110 - C. Fräss-Ehrfeld, Gesch. Kärntens,
I. 1984, 315-328.
ULRICH III., Herzog von Kärnten
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+ 27.10.1269
Cicidale
Festigte die Stellung der SPANHEIMER in Kärnten
ud Krain, förderte die Gründung mehrerer Städte (St. Veit/Kärnten,
Laibach/Slowenien) und schloß mit dem Böhmen-König
Ottokar II. einen Erbvertrag ab.
Durch diese Vereinbarung fielen Kärnten und Krain
1269 an Ottokar II., dessen Reich damit
von Prag bis an die Adria reichte.
Nach dem Tod Ottokars
wurde Ulrichs Bruder
Philipp
nominell
Herzog von Kärnten.
ULRICH III.
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* um 1220, + 1269
War seit 1234 am Hof seines böhmischen Onkels, wurde 1237-1247 Markgraf von Mähren zu Lundenburg und geriet während des Österreich-Erbkrieges 1246 in Gefangenschaft. 1248 gewann er aus der Erbmasse Andechs-Meranien die Windische Mark und die Mark Krain. Er war ab 1251 Regent in Kärnten und folgte 1256 seinem Vater als Herzog von Kärnten. Er unterstützte seinen Bruder tatkräftig in der Salzburger Stiftsfehde, nahm die Windische Mark mit Laibach und Auersperg vom Patriarchen von Aquileia zu Lehen, unterstützte 1247 WILHELM VON HOLLAND und erreichte damit die Belehnung mit Krain und die dortige Jurisdiktion. Später geriet er wegen der Erbfrage Kärnten gegen seinen Bruder Philipp und schloss 1268 mit seinem königlich-böhmischen Cousin Ottokar den Erbvertrag von Podiebrad, den er auch 1261 in der Schlacht bei Kroissenburg gegen die Ungarn unterstützte.
1. oo 1248
AGNES
VON ANDECHS, Tochter des Herzogs Otto I. von Meranien, Erbin von Krain/Windische
Mark
+ 1263
2. oo 1263
AGNES VON BADEN, Tochter und Eventualerbin des Titular-Herzogs von Österreich-Steiermark
Hermann VI. von Baden
+ 1295
Schwerer wog der Gegensatz zum König von Böhmen,
der, nun den Mißerfolg von Verona ausnützend, mit Gewalt seinen
Lieblingsplan, die Vermählung seines Sohnes Wladislaw
mit Gertrud durchsetzen wollte und seinen Neffen Ulrich von
Kärnten, den er mit der Verwaltung des Teilfürstentums
Lundenburg betraut hatte, Anfang 1246 in Österreich einfallen
ließ [Anm. 99 König Wenzels
Schwester Jutta (Judith) war mit dem
Herzog von Kärnten, Bernhard von Spanheim, verheiratet. Aus
der Ehe entsprossen zwei Söhne, Ulrich, der letzte
SPANHEIMER - er wird später (1248) die geschiedene zweite Gattin
Herzog Friedrichs, Agnes von Meranien, heiraten -, und Philipp,
Erwählter von Salzburg und von 1275-1279 Titular-Herzog von Kärnten.].
Aber Herzog Friedrich besiegte die Eindringlinge bei Staatz, machte viele
Gefangene, darunter auch den jungen SPANHEIMER Herzogs-Sohn Ulrich [Anm.
100 Cont. Garst. MGH SS IX, 597, zum Jahr 1245; die Schlacht fand am
26. Jänner statt.].
Gertruds Tochter Agnes hatte sich nach 1263 mit
dem SPANHEIMER Herzog Ulrich III. von Kärnten verheiratet
[Anm. 55 Herzog Ulrich war in erster Ehe mit der 1240/43 geschiedenen
und verwitweten zweiten Gemahlin Herzog Friedrichs II., Agnes von Meranien,
verheiratet gewesen (1250 zuerst genannt), die kinderlos 1263 verstorben
und in Sittich begraben ist. Vgl. F. Tyroller, Genealogie, T. 10/1, Nr.
74, Seite 164. Sie hatte ihrem Gemahl, Herzog Ulrich, den Anspruch
auf die Herrschaft Krain zugebracht, die dieser im Kampf gegenüber
Meinhard II. von Görz gewann. 1250 nennt er sich dominus Carniole;
vgl. Hausmann, Kaiser Friedrich II. 305, Anm. 365 und 366. Aber Herzog
Ulrich heiratet darauf Agnes, die Tochter der Herzogin Gertrud
und Großnichte Herzog Friedrichs von Österreich (ihr propatruus).
In der Literatur sind diese beiden Agnes als Gemahlinnen Ulrichs
öfters verwechselt worden.]. Herzog Ulrich war der letzte
regierende Kärntner Herzog aus dem Hause SPANHEIM und starb
1269.
