Elisabeth von Pommern                              Königin von Böhmen (Krönung 18.6.1363)
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vor 13.11.1347-14.2.1393                        römische Kaiserin seit 1.11.1368
                        Königsgrätz

Begraben: Veitsdom zu Prag

Einzige Tochter des Herzogs Bogislaw V. von Pommern-Wolgast aus seiner 1. Ehe mit der Elisabeth von Polen, Tochter von König Kasimir III.
 

Elisabeth wuchs am polnischen Hof auf und brachte 6 der 11 Kinder des Kaisers zur Welt.

Jörg Hoensch: Seite 34
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"Kaiser Sigismund"

Elisabeth, von den zeitgenössischen Chronisten als "ein schones und zuchtiges Freulin", als "eine hupsche Tochter" und sogar "überaus schön von Gestalt" charakterisiert und ihrem Gemahl in Liebe zugetan, muss die Umwelt durch ihre außergewöhnlichen Körperkräfte beeindruckt haben. Nach einem Bericht des mehrfachen Augenzeugen Benes von Weitmühl konnte die 168 cm große Frau unbeschadet ihres "äußerliche schwachen Aussehens" Hufeisen zerbrechen, große Messer und selbst Schwerter wie Strohhalme knicken sowie Panzerhemden zerreißen. Dennoch prahlte sie nicht mit ihren Fähigkeiten "und wurde nicht hochmütig, sondern sie schrieb ihre Kräfte dem Höchsten zu, und niemals gebrauchte sie diese, außer wenn der Kaiser es anordnete". Obwohl sich aus den wenigen sicher überlieferten Informationen kein Persönlichkeitsbild erschließt, muss Elisabeth ihrem Sohn außer seinem angenehmen Äußeren Lebenskraft, Mut, Energie und vielleicht auch die Großzügigkeit in finanziellen Angelegenheiten vererbt haben.
Am 2. April 1368 verließ das Königspaar mit großem Gefolge die Residenz Prag. Der Höhepunkt der langen, mühseligen und gefahrvollen Reise war die Salbung und Krönung Elisabeths zur Kaiserin am 1. November 1368 in Rom. Nach Aufenthalten in fast allen bedeutenden italienischen Städten zog Elisabeth erst am 20. August 1368 wieder in Prag ein.
 
Dieter Veldtrup: Seite 377-380
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„Zwischen Eherecht und Familienpolitik“

Der Kaiser, der seit 1362 zum 3. Mal verwitwet war, heiratete „mitten unter seine Feinde“ – und zwar die Enkelin Kasimirs von Polen. Von den beiden Töchtern des Polenkönigs war die jüngere, Kunigunde, bereits 1357 als Gattin Ludwigs des Römers gestorben; die ältere, inzwischen ebenfalls verstorbene Tochter des Polenkönigs, war mit Herzog Bogislaw V. von Pommern verheiratet gewesen und hatte aus dieser Ehe 2 Söhne sowie eine Tochter, Elisabeth, hinterlassen, die Kasimirs einzige legitime Nachkommen waren.
Elisabeth von Pommern, wahrscheinlich 1347 geboren, war am 26. Juli 1358 mit Otto von Brandenburg verlobt worden, dem wenige Wochen vor ihrer eigenen Eheschließung mit KARL ihre nunmehrige Stieftochter Elisabeth zur Ehe versprochen worden war. Sie war am Hofe ihres königlichen Großvaters erzogen worden, und in Krakau bestieg der Kaiser auch mit ihr – höchstwahrscheinlich am Pfingstsonntag, dem 21. Mai 1363, - das „politische Hochzeitsbett“. Am 18. Juni wurde sie in Prag zur böhmischen Königin und am 1. November 1368 in Rom auch zur Kaiserin gekrönt. Im September 1363 wurden ihr die Städte Königsgrätz, Hohenmauth und Chrudim als Leibgedinge vermacht, denen 1371 noch Melnik und Kosteletz folgten. Elisabeth, deren gewaltige Körperkräfte Benesch von Weitmühl staunend rühmt – sie konnte angeblich ein Hufeisen mit bloßen Händen zerbrechen – gebar ihrem Gemahl 4 Söhne und 2 Töchter, überlebte den Kaiser und starb erst am 15. Februar 1393, höchstwahrscheinlich in ihrer Leibgedingestadt Königsgrätz.
 
 
 
 

21.5.1363
   oo KARL IV. von Luxemburg-Böhmen König des Deutschen Reiches
       14.5.1316-29.11.1378
 
 
 
 

Kinder:
 
  Anna
  11.7.1366-7.6.1394
                   Schloß Sheen
 
  1382
  oo Richard II. König von England
       7.1.1367-14.2.1400

  SIGISMUND
  15.2.1368-9.12.1437

  Johann Herzog von Görlitz
  22.6.1370-2.3.1396

  Karl
  13.3.1372-24.7.1373

  Margarete
  29.9.1373-4.6.1410

 1381
  oo Johann III. Burggraf von Nürnberg
       1369-11.6.1420
 
  Heinrich
  1377-   1378