Jüngerer Sohn des Herzogs
Hermann II. von Kärnten aus seiner 2. Ehe mit der Agnes
von Österreich, Tochter von Herzog Heinrich II.
Lexikon des Mittelalters: Band I Seite
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Bernhard II., Herzog von Kärnten 1202-1256
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* 1176/81, + 4. Januar 1256
Völkermarkt
Aus dem Hause SPANHEIM, Sohn Herzog Hermanns II. und der Agnes von Österreich.
Bernhard, der seit 1198 die Regierung für seinen kranken Bruder Ulrich II. führte, gilt als Begründer des Landesfürstentums in Kärnten. Unter ihm sind erstmals ein Hofstaat und eine organisierte Kanzlei nachweisbar. Mit St. Veit an der Glan, Klagenfurt und Völkermarkt schuf er das herzogliche Städtedreieck in Unterkärnten. Seine Auseinandersetzungen mit Bischof Ekbert von Bamberg um Villach blieben hingegen erfolglos. Bernhard gründete 1205 die herzogliche Münzstätte in St. Veit und förderte neben Städten und Märkten vor allem Handel und Verkehr (Loiblpaß, Seeberg). In Krain gründet er 1234 das Zisterzienserkloster Mariabrunn bei Landstraß. Sein Sohn und Nachfolger Ulrich III. nannte sich nach der Heirat mit Agnes von Andechs-Meranien seit 1251 Herr von Krain. In der Reichspolitik war Bernhardein überzeugter Anhänger der STAUFER. Erst in seinen letzten Lebensjahren ging er unter dem Einfluss seines energischen jüngeren Sohnes Philipp, der seit 1246 Elekt von Salzburg war, ins päpstliche Lager über.
Literatur:
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NDB II, s. v. - A. v. Jaksch, Gesch. Kärntens, 2
Bde, 1928/29 - K. Dinklage, Kärntner Städtegründungen unter
Hzg. B. (1202-1256), MIÖG 69, 1961, 85-96
BERNHARD II., Herzog von Kärnten
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* 1176, + 4.1.1256
Völkermarkt
Der erste deutsche Herzog von Kärnten, der in den
historischen Quellen als Landesfürst bezeichnet wird.
Bernhard organisierte
die Verwaltung Kärntens, gründete mehrere Städte, eine Münzstätte
in St. Veit und 1234 das Zisterzienserkloster Mariabrunn bei Landstraß.
Unter seiner Regierung wurde der Markt Klagenfurt an
die heutige Stelle verlegt und die herzogliche Residenz errichtet.
BERNHARD II.
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* um 1180, + 1256
War seit 1199 Regent für seinen kranken Bruder
und folgte ihm 1202 als Herzog von Kärnten. Er unterstützte
König
PHILIPP im deutschen Thronkrieg,
anerkannte nach dessen Ermordung OTTO IV. VON
BRAUNSCHWEIG und zog mit ihm 1209/10 nach Italien mit und erhielt
dafür die Mark Verona zugesprochen, ohne jemals dort die Herrschaft
auszuüben. Er ging 1212 zu König FRIEDRICH
II. über und hielt in der Folgezeit zu ihm, obwohl er von
ihm in keiner Weise Hilfe bekam im Gegensatz zu den Nachbarn Andechs-Meranien,
Bamberg, Österreich, Istrien und Aquileia, mit denen er ständig
stritt. Er verlor an sie bedeutende Positionen und blieb von ihnen völlig
eingeengt, Expansionen waren nicht mehr zu realisieren; 1218 entstand das
Bistum Seckau, 1225 das Bistum Lavanth. Er baute allmählich die Landesverwaltung
mit allen Hofämtern aus und setzte die Hausmachtpolitik des Vaters
konsequent fort, verstärkte die Positionen im Raum Völkermarkt,
gründete unter anderem Klagenfurt und St. Veit. Er erbte die Herrschaft
Lebenau vom Vetter, später auch Rechberg, vermittelte 1230 mit
den Frieden von Ceprano zwischen Kaiser und Papst, 1231/32 zwischen dem
Kaiser und dessen Sohn König HEINRICH (VII.).
