Jüngerer Sohn des Herzogs
Bernhard II. von Kärnten und der
Judith von Böhmen, Tochter von
König Ottokar I.
Lexikon des Mittelalters: Band VI Seite 2075
********************
Philipp von Spanheim, Elekt von Salzburg und Aquileia,
Herzog von Kärnten
----------------------------
+ 22. Juni 1279
Krems
Jüngerer Sohn Herzog Bernhards II. von Kärnten und der Jutta, Tochter König Otakars I. Premysl von Böhmen
Frühzeitig Propst von Vysehrad und Kanzler von Böhmen, 1247 zum Erzbischof von Salzburg gewählt und von Innozenz IV. seit 1249 als Elekt tituliert, vermied zeitlebens den Empfang der höheren Weihen, um sich die Nachfolge im Herzogtum Kärnten offen zuhalten. In Salzburg vollzog er den Wechsel ins päpstliche Lage und erzielte als Söldnerführer große Gewinne: Besetzung des steierischen Ennstales 1250 und Einbeziehung der Grafschaft im Lungau (1247/52). Bei Greifenburg in Ober-Kärnten, wo er 1252 seinem Vater zu Hilfe eilte, besiegte er die Grafen Meinhard III. von Görz und Albert III. von Tirol, die im Frieden von Lieserhofen unter anderem wichtige Stützpunkte in Ober-Kärnten an Philipp übergeben mussten. Im ersten Vertrag von Erharting 1254 mit Bayern sicherte sich Philipp die Grafschaftsrechte im östlichen Chiemgau und die Grafschaft Lebenau, wofür er das Hochgericht im entfernteren Zillertal opferte. Ein Edikt Alexanders IV., das die Bischofsweihe binnen Jahresfrist verbindlich vorschrieb, führte zum Zerwürfnis mit dem Domkapitel. Im September 1257 wurde Philipp abgesetzt, doch konnte er sich dank der Hilfe seines Bruders Ulrich III., Herzog von Kärnten, militärisch behaupten und den neuen Bischof Ulrich von Seckau zur Resignation treiben. Seinen Vetter, König Otakar II. Premysl, unterstützte er 1260 in der Schlacht von Groissenbrunn gegen die Ungarn, wofür dieser 1261 einen Ausgleich Philipps mit dem Salzburger Domkapitel vermittelte. Gegen eine Abfindung musste Philipp1267 endgültig auf Salzburg und den Titel eines Elekten verzichten. Während Philipp durch ein gefälschtes Diplom König WILHELMS seine Erbansprüche auf Kärnten zu sichern suchte, vermachte sein Bruder Ulrich III. 1268 in Podiebrad Kärnten an Otakar II. Premysl. Philipp sollte durch die Wahl zum Patriarchen von Aquileia 1269 entschädigt werden, fand aber keine päpstliche Anerkennung und wurde von Otakar II. im Kampf um das Herzogtum Kärnten 1270/71 auch aus Friaul vertrieben. 1272 musste er sich diesem unterwerfen. RUDOLF VON HABSBURG setzte im Kampf gegen Otakar II. 1275Philipp zum Herzog von Kärnten, Krain und der Mark ein, ohne dass Philipp zum Herzog dort an die Macht kam, und erklärte 1276 dessen Zugeständnisse an Otakar für nichtig.
Literatur:
-----------
A. V. Jaksch, Gesch. Kärntens, II, 1929, 1-91 -
H. Dopsch, Premysl Ottokar II. und das Erzstift Salzburg, Jb. des Ver.
für LK v. Niederösterreich 44/45, 1978/79, 470-508 - H. Wagner,
Vom Interregnum bis Pilgrim v. Puchheim (Gesch. Salzburgs, hg. H. Dopsch,
1984), I/1 1336-1338 - C. Fräss-Ehrfeld, Gesch. Kärntens, I:
Das MA, 1984, 315-333.
PHILIPP
-------------
+ 1279
War seit 1240
Probst von Wyschehrad und königlich-böhmischer
Kanzler seines Onkels Wenzel I.
Er wurde 1246/47
Elekt-Erzbischof von Salzburg. Gegen das Kapitel
und die Suffragane folgten jahrelange Auseinandersetzungen, da er sich
beharrlich weigerte, die nötigen Weihen zu nehmen, um sich Erbansprüche
für Kärnten zu erhalten. Er wurde 1256 für abgesetzt erklärt
und gebannt. In der nun folgenden Stiftsfehde gegen den päpstlichen
Kandidaten Bischof Ulrich von Seckau musste er trotz der Unterstützung
des Bruders und Böhmens 1265 endgültig verzichten und wurde dafür
1269 Patriarch von Aquileia. Er erhielt dies auch als Ersatz für Kärnten,
das König Ottokar II. von Böhmen 1269
besetzte. Er wurde 1270 Generalvikar von Friaul durch Ottokar,
jedoch 1273 von ihm auch aus Aquileia verjagt, bekam er den Titel "Ewiger
Vikar" und etliche Allodien zur Versorgung zugestanden. Er war ab 1276/78
Herzog von Kärnten, wurde aber nur formal von König
RUDOLF I. VON HABSBURG anerkannt. Eigentlicher Regent war Graf
Meinhard I. von Görz-Tirol, der 1286 mit Kärnten belehnt wurde.
Herzog Philipp wurde als sehr sprunghaft
und unzuverlässig überliefert, ohne Würde für das geistliche
Amt und ohne Fähigkeiten.