Hoensch, Jörg K.: Seite 19,29,35,51,110,112,115,138,158
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"Premysl Otakar II. von Böhmen. Der goldene König."
Der inzwischen in Olmütz residierende Premysl
von Mähren, 1233 schon einmal vom Bruder zur Unterwerfung
gezwungen, lehnte sich 1237 erneut gegen Wenzel
I. auf, wohl weil dieser Teile des Witwenguts ihrer Mutter Konstanze,
das südmährische Gebiet von Lundenberg (Breclav), seinem
Neffen Ulrich von Kärnten zu Lehen gegeben hatte.
Diese Machenschaften beunruhigten Wenzel
I. zunehmend, der deshalb mit Gewalt die Herausgabe der Braut
(Gertrud von Babenberg) erzwingen wollte. Doch ein vom Lundenburger Teilfürsten
Ulrich von Spanheim, dem Kärntner Herzogs-Sohn, Anfang 1246
nach Österreich geführtes Heer erlitt am 26. Janaur bei Staatz
eine bittere Niederlage, wobei zahlreiche Böhmen und Mährer in
österreichische Gefangenschaft gerieten [Nach dem Chronikbericht befanden
sich auch der enge Vertraute des Königs, Bores (Borso) von Riesenburg,
und zwölf andere Führer, mehr als 200 Edle und über 1.000
Reisige unter den Gefangenen.].
In Mähren hatte Bischof Bruno inzwischen die Verfolgung
der Rebellen aufgenommen, wobei ihm Ulrich von Kärnten, Herr
von Lundenburg, und die Grafen von Hardegg zur Seite standen, die sich
der Stadt Znaim bemächtigten (1249).
Noch Ende April 1254 trafen Bela
IV. und Premysl Otakar II.
im ungarischen Preßburg zusammen. Auf dieser auch vom Elekt
von Salzburg, Philipp von Spanheim, und seinem Bruder Ulrich,
dem Erben im Herzogtum Kärnten, besuchten Zusammenkunft konnte
jedoch kein dauerhaftes Übereinkommen zwischen den beiden nah verwandten
Königen erzielt werden.
Philipps Widwerstand versteifte sich, als seine
Vater, Herzog Bernhard, am 4. Januar 1256 verstarb und sein älterer,
aber immer immer noch kinderloser Bruder Ulrich III. den Thron bestieg.
Trotz der sogleich ausbrechenden Erbauseinandersetzungen schlossen die
Brüder am 4. April 1256 ein Schutz- und Trutzbündnis ab, den
der in Salzburg in zunehmende Bedrängnis geratene Philipp
benötigte.
Der in schwere finanzielle Bedrängnis geratene Ulrich
von Seckau verpfändete Stadt und Burg Pettau an der Drau im
Sommer 1258 an Ungarn und mußte bald darauf eine militärische
Niederlage durch Herzog Ulrich III. von Kärnten einstecken.
Philipp, der jetzt in Salzburg wieder fest im Sattel saß, und
sein Bruder Ulrich III. hatten dank der erneut gewährten böhmischen
Truppenhilfe jedoch keine allzugroße Mühe, den ungarischen Angriff
zurückzuschlagen.
Immerhin hatte auch König
Daniil Romanovic von Halic-Wolhynien, der Krakauer
Herzog Boleslaw Wstydliwy und Leszek
Czarny (der Schwarze) von Leczyca dem Ungarn-König Truppenhilfe
zugesagt. Premysl Otakar konnte mit
Unterstützung durch seine Verwandten Heinrich III. von Breslau, Wladyslaw
von Oppeln, Otto III. von Brandenburg sowie von den beiden SPANHEIMERN
Ulrich III. von Kärnten und dem Elekt Philipp rechnen.
Am 12. Juli 1260 schlug der Böhmen-König das ungarische Heer
bei Groißenbrunn vernichtend. Das vom Palatin Lorant im Namen König
Belas IV. vor Preßburg unterbreitete Friedensangebot führte
Anfang August zum Abschluß eines von Otto von Brandenburg und
Ulrich von Kärnten ausgehandelten Präliminarfriedens, dessen
Einhaltung die Ungarn durch das Stellen von vier hochrangigen Geiseln zusätzlich
zu gewährleisten hatten.
Die Rücksichtnahme auf Philipps Bruder, den
Herzog Ulrich III. von Kärnten, zwang den König aber,
mit Vorsicht zu Werke zu gehen. Er schaltete dazu Bischof Bruno von Olmütz
als Vermittler ein, der am 29. Mai 1263 mit Herzog Ulrich zusammentraf,
um dabei aber nicht nur über den Salzburger Kirchenstreit, sondern
auch über eine neue Ehe des immer noch erbenlosen SPANHEIMERS
zu sprechen, zumal dessen erste Frau Agnes, Tochter des Herzogs
Otto I. von Meran, von der er sich eigentlich hatte scheiden lassen wollen,
kurz darauf verstorben war. Ulrich von Kärnten hatte schon
eine Nachfolgerin im Auge: die noch keine 14 Jahre alte Agnes, Tochter
Gertruds von Babenberg aus ihrer Ehe mit dem Markgrafen Hermann von Baden.
Premysl Otakar wurde durch diese Heiratspläne
insoweit tangiert, daß sein Vetter Ulrich III. berechtigte
Erbansprüche auf die PREMYSLIDEN-Krone
besaß, sollte der König keinen legitimen Erben hinterlassen;
aber auch Premysl Otakar konnte sollten
Ulrich und Philipp ohne aus einer gesetzmäßigen
Ehe stamende Kinder sterben, seinerseits Forderungen auf die Nachfolge
in Kärnten anmelden. Das bei den Verhandlungen Brunos mit Ulrich
III. erzielte Einvernehmen reichte dem König aus, um den Elekt
Philipp die Unterstützung zu entziehen.
Denn in der Zwischenzeit war es zu einer weiteren Annäherung
zwischen dem König und Herzog Ulrich gekommen, die am 4. Dezember
1268 in Podiebrad (Podebrady) in der überraschenden Unterzeichnung
eines Erbvertrags zugunsten der PREMYSLIDEN mündete.
Gestützt auf ein - mit großer Wahrscheinlichkeit erst um 1263
untergeschobenes - Diplom König WILHELMS
VON HOLLAND hatte der damalige Elekt von Salzburg und Herzogsbruder
Philipp den Anspruch der Miterbenschaft und der Nachfolge in Kärnten
erhoben, sollte sein Bruder Ulrich erbenlos vor ihm sterben, und
nach seinem Verzicht auf das Salzburger Erzbistum im Januar 1267 die Zustimmung
des Herzogs zu einer Erbteilung erzwungen. Premysl
Otakar mußten diese Aktivitäten Philipps,
die seinen eigenen Ambitionen zuwiderliefen, höchst unwillkommen gewesen
sein, so daß er die vorgesehene Registrierung der spanheimischen
Eigengüter erschwerte und die Erbteilung schließlich zu
verhindern wußte. Der König konnte Ulrich so weit auf
seine Seite ziehen, daß der Herzog ihn im Podoebrader Vermächtnis
als Dank "für seine vielen Beweise der Liebe und Freundschaft" zum
Erben "Unserer Länder, die Unser Eigentum sind, sowie der Lehen oder
Unserer anderen Güter, unter welcher Form des Besitzes dieses auch
immer sein mögen" einsetzte. In diesem Testament wurde Philipp
überhaupt nicht erwähnt; der Inhalt ist vor ihm auch streng geheimgehalten
worden. Premysl Otakar hatte außer
der Zusage einer Seelgerätschaft für Ulrich im Wert von
mindestens 100 Mark Silber und der Achtung des Witwengutes für
Agens dem Herzog wohl auch das Versprechen gegeben, sich um eine angemessene
Kompensation für den ehemaligen Elekt Philipp zu bemühen;
vielleicht ist dem in dauernder Geldverlegenheit stehenden Ulrich
das Erbversprechen auch mit einer größeren Geldsumme schmackhaft
gemacht worden. Noch bevor die Zustimmung des Papstes eingeholt werden
konnte, trat mit dem Tod Klemens' IV. am 29. November 1269 eine längere
Sedisvakanz ein, die Philipp sicher auch deshalb gelegen kam, weil
einen Monat zuvor, am 27. Oktober, sein Bruder Herzog Ulrich
III. in Cividale verstorben war. Erst jetzt dürfte Philipp,
der von Ulrich weiterhin Karissimo fratri suo domino Ph(ilippo)
heredi Kar(inthie) et Carn(iole) tituliert worden war, von dem
Podiebrader "Testament" erfahren haben.
1248/51
1. oo 2. Agnes von Meranien, Tochter des Herzogs
Otto I.
um 1215-7.1.1263
Erbin von Krain und der Windischen Mark
1263
2. oo 1. Agnes von Baden, Tochter des Markgrafen
Hermann VI.
x
1250-2.1.1295
Kinder:
1. Ehe
Heinrich
- 1257/63
Agnes
- früh
Literatur:
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Hoensch, Jörg K.: Premysl Otakar II. von
Böhmen. Der goldene König. Verlag Styria Graz Wien Köln
1989 Seite 19,29,35,51,110,112, 115,138,158,162,167,201 - Lechner,
Karl: Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 -
1246, Böhlau Verlag Köln 1985 Seite 295,304,307,410 A. 99;415
A. 55 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln
zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 2 Deutsche Kaiser-, Königs-,
Herzogs- und Grafenhäuser II, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 497 -