Er wählte 1237 KONRAD IV. mit
und hielt sich jahrelang in Italien auf, rückte nach
Kaiser
FRIEDRICHS II. Bannung von ihm nach und nach ab und ging zuletzt
voll ins päpstliche Lager über. Er tat dies auch wegen der erneuten
Nachfolgefrage 1246 in Österreich-Steiermark, wobei Kärntens
Hoffnungen erneut enttäuscht wurden. Er konnte in Ober-Kärnten
als einzigen Hausbesitz Greifenburg erwerben und geriet damit gegen das
Haus GÖRZ-TIROL, das es ihm streitig machte. Er versuchte vergeblich,
Triest einzunehmen, scheiterte an Aquileia und Venedig, half den Bischöfen
von Gurk bei deren Bestrebungen, vom Erzbischof von Salzburg frei zu werden
und scheiterte auch dabei. Er geriet damit nur gegen die Erzbischöfe,
stritt auch mit den großen Adelsfamilien Kärntens, war ein Förderer
des Rittertums und zog sich nach 1250 wegen seines Alters mehr und mehr
zurück.
oo 1213
JUTTA VON BÖHMEN,
Tochter des Königs Przemysl Ottokar I.
* 1202, + 1230
König Premysl Otakar I.
maß den Heiratsverbindungen einen besonders hohen Stellenwert zu,
so daß er für seine zahlreiche Nachkommenschaft aus zwei Ehen
unter anderem König Woldemar II. von Dänemark
(Margarete/Dagmar), Herzog Bernhard von Kärnten (Judith/Jutta),
Herzog Heinrich von Breslau (Anna)
und Graf Heinrich von Ortenburg (Bozislava)
als Schwiegersöhne erwählte.
Philipps Widerstand versteifte sich, als sein
Vater, Herzog Bernhard, am 4. Januar 1256 verstarb und sein
älterer, aber immer noch kinderloser Bruder Ulrich III. den
Thron bestieg.
Lechner, Karl: Seite 216,281,378 A. 113;410 A.
99
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"Die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich
976-1246"
Im Juli 1230 wurde in Ceprano der Friedensvertrag zwischen
Papst und Kaiser geschlossen, am 23. Juli in San Germano beschworen und
beurkundet. Als Aussteller und Besiegler traten auf: der Patriarch Berthold
von Aquileja, Erzbischof Eberhard II. von Salzburg, Bischof Siegfried von
Regensburg, Herzog Liupold von Österreich und Steier, Herzog Bernhard
von Kärnten und Herzog Otto von Meranien.
Vom Süden drangen die Brüder von Meranien,
der Patriarch Berthold von Aquileja und Bischof Ekbert von Bamberg in Krain
und Steiermark ein; der SPANHEIMER Herzog Bernhard von Kärnten
(1202-1256) hielt sich zunächst heraus.
Im November 1227 bringt der Herzog Liupold zusammen mit
dem Erzbischof von Salzburg einen Vergleich (forma compositionis
et concordie) zwischen Bischof Ekbert von Bamberg und dem Herzog
Bernhard von Kärnten über Güter und Burgen zustande.
König Wenzels Schwester
Jutta
(Judith) war mit dem Herzog von Kärnten, Bernhard
von Spanheim, verheiratet. Aus der Ehe entsprossen zwei Söhne,
Ulrich, der letzte SPANHEIMER - er wird später (1248)
die geschiedene zweite Gattin Herzog Friedrichs,
Agnes von Meranien,
heiraten -, und Philipp, Erwählter von Salzburg und
von 1275-1279 Titular-Herzog von Kärnten.
Pohl Walter/Vacha, Brigitte: Seite 253
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"Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert."
