Begraben: Veitsdom zu Prag
Einzige Tochter des Herzogs
Bogislaw V. von Pommern-Wolgast aus seiner 1. Ehe mit der Elisabeth
von Polen, Tochter von König Kasimir
III.
Elisabeth wuchs am polnischen Hof auf und brachte 6 der 11 Kinder des Kaisers zur Welt.
Jörg Hoensch: Seite 34
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"Kaiser Sigismund"
Elisabeth, von den zeitgenössischen
Chronisten als "ein schones und zuchtiges Freulin", als "eine hupsche Tochter"
und sogar "überaus schön von Gestalt" charakterisiert und ihrem
Gemahl in Liebe zugetan, muss die Umwelt durch ihre außergewöhnlichen
Körperkräfte beeindruckt haben. Nach einem Bericht des mehrfachen
Augenzeugen Benes von Weitmühl konnte die 168 cm große Frau
unbeschadet ihres "äußerliche schwachen Aussehens" Hufeisen
zerbrechen, große Messer und selbst Schwerter wie Strohhalme knicken
sowie Panzerhemden zerreißen. Dennoch prahlte sie nicht mit ihren
Fähigkeiten "und wurde nicht hochmütig, sondern sie schrieb ihre
Kräfte dem Höchsten zu, und niemals gebrauchte sie diese, außer
wenn der Kaiser es anordnete". Obwohl sich aus den wenigen sicher überlieferten
Informationen kein Persönlichkeitsbild erschließt, muss
Elisabeth ihrem Sohn außer seinem angenehmen Äußeren
Lebenskraft, Mut, Energie und vielleicht auch die Großzügigkeit
in finanziellen Angelegenheiten vererbt haben.
Am 2. April 1368 verließ das Königspaar mit großem
Gefolge die Residenz Prag. Der Höhepunkt der langen, mühseligen
und gefahrvollen Reise war die Salbung und Krönung Elisabeths
zur Kaiserin am 1. November 1368 in Rom. Nach Aufenthalten in fast allen
bedeutenden italienischen Städten zog Elisabeth
erst am 20. August 1368 wieder in Prag ein.
Dieter Veldtrup: Seite 377-380
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„Zwischen Eherecht und Familienpolitik“
Der Kaiser, der seit 1362 zum 3. Mal verwitwet war, heiratete „mitten
unter seine Feinde“ – und zwar die Enkelin Kasimirs
von Polen. Von den beiden Töchtern des Polenkönigs
war die jüngere, Kunigunde, bereits 1357 als Gattin Ludwigs des Römers
gestorben; die ältere, inzwischen ebenfalls verstorbene Tochter des
Polenkönigs, war mit Herzog
Bogislaw V. von Pommern verheiratet gewesen und hatte aus dieser
Ehe 2 Söhne sowie eine Tochter, Elisabeth,
hinterlassen, die Kasimirs einzige
legitime Nachkommen waren.
Elisabeth von Pommern, wahrscheinlich
1347 geboren, war am 26. Juli 1358 mit Otto von Brandenburg verlobt worden,
dem wenige Wochen vor ihrer eigenen Eheschließung mit KARL
ihre nunmehrige Stieftochter Elisabeth zur Ehe versprochen worden war.
Sie war am Hofe ihres königlichen Großvaters erzogen worden,
und in Krakau bestieg der Kaiser auch mit ihr – höchstwahrscheinlich
am Pfingstsonntag, dem 21. Mai 1363, - das „politische Hochzeitsbett“.
Am 18. Juni wurde sie in Prag zur böhmischen Königin und am 1.
November 1368 in Rom auch zur Kaiserin gekrönt. Im September 1363
wurden ihr die Städte Königsgrätz, Hohenmauth und Chrudim
als Leibgedinge vermacht, denen 1371 noch Melnik und Kosteletz folgten.
Elisabeth, deren gewaltige Körperkräfte Benesch von Weitmühl
staunend rühmt – sie konnte angeblich ein Hufeisen mit bloßen
Händen zerbrechen – gebar ihrem Gemahl 4 Söhne und 2 Töchter,
überlebte den Kaiser und starb erst am 15. Februar 1393, höchstwahrscheinlich
in ihrer Leibgedingestadt Königsgrätz.
21.5.1363
oo KARL IV. von Luxemburg-Böhmen König des Deutschen
Reiches
14.5.1316-29.11.1378
Kinder:
Anna
11.7.1366-7.6.1394
Schloß Sheen
1382
oo Richard II. König von England
7.1.1367-14.2.1400
SIGISMUND
15.2.1368-9.12.1437
Johann Herzog von Görlitz
22.6.1370-2.3.1396
Karl
13.3.1372-24.7.1373
Margarete
29.9.1373-4.6.1410
1381
oo Johann III. Burggraf von Nürnberg
1369-11.6.1420
Heinrich
1377- 1378