Raabs
 

EUROPÄISCHE STAMMTAFELN NEUE FOLGE BAND XVI Tafel 24
 

Lexikon des Mittelalters: Band VII Seite 381
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Raabs
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Burg und Stadt an der Thaya, Nieder-Österreich

Mit der 1074 erwähnten "silva Rogacs" (MGH D H. IV. 271) scheint doch eher das Gebiet von Raabs gemeint zu sein. Die Burg und ihr Herr Gottfried (wohl aus der Sippe der späteren Burggrafen von Nürnberg; vgl. MIÖG 31, 114) werden 1100 genannt (Cosmas III/12). Die Herrschaftsgründung selbst ist analog zu der von Hardegg zu sehen; eine angeblich "außerhalb der Mark liegende reichsunmittelbare Grafschaft Raabs" (K. Lechner) findet in den Quellen keine Stütze. Gottfrieds Nachfolger, die domini bzw. nobiles de Rach(e)z, erscheinen nach 1170 als comites und cognati der BABENBERGER (V. Bertholdi c. 14; UBOE I, 120, 128), von denen sie um 1220 auch teilweise beerbt wurden. Aus den "redditus vacantes de comitissa in Ragz ibidem" (Lf, Urbar I/1, 39ff.) wird im "österreichischen Interregnum" (1246-1251) unter den Grafen von Hardegg eine Herrschaft mit Landgerichtssprengel, die König Ottokar II. 1260 an die ROSENBERGER vergibt. 1274 wird mit Burg Litschau ein zweiter Herrschaftsmittelpunkt mit Raabs an die Maissauer, auf den mit Litschau setzten die Grafen von Hirschberg Erbansprüche durch. 1358 lösten die Puchheimer die Maissauer im Pfandbesitz ab. Raabs erscheint um 1230 erstmals als forum, die angebliche Marktnennung um 1200 im "Landbuch" (Dt. Chr. III, 718) gehört zu 1278/80.

Literatur:
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K. Lechner (Das Waldviertel, VII, 1937), 57-61, 98-103 [problemat.] - Ch. Tepperberg, Die Herren von Puchheim im MA [Diss. Wien 1978] - B. Rigele, Die Maissauer [Diss. Wien 1990].
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