In Kärnten selbst war ein Hauptstützpunkt der
SPANHEIMER
das Mitte des 12. Jahrhunderts erworbene St. Veit, in dem Bernhard
von Spanheim (1202-1256) residierte und auch die herzöglichen
Münzen prägen ließ. Dazu kamen das im Streit mit St. Paul
schließlich gesicherte Völkermarkt, wo Bernhard eine
Donaubrücke errichten ließ, und das Ende des 12. Jahrhunderts
erstmals erwähnte Klagenfurt. Oft ging es um sehr lokale Auseinandersetzungen;
so stritten die SPANHEIMER Herzöge im Lauf der Zeit mit dem
steierischen Markgrafen um Trixen und Glödnitz, mit dem Patriarchen
von Aquileja um Treffen oder mit Bamberg um die Villacher Draubrücke.
1233 spitzte sich diese Auseinandersetzung derart zu, daß Bernhards
Gefolgsmann Heinrich von Finkenstein Bischof Ekbert von Bamberg gefangennahm.
Sogar Papst Gregor IX. mußte intervenieren; Bischof Eberhard von
Salzburg und dem Patriarchen von Aquileja gelang es, dem Bamberger nach
einigen Wochen wieder freizubekommen, wobei auch der junge Herzog Friedrich
der Streitbare mitgewirkt haben soll. Der Versuch Herzog Bernhards,
gewaltsam einen Zugang nach Italien zu öffnen, scheiterte.
Überregionale Verbindungen knüpfte Herzog
Bernhard nach Böhmen, indem er die Tochter des Königs
Ottokar I., Jutta, heiratete.
Sein Sohn und späterer Nachfolger Ulrich (III.) konnte dadurch
später Teilfürst in Mähren Herrschaftserfahrungen sammeln.
1213
oo Judith von Böhmen, Tochter des Königs
Ottokar I.
1202-12.6.1230
Kinder:
Bernhard Graf zu Lebenau
- vor 1249
Philipp Patriarch von Aquileja
-22.7.1279
Margarete
- vor 1249
Ulrich III.
um 1220-27.10.1269
Literatur:
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Hoensch, Jörg K.: Premysl Otakar II. von
Böhmen. Der goldene König. Verlag Styria Graz Wien Köln
1989 Seite 16,109 - Kantorowicz, Ernst: Kaiser Friedrich der Zweite,
Klett-Cotta Verlag Stuttgart 1991 Seite 290 - Klaar,
Karl-Engelhard: Die Herrschaft der Eppensteiner in Kärnten, Klagenfurt
1966 Seite 119 - Lechner, Karl: Die Babenberger Markgrafen und Herzoge
von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Köln 1985 Seite 216,281,378
A. 113;400 A. 8;402 A. 32;409 A. 96;410 A. 99 - Pohl, Walter/Vacha,
Brigitte: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, Verlag
STYRIA Seite 147,253,279 - Stürner Wolfgang: Friedrich
II. Teil 2 Der Kaiser 1220-1250 Primus Verlag Darmstadt, 2000 Seite 184
520A. - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln
zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 2 Deutsche Kaiser-, Königs-,
Herzogs- und Grafenhäuser II, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 497 -
Winkelmann Eduard: Kaiser Friedrich II. 1. Band, Wissenschaftliche
Buchgesellschaft Darmstadt 1963, Seite 16,175,241,326,389,462, 468,483,499,513
- Winkelmann Eduard: Kaiser Friedrich II. 2. Band, Wissenschaftliche
Buchgesellschaft Darmstadt 1963, Seite 181, 192,202,226,327,343,352,355,359,374
- Winkelmann, Eduard: Jahrbücher der Deutschen Geschichte,
Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig 1. Buch Verlag von Duncker
& Humblot Leipzig 1873, Seite 255, 326,387,425,429,514 - Winkelmann,
Eduard: Jahrbücher der Deutschen Geschichte, Philipp von Schwaben
und Otto IV. von Braunschweig 2. Buch Verlag von Duncker & Humblot
Leipzig 1873, Seite 139,164,212,237,302,